Wurstel
Naja, da gibt es eine Geschichte dazu, die ist aber sehr lang...
Vorweg: Wir haben immer einen Hund gehabt.
Ich wohne im Elternhaus, bin nie ausgezogen. Allerdings sind meine Eltern mittlerweile gestorben, daher bin ich jetzt alleine im Haus. Ich habe außer dem Hund noch eine ziemlich alte Katze.
Der jetzige Hund wurde angeschafft, als mein Vater noch lebte, da unser voriger gestorben war. Unser Nachbar fand eine Anzeige im Bauernbündler, daß ein Welpe abzugeben ist. Der Verkäufer war der Besitzer eines Bauernhofes im Waldviertel, und der Hund war erst vier Wochen alt, als er zu uns kam. Mir wurde damals in einem Forum geraten, daß wir den Hund noch bei seiner Mutter lassen sollten, weil man einen Hund nicht so früh von der Mutter wegnehmen soll - dies war jedoch nicht möglich, weil der Besitzer der Hundemutter den Welpen sonst ertränkt hätte (die wollten mit der Hundemutter in Urlaub fahren, und da war der Welpe im Wege); uns wurde gesagt, daß dies derf letzte Welpe des Wurfes ist und die anderen schon mit zwei Wochen verkauft worden sind.
Anfangs hatte der Hund große Angst vor Autos (wir wohnen an einer stark befahrenen Bundesstraße); er war Autos nicht gewöhnt, da der Bauernhof mit seiner Mutter ein Einzelgehöft an einem asphaltierten Feldweg war.
Bekommen haben wir den Hund am 8. August 2011 (ich habe gerade in einem Forum nachgeschaut, wo ich das berichtet habe).
Der Hund hat ziemlich bald angefangen, unsere Hühner zu reißen (einmal vier Stück auf einmal, die er gleich gefressen und dann gespien hat), sodaß wir uns mehrmals neue Hühner anschaffen mußten. Mein Vater schlug den Hund dafür mit einem Stock (allerdings erst Stunden nach der Tat, weil sie nicht vorher von ihm bemerkt wurde), obwohl ich ihm gesagt habe, er soll das nicht machen; einmal bin ich dreingegangen, sonst hätte er den Hund totgeschlagen. Mein Vater war der Ansicht, daß man einen Hund schlagen muß und ihn nur so erziehen kann (übrigens wurde ich als Kind auch sehr viel geschlagen). Dennoch war der Hund immer beim Vater, der ja sein Herrchen war. Mein Vater war immer zuhause und arbeitete im Hof, im Garten oder in der Werkstätte in unserem Haus. Ich habe damals in derselben Ortschaft gearbeitet, wo ich wohne und bin zum Mittagessen heimgefahren.
Dann hat sich aber die Lage zugespitzt:
Am 2. November 2014 ist mein Vater gestorben.
Dadurch ergab sich dann das Problem, daß der Hund tagsüber länger alleine war. Da kam aber meine Schwester (die in derselben Ortschaft, etwa 1,5 km von meinem Haus entfernt wohnt) vormittags her, kochte für mich und kümmerte sich um den Hund. Ich fuhr nach wie vor zum Mittagessen heim. Da schon begann das Problem, daß der Hund meinen Vater vermißte (obwohl ihn dieser nicht gut behandelt hatte) und er die ersten Verhaltensauffälligkeiten zeigte. Mich betrachtete er nicht als Herrchen, was sich bis heute nicht geändert hat.
Am 30. Oktober 2014 wurde die Dienststelle in unserer Ortschaft aufgelassen und ich zu einer anderen Dienststelle versetzt. Seitdem bin ich Pendler, muß um 6 Uhr von zuhause wegfahren und komme frühestens um 18 Uhr heim. Meine Schwester kommt am Vormittag, kümmert sich ein paar Stunden um den Hund und fährt dann wieder heim.
Bald gab es das Problem, daß sich Nachbarn aufregten, daß der Hund ab 6 Uhr (also nachdem ich weggefahren bin) sehr viel bellt. Meine Schwester verlangte dann, daß ich den Hund morgens im Haus lasse. Sie ließ ihn dann am Vormittag raus.
Wieder später hatte ein Nachbar Angst, daß der Hund über den Gartenzaun springt und seinen Kindern etwas tut. Da hat dann mein Schwager verlangt, daß der Hund nicht mehr unbeaufsichtigt in den Garten darf. (Seit dem Tod meines Vaters gehören Haus und Hof mir, der Garten aber meiner Schwester mit ihrem Mann).
In einem Forum wurde mir geraten, mit dem Hund Gassi zu gehen, was wir ja nie gemacht haben. Leider ist es so, daß der Hund dermaßen an der Leine reißt, daß ich ihn kaum halten kann. Der Hund dreht regelmäßig durch, wenn uns am Feldweg jemand entgegenkommt; bei anderen Hunden ist er nicht zu halten. Ein paarmal sind meine Schwester und ihr Mann (der sehr kräftig ist) mit dem Hund Gassi gegangen, aber sie haben das wieder eingestellt, weil der Hund kaum zu halten ist und außerdem der Hund immer versucht, sich das Halsband abzustreifen. Da ich ein paarmal gestürzt bin und im Krankenhaus gelegen bin, traue ich mich nun nicht mehr, mit dem Hund Gassi zu gehen, weil ich nicht stark genug bin, um ihn zu halten; ich bin auch gehbehindert und habe Gleichgewichtsstörungen.
Weiters wurde mir in jenem Forum geraten, mit dem Hund in die Hundeschule zu gehen. Es gibt eine Hundeschule in der nahen Stadt, da bin ich ein paarmal mit dem Anrufsammeltaxi mit dem Hund hingefahren. Allerdings blieb der Hund nicht im Kofferraum, sondern kletterte nach vor. Da der Taxifahrer Angst hat, der Hund könnte ihm ins Lenkrad springen, will er ihn nicht mehr transportieren, es sei denn, es fährt noch jemand anderer mit, der den Hund hält. (Das hat dann ein paarmal ein Freund aus Wien gemacht, aber der hat nur selten Zeit.) In der Hundeschule wurde mir gesagt, daß wir jede Woche kommen sollen; das ist jedoch nicht möglich, weil sich das Anrufsammeltaxi meistens weigert, uns zu transportieren und auch mein Schwager das nicht mehr macht, weil der Hund die Autositze zerkratzt hat. (In dieser Saison waren wir noch gar nicht in der Hundeschule.)
Dann lag ich einige Wochen im Krankenhaus. Inzwischen regten sich Nachbarn über das Hundegebell auf, meine Schwester wollte den Hund einschläfern lassen, wenn er nicht sofort wegkommt. Ich fand jemanden in Wien-Lobau, der den Hund vorübergehend aufnahm. Da dessen Frau aber den Hund nicht wollte und ihrem Mann drohte, ihn aus dem Haus rauszuschmeißen, mußte der Hund wieder zurückgebracht werden.
In jenem Forum wurde mir geraten, den Hund in ein Tierheim zu bringen, da das kein Zustand ist. Jedoch will ich ihn nicht weggeben, da der Hund eigentlich glücklich ist. Er hat mich sehr gerne, und ich habe ihn auch sehr gerne. Ich glaube nicht, daß es gut wäre, wenn er aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen wird.
Ein Problem ist, daß der Hund des Nachts oft ins Haus pinkelt (gerne auf den Teppichboden). Mittlerweile pinkelt er auch tagsüber im Haus, wenn ich da bin, obwohl ich da die Türe offen habe und er jederzeit rausgehen kann. Wie gewöhnt man ihm das Pinkeln im Haus ab?
Sorry, daß die Beschreibung etwas lang ausgefallen ist...
Wurstel