Qualzucht: Dieses Urteil sorgt für Schnappatmung!

Wie geht das damit zusammen, dass der ÖKV sagt, dass für seine Zucht- und Eintragungeordnung an allererster Stelle die Regelwerke der FCI über die den Rassestandards entsprechende Zucht (z.B. Internationales Zuchtregelement der FCI) relevant sind.

Wo steht, dass den Standard das jeweilige Herkunftsland erstellt? Kannst du mir da bitte weiterhelfen?


Wieso sind Rassen durch Gesundeuntersuchungen krank?

Die Festlegung der Standard für eine Rasse ist klar im Reglement der FCI geregelt

Eine neue Hunderasse muss von der FCI erst anerkannt werden. Hierzu muss ein Antrag gestellt werden. Als Herkunftsland einer Rasse gilt dann das Land von dem der Antrag gestellt wird.

Der Rassestandard einer Hunderasse bezieht sich ausschließlich auf das Aussehen und die Anatomie des Hundes. Wobei hier durchaus auf gewisse gesundheitliche Aspekte hingewiesen wird. Hier mal ein Auszug aus den Frenchies

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Dieser Rassestandard für die jeweiligen Rassen ist für alle gültig in der FCI. Durch diesen Rassestandard schaut zb eine Französische Bulldogge wie eine Französische Bulldogge aus (zwar in verschiedenen Farben, aber von der Anatomie her immer gleich).

Es gibt aber nicht nur diesen Rassestandard sondern auch noch zusätzlich eine Zuchtordnung. Hier gilt natürlich der Standard, deswegen müssen diese Hunde vorgeführt werden (je nach Zuchtordnung unterschiedlich, sprich auf Ausstellungen oder einem Körrichter) um eine Zuchtzulassung zu erhalten. Aber es gibt durchaus gesundheitliche Dinge, die man nicht in der "Optik" festmachen kann, wie zB die HD und dafür ist dann die Zuchtordnung. Da die FCI ja Weltweit ist, gibt die FCI nur die "mindest Gesundheitsstandards" für alle Rassen vor. Ich würde mir es wünschen, wenn es für jede Rasse von der FCI dies geben würde, denn dann würde dies in jedem Land gelten, der der FCI angeschlossen ist.

Die FCI ist die oberste Instanz, und deren Zuchtordnung und der Rassestandard steht an oberster Stelle. Ist wie mit Gesetzten, hier gibt es ja auch klare vorgaben.

Gerade in Bezug auf die Frenchies haben in meinen Augen alle versagt in der Vergangenheit, genau so wie bei einigen anderen Rasse (der Frenchi ist jetzt nur ein Beispiel). Das fangt bei der FCI an, über die Dachverbände bis hin zu den Züchter und ja auch den Richtern auf Ausstellungen. Die Züchter, die ja dafür gesorgt haben, dass im laufe von Jahrzehnten die Nase immer weniger wird und nicht darauf geachtet haben, dass die Hunde schlecht atmen, die Käufer die das "Schnarchen" und "Röcheln" Ihrer Hunde süß finden. Bis hin zu den VK's über die Landesverbände über die FCI. Hier rede ich nicht nur für Österreich.

Wenn du heute auf eine Ausstellung gehts, wird dir vorgegeben dass du nachweisen musst, dass dein Hund gesund ist. Sprich du musst die Gesunden Untersuchung vorweisen können, die du für eine Zuchtzulassung brauchst. Denn die Amtstierärzte gehen davon aus, dass wenn gewisse Untersuchungen notwendig sind, wird mit kranken Hunden gezüchtet und somit sind wir bei der Qualzucht, denn alle Hunde (was nicht stimmt) sind oder kommen in die Zucht.
 
Danke ZJD, mich hat das "Herkunftsland"so verwirrt. Jetzt ist mit klar, dass die FCI annimmt, eie Rasse stamme aus dem Land, das den Antrag stellt.

Antrag bedeutet aber immer Ansuchen und Ansuchen können positiv oder negativ beschieden werden oder vor der Bewilligung mit einem Verbesserungsauftrag an den Antragsteller zurückgehen. Innsofern sehe ich da schon einne große Verantwortlichkeit beim FCI.

Was an Gesundheitsnachweisen für eine Zuchzulassug verlangt wird, ist teilweise äußerst bescheiden. Ich habe den Verdacht, dass Nachweise zum Ausschluss diverser Leiden erst dann erbracht werden müssen, wenn die negativen Auswüchse der Zucht schon mehr als offenkudig geworden sind und "weggezaubert" werden sollen. Insofern ist die Annahme der ATA ja teilweise richtig, auch wenn es sich dabei nicht immer um Qualzucht im engeren Sinn handeln wird. Kann natürlich sein, dass ich mich täusche, habe ich mich doch nur mit wenigen Rassen bzgl Zucht ein bisschen beschäftigt.

Die Ausstellungen werden normalerweise vom Dachverband des jeweiligen Landes veranstaltet, die aber auch einzelne Ausstellungen (Klubschauen von einzelnen Rassen oder in Österreich die Ausstellung in der Steiermark) an Vereine die dem ÖKV angeschlossen sind vergeben können. Die Richter für diese Ausstellungen können von der jeweiligen VK oder vom ÖKV gestellt werden. Leider haben gerade die VK's Richter eingeladen, die der VK und einzelnen Züchter sehr "wohl gesonnen waren", damit eine hohe Meldezahl erreicht wird.
Auch dass sich die VKs bestimmte Richter einladen können, war mir bisher nicht klar, ebensowenig dass auch Richter unterwegs sind, die nicht bei der FCI gelistet sind. Unter solchen Umständen fide ich es ja och viel irrer, dass es Rassen gibt, bei denen 2 x Gut auf einer Klubschau btgl Form für die Zuchtzulassung ausreicht.
 
Danke ZJD, mich hat das "Herkunftsland"so verwirrt. Jetzt ist mit klar, dass die FCI annimmt, eie Rasse stamme aus dem Land, das den Antrag stellt.

Antrag bedeutet aber immer Ansuchen und Ansuchen können positiv oder negativ beschieden werden oder vor der Bewilligung mit einem Verbesserungsauftrag an den Antragsteller zurückgehen. Innsofern sehe ich da schon einne große Verantwortlichkeit beim FCI.

Was an Gesundheitsnachweisen für eine Zuchzulassug verlangt wird, ist teilweise äußerst bescheiden. Ich habe den Verdacht, dass Nachweise zum Ausschluss diverser Leiden erst dann erbracht werden müssen, wenn die negativen Auswüchse der Zucht schon mehr als offenkudig geworden sind und "weggezaubert" werden sollen. Insofern ist die Annahme der ATA ja teilweise richtig, auch wenn es sich dabei nicht immer um Qualzucht im engeren Sinn handeln wird. Kann natürlich sein, dass ich mich täusche, habe ich mich doch nur mit wenigen Rassen bzgl Zucht ein bisschen beschäftigt.


Auch dass sich die VKs bestimmte Richter einladen können, war mir bisher nicht klar, ebensowenig dass auch Richter unterwegs sind, die nicht bei der FCI gelistet sind. Unter solchen Umständen fide ich es ja och viel irrer, dass es Rassen gibt, bei denen 2 x Gut auf einer Klubschau btgl Form für die Zuchtzulassung ausreicht.
Glaub es mir, einen Antrag für eine neue Rasse zu stellen ist sehr schwer und dauert oft Jahre...Das ist nicht so, dass du einfach einen Antrag stellst weil du das lustig findest. Ich habe die Auflagen dafür jetzt nicht auswendig im Kopf, liegt auch daran, dass ich mich verständlicherweise nicht damit auseinander setzte. Hier muss ich der FCI aber die Stange halten, denn es ist ein langer und steiniger weg, bis du eine endgültige Anerkennung bekommst.

Bei manchen Rasse gebe ich dir zum Punkt Gesundheitsnachweis recht. Leider ist aber nach wie vor so, dass es oft so ist, dass Probleme die Vorhanden sind einfach von den VK und auch vom ÖKV gar nicht gesehen werden können. Hier ist aber auch die Verantwortung der Züchter gefragt. Wie will man zB Epilepsie oder DCM feststellen, wenn es noch keine Untersuchungen gibt. Man kann schon sagen, geht zum regelmäßigen Herzschall (bei DCM) oder wenn euer Hund einen Anfall hat, dann meldet es und ich beiden Fällen ist der Hund aus der Zucht. Nur wenn der Züchter eine Herzbefund nicht sendet oder einen Anfall nicht meldet, dann kann auch kaum ein Verein etwas machen. Beim fehlenden Herzbefund ist dann der Hund aus der Zucht, aber das wars dann auch schon.

Da hast du mich falsch verstanden. Egal wer eine Veranstaltung organisiert und egal wer den Richter einladet, es muss immer ein Richter eingeladen sein, der von der FCI gelistet ist und die Berechtigung dafür hat.

Das mit dem 2xGut sehe ich ehrlich gesagt nicht so streng wie du. Ein Hund der 2x Gut bekommen hat, kann trotz allem sehr gut für die Zucht sein und ist auch ein guter Hund. Ein Beispiel: Ein Frenchi mit für Ihn schöner Nase und frei atmend bekommt nur auf einer Ausstellung Gut. Warum, weil der Richter meint, er ist nur ein guter Hund (was ja immer noch gut ist) und er sich vielleicht nicht so gut präsentiert wie andere. Willst du so einen Hund dann aus der Zucht nehmen, wenn alles andere passt? Es ist natürlich zu hinterfragen und kritisch zu betrachten, warum in heutigen Zeiten so ein Hund ein Gut bekommt. Aber in den meistens Fällen erhält ein Hund nicht die Zuchtzulassung wenn er 2x auf einer Ausstellung war, sondern dafür gibt es mehrere Voraussetzungen (Befunde, ev. auch Körungen etc.). In der Zucht sollte nicht das Augenmerk darauf liegen, wie viele "Vorzüglich" und Titel ein Hund hat und schon gar nicht wer der Halter des Hundes ist. Es sollte um die Anatomie des Hundes und noch wichtiger der Gesundheitszustands des Hundes gehen. Leider war und ist das nicht immer so, was mich sehr traurig stimmt.
 
Das mit dem 2xGut sehe ich ehrlich gesagt nicht so streng wie du. Ein Hund der 2x Gut bekommen hat, kann trotz allem sehr gut für die Zucht sein und ist auch ein guter Hund.
bin ganz deiner Meinung. Das Problem bei den kleinen Klubshows ist aber, dass dort grad eine Handvoll Hunde antritt. Der Richter vergisst dabei oft den Standard und stellt einen Vergleich unter den Anwesenden an. Und wahrlich verzerrend sind mMn die Best of Titel in den einzelnen Klassen, wenn eh immer dieselben drei Hunde antreten und die Leute dann anhand solcher "Titel" Welpen kaufen.
Aber in den meistens Fällen erhält ein Hund nicht die Zuchtzulassung wenn er 2x auf einer Ausstellung war, sondern dafür gibt es mehrere Voraussetzungen (Befunde, ev. auch Körungen etc.).
In der Zucht sollte nicht das Augenmerk darauf liegen, wie viele "Vorzüglich" und Titel ein Hund hat und schon gar nicht wer der Halter des Hundes ist. Es sollte um die Anatomie des Hundes und noch wichtiger der Gesundheitszustands des Hundes gehen.
Darum hatte ich ja auch geschrieben "... bei denen 2 x Gut auf einer Klubschau btgl Form für die Zuchtzulassung ausreicht...." Ich finde es aber trotzdem bedenklich, dass man eine Rasse als eine mit kaum Jagdtrieb anpreist und für den Wesenstest bloß den Verkehrsteil der BH verlangt, obwohl man gleichzeitig Tiere einkreuzt, deren Jagdtrieb sogar extrem stark ist - und nebenbei gesunndheitlich bloß auf Hüften, Gebiss und ganz Offensichtliches achtet,
Leider war und ist das nicht immer so, was mich sehr traurig stimmt.
Ja leider. man kann zuschauen, wie Rassen runtergewirtschaftet werden.
 
Zu den Zuchtvoraussetzungen... da ich Zuchtbuchführerin bin, stelle ich die Ahnentafeln aus. Gezüchtet wird bei uns nur, wenn der Hund mindestens einen Formwert einer Ausstellung (mindestens Sehr Gut bei uns) hat, angekört ist. Untersuchung auf PLL wird bei uns durchgeführt, sonst gibt es keine Anforderungen. Der Rüde dazu muss ebenfalls angekört sein. Körung hat bitte nichts mit Ausstellung zu tun - hier wird der Hund nochmals genau angesehen. (bei uns gilt auch - vollzähliges Gebiss) Wenn alles passt, darf gezüchtet werden und dann stelle ich die Papiere aus.
Zu den Bewertungen auf Ausstellungen... ist LEIDER sehr eine Interpretation der Richter. Ja, natürlich - Rassestandard.
Wennst aber siehst, wie ein Hund, der auf zig Ausstellungen beste Bewertungen erhielt (und keine Deformationen oder sonstwas hat), dann plötzlich bei einem (ok, alten, sehr alten) Richter nur ein Gut erhält - dann fragt man sich schon, was Bewertungen auf Ausstellungen so wert sind. Gut, in dem Fall hatte der Hund (sogar auf der Crufts) beste Bewertungen, da war keine "abfallende Linie", alles war in Ordnung. Warum der alte Herr den Hund nur mit Gut bewertete - uns allen ein Rätsel.
Was ich aber wirklich arg gefunden habe - war vor einigen Jahren auf der Crufts - wenn der Champion der Crufts - also der allerbeste Hund dort - es nicht einmal bis zum Stockerl geschafft hat. So etwas geht gar nicht! Aber damals ging eh ein Aufschrei durch die Hundewelt.
Zu den kurzen Schnauzen der Brachyzephalen... mir wurde einmal erklärt, dass auch ein Hund mit kurzer Schnauze frei atmen könne. Nicht alle, aber manche. Hier hätte ich wirklich gerne eine Einschätzung eines Spezialisten (Tierarzt). Denn manchmal habe ich schon das Gefühl, dass sich manche Verbandskörperschaften gesundheitlich relevante Probleme schönreden.
 
Darum hatte ich ja auch geschrieben "... bei denen 2 x Gut auf einer Klubschau btgl Form für die Zuchtzulassung ausreicht...." Ich finde es aber trotzdem bedenklich, dass man eine Rasse als eine mit kaum Jagdtrieb anpreist und für den Wesenstest bloß den Verkehrsteil der BH verlangt, obwohl man gleichzeitig Tiere einkreuzt, deren Jagdtrieb sogar extrem stark ist - und nebenbei gesunndheitlich bloß auf Hüften, Gebiss und ganz Offensichtliches achtet,

Ja leider. man kann zuschauen, wie Rassen runtergewirtschaftet werden.
Ich kenne leider die Rasse und auch die Verpaarung nicht, die du hier beschreibst. Aber es gibt Rassen, die so gut wie kaum Jagdtrieb haben. Es kann aber durchaus sein, dass zwar kein Jagdtrieb bei der Rasse vorhanden ist, aber es gibt ja auch andere Triebe beim Hund. Wenn zB die Hündin eine eher ruhige Hündin ist, und der Züchter im Hundesport unterwegs ist und Leistungslinie züchtet, dann macht es Sinn einen eher triebigeren und agileren Rüden zu nehmen. Wie gesagt, hängt davon ab welche Rasse und für welche Linie man züchtet. Beispiel: Wenn ich zB Border Collies züchte, und hier eine Arbeitslinie habe, aber die Zuchthündin warum auch immer kaum Hütetrieb zeigt, dann werde ich eher einen Rüden wählen der dies hat um dies in der nächsten Generation etwas auszugleichen. Zucht ist sehr komplex und gute Züchter überlegen sehr lange und brüten über Ahnentafel bis Sie sich für einen Rüden entscheiden.

Zu den kurzen Schnauzen der Brachyzephalen... mir wurde einmal erklärt, dass auch ein Hund mit kurzer Schnauze frei atmen könne. Nicht alle, aber manche. Hier hätte ich wirklich gerne eine Einschätzung eines Spezialisten (Tierarzt). Denn manchmal habe ich schon das Gefühl, dass sich manche Verbandskörperschaften gesundheitlich relevante Probleme schönreden.
Ich habe zwar keine Brachyrasse, aber ich kenne einige Hunde dieser Rassen. Ja, es gibt welche die haben Probleme, aber es gibt auch einige die frei Atmen können. Was mir hier nur sehr auffällt, dass diese Hunde meistens von Züchtern aus dem Ausland stammen, die kaum auf Hundeausstellungen gehen. Ich bin absolut bei dir beim letzten Satz. Viele Verbandskörperschaften sehen oft nicht die Probleme, bzw. reden Sie sich schön. Genau das war und ist das große Problem.
 
Ich habe zwar keine Brachyrasse, aber ich kenne einige Hunde dieser Rassen. Ja, es gibt welche die haben Probleme, aber es gibt auch einige die frei Atmen können.
Ich finde es erschreckend, wie leichthin das Problem der behinderten Atmung abgetan wird. Es gibt ja eh welche die frei atmen können, da macht es nix wenn die anderen bei jedem Atemzug nach Luft ringen.

Es macht nix, dass viele Brachycephalen operiert werden müssen, damit sie halbwegs atmen können. Und keiner weiß, wieviele von denen, "die frei atmen können", das nur deshalb können weil sie operiert wurden.

Es wird immer so dargestellt als wäre das halt nur eine Verkürzung der Nase. Dass das eine genetische, erbliche, schwere Missbildung ist, die nicht nur die äußere Form der Nase betrifft, sondern weitreichende Auswirkungen im gesamten Schädelaufbau und Atmungssystem hat, wird ausgeblendet.

Normalerweise bin ich kein Freund langer Zitate. Aber hier muss es wohl sein.

Zitat aus Wiki - Brachycephales Syndrom

Pathogenese

Auslöser der Verengung der oberen Luftwege ist vor allem eine Hemmung des Längenwachstums des Gesichtsschädels. Diese Hemmung ist aber nicht mit einer proportionalen Verringerung der Anzahl der gebildeten Zellen in den Geweben der oberen Atemwege verbunden, sondern hier wirkt meist weiterhin die ursprüngliche Erbinformation bei der Ausbildung der Gewebe.

Durch das voluminöse Ausmaß des Knorpels des Nasenflügels (insbesondere die Cartilago nasi lateralis dorsalis) und eine reduzierte Beweglichkeit des Nasenflügels kommt es zu einer Verengung der Nasenlöcher. Die Nasenhöhle des heranwachsenden Hundes streckt sich normalerweise in die Länge und die zur Geburt noch unterentwickelten Nasenmuscheln wachsen aufeinander zu, stellen aber ihr Wachstum ein, bevor die sie überziehenden Schleimhautschichten einander berühren. Bei brachycephalen Hunden unterbleibt diese Wachstumshemmung – es kommt zu einer relativen Conchen-Hypertrophie („Nasenmuschelwucherung“). Zudem wachsen die Nasenmuscheln als aberrante Nasenmuscheln über ein für die Größe der Nasenhöhle mögliches Maß. Man unterscheidet dabei rostrale aberrante Nasenmuscheln (vor der Plica alaris gelegen), die die vorderen Abschnitte des mittleren und unteren Nasengangs einengen, und kaudale aberrante Nasenmuscheln, die den Übergang zum Nasenrachen (Meatus nasopharyngeus) einengen. Zudem sind die Lamellen der Nasenmuscheln bei brachycephalen Hunden deutlich dicker als bei anderen Hunden. Die Folge ist, dass kaum noch Luft durch die Nase strömen kann, was für einen obligaten Nasenatmer ein schwerwiegendes Problem darstellt.

Das Gaumensegel brachycephaler Hunde ist verlängert und verdickt. Dies führt zu einer Einengung des Nasenrachens sowie in Kombination mit der relativ zu großen Zunge (relative Makroglossie) auch des Mundrachens.

Im Bereich des Kehlkopfs treten ebenfalls krankhafte Veränderungen auf, vor allem beim Mops. Hier ist das Kehlkopfskelett instabil, insbesondere der Stellknorpel und der Kehldeckel, so dass die Gefahr eines Kehlkopfkollapses besteht. Zudem ist die Schleimhaut im Bereich der Processus corniculates meist im Übermaß ausgebildet und geschwollen, so dass sie bei der Einatmung durch die Stimmritze gezogen wird und sie teilweise verlegt.

Im Bereich der Luftröhre und großen Bronchien treten rassespezifische Fehlbildungen auf. Auch die Knorpelspangen der Luftröhre sind beim Mops weich (Tracheomalazie), so dass sie zum Trachealkollaps neigen. Dagegen sind die Knorpelspangen der Französischen Bulldogge zwar klein, aber zumeist ausreichend steif (hypoplastische Trachea). Diese Veränderungen setzen sich auch auf die großen Bronchien fort.

Klinisches Bild

Typisches Symptom des brachycephalen Syndroms ist eine geräuschvolle, in der Regel inspiratorisch betonte Atmung in Verbindung mit Zeichen von Atemnot. Bei der klinischen Untersuchung können als charakteristische Befunde verengte Nasenlöcher und Nasenhöhlen, ein verlängertes und verdicktes Gaumensegel, verkürzter Rachenraum sowie Veränderungen am Kehlkopf festgestellt werden. Darüber hinaus können die Rachenmandeln in den Innenraum der Atemwege gezogen werden, wenn der Unterdruck beim Einatmen zu groß wird. Dies kann zu Atemproblemen, Erstickungsanfällen, Ohnmacht, zumindest aber röchelnden Atemgeräuschen und Schnarchgeräuschen führen. Durch die verminderte Fähigkeit zum Hecheln reagieren brachycephale Hunde empfindlicher auf Hitze als ihre nicht deformierten Artgenossen.

Mögliche Komplikationen eines brachycephalen Syndroms sind ein Ödem des Kehldeckels, Kollaps des Kehlkopfs, Einstülpung der seitlichen Kehlkopftaschen nach innen, Trachealkollaps, Entzündung und/oder Vorfall der Rachenmandeln, Bronchitis sowie Herzinsuffizienz infolge von ungenügender Sauerstoffsättigung des Blutes.

Häufig ist auch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Wärme zu beobachten. Da die Nasenmuscheln und die laterale Nasendrüse eine wichtige Rolle bei der Wärmeabgabe spielen, sind brachycephale Hunde häufig sehr empfindlich gegenüber warmen Umgebungstemperaturen.

Therapie

Die Behandlung eines brachycephalen Syndroms kann über konservative oder chirurgische Maßnahmen erfolgen, wobei eine Gewichtsreduktion und konservative Behandlung mit Corticosteroiden nur in leichten Fällen Aussicht auf Erfolg bietet.

Die chirurgische Behandlung besteht in der Resektion des die Atemwege einengenden Gewebes (Nasenlocherweiterung, Vestibuloplastie, Laser-assistierte Turbinektomie, Gaumensegelresektion, Tonsillektomie etc.), um dadurch ein freieres Atmen zu ermöglichen.

Weitere Folgeerkrankungen

Die proportionale Vergrößerung des Kopfes in Verbindung mit der runden Kopfform führt mechanisch zu einem erhöhten Risiko für Schwergeburten. Auch bei einem Kaiserschnitt ist die Überlebensrate von brachycephalen Welpen im Vergleich zu anatomisch normalen Hunden verringert. Brachycephale Rassen sind außerdem überdurchschnittlich häufig von Hirntumoren und Wasserkopf betroffen. Besonders ausgeprägt ist diese Prädisposition bei Rassen, in denen zusätzlich zur Brachycephalie auch eine Chondrodysplasie vorhanden ist. Die starke Abweichung von der normalen Kopfform führt außerdem zu einer anatomischen Reorganisation des Gehirns. Brachycephale Zwergrassen sind daneben häufig von bis ins Erwachsenenalter persistierenden Fontanellen betroffen, was durch den mangelhaften Schutz des Gehirns in der Schädelhöhle ein zusätzliches Verletzungsrisiko darstellt.

Brachycephalie führt durch die Verkürzung des Oberkiefers (Brachygnathia superior) oft zu einem ausgeprägten Vorbiss, der bei einigen brachycephalen Rassen auch ausdrücklich im Standard gefordert wird. Dies kann in manchen Fällen zu einer mangelhaften Gebissfunktion führen.

Bei den extrem rundköpfigen Rassen sind zusätzlich hervorstehende, teils auch vergrößerte Augen zu beobachten, was zu häufigen Verletzungen der Hornhaut, zu Keratoconjunctivitis sicca und Hornhautpigmentierung führt. Am häufigsten sind Shih Tzu, Mops und Boston Terrier betroffen. Außerdem besteht die Gefahr eines Augapfelvorfalls (Bulbusprolaps). Dieser Symptomkomplex wird vereinzelt als okulares Brachycephalensyndrom bezeichnet.

Bei der Brachycephalie verkürzt sich nicht nur der Gesichtsschädel, sondern auch der Gehirnschädel und die Schädelbasis nehmen eine andere Form an. Dadurch hat sich bei manchen Hunden der Rasse Cavalier King Charles Spaniel die genetische Anlage für die Form des Kleinhirns bzw. für den dem Kleinhirn zur Verfügung stehenden Raum im Schädelinneren so verändert, dass der physiologisch notwendige Abfluss von Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit durch das Hinterhauptsloch behindert wird und dadurch sekundär eine Syringomyelie entsteht.

Sich diesen Katalog an schwersten atembehindernden Missbildungen durchzulesen und sich dabei bewusst zu machen, dass diese tw im Rassestandard gefordert werden, treibt einem die Tränen in die Augen.

Man stelle sich vor, man müsste selbst mit solchen Missbildungen leben.
Man kann gern den Selbstversuch machen und sich die Nase mit zwei Fingern soweit zuhalten, dass man gerade noch mit Anstrengung die Luft durchziehen kann.
Und dann mal ein paar Minuten so atmen.
 
Die Dogmen für die Paarugskombis sind mir bekannt, aber keine logischer Erklärung dafür, einen extrem jagdtriebigen Hund bei einer Rasse einzukreuzen, die man als nahezu ohne Jagdtrieb verkauft.
 
Zucht ist sehr komplex und gute Züchter überlegen sehr lange und brüten über Ahnentafel bis Sie sich für einen Rüden entscheiden.
Zuerst mal vielen Dank für deine sachlichen Antworten. Aber auf für dein großartiges Wissen - Leider gibt es wenige Menschen in diese Richtung
Zucht ist komplex, ja - aber nicht schwer zu verstehen !!! Denn ganz vieles sagt mir ja der Hausverstand!

Hier einen Verein oder Verband zu verteufeln ist einfach Schwachsinn und zeigt eigentlich nur auf, das viele Menschen keinerlei Ahnung haben!
Rassehunde und Zucht verteufeln, aber einen Rassehund zu Hause haben ! Zucht macht der Mensch der im " Kennel " und hinter seinem Tun steht - und nicht der Verein!

Ich persönlich habe x Untersuchungen bei beiden Rassen! Untersuchungen, von dem zB der ÖKV noch nie was gehört hat.
Woher auch? Selten gibt es meine Rasse, sie ist sehr jung und daher weiß man relativ wenig. Züchter verheimlichen vieles, melden es nicht und lassen es einfach darauf an kommen! Egal im welchen Land !!!

Man muss sich mit vielen Züchter rundum den Globus connecten, sich mit Geschichte, Anatomie, Eigenschaften und Linien auseinandersetzten.
Leider tun das wenige, weder Interessenten noch einige Züchter! Mich wundert es auch nicht, das viele Menschen sagen, hier gehts um viel Kohle ! Es stimmt! Viele Züchter, eher von großer Rassen, die es nicht so genau nehmen mit allem - züchten um Profit zu erlange. Beim RR bleibt dir schon nach dem 2. Wurf gut was liegen! Wenn natürlich alles gut geht.

Ein Züchter, der es hier aber sehr genau nimmt, macht zuerst mal sehr viel Minus und erholt sich im Normalfall erst nach dem 3 oder gar 4 Wurf...
Ordentliche Zucht bedeutet in erster Linie
Viele Tage, Monate bzw auch Jahre intensive Zeit mit Infos einholen, Züchter besuchen, Hunde/Rasse kennen lernen ..
Anschaffung, Import, Kosten, Aufzucht, Ausstellungen, Untersuchungen, ZZP ( Zuchtzulassungs-Prüfung/ Arbeits-Prüfung)
Richtiger Partner finden, wieder Linie und Pedigree studieren, Vorbereitung mit der Hündin zur Deckung ( TA-Besuche), zum Rüden fahren ( oft über 100te von KM ), Vorbereitung Geburt, Aufzucht, Mails beantworten, Interessenten bewirtschaften, artgerechte Aufzucht und Ernährung, 4 bis 8 Wochen Urlaub nehmen, Decken waschen, Wurfabnahme ( 2x ) , Impfen -
Aber vor allem, Zeit, Geld, Liebe , Geduld und Hingabe....

Ja, es gibt Richter die nach Sympathie gehen, nach eigenem Geschmack
Ja, es gibt auch Korruption
Ja, es gibt auch Geldgierige Züchter
Ja, es wird vieles unter den Tisch gekehrt
Ja, es läuft ganz viel falsch

Aber es gibt auch die Kehrseite der Medaille - nämlcih ganz viele Züchter, die es sehr ernst nehmen und mit besrten Wissen und Gewissen züchten !

@calimero+aaron
Nimm dich nicht so wichtig, denn NICHT du bestimmst, welcher Hund in die Zucht geht,
sondern geschultes spezialisiertes Personal der Rasse -
Du bist Handlanger und nichts weiter. Dein Text liest sich für Menschen, die nicht viel Über ZTP wissen, so an, als wärst du der Nabel des Vereines !!! Und das ist GSD nicht der Fall
 
Ich habe nun zwei Beiträge von mir gelöscht. Grund....man muss nicht jeden verbalen Rülpser von bestimmten Usern kommentieren. User, die keine Ahnung haben, aber dumm und falsch daherschreiben. War ein Fehler von mir, hier überhaupt einen Kommentar dazu abzugeben. Wer wissen will, was ich tue, kann ja unsere Homepage besuchen.
 
@Brigie

Ich weiss jetzt nicht, warum du auf mich los gehst, aber mir brauchst du keinen Wiki Auszug senden. Ich weiss sehr wohl, was das für betreffende Rassen bedeutet und ich heisse dies auch absolut nicht gut. Es ist "kurz vor 12". Nur wie oben geschrieben, Zucht ist sehr komplex. Man muss gerade bei den betreffenden Rassen nicht nur an die 1. oder 2. Generation denken, sondern über viele Generationen. Und selbst da, können die Gene aus der Vergangenheit immer zuschlagen. Es gehört ein Globales Zuchtprogramm von der FCI her, denn National bringt es gar nichts. Es hilft auch nicht, wenn man diese Rassen in Österreich verbietet. Menschen die diese Rasse möchten, werden sich dann halt die Rasse im Ausland, oder noch schlimmer, aus dem Kofferraum kaufen. Anmelden kein Problem, dann ist er halt ein Mischling.
 
Ich meine, es würde etwas helfen, wemn man gerade für jene Rassen die Zuchtbücher öffnen würde und Einkreuzungen zulassen. Natürlich sollte das kontrolliert geschehen. Aber das Dogma der puren Reinrassigkeit muss - gerade für diese Rassen - fallen. Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Ansicht im ÖKV viele Freunde finde. Aber gerade die Genetiker im In- und Ausland sprechen die gleiche Sprache. Hier bin ich zu 100% auf der Seite der Genetiker. Ich habe gerade gesehen, dass sich seitens der brachezyphalen Rassen auch beim ÖKV etwas tut. Immerhin! Natürlich noch keine Einkreuzungen, aber immerhin kynologische Fachkräfte. ( und das dürften sie wirklich sein - kynologisch, gerade auf diesem Gebiet, geschulte Tierärzte)
Das Problem eines Zuchtverbots wäre, dass man viele Hunde aus der Zucht nehmen müsste und das wäre kontraproduktiv. So wie ZJD schreibt - dann würden sich die Leute diese Hunde aus dem Ausland oder von Vermehrern holen.
 
Weil hier etliche Poster so über den ÖKV wettern...auch wenn so Manches schief läuft - es bewegt sich doch was und ganz wichtig - die Kontrolle ist da! Bestimmte Untersuchungen müssen gemacht werden - das hast du bei den Schwarzzüchtern nicht. Die können noch so viel behaupten - welche Untersuchungen sie nicht denn machen - eine Kontrolle ist nicht vorhanden. Weder von einer Verbandskörperschaft noch vom ÖKV.
Noch ein Problem gibt es...viele der Zuchthunde kommen aus dem Ausland. Wo es viel weniger Auflagen gibt.
 
Für die brachycephalen Rassen seh ich da keine Hoffnung. Der Mops vor allem ist da so dermaßen in die Sackgasse gezüchtet worden, dass ich nicht erkennen kann wie der da jemals wieder rauskommen kann.

Irgendwie geht hier völlig unter, mit was dieser Thread begonnen hat. Mit diesem Gerichtsurteil:
Dieser Hund gehört dem Vorsitzenden des Bulldog-Clubs - und dieser hat den Hund jahrelang ausgestellt und mit ihm Preise eingeheimst, obwohl es tierärtzliche Gutachten zu den Qualzuchtmerkmalen des Hundes gab.

Da ist man dann doch etwas sprachlos.
Aber klar. Das darf man dann nicht so eng sehen, weil verantwortungsvolle Züchter ja über viele Generationen denken und das ultimative Ziel ja der vollkommen gesunde Hund ist. Wers glaubt...
 
Da ist man dann doch etwas sprachlos.
Aber klar. Das darf man dann nicht so eng sehen, weil verantwortungsvolle Züchter ja über viele Generationen denken und das ultimative Ziel ja der vollkommen gesunde Hund ist. Wers glaubt.
Und dann wundern sich ÖKV und der Oberverein, dass keiner mehr daran glaubt, dass man bei ihnen Qualität kauft. Dann wird gejammert, dass die Leute im Ausland kaufen und sich Tierschutzhunde nehmen und somit uU bewusst einen kranken Hund oder eine solchen, bei dem mit einer gewissen Wahrscheinnlichkeit eine Erkrankung eintreten könnte, erwerben.
 
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