@ Sygnomi: ich kenne deinen Papa zwar nicht, aber ich sag mal, jemand der sich seit 2 Jahren einen Hund der Rasse xy nicht nimmt, weil er sich selbst dafür nicht "reif" genug dafür fühlt, ist in Wirklichkeit wahrscheinlich wesentlich reifer, als jemand, der meint: geht eh alles locker vom Hocker.
Interessierten stehen meine Hündin und ich natürlich gerne für ein Treffen zur Verfügung.
@ NiChi: es gibt keine blöden Fragen.
Michaela hat Recht - es geht wohl, aber man sollte sich nicht erwarten, mit dieser Rasse im Sport hoch hinaus zu kommen, sich von vornherein auf etwas festlegen oder erwarten, dass man mit dem vereinsüblichen Training weit kommt.
Das Problem ist: wenn einem TWH etwas keinen Spaß macht, wirst du dabei auch nicht sehr weit kommen - jedenfalls nicht so, dass es für beide befriedigend ist. Hat er aber an etwas Freude, gibt er oft 100%.
In Österreich war mal eine TWH-Hündin bei der Bergrettung - leider ist sie aufgrund eines Herzfehlers gestorben. In Deutschland machen sehr viele TWH-Halter mit ihren Hunden Mantrailing, einige sind auch bei Einsatzorganisationen dabei, ich weiß außerdem von einer Hündin, die Agility läuft und ein paar, die VPG betreiben. In Tschechien und der Slowakei gibt es relativ viele, die Schutzhundesport machen. Dennoch gibt es noch verhältnismäßig wenig TWH, die "arbeiten", was aber in erster Linie daran liegt, dass eben immer noch viele Halter in dem Hund den zahmeren Wolfsverschnitt sehen wollen.
Man kann halt nicht von vornherein sagen: der TWH eignet sich für xy besonders - es kommt wirklich immer auf den einzelnen Hund an, was ihm liegt und Freude bereitet und natürlich auch auf den Halter, wie er seinem Hund etwas "verkauft".
Chinua hat wahnsinnigen Spaß an Zerr- & Beutespielen - wäre ich dafür mehr zu begeistern und würde eine gute Schutz- oder Mondiogruppe kennen, die nicht hunderte Kilometer weit entfernt ist, hätte ich sicher das mit ihr probiert. Auch in der UO arbeitet sie sehr gut mit (nicht immer - je nach Lust und Laune, aber wenn sie´s freut, dann arbeitet sie sehr präzise, zügig und konzentriert) - man darf halt nicht eine Übung zig Mal wiederholen. Fährte hab ich mit ihr noch nicht gemacht, Mantrailing werden wir im Mai an einem Seminar teilnehmen. Agility wird sich noch zeigen - haben wir vorm Winter mal mitgemacht, da schien sie nicht gänzlich abgeneigt, aber mit so viel Spaß und Enthusiasmus wie Nanook wird sie wohl eher nicht dabei sein. Rettungshundearbeit hätte mich sehr interessiert und ihr mit ziemlicher Sicherheit gefallen, aber das ist bei mir zeitmäßig einfach nicht drinnen.
Was ich schade finde ist, dass sie sich fürs shapen nur mäßig begeistern kann. Ich arbeite mit Chinua von Beginn an mit dem Clicker, setze ihn in allen Bereichen ein - das klappt auch sehr gut. Aber sich beim freeshapen step-für-step Übungen zu erarbeiten, das ist nicht Ihres.
Das Schöne am arbeiten mit Chinua ist, dass sie zum einen wirklich sehr ruhig und konzentriert mit macht und mitdenkt. Nanook dreht wahnsinnig schnell auf, wenn er merkt, dass man mit ihm etwas machen möchte und spult dann sein Repertoire ab, ohne wirklich zuzuhören. Chinua sitzt da, guckt einen an, wartet auf das Signal (man sieht ihr dann manchmal richtig an, wie es im Kopf rattert) und dann führt sie genau das aus (sofern sie´s schon kennt und kann natürlich). Zum anderen setzt sie Lernschritte sehr gut um. Bei Nanook hat man direkt beim Training ganz, ganz kleine Erfolge und arbeitet sich so Schritt für Schritt zur gewünschten Übung. Bei Chinua hat man beim Training manchmal das Gefühl, sie versteht es nicht. Beim nächsten Mal klappt das Geübte dann plötzlich perfekt - die lernt offenbar sehr in der trainingsfreien Zeit dazwischen (klingt blöd, is aber so). Manchesmal (v.a. wenn wir Tricks üben) lasse ich sie auch einfach ein paar Mal bei Nanook zuschauen und dann fängt sie plötzlich an, dabei mitzumachen - ein kleines bisschen lernt sie also auch übers Zuschauen (Blödsinn hingegen schaut sie sich natürlich ganz schnell und rucki-zucki vom "Großen" ab *ggg*).
Eines hat der TWH aber sicherlich nicht - diesen (angeblich existierenden) "Will-To-Please" oder wie auch immer man das nennen möchte. Ich meine dieses ständige Aufpassen ob vom 2-Beiner jetzt endlich Interaktion kommt, ob Hund jetzt bitte endlich etwas machen darf, was er kann. Der TWH arbeitet (je nachdem wieviel Spaß er an der Sache hat und wie sich sein Mensch anstellt) mit, aber nicht um jeden Preis und weil sein Herzblut daran hängt.
Um nochmal auf deine Frage zurück zu kommen: ich denke Rettungshundearbeit wäre prinzipiell sicher etwas, was einem TWH Spaß machen könnte - die Chancen dafür stehen sogar ziemlich gut. Die Chancen eine Staffel zu finden, die einen TWH aufnimmt und mehr noch - wenigstens ungefähr weiß, wie er zu arbeiten ist, stehen da erheblich schlechter - ich hab es selbst erfahren "dürfen".