• Liebe Forum-Nutzer, wir verabschieden uns in den Weihnachtsurlaub und sind ab dem 07. Januar 2025 wieder für euch da! In der Zwischenzeit werden keine Meldungen und Nachrichten gelesen/bearbeitet. Habt frohe, ruhige und besinnliche Festtage im Kreis eurer Liebsten, viel Glück und Gesundheit in 2025 und kommt gut rüber ins neue Jahr! Bis bald und frohe Weihnachten, Euer DER HUND Club Team

Wanderreiten

Ich schätze, dass wir so 50 bis 60 Kilo mithaben werden. Auf den Beschlag oder die Kondition der Pferde haben wir klarerweise keinen Einfluss, da es nicht unsere sind. Aber ich nehme doch an, dass die Pferde in gutem Zustand sind, schließlich lebt der Besitzer von ihnen.
Und was das Überschätzen betrifft: Wir doch nicht! :D
 
In einer einsamen Gegend werdet ihr keinen nach dem Weg fragen können. Wenn das Pferd einen patzen Muskelkater hat, weil es nicht gut genug aufgebaut wurde, könnt ihr zu Fuß weiterstapfen, meine Bekannte musste den Wanderritt komplett abblasen nach 2 Tagen, weil sie nicht einmal mehr den Sattel aufs Pferd legen konnte (sie hatte sich bezüglich Kondition des Pferdes auch verschätzt).

Bei den 50-60 Kg ist auch eventuell Kraftfutter für die Pferde miteinkalkuliert?
 
Nach dem Weg können wir ganz sicher niemanden fragen, erstens weil wir irgendwo in der rumänischen Botanik unterwegs sind, wo wir nur selten auf Menschen treffen werden. So ist es zumindest geplant. Zweitens weil wir kein Rumänisch können, außerdem werden wir uns zwar sicher mehrmals verkoffern, aber letztendlich unseren Weg finden. Karte, Kompass, genaue Berechnungen ("Also mein Gefühl sagt mir, wir müssen dort hin. Oder in die andere Richtung"), da kann doch gar nichts schief gehen.
:D
 
Und noch einmal, was die Pferde betrifft: Darauf haben wir keinen Einfluss, allerdings auch keinerlei Veranlassung zu glauben, dass sie nicht optimal vorbereitet sind.
 
Noch eineinhalb Wochen, dann geht's los. Die Spannung steigt. Ich versuche, dreimal in der Woche zu reiten, vielleicht auch viermal, damit ich nicht ganz so viel Muskelkater bekomme.
 
Das Packen ist ganz schön nervenaufreibend. Ja nichts vergessen und dabei möglichst wenig mitnehmen. Mein Liebster hat schon Angst, dass er verhungern wird. Das zwar nicht, aber ein kulinarisches Highlight wird die Tour wohl nicht. Da fällt mir ein: Ich muss noch Kekse besorgen!!!
 
Ich wünsch euch alles Gute und einen wunderschönen Ritt! Freue mich schon auf euren Erfahrungsbericht und viele tolle Fotos!!!
Lg,
Marion.
 
Wunderschönen Ritt und einsame Stunden in der schönen Wildnis wünsch ich euch, hoffe es geht alles gut und so wie ihr es euch vorgestellt habt!! :):)

Bitte berichtet wenn ihr wieder hier seid, vor allem Fotos möcht ich gern sehen!! :):)
 
Bin wieder im Lande!
Wer Abenteuer erleben will, sollte nach Rumänien fahren und dort wanderreiten. Aber gute Nerven, eine noch bessere Kondition und den Willen zu Komfortverzicht empfehle ich.
 
Erzähl! Ich war ja schon mit dem Rucksack in Rumänien unterwegs und das war wirklich schon abenteuerlich! Ich würd mich echt über einen Reisebericht freuen.

Lg Selina
 
Jetzt komme ich endlich dazu, etwas zu erzählen:
Die Pferde sind auf einer riesigen Alm, das heißt, nach der Übernachtung in der urigen Almhütte (natürlich ohne Strom) muss man am Morgen, bevor man startet, einmal die Pferde suchen gehen und sie zur Hütte bringen. Das ist schon ganz schön anstrengend.
Auf die Frage, ob viele Leute alleine reiten, bekamen wir die Antwort, dass wir die Ersten seien. Tja. Dann wurde uns gesagt, dass wir immer einen dicken Stock dabeihaben müssten, zur Verteidigung. Es sind freie Pferdeherden ungterwegs, die man trifft. Wenn da ein lästiger Hengst dabei ist, muss man ihn verscheuchen können (Pferdeherden verscheuchen: erlebt).
Jeder Hirte dort hat mindestens sechs Herdenschutzhunde, und die nehmen ihren Job sehr ernst. (Herdenschutzhunde verscheuchen: erlebt) Ich fürchte mich nicht vor Hunden, aber dort hätte ich mich teilweise nicht abzusteigen getraut. Einmal kamen neun Herdenschutzhunde auf einmal auf uns zugestürmt, und die wirkten nicht so, als ob sie sich Streicheleinheiten abholen wollten. Nur gut, dass der Hirte in der Nähe war, denn sonst wäre die Sache unangenehm geworden (natürlich für die neun Hunde, schließlich hatte ich meinen Stock mit :D).
Ein Esel hat unsere Stute einmal so belästigt, dass wir ihn fast nicht mehr losgeworden wären.
 
Eine Instruktion lautete: Die ganze Nacht ein ordentliches Feuer brennen lassen, damit keine Bären kommen. In dem Gebiet gibt es um die 300 Bären, aber leider haben wir keinen gesehen.
Das Gelände ist unglaublich anspruchsvoll, man muss ständig absteigen, umleinen (da einer ja immer zwei Pferde hat) und die Pferde führen. Es gab Situationen, die ich keinem wünsche und wo mir immer noch schlecht wird, wenn ich daran denke.
In der Früh brauchten wir vom Aufstehen bis zum Wegreiten zwischen zweieinhalb und drei Stunden, da waren wir aber voll beschäftigt. Am Abend waren es wieder um die zwei Stunden, dazu ca. sechs Stunden Ritt mit häufigem Auf- und Absteigen. Körperlich sehr anstrengend.
Die Landschaft ist wunderschön, Hügel (bis 2000m), Wälder, Almen. Wenig besiedelt, sehr weite Landschaft. Dort gemütlich auf dem Pferd dahintingeln, Ruhe. Es war schon ziemlich beeindruckend.
 
Man kann das Ganze auch in einer Gruppe machen, dann ist es weniger anstrengend. Gekocht wird am offenen Feuer (und noch dazu ausgezeichnet, wir waren den ersten Tag und die erste Nacht noch mit einer Gruppe unterwegs, danach ging es alleine weiter), die Arbeit teilt sich auf und die Pferde sind frei, können also alleine zum Wasser und müssen nicht, wie bei uns dann, angebunden werden. Wenn die Gruppe unterwegs ist, laufen immer alle Pferde mit, auch wenn sie nicht geritten oder als Packpferd verwendet werden. Vom Fohlen über die Jungpferde, alle gehen mit. Schön ist das!
 
Eine Frage, die vorher ja schon aufgetaucht ist, war, wie die Pferde in der Nacht gesichert werden: Man sucht sich einen geraden Ast, säbelt ihn vom Baum ab, schlägt ihn mit einer riesigen Axt in den Boden, bis nur noch ein kleines Stück herausschaut, und bindet dann ein zehn Meter langes Seil daran fest.
Das heißt aber auch, dass man sich eine große Wiesenfläche suchen muss, wo genügend Platz ist für dreimal zehn Meter Durchmesser, wo genügend Gras und eine Quelle in der Nähe ist. Das war angesichts einer schon ziemlich lange dauernden Dürre dort gar nicht so einfach, denn sowohl Gras als auch Wasser sind Magelware.
 
Es gäbe natürlich noch unendlich viel zu erzählen. Falls ihr etwas wissen möchtet, immer her mit den Fragen.
 
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