eines vorab - sollt mein text sich dir gegenüber böse lesen, ich will dich nicht angreifen, mir aber auch kein blatt vor den mund nehmen.
erstens: ein verträglicher welpe ist kein wunder, sondern ziemlich normal.
(wobei ich gestehe - ich hatte einen "unverträglichen" amstaff-welpen. angeblich unglaublich dominant. hat sich keinem unterworfen, sondern bei ärger gleich zurück gekeppelt - und das mit 11 wochen. das "boah, du hast aber einen alpha-hund" war schlicht und ergreifend massiver stress und angst bei hundebegenungen gepaart mit überschäumendem terriertemperament und in stresssituationen reinsteigern wie ein hyperaktives kind, das kein ende mehr kennt, bis einer weint.)
ein hund, der bei einsetzender geschlechtsreife nimmer folgt und grenzen austestet, wie etwa besitzer zwicken, ist keine abnormalität, sondern nennt sich pubertät. und dieses teenieverhalten kann hundebesitzer für die nächsten, ein, zwei jahre noch ordentlich auf trab halten. du setzt zwar bei einem jungen hund die weichen, für sein erwachsenes verhalten, aber erwachsen und so, wie er als erwachsener sein wird, ist er deshalb noch lange nicht.
unverträglichkeit mit gleichgeschlechtlichen artgenossen sollte bei einigen hunderassen nun wirklich keine überraschung für den besitzer sein. was nicht heißt, dass man dagegen nichts tun kann, oder dass sie zwangsläufig immer eintreten muss. aber verträglicher welpe ist nicht gleich verträglicher junghund ist nicht gleich verträglicher erwachsener hund. bis deine kleine erwachsen ist, werden noch ein, eher zwei jahre ins land ziehen. friede-freude-eierkuchen-ich bin der größte hundezonensoftie im land- hunde sind amstaffs und konsorten, von ausnahmen abgesehen, aber einfach nicht.
auch hier - ohne dich direkt angreifen zu wollen - aber wer sich einen amstaff (nein, eigentlich jeden nur erdenklichen hund - denn unverträglichkeit, tatsächliche oder "teilweise" kann viele ursachen haben) anschafft, sollte sich auch die frage stellen: könnte ich damit leben, wenn mein hund vielleicht ab eintritt der geschlechtsreife oder später im erwachsenenalter (wo noch ein paar andere verhaltensweisen dazu kommen können, die ein hund in dem jugendlichen alter noch nicht zeigt, weil er einfach noch nicht voll entwickelt ist. territorrialverhalten und wachtrieb etwa.) nicht mit jedem hund zurecht kommt?
tipps zu geben, was du unternehmen könntest, ist über foren immer schwer - aber ich persönlich bin mittlerweile der ansicht, der rat "such dir einen hundetrainer" greift etwas zu kurz - ich würde erweitern auf "such dir einen hundetrainer, der mit diesem typus hund erfahrung hat. mit triebigkeit, unverträglichkeit und der eben amstaffs kennt und nicht nur mit hausnummer - border collies - arbeitet." kann zwar auch anders funktionieren. aber ich bin einfach der überzeugung, dass "rassetypische" probleme auch am ehesten behoben werden können, wenn jemand ahnung von der hunderasse hat, mit der er arbeitet. auch wenn hund hund ist, in einzelheiten unterscheiden sie sich. und ich halt das thema "mögliche oder zu erwartende unverträglichkeit beim amstaff" ansich für ein rassespezifischeres thema, als etwa "unverträglichkeit des hundes, weil er gebissen wurde"
im grunde kann ich nur sagen: vielleicht hilft es dir im moment, wenn du es schaffst, dich von dem gedanken zu lösen, dass ein hund alle anderen mögen muss und immer und jederzeit mit anderen hunden spielen können muss. auch wenn das ein sehr idyllisches und nettes bild im kopf erzeugt, ausgelassen spielende hunde, für eine vielzahl von hunden funktioniert das so einfach nicht.
ich hab zum beispiel heute eine hündin, die zwar nicht "wirklich" unverträglich ist, ganz normal mit anderen hunden zusammen lebt und die ich auch hundekontakte haben lasse, aber nur eingeschränkt, weil sie in stressigen momenten immer noch ihren stress an fremden hunden auslassen würde.
ein hauptstressfaktor für meinen hund bin sehr häufig ich. stimmungen übertragen sich sofort auf meinen hund - bin ich grantig, ist sie es auch. bin ich locker, ist sie auch gelöster. ich hab mich von dem gedanken verabschiedet, dass mein hund überall und mit jedem spielen muss. für die wenigen fälle, dass sie doch pöbelt (und mittlerweile seh ich ihren stress und ihre nervosität, nicht mehr die vermeintliche dominanz), wird sie aus der situation raus genommen. anfangs - oder auch heute noch in momenten, wo ich selbst unsicher werd, kriegt sie halt einen beißkorb rauf. im grunde eher um mich ruhig zu kriegen - und siehe da, dann hat auch der hund deutlich weniger stress und keine notwendigkeit mehr, sich an anderen hunden abzureagieren. zwei, drei selbstberuhigungs- und hundeentspannungstricks - und der ach so dominante blablaalpha hund kann sich ganz normal benehmen (dennoch: spielen mit jedem ist nicht und wird nicht sein. ein absoluter pazifist ist sie nicht und wird sie nie. streitvermeidung und nachgeben, wenn`s mal ernst wird gehören definitiv nicht zu den stärken von amstaff und co.)
wie die situation bei euch gelagert ist, kann ich natürlich nicht sagen. aber ich denk halt, je mehr es dich selbst stresst, umso schlimmer wird`s.