@Claudia
Nun, ich kenne dich ja aus mindestens zwei anderen Foren unter mindestens zwei anderen Nicknamen und kenne deine "Argumenation" genauso wie einige doch eher unbedachte Aussagen.
Halt! Bevor du jetzt über diese meine Einschätzung herziehst, folge bitte einmal meiner Argumentationskette und denke ernsthaft über meine Fragen nach.
Ich habe nach meinen Erfahrungen mit dir ja lange überlegt, ob ich dich überhaupt noch einmal ansprechen bzw. -schreiben soll. Aber nun gut.
Gut finde ich, dass du getestet hast und anderen den Test nahe legst.
Aber was sind deine Gründe? Ist denn ein Test nicht dazu da, das Ergebnis auch zu verwenden?
Du hast die Zuchtzulassung in Österreich. Auf deiner Homepage steht "Willkommen bei der Langhaar Colliezucht" und du hast die Zuchtzulassung in der FCI.
Obwohl du auch schreibst, dass du gar nicht züchten willst, gehe ich doch angesichts deiner Homepage mal davon aus, dass es doch Überlegungen gibt.
Von den Regeln in Österreich kenne ich nicht viel, aber auch hier gehe ich mal davon aus, dass es ähnlich wie in Deutschland ist und schon ein wenig Aufwand und Geld braucht. "Just for fun" geht eigentlich keiner diesen Weg.
Der FCI ist natürlich ein schöner seriöser Verband im Rücken und macht sich gut für einen Züchter. War deine Entscheidung, unter dem Dach des FCI zu züchten, eine bewusste? Oder eher der Anschluss an Freunde, die auch drin sind?
Was hat dich also von der FCI überzeugt? Der gute Name? Das Zuchtreglement?
Ich hoffe ja immer, dass Züchter sich bewusst auf Grund des guten Reglements für einen Verein entscheiden, muss mich da aber öfter naiv für schimpfen lassen.
Was bei dir die Gründe sind, weiß ich natürlich nicht. Aber bei dem, was ich so lese, mache ich mir meine Gedanken.
Du schreibst über den Test: "In wie fern man das dann in sein Zuchtziel aufnimmt muss jeder selbst entscheiden."
Nun, hast du schon mal darüber nachgedacht, WARUM es überhaupt Tests (ob nun vorgeschrieben oder nicht) gibt? Zum eigenen Vergnügen? Um notfalls sagen zu können, dass man doch testet?
Nein, Hope, dahinter steckt wesentlich mehr.
Und der von dir gewählte Dachverband erwartet auch wesentlich mehr!
In der Präambel des "Internationales Zuchtreglement der FCI" steht dies:
- [FONT=Arial, sans-serif]Das Internationale Zuchtreglement der Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist für alle Mitgliedsländer und Vertragspartner verbindlich.[/FONT]
- [FONT=Arial, sans-serif]Dieses Zuchtreglement der F.C.I gilt unmittelbar für alle FCI-Mitgliedsländer wie auch deren Vertragspartner, wobei nur mit funktional und erbgesunden, wesensfesten Rassehunden gezüchtet werden darf, die in einem von der FCI anerkannten Zuchtbuch oder Register (Anhangliste) eingetragen sind und die die vom zuständigen FCI-Mitgliedsland oder Vertragspartner festzulegenden Voraussetzungen erfüllen.[/FONT]
- [FONT=Arial, sans-serif]Erbgesund ist ein Rassehund dann, wenn er Standardmerkmale, Rassetyp und rassetypisches Wesen vererbt, jedoch keine erheblichen erblichen Defekte, welche die funktionale Gesundheit seiner Nachkommen beeinträchtigen könnten. Hierbei sind die Mitglieder und Vertragspartner der FCI gehalten, Übertreibungen der Rassemerkmale zu verhindern, die in der Folge geeignet sind, die funktionale Gesundheit der Hunde zu beeinträchtigen. [/FONT]
- [FONT=Arial, sans-serif]Zur Zucht nicht zugelassen sind insbesondere Hunde, die zuchtausschließende Fehler haben z.B. Wesensschwäche, angeborene Taubheit oder Blindheit, Hasenscharte, Spaltrachen, erhebliche Zahnfehler und Kieferanomalien, PRA, Epilepsie, Kryptorchismus, Monorchismus, Albinismus, Fehlfarben sowie festgestellte schwere Hüftgelenksdysplasie.[/FONT]
- [FONT=Arial, sans-serif]Die FCI-Mitgliedsländer und Vertragspartner sind verpflichtet, bekannt gewordene erbliche Defekte, wie z.B. HD oder PRA usw., zu erfassen, methodisch zu bekämpfen, deren Entwicklung ständig aufzuzeichnen und der FCI auf Anfrage hierüber Bericht zu erstatten.[/FONT]
- [FONT=Arial, sans-serif]Der FCI, ihren Mitgliedsländern und Vertragspartnern steht zur Bewertung und Beratung bei der Bekämpfung genetischer Defekte die wissenschaftliche Kommission unterstützend zur Seite; sofern diese einen Maßnahmenkatalog vorgibt, ist dieser nach Beschlussfassung durch den FCI-Vorstand verbindlich.[/FONT]
Kurz zusammengefasst:
- Das Zuchttier muss erbgesund sein. Er darf keine erheblichen Defekte vererben.
- Es gibt zuchtausschließende Fehler - genannt sind einige Beispiele.
- Defekte müssen erfasst und bekämpft werden.
- Der FCI kann einen Maßnahmekatalog vorgeben.
Hope, das gilt dann auch für deine Zucht.
Und genau darum, diese guten Grundsätze auch beim MDR1-Defekt (der im Gegensatz zu Fehlfarben, Augenproblemen oder Zahnfehlern ganz schnell auch zum Tod des Tieres führen kann) anzuwenden, geht es aktuell in Deutschland.
Da mag man noch so sehr von Panikmache etc. sprechen oder die als "irrsinnig" darstellen, die sich für die Hunde stark machen, es wird nichts helfen. Denn so wie es aussieht, hat der VDH in Deutschland klare Vorstellungen von seinen Erwartungen an die Züchter in seinen Reihen.
Aber wie gerade die Collie-Vereine hier in Deutschland damit umgegangen sind - tja, das ist in meinen Augen eindeutig rechtsrelevant. Mal sehen, was der VDH unternehmen wird.
Aber der hat da ganz deutlich den längeren Atem und Arm. Er kann seine Vorschläge, nach denen kein -/- Welpe mehr auf die Welt kommen soll, durchaus auch gegen den Widerstand solcher Vereine durchsetzen.
In dieser Situation sind wir jetzt in Deutschland. Und die Collie-Vereine und Collie-Züchter müssen sich da ganz schön an die eigene Nase packen, wenn sie etwa nicht einverstanden sein sollten.
Wie es bei euch in Österreich ist, weiß ich nicht. Aber für alle FCI-Verbände und -Vereine gilt nun mal das oben Geschilderte. Also auch für die in Österreich. Deutschland ist da nur etwas schneller.
Hope, hältst du es da wirklich für klug, mehr oder weniger offen davon zu schreiben, dass der Defekt dir nicht so wichtig ist, du auf andere Sachen Wert legst und wohl auch betroffene Welpen in Kauf nimmst?
Und noch einmal Halt!
Bevor du jetzt schreibst, dass es die ganzen anderen Gesundheitsprobleme auch gibt und sie gegen den Defekt ins Feld führen willst, eine andere Frage zum Überlegen:
Was macht einen guten Züchter aus? Dass er nur entweder HD oder PRA oder oder oder in seiner Zucht beachten kann, aber nicht mehrer Dinge gleichzeitig? Oder dass er alles, was auf Grundlage der bisherigen genetischen Erkenntnisse bekämpfbar ist, beachtet und in seine Zuchtstrategie einbaut?
Auf unserer Homepage
www.mdr1-defekt.de bieten wir jedenfalls die Möglichkeit, wirklich alle zuchtrelevanten Daten einzutragen. Da wir auch Hunde von Privatpersonen in unsere Datenbank aufnehmen, liegen nicht für alle Hunde diese Daten vor. Aber das so viele Besitzer ihre Hunde testen lassen und melden, sollte allen Züchtern deutlich zeigen, was ihre Käufer und Kunden wünschen - einen Hund, der ohne dieses Risiko des MDR1-Defektes durch´s Leben gehen darf!
Bitte, Hope, schreib auch nicht davon, dass Narkosen generell ein Risiko sind etc. Denn was möchtest du damit beweisen? Das sind doch Binsenweisheiten und Plattitüden, die einen nirgendwohin bringen.
Das Leben an sich ist lebensgefährlich. Aber gehst du deshalb etwa jedes Mal bei Rot über die Ampel?
Der MDR1-Defekt ist ein bekannter und nachweisbarer Gendefekt mit einfachem (monogenetischem) Erbgang. Wenn alle Züchter mitspielen ist er sogar im Nu Vergangenheit. Das ist ein großer Vorteil im Gegensatz zu all den Gesundheitsproblemen, bei denen Defekt und Erbgang noch nicht bekannt sind oder wo mehrere Gene zusammenspielen. Der Züchter muss also nicht einmal ausprobieren oder in seine Glaskugel schauen, wenn er wissen will, welchen Status die Welpen wohl haben werden. Und seit der Studie in Deutschland sind vier Jahre vergangen. Vier Jahre, die von vielen nicht genutzt wurden. Vier Jahre, in denen weiterhin betroffene Hunde auf die Welt kamen, in denen FCI-Richtlinien keine Rolle spielten. Oder sogar bewusst ignoriert wurden?
Welches traurige Bild geben da die Vereine von sich? Geht es bei diesen "Rasseliebhabern" etwa nur mit Druck von oben oder über fortbleibende Käufer und damit weniger Einnahmen?
Schade!
Aber weißt du was, Hope?
Du kannst für Österreich mit gutem Beispiel vorangehen!
Melde deine getesteten Hunde, damit andere dies sehen können. Beachte auch den Defekt in deiner Zucht und melde die vielleicht doch kommenden freien Würfe für unsere Homepage.
Was ist? Magst du mitmachen?
Grüße,
Kris