Nun, weil "der" AWH nicht einfach eine nicht anerkannte Hunderasse ist, sondern häufig sehr hochprozentige Mischungen zwischen Wolf und Hund. Zwecks Relation: die heutigen TWH - mittlerweile eine von der FCI anerkannte HUNDErasse haben vereinzelt noch F6, meist aber F7 und höher. Bedeutet, der Wolf findet sich zum letzten Mal vor 6 oder 7 Generationen oder noch "weiter" zurück. AWH sind i.d.R. darunter - sprich die letzte Wolfseinkreuzung liegt weniger als 6 Generationen zurück. Diese Tiere sind schlicht und einfach keine Hunde.
Auch TWH und Saarloos sind z.T. noch recht unterschiedlich im Charakter, dennoch gibt es starke Tendenzen in diese oder jene Richtung. Grob gesagt: der TWH ein kerniger, durchsetzungsstarker Charakter mit eigenem Kopf, den man meist bremsen und sehr präsent führen muss muss, der SWH ebenfalls mit eigenem Willen ausgestattet, aber zurückhaltender, sanfter, tw. sogar scheu, den man meist aus sich heraus holen muss.
Gerade beim TWH gab es ein eindeutiges Zuchtziel auf das eine Zeit lang sehr hart hin selektiert wurde - man wollte einen Diensthund für den Grenzdienst beim Tschechoslowakischen Militär. Das mag nicht ganz so geglückt sein, wie man sich das vorgestellt hat, aber es hat die Rasse beeinflusst, so dass sie halbwegs gut in die Gesellschaft und den Alltag integrierbar sind. TWH sind sicher nicht einfach führbar, mitunter intensive und eher ursprüngliche Tiere, die häufig Probleme mit dem alleine bleiben haben, aber es sind im Grunde Hunde, die - wenn man sich halbwegs gut anstellt - gut auszubilden sind und einen im Alltag wie andere Hunde (ich meine damit ähnlich spezielle Charaktere wie zB. Akita Inus, Malamuten o.ä. und nicht Rassen wie Golden Retriever, DSH, Vizslas usw.) auch begleiten können.
AWH sind mitnichten auch nur annähernd einheitlich. Hier ging und geht es darum, so wölfische Tiere wie möglich zu schaffen. Und mir fällt beim besten Willen kein einziger Grund ein, weshalb Mensch in unserer städtischen Gesellschaft solche Tiere halten muss. Außer Egoismus, weil Mensch damit was ganz Besonderes hat oder seine romantisch-verklärten Vorstellungen von Freiheit und Wildheit und "ich liebe Wölfe" befriedigt bekommt.
Der Rüde von den Bildern oben ist nicht mit einem normalen Hund vergleichbar; es gibt Ähnlichkeiten zu TWH und SWH, allerdings ist bei ihm alles zig Mal ausgeprägter. Es ist kein Tier mit dem man lebt, sondern für das man leben und eine ganze Menge vom bisherigen Leben und dem damit verbundenen Komfort, der oft so selbstverständlich ist, dass man gar nicht auf die Idee käme, dass es anders sein könnte, aufgeben muss. Es ist v.a. die ersten Jahre ein 24/7 Job und man (zumindest normale Menschen ohne Erfahrung mit solchen Tieren) kann nicht sagen, wie sich das Tier entwickeln wird und auch nicht, wie es erzogen und ausgebildet werden kann. Mein Bekannter (kein Wolfsromantiker, sondern schlicht nicht mit den richtigen Infos ausgestattet) betreibt learning by doing und das von Anfang an. Bei einem Wesen mit SH über 80cm und entsprechender Kraft nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte und kann...