Zur Arbeit mit Kettenwürger, Stachelhalsband usw.:
Das Verwenden eines Stachelhalsbandes mit welcher Argumentation auch immer - ist Tierquälerei! Punkt.
Das Tragen eines Halsbandes in Zusammenhang mit Leinenrucks (sei es im Training oder beim täglichen Spaziergang) unabhängig davon, ob der Ruck durch den Hundeführer erfolgt, oder der Hund in die Leine rennt und hart abgestoppt wird (z.B. Verunsicherung auf Distanz) führt zu Schäden an der Halswirbelsäule, Verspannungen, Zerrungen und Einrissen an der Muskulatur und Quetschungen am Kehlkopf! Ebenso führt das lange Ziehen des Hundes an der Leine zu diesen Verletzungen.
91 % der Hunde, die derartige Probleme haben, wurden und werden über den Leinenruck ausgebildet. (Quelle: "Rückenprobleme beim Hund" von Anders Hallgren, Buch erschienen beim Animal Learn Verlag). Die stärksten und schmerzhaftesten Schäden wurden lt. dieser Untersuchung dort festgestellt, wo mit dem Kettenwürger auf diese Art gearbeitet wurde!
Weiters: Hunde, die sich selbst würgen (also an der Leine ziehen) oder (als Erziehungsmaßnahme?? oder Dummheit) vom "Hundeführer" gewürgt werden, leiden in diesem Moment logischerweise unter Sauerstoffmangel, werden dadurch und durch die gewaltsame Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit panisch, gestreßt und aggressiv.
Manche ergeben sich nach langen Gewalteinwirkungen in ihr Schicksal (werden depressiv) und gelten dann als die, wo diese "Erziehungsmethoden" hervorragend gewirkt haben". Ein großer Teil der Verhaltensprobleme ergibt sich aus schlechter Leinenführung des Hundes durch den Hundeführer und durch schlechtes Training (s,o.) in den Hundeschulen. Da gibt es nichts zu beschönigen!
Dazu kommt noch, daß sich Hunde an äußere Reize gewöhnen (abstumpfen) und dann mit noch brutaleren äußeren Reizen "gearbeitet" werden muß, um Wirkung zu erzielen.
Will da wirklich jemand noch seinen Hund auf diese Art und Weise führen und ausbilden?
Zudem ist das Klimpern einer Kette eine dauernde Geräuschbelästigung für den Hund.
Bei Prüfungen ist das Tragen von Kettenwürgern leider Vorschrift, sie dürfen jedoch nicht auf Zug sein. Das bleibt dann in vielen Fällen dem Kursbetrieb überlassen. Es ist mir absolut unverständlich, daß man zu Prüfungen keine Leder- und Stoffhalsbänder und keine Brustgeschirre verwenden darf! Auch in der Ausbildung wird vielerorts auf dem Kettenwürger bestanden.
Die Begleithundeprüfungen (egal ob ÖKV oder ÖHU) sind meines Erachtens nicht wirklich geeignet, um festzustellen, ob jemand in der Lage ist, seinen Hund im täglichen Leben ordentlich zu führen und keine sozialen Probleme mit ihm zu haben. Wer kennt nicht die Hunde, die am Platz wunderbar funktionieren und draußen voll in der Leine hängen, aggressiv bellen und alles anfliegen, was sich bewegt? Allerdings stimme ich zu, daß die BH1 für einen jungen Hund (und mit 12, 15 Monaten IST ein Hund noch jung!!!) viel zu anspruchsvoll ist. Und das Training beginnt ja schon Monate vorher!
Ob eine BH1 (oder andere Prüfungen) hundegerecht ist, lassen wir mal dahin gestellt. Die Frage ist doch, ob sie
- sinnvoll ist und ob
- ein Hundebesitzer, der in eine Huschu geht, auch eine BH-Prüfung will und braucht. Ich glaube, daß die Intentionen des normalen Hundehalters ganz andere sind.
Eine BGH-A Prüfung halte ich offen gesagt für einen schlechten Witz und für Betrug am Kunden. Der soll doch nur soweit beschwichtigt werden, daß er damit in Wien seine Hundesteuer für ein Jahr erlassen bekommt.
Die BGH1-Prüfung ist für mich diejenige, die noch am akzeptabelsten ist. Wenn sie vernünftig ausgebildet wird, lernen Hund und Besitzer wenigstens etwas.
Zitat Georg Sticha:
Jedoch und das sollte man nicht vergessen, wird von JUNGEN Hunden, teilweise noch im Wachstum, ENORMES verlangt. Die geistigen und körperlichen Anforderungen an JUNGE Hunde sind zu gross, und können sehr wohl körperliche und geistige Schäden hinterlassen.
Vollkommen korrekt!
Zum Thema Ausbildung: wer sich mit der Ausbildung von Hunden beschäftigt, sollte sich zuerst mit dem Thema Streß (also Belastung, Überforderung) bei Hunden und den sogenannten Calming Signals (Beschwichtigungssignalen) und natürlich über mögliche gesundheitliche Folgen des Trainings befassen. Nur wer über diese elementaren Kommunikationssignale und deren Zusammenhang mit Streß informiert ist, kann erkennen, warum ein Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt. Das wäre für einen "ÖKV-Trainer" viel wichtiger, als über die Struktur der FCI und des ÖKV genauestens Bescheid zu wissen.
Thema Springen: wer seinen Hund hoch springen läßt, bevor er ausgewachsen ist, riskiert eine Menge an Spätfolgen. Die Belastung für das noch nicht fertig ausgebildete Skelett, für Knorpel, Bänder, Sehnen und Muskeln ist eindeutig viel zu hoch. Das gilt natürlich auch für das Springen in der Unterordnung, Bringen über Hürde und Wand usw. Für Agility sowieso. So, wie es Chrissy beschrieben hat, ist es korrekt aufgebaut.
http://www.mouwen.nl/agility/belastingbehendigheid/beldein.htm
Mit freundlichen Grüßen, Andreas MAYER