Hallo!
Also kurze Vorgeschichte, ich habe eine Mischlingshündin mit 4 Jahren (kniehoch). Vor ca 3 Wochen hat mein Tierarzt bei ihr höchstgradige HD diagnostiziert. Da brach für mich schon mal eine Welt zusammen, weil sie doch so ein Energiebündel ist und für ihr Leben gerne läuft und Ball spielt.
Ein HD-Röntgen kann und soll man ab der 20ten LebensWOCHE durchführen lassen....
Oder ehestmöglich nach der Übernahme des Hundes.
Er meinte er sieht nur noch eine Chance wenn man bei ihr Goldinplantate einsetzt, Kostenpunkt ca EUR 1000.-. Gut, Termin vereinbart für kommenden Freitag.
Ziemlich überteuert, wenn da nur die Hüften gemacht werden. Um den Betrag müsste praktisch der gesamte Hund mit Gold versorgt werden, einschließlich WS und Ellbogen.
Seit dieser Woche humplet sie allerdings auch mit dem Vorderfuß - wieder beim Tierarzt der daraufhin meinte, das es durch die Belastung sei weil sie die Schmerzen von den Hinterbeinen, vorne ausgleicht. Er gab ihr eine Spritze und entzündungshemmende Tabletten für 5 Tage. Alles schön und gut aber seit gestern winselt sie immer kurz auf bei verschiedensten Bewegungen weil es ihr schon so weh tut
Und warum hat er keine Röntgenbilder von den Vorderbeinen gemacht? Warum keine von der Wirbelsäule?
Hat jemand Erfahrungen mit solch schwerer HD? oder Goldimplantaten?
Kennt jemand den Tierarzt Dr. Alibegovic im 23. Bezirk und wie sind eure Erfahrungen mit ihm?
Alibegovic kenn ich nicht. So wie sich deine Zeilen lesen, würde ich auch nicht bei ihm bleiben. Wenn eine HD festgestellt wird, müssen von der WS und den Ellbogen ebenfalls Röntgenbilder gemacht werden. Häufig kommen die Schmerzen und Bewegungsstörungen gar nicht von der Hüfte, sondern vom Kreuz. Eine HD, die nicht beobachtet und behandelt wird, verursacht Folgeschäden an der Wirbelsäule und an den Ellboden.
Mein Merlin, Schäfer-Husky-Mix, hatte als Welpe Rachitis. Beim Röntgen mit 12 Monaten wurde beidseitig schwerste HD, Spondylose an der ganzen WS und eine ED festgestellt.
Er wurde mit 16 Monaten von Dr. Kasper goldimplantiert.
Wurde knapp 10 Jahre alt, Todesursache war ein primäres Osteosarkom. Er hatte genau einen HD-Schub im Leben und war bis 14 Tage vor seinem Tod fähig zu galoppieren und ein wenig zu springen.
Auch meine derzeitigen Hunde sind in Aspern goldimplantiert worden, wegen geringerer Beschwerden.
Die 8 oder 9jährige Hündin hat schwere Abnutzungen an der WS. Sind nur zwei Stellen, aber die schauen... äh... ähnlich mies aus wie meine eigene unterste Bandscheibe.
Ganz beschwerdefrei scheint sie nicht zu sein, hatte auch vor 3 Wochen einen bösen Kreuzwehschub.
Da bekam sie Cimalgex. Wenn du Schmerzmittel geben willst/musst, nimm Cimalgex. Es ist schonender für den Magen und die Niere als z.B. Previcox, Rimadyl oder Metacam.
Mittlerweile galoppiert und springt unsere old lady wieder.
Mein jetzt 2jähriger Rüde war bei dem Eingriff unter 6 Monate alt, das Vorsorge-Röntgen zeigte abgeflachte Hüftpfannen. Er hat überhaupt keine Beschwerden.
Gewöhn dir folgendes an:
- Vor jedem Freilauf 10-20 Minuten an der Leine aufwärmen. Dabei soll der Hund im flotten Schritt gehen.
- Schwimmen und lange Spaziergänge fördern den Muskelaufbau. Gute Muskeln sind wichtig, weil sie das Hüftgelenk stützen. Und Bewegung fördert die "Schmierung" der Gelenke.
Training natürlich NUR, wenn der Hund schmerzfrei ist! Hat er einen Schub, dann soll er lieber mehrere 15-Minuten-Spaziergänge am Tag machen.
- Übergewicht vermeiden.
- Schmerzmittel sind manchmal nötig, Cortison ist manchmal nötig. Es ist völlig falsch, dem Tier etwas "ersparen" zu wollen und deshalb ewig damit zu warten. Anhaltende Schmerzen führen zu Schonhaltungen und diese zu weiteren Schäden am Bewegungsapparat.
- Lass das Tier in der Übergangszeit "quarteln". Auch Akupunktur kann unterstützend helfen.
- Chondroitinsulfat und Glucosamin sollten ständig zugefüttert werden. Bitte nimm keine getrockneten Muscheln, wie sie im Zoohandel teilweise angeboten werden. Die können nicht helfen, der Wirkstoffgehalt ist viel zu gering. Du brauchst den Extrakt aus diesen Muscheln in therapeutischer Dosis.
Ich habe mit Caniviton sehr gute Erfahrungen gemacht. Ist aber teuer, und weil ich nun zwei Hunde habe, gebe ich es nur kurweise und dazwischen Dr. Böhm-Gelenkskomplex-Kapseln.
- B-Vitamine sind günstig für die Nerven. Wenn der Hund Spondylose hat, dann kann man z.B. Neurobion-Tabletten als Kur dreimal jährlich geben.
- Teufelskralle kann gegen Arthrose helfen, Litozin kann helfen. Auch da musst du darauf achten, dass du ein wirksames Präparat kaufst. Der Tierarzt sagt dir die richtige Dosierung.
- Achte darauf, bestimmte Fleischsorten nur selten zu füttern. Insbesondere Thunfisch und Schwein. Einige Fleischsorten enthalten viel Arachidonsäure, diese ist schädlich bei aktivierter Arthrose. Google mal danach.
Manche Leute hier glauben an die Schädlichkeit von Getreide

, ich persönlich verfüttere Weizenprodukte und Hafer. Kann keine negativen Auswirkungen feststellen.
- Vermeide starke Temperaturunterschiede, also z.B. direkt aus dem warmen Bett hinaus in einen kalten Herbstregen. Ist das Wetter so, dann braucht dein Arthrosehund einen Mantel.
Das alles hätte dir dein Tierarzt sagen sollen.