Mhhh sehr schwierig zu beantworten...
Es kommt wohl darauf an: Empfinde ich es so, dass das Tier noch Freude am Leben hat und sich wohl fühlt, werde ich auch diese Zeit mit dem Tier durchstehen. Wenn ich aber das Gefühl habe, das Tier quält sich nurmehr, und ich hoffe doch, dass ich das merke, wenn ich ein Tier jahrelang habe, dann werde ich wohl den letzten Weg mit ihr gehen. Dafür würden natürlich öfter Besuche beim Tierarzt anstehen, um das Tier durchchecken zu lassen, aber das ist eh selbstverständlich.
Also kurz gesagt: Das würde mein Gefühl entscheiden, natürlich erst nach Rücksprache mit 2 oder 3 Tierärzten (eventuell weiß ja doch einer, wie man dem Tier das Leben wieder lebenswerter machen kann).
Wobei ich sagen muss, als mein Kater damals aus Protest Bettbank und Essecke permanent, und damit meine ich mehrmals täglich, angepinkelt hat, war das schon sehr schwierig, den Alltag da noch gut gelaunt zu meistern. Bei ihm war es allerdings Protest, weil er raus wollte.
Auch würde ich, bei dem von dir genannten Beispiel, viele Katzenklos aufstellen, da ich ja davon ausgehe, dass die Katze, wenn sie es schafft, gerne aufs Katzenklo gehen möchte. So hätte sie zumindest kürzere Wege bis zu den Kisterln und schafft es vielleicht ab und zu. Wenn nicht, kann man auch nichts machen.
Nur in einem Raum halten - das würde ich nicht wollen. Ich mein, da ist das Tier schon alt und krank, und dann zu allem Überfluss auch noch einsam. Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Ich kann nur von meinen Tieren ausgehen, aber die möchten meistens in meiner Nähe sein, da kann ich sie nicht einfach permanent wegsperren. Dann lege ich lieber Plastik über Sesseln, Essecke, Bank und darüber halt Decken oder so. Irgendeine Lösung wirds schon geben. Der Boden wär wohl ein Problem. Da müsst ich mir dann was einfallen lassen. Aber ich könnte es wohl mit meinem Gewissen einfach nicht vereinbaren, ein Tier, bei dem ich glaube, dass es sein Leben noch genießt, einzuschläfern, nur weil es mir sonst irgendwelche Gegenstände ruiniert...
Tägliche Infusionen sind so eine Grenzsache - wieder: ich hör auf die Tierärzte und mein Gefühl. Allerdings würde ich es auch nicht zumutbar finden, wenn das Tier täglich - also permanent - Schmerzen hätte. Das wäre dann mMn egoistisch.
Ich sage mal, es mag hart klingen, aber ich glaube, dass es so oder so nichtmehr lang dauert, wenn ein Tier mal in so einem Zustand ist... diese Zeit gilt es auch zu überstehen - bis "der Tag gekommen ist".
So war es bei unserem ersten Hund, 2002. Wir waren täglich bei der Tierärztin weil unsere süße Lilly ihre Infusionen bekommen hat. Teilweise habe ich damals dort meine Hausaufgaben gemeinsam mit meinen Eltern gemacht, aber wir wollten eben unbedingt alle bei ihr sein. Das ging 3 Wochen so, bevor die Tierärztin sie aufgab. Dann hatten wir schon den Termin zum einschläfern lassen, kam eine Bekannte vorbei und erzählte uns von einer Tierklinik, also hat meine Mutter den Termin bei der TÄ abgesagt und wir waren schon am Weg in die Klinik. Dort konnten wir dann natürlich nicht bei ihr bleiben, doch es war die einzige Chance. Sie lebte noch 4 Tage, ehe ihr Herz dann von selbst während dem Morgen-Spaziergang aufgab.
Doch meine Mutter meinte, immer wenn es Lilly besser ging, hat sie ihr noch den Ball oder das Seil gebracht und wollte spielen. Und genau deswegen haben sie auch das mit der Tierklinik noch versucht.
Vielleicht war es falsch, vielleicht hätte man sie früher erlösen sollen, vielleicht aber auch nicht, eventuell war es richtig so. Ich würde es wohl genauso machen wie meine Eltern und solang mir mein Gefühl sagt, dass das Tier leben will, würde ich alles mir mögliche versuchen, um dem Tier ein schönes Leben zu ermöglichen.
Mein Cousin und seine Frau hatten einen Kater, der durfte sich nie aufregen, dh immer nur kurz spielen etc.
Wurde nur in der Wohnung gehalten, sie hatten ihn etwa 3 Jahre lang. Erst vor kurzem, etwa 3 Monate ists her, hat er sich aufgeregt, warum auch immer, er lag plötzlich keuchend am Boden (soweit sie mir erklären haben, schlägt sein Herz dann rasend schnell, aber er kann nicht schnell genug atmen oder so). Sie fuhren zur Tierärztin, schon am Weg wurde es immer schlimmer. Sie sagten mir, als sie dort waren, war der Kater nichtmehr ihr alter "Rocky", er sah sie mit einem hilfesuchenden Blick an, es kam ihnen so vor als wäre die Lebensfreude absolut weg, als ob er einfach nichtmehr wollte und sie wussten irgendwie aufeinmal: Jetzt ists soweit. Die Ärztin gab ihnen recht und erklärte, dass es die beste Entscheidung ist, da er sonst in den nächsten Stunden qualvoll zu Grunde gegangen wäre.
Natürlich, man kann es glauben oder nicht, was sie empfunden haben, doch ich glaube es. Ich glaube schon, dass man es einem Tier ansieht, wenn man es gut kennt.
Warum ich das schreibe? Um besser zu erklären, welches Gefühl ich meine. Wenn man es einfach weiß, dass es jetzt vorbei ist, dass man sein Tier sonst nur quält. Und genau auf dieses Gefühl würde ich mich verlassen. Man darf es halt nicht mit Wunschdenken vermischen.