Vom richtigen Zeitpunkt oder dem Recht auf Leben

calimero+aaron

Super Knochen
Ich weiß, das wird eine schwierige Diskussion, da man "Lebensqualität" ja nicht quantitativ messen kann.
Gleich vorweg... es geht nicht um Aaron! Der hat noch lange "Recht auf Leben" - solange meiner Ansicht nach ein Tier weder Schmerzen hat, noch sich punkto Atmung abquält, hat es ein Recht auf Leben.

Schwiegerpapa (wird bald 88 Jahre alt) hat eine alte Katze. Ist schon schwer nierenkrank, dürfte aber keine Schmerzen haben. Sie schläft halt viel, trinkt viel und frißt sehr unregelmäßig. Mäkelig ist sie obendrein. Unlängst hat sie neben ihr Kisterl gemacht. Ich war mit Papa und ihr unlängst bei unserem Tierarzt, sie bekam zwei Infusionen und er meinte, so, wie sie derzeit beisammen sei, sähe er keinen Grund, sie einzuschläfern. (und das wird sie auch nicht)

Da hier ja die unselige Diskussion über das Streicheln fremder Hunde lief, wo so mancher User sein Tier als rechtmäßiges Eigentum samt totaler Verfügungsgewalt darüber ansah, Sätze sinngemäß wie "Wenn der Hund nicht mehr 5 Stunden laufen kann, wenn seine Erkrankung nicht mit meiner Berufstätigkeit einhergeht, wird er eingeschläfert." usw. fielen, möchte ich euch die Frage stellen, ob es nicht auch für - besonders für ein geliebtes ! - Tier sowas wie ein "Recht auf Leben" geben kann und soll.

Gerade heute in der internationalen Welsh Terrier Facebookgruppe .. ein Fall, wo eine ältere nierenkranke Hündin von den bisherigen Haltern eingeschläfert werden sollte - sie ist nun sichtlich in einem Tierheim und es werden neue Halter gesucht.
Passt irgendwie in unsere Zeit... was nicht jung, dynamisch, gesund, belastbar, flexibel, usw. ist, ist unnütz, nicht mehr so "wertvoll". Am besten, man entledigt sich seiner (warum erinnert mich dieses Denken an all das, was sich derzeit in unserer Arbeitswelt so abspielt?).

Was meint ihr?
 
Wenn man sein Tier gut kennt - was ja so sein sollte - , dann sieht man, wenn es nicht mehr kann, sich die Schmerzen nicht mehr lindern lassen, sie keinen Lebenswillen mehr hat, nicht mehr frisst, sich verkriecht, keine Therapie mehr möglich ist etc .

Ich musste schon mehrmals die Entscheidung treffen und es war eigentlich immer im richtigen Moment, weil man es seinem Tier 100 %ig an sieht/an merkt, wenn es nicht mehr geht....
 
Ich musste bisher erst einmal die Entscheidung treffen und ich hab mir in der Zeit in der mein Hund krank war jeden Tag gewünscht, dass ich das nicht müsste :( Ich habe es wirklich als Fluch angesehen, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt. Als es dann aber immer schlimmer wurde und ich auch das Gefühl hatte, dass es für ihn der richtige Zeitpunkt war, wusste ich es doch zu schätzen, dass ich ihm dadurch zumindest einen qualvollen Erstickungstod ersparen konnte :(
Es ist wie Chicha schreibt - wenn man sein Tier gut kennt und liebt, dann weiß man wann der richtige Zeitpunkt da ist und dann würde man nie auf die Idee kommen diese Entscheidung zu treffen, solange man merkt dass noch Lebensqualität für das Tier gegeben ist.
 
Ja, danke, sehe ich auch so.

Aber anscheinend wird gerade "Lebensqualität" derart unterschiedlich interpretiert - dass Tiere, die vielleicht eigentlich noch leben möchten, eingeschläfert werden.
 
Andererseits (und das soll erklären, warum mich derartige Gedanken derzeit beschäftigen)...

Katz ist alt, chronisches Nierenversagen. Schwiegerpapa ist auch alt. Was, wenn mit ihm was ist? Wohin mit der Katz? Klar, Aaron würde sich auf eine ständige Katzenjagd freuen, aber das spielt's nicht - sprich - ich kann sie nicht nehmen. Sonst ist niemand für eine alte, kranke Katze da. Aber aus dem Grund einschläfern? Also doch neuer Besitzer - gar leicht Tierheim? Auch net lustig.

Andererseits...so ganz mies geht's der Katz auch noch nicht, hätt also ein Recht auf Leben. Hat uns noch nicht gezeigt, dass sie bereit ist, zu gehen. Im Moment lassen wir die Dinge laufen, aber aus dem Grund kommen mir so Gedanken, die dann zu diesem Thread führen...
 
Man hätte den Thread auch betiteln können mit : vom richtigen Zeitpunkt oder dem Recht auf Sterben. Alles eine Frage der Betrachtungsweise ....

Grundsätzlich gibt es für Einschläfern nie den "richtigen" Zeitpunkt, höchstens ein aus subjektiver Sicht des Halters sinnvoll erscheinender Zeitpunkt, und wie das Wort "subjektiv" schon aussagt gibt es dafür keine allgemein gültigen Kriterien. Oft fällt die Entscheidung "zu früh", oft fällt die Entscheidung "zu spät". "Zu spät" finde ich für das Tier weniger zumutbar als "zu früh".

Ich würde meinem 14 jährigen Oldie der schlecht hört, schlecht sieht und generell schon etwas schrullig ist nicht zumuten wollen die letzten Wochen oder Monate seines Lebens im Tierheim oder bei völlig Fremden zu verbringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir mussten unseren 1. Hund im Status Epilepticus einschläfern lassen und ich mache mir jetzt noch Vorwürfe, dass wir nicht doch früher die Entscheidung getroffen haben ihn gehen zu lassen. Wenn ich darüber nachdenke, was wir ihm ersparen hätten können, dann könnte ich mich selbst ohrfeigen, so lange gewartet zu haben.

Aber ich würde, wenn ich niemanden habe, der für mein Tier sorgt, einfach Anzeigen schalten und schon im Vorfeld suchen. Bei einem kranken Tier würde ich sogar mit den Leuten ausmachen, dass im Falle meines Todes ein Sparbuch oder etwas Bargeld für die Behandlungskosten des Tieres da sind. Ein altes krankes Tier ins Tierheim bringen und nichts anderes vorher versucht zu haben finde ich persönlich extrem unfair dem Tier gegenüber.
 
Ich musste schon oft über Leben und Tod entscheiden und hab es mir niemals leicht gemacht. ....für Deikoon z.b. wurde alles nur erdenkliche getan, damit sein Leben noch lebenswert ist....GsD war ich in der glücklichen Lage, ganz für ihn da zu sein und den richtigen Zeitpunkt wann er gehen will, genau zu treffen. .....diese 6 Monate waren die schlimmsten und gleichzeitig die schönsten, weil es die intensivsten waren. ....alt werden gehört zum Leben und damit muss man umgehen können, abschieben wäre für mich niemals eine Option!

P.S.: im Moment lebt ja die Senioren Katze Jessi noch bei mir.....19 Jahre und manchmal etwas seltsam, aber sonst sehr fit :D
 
Da ich schön öfter den letzten Weg mit einem Freund gehen musste bin ich da etwas besser vorbereitet als bei meinem ersten Mal.
Es gibt hier eine Lebensqualität Liste die ich mir vom Hospize Service ausgedruckt habe. Jeder Tag wird dann nach den Punkten bemessen. Es gab mir einen gewissen Zeitrahmen in dem ich mich bewegen konnte was den alten Jacky betraf. Des Weiteren haben wir auch einen kostenlosen Telefonservice vom Hospizeservice der einem hilft die individuelle Lebensqualität des Tieres zu bestimmen und Parameter zu erstellen wenn man Schwierigkeiten mit der Liste hat.
Am Ende ist und bleibt es eine persönliche Entscheidung die man trifft meist aus dem Bauch heraus da man sein Tier ja doch am besten kennt.
 
A
ber ich würde, wenn ich niemanden habe, der für mein Tier sorgt, einfach Anzeigen schalten und schon im Vorfeld suchen. Bei einem kranken Tier würde ich sogar mit den Leuten ausmachen, dass im Falle meines Todes ein Sparbuch oder etwas Bargeld für die Behandlungskosten des Tieres da sind. Ein altes krankes Tier ins Tierheim bringen und nichts anderes vorher versucht zu haben finde ich persönlich extrem unfair dem Tier gegenüber.

Das ist alles leichter gesagt als getan. Erstens kann ich nicht über den Kopf eines anderen Menschen hinweg entscheiden - wenn er es nicht will, dann nicht. Zweitens - wer nimmt schon eine alte, kranke (wirklich sehr kranke!) Katze, wo im Tierheim Hunderte gesunde jüngere Katzen warten?

Abschieben ist keine Option - aber die Alternative? Einschläfern. :(
 
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solange meiner Ansicht nach ein Tier weder Schmerzen hat, noch sich punkto Atmung abquält, hat es ein Recht auf Leben.



Da hier ja die unselige Diskussion über das Streicheln fremder Hunde lief, wo so mancher User sein Tier als rechtmäßiges Eigentum samt totaler Verfügungsgewalt darüber ansah, Sätze sinngemäß wie "Wenn der Hund nicht mehr 5 Stunden laufen kann, wenn seine Erkrankung nicht mit meiner Berufstätigkeit einhergeht, wird er eingeschläfert." usw. fielen, möchte ich euch die Frage stellen, ob es nicht auch für - besonders für ein geliebtes ! - Tier sowas wie ein "Recht auf Leben" geben kann und soll.

Was meint ihr?

Ich hantiere bei dieser Entscheidung nicht mit "Recht auf Leben" sondern mit "Recht auf Beendigung"....

für mich geht es dabei nicht nur um Schmerzen bzw. Atemnot...der Haarige hatte keine Schmerzen (lt. TA) und keinerlei Atemprobleme...aber auch keine Chance....daher waren für mich für die Entscheidung auch noch andere Beobachtungen heranzuziehen....

Mein Hund ist mein rechtmäßiges Eigentum und - abgesehen davon, dass das Gesetz mir nicht die totale Verfügungsgewalt über diesen Hund gibt -

hat das - für mich -nichts mit dem Wunsch zu tun, das Beste für das Tier zu machen.....
 
Bei meinen erste Katzen wurde mir die Entscheidung abgenommen, es ging nicht anders... FIP ausgebrochen. Detto war es bei den beiden Ratten meiner Töchter, eine hatte einen Tumor, die andere ist im Käfig so unglücklich gefallen, dass Rücken gebrochen war. Meine letzte Katze, die Kassandra, hat mir die Entscheidung abgenommen, sie ist mit einer Seelenruhe daheim auf ihrem Lieblingsplatz für immer eingeschlafen. Und dann kam Gina und die Krebsdiagnose. Erst einmal war ich wie benebelt und dann habe ich entschieden, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um ihr restliches Leben lebenswert zu machen und es ist mir gelungen. Ich habe mir auch ab der Diagnose gesagt, dass ich sicher bin, dass sie es mir zeigen wird, wenn sie gehen möchte und sie dann gehen darf. Sie war fröhlich und lustig bis zum letzten Tag, der letzte Tag war halt.... naja, sie ging in Frieden und ich weiß, dass ich den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst habe.

Ich weiß aber auch, dass man es instinktiv spürt, dass es bald so weit sein wird, so war es bei uns eben. Und wie Manu schreibt, diese letzten 3,5 Monate waren ein Horrortrip teilweise, eine Hochschaubahn der Gefühle, doch andererseits sowas von innig und intensiv und ich möchte diese Zeit niemals missen, obwohl es den Abschied noch schmerzhafter gemacht hat für mich.
 
Helga, danke! Ich persönlich sehe es so wie du und Manuela - das Tier sollte "entscheiden" - der Halter darauf eingehen.
Quälen soll sich natürlich kein Tier - Schmerz und Atemnot sind ein wichtiges Kriterium.
Aber... zur "Chance haben"... da steh ich ambivalent gegenüber, da ich einen komplett anderen Zugang habe.
Klingt nun ein bisserl esoterisch - aber auch ein Mensch bestimmt den Zeitpunkt seiner Geburt. Ich habe schon so etwas gelesen (und nein, das war ein wissenschaftlicher Artikel, kein esoterischer - hängt von der Ausschüttung von bestimmten Hormonen ab, die zur Geburt führen). Bei meinem Sohn war es so - Geburtstermin wäre vier Tage früher gewesen, er entschied sich, Opa ein Geburtstagsgeschenk zu machen und zu seinem 60. Geburtstag zu erscheinen. Umgekehrt starb Opa erst, als sich sein Enkel als Letzter von ihm verabschiedet hatte. Klingt total esoterisch, aber war halt so.

Auch wenn ein Tier als "Eigentum" gilt, möchte ich nicht über seine, individuelle Entscheidung - die ich ihm zutraue! - hinweg entscheiden. Ich bin ein Mensch, der immer von einer "Aufgabe hier auf Erden" ausgeht - was für Mensch UND Tier gilt. Ob dem wirklich so ist - wer weiß es? Ich nicht, aber ich geh halt einmal davon aus.
 
Ich hab einmal viel zu lange gewartet. Das war bei meinem Kater der zwar sonst topfit war, aber Lungenfibrose (Vernarbung des Lungengewebes) hatte. Sprich er hatte mit der Atmung zu kämpfen. Am Schluß ist er nur mehr gelegen, dann wollte er nicht mehr essen. Erst da habe ich ihn eingeschläfert. War viel zu spät, ich hätt ihm ein halbes Jahr ersparen sollen, wo er öfters Angst gehabt hat, weil er net gscheit Luft bekommen hat.

Ich schläfer ein wenig "zu früh" ein seitdem. Ich warte nicht bis gar nix mehr geht, sondern sobalds offensichtlich ist, dass die Lebensqualität sinkt. Keine Angst, dabei handelt es sich nicht um Wochen. Das ist immer der Zeitpunkt wo noch ein paar Tage gehen würden, aber die erspar ich den Tieren. Ist für mich der richtige Zeitpunkt.

Karma hat eh deftigst retourgeschlagen weil ich damals bei meinem Kater den Fehler gemacht habe zu spät zu reagieren. Meine Lucrezia war gerade mal 2 Jahre alt und hatte einen Tumor. Sie hätte noch leben können damit, wenn mans punktiert (sie hatte Wasser in der Lunge), aber keinerlei Chance auf Heilung. Ich hab sie sofort am selben Tag einschläfern lassen.

Auch bei den zwei Katern die Kiefertumore hatten, hab ich einfach gar nix mehr gemacht. Es hätte die Option gegeben das Unterkiefer abzunehmen teilweise. Hätte wohl 5 oder 6 Monate extra gebracht. Aber davon 1 Monat Erholungszeit nach ner schweren OP. Beim ersten Kater hatte ich es noch biopsieren lassen. Beim zweiten nichtmal das mehr gemacht. Die wurden einfach in Ruhe gelassen und sobald das zu groß war, sprich der ERSTE Tag da war, wo es Anzeichen von Problemen gab: sofort eingeschläfert.

Es ist nun mal halt leider Realität dass die wenigsten Tiere alt werden und "einschlafen". Alter selbst ist natürlich kein Grund einzuschläfern. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.

Ich entscheide über den Kopf meiner Tiere hinweg, gemeinsam mit meinem Tierarzt. Ich steh dazu, dass es wohl manchmal "zu früh" sein könnte um ein paar Tage. Aber die paar Tage die das Tier dann weniger bei mir sein kann sinds mir wert um das "zu spät" zu vermeiden. Und damit erspar ich ihnen viel.
 
A

Das ist alles leichter gesagt als getan. Erstens kann ich nicht über den Kopf eines anderen Menschen hinweg entscheiden - wenn er es nicht will, dann nicht. Zweitens - wer nimmt schon eine alte, kranke (wirklich sehr kranke!) Katze, wo im Tierheim Hunderte gesunde jüngere Katzen warten?

Abschieben ist keine Option - aber die Alternative? Einschläfern. :(
Das ist nicht leichter gesagt als getan, denn ich habe geschrieben: ich würde .......

und dazu stehe ich. Wenn es Dein Vater nicht macht, dann kannst eh nichts daran ändern, ich finde so etwas eben total unfair. Man hat einfach eine Verantwortung dem Tier gegenüber und ich muß auch schauen, dass es in meinem Ablebensfall versorgt ist.
 
Nicht "dein Vater"... Schwiegerpapa. Und unfair... ich denke, man ist hier der Ansicht, dass das Schicksal das schon entscheidet, dass man das "dem lieben Gott" überlassen sollte. Papa ist 87 Jahre alt, er kann sich zu nichts entschließen. Die Katz frißt, die Katz schläft sehr viel, aber sie dürfte keine Schmerzen haben. Der TA hat ihr vor Weihnachten zwei Aufbauspritzen samt Infusionen verabreicht -ich denke, lang wird's eh nicht mehr gehen. Bisher hab ich nicht den Eindruck, dass sie leidet, sonst würd ich Schwiegerpapa noch mehr drängen. So sind's halt zwei Lebewesen, die miteinander alt wurden.
Für mich ist da der "richtige" Zeitpunkt noch nicht gekommen - auch für den TA nicht. Und für Schwiegerpapa schon erst recht nicht, er will seine Katze noch nicht gehen lassen.
 
Nicht "dein Vater"... Schwiegerpapa. Und unfair... ich denke, man ist hier der Ansicht, dass das Schicksal das schon entscheidet, dass man das "dem lieben Gott" überlassen sollte. Papa ist 87 Jahre alt, er kann sich zu nichts entschließen. Die Katz frißt, die Katz schläft sehr viel, aber sie dürfte keine Schmerzen haben. Der TA hat ihr vor Weihnachten zwei Aufbauspritzen samt Infusionen verabreicht -ich denke, lang wird's eh nicht mehr gehen. Bisher hab ich nicht den Eindruck, dass sie leidet, sonst würd ich Schwiegerpapa noch mehr drängen. So sind's halt zwei Lebewesen, die miteinander alt wurden.
Für mich ist da der "richtige" Zeitpunkt noch nicht gekommen - auch für den TA nicht. Und für Schwiegerpapa schon erst recht nicht, er will seine Katze noch nicht gehen lassen.

Entschuldige, dann eben Schwiegervater. Ist ja auch völlig egal!

Ich habe nichts davon geschrieben, dass sie dann eben eingeschläfert gehört, das maße ich mir nicht an, weil ich sie nicht kenne. Ich finde es unfair, wenn man nicht vorsorgt. Das habe ich aber oben schon geschrieben. Im Endeffekt muß es eh jeder selber wissen, ob er sich schon im Vorhinein darum kümmert oder ob ihm egal ist, was in seinem Ablebensfall mit dem Tier passiert. Ich liebe meine Tiere und möchte sie auch gut versorgt wissen, wenn mir etwas passieren sollte! Das ist meine Meinung dazu.
 
Helga, danke! Ich persönlich sehe es so wie du und Manuela - das Tier sollte "entscheiden" - der Halter darauf eingehen.
Quälen soll sich natürlich kein Tier - Schmerz und Atemnot sind ein wichtiges Kriterium.
Aber... zur "Chance haben"... da steh ich ambivalent gegenüber, da ich einen komplett anderen Zugang habe.
Klingt nun ein bisserl esoterisch - aber auch ein Mensch bestimmt den Zeitpunkt seiner Geburt. Ich habe schon so etwas gelesen (und nein, das war ein wissenschaftlicher Artikel, kein esoterischer - hängt von der Ausschüttung von bestimmten Hormonen ab, die zur Geburt führen). Bei meinem Sohn war es so - Geburtstermin wäre vier Tage früher gewesen, er entschied sich, Opa ein Geburtstagsgeschenk zu machen und zu seinem 60. Geburtstag zu erscheinen. Umgekehrt starb Opa erst, als sich sein Enkel als Letzter von ihm verabschiedet hatte. Klingt total esoterisch, aber war halt so.

Auch wenn ein Tier als "Eigentum" gilt, möchte ich nicht über seine, individuelle Entscheidung - die ich ihm zutraue! - hinweg entscheiden. Ich bin ein Mensch, der immer von einer "Aufgabe hier auf Erden" ausgeht - was für Mensch UND Tier gilt. Ob dem wirklich so ist - wer weiß es? Ich nicht, aber ich geh halt einmal davon aus.

Ein Tier kann diese Entscheidung -defintiv - nicht treffen

es kann Signale aussenden und diese Signale aufzufangen, zu interpretieren, zu verstehen, ist Sache seines Menschen......

und was Chance betrifft...es gibt nun mal Krankheiten, wo es keine Chance auf Heilung gibt

man hätte meinem über 12 Jahre alten Hund ein Vorderbei amputieren können und somit auf Zeit spielen.....war bei diesem Hund weder für die TAs, noch für die Menschen, welchen er nahe stand, noch für mich eine Option....

mein Hund hätte die Chance gehabt noch länger zu leben

aber es gibt - auch bei Tieren - nicht nur körperliche Qualen, es gibt auch Resignation, seelisches Traurigsein und da für mich seine Signale völlig eindeutig waren,

ging es mir persönlich nicht um "Recht auf -länger - leben, es ging mir nur darum, bedeutet dieses Leben noch Glück für ihn....
 
Ich musste im Mai diese sehr schwere Entscheidung treffen. Und ich mache mir bis heute Gedanken darüber ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Mein Leopold war fast 13 Jahre alt, als wir ihn gehen lassen mussten. Das alles ging binnen 1 Woche, er hatte zuerst Schleim in der Lunge, dann Wasser in der Lunge und wir konnten die Ursache einfach nicht feststellen, er sprach auf keine Medikamente an und alle Untersuchungen brachten nichts.
Mein Credo war und ist immer: mein Tier soll nicht leiden!
So haben wir es auch mit dem TA besprochen, ein paar Tage vor seinem Tod waren wir schon der Meinung es geht nicht mehr, unser TA meinte aber, nein, wir probieren noch was, er hat noch sehr viel Lebenswillen, 4 Tage danach ging leider nichts mehr.
Wir waren jeden Tag beim TA, auch an seinem Todestag, da bekam er dann noch div. Spritzen, am Abend konnte er nicht mehr aufstehen, konnte kein Lackie mehr machen und fressen wollte er auch nicht mehr.
Ich habe mich dann zu ihm gesetzt, ihm in die Augen gesehen und gewusst, jetzt ist es soweit.
Nach Rücksprache mit unserem TA, haben wir uns dann für den letzten Weg entschieden.
In diesem Moment bin ich zusammen gebrochen und wusste ganz instenktiv, er will und kann einfach nicht mehr.
Es wäre keine Lebensqualität mehr gewesen, er konnte nur mehr ein paar Meter unter Mühen, gehen, Wasser hat er nicht mehr behalten und Fressen ging sowieso nicht mehr.
Also wozu noch quälen?
Ich bin der Meinung, dass Tiere oft nur aus Egoismus der Halter am Leben erhalten werden, weil man nicht loslassen kann und will, aber der letzte Liebesbeweis an mein Tier ist, es gehen zu lassen, in Liebe und Würde.
Klar frage ich mich immer noch, war es richtig, war es zu früh, habe ich alles getan?
Das ist aber normal und menschlich, ich kann es einfach nicht beschreiben, als ich seinen Kopf gehalten habe, wusste ich er möchte gehen.
Ich bin auch jetzt noch, nach all den Monaten, sehr, sehr traurig und es vergeht kein Tag an dem mir mein Leopold nicht fehlt und ich nicht an ihn denke, aber der Tod gehört zum Leben und ich war es ihm schuldig ihn nicht zu quälen.

Ich verurteile allerdings alle Menschen die ein altes Tier einschläfern lassen wollen, einfach nur weil es alt und gebrechlich ist, seine Macken hat und mehr Pflege braucht.
Das geht nicht, dieses Recht haben wir als "Eigentümer" unserer Tiere nicht, wir haben allerdings die Verpflichtung unsere Tiere nicht leiden zu lassen.
LG Ingrid
 
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