gataskilaki
Super Knochen
Zu MASTERFOODS GmbH gehören:
FÜR HUNDE:
PEDIGREE
CESAR
CHAPPIS
FROLIC
FÜR KATZEN:
WHISKAS
SHEBA
KITEKAT
BREKKIES
MASTERFOODS erzielt pro Jahr über 2 Milliarden Euro Umsatz!
HANDELSBLATT, Montag, 5. März 2007, 17:00 Uhr
Masterfoods verhindert Veröffentlichung
Kampf ums Schwarzbuch Tierfutter
Von Thomas Ludwig
Der ehemalige „Spiegel“-Redakteur Hans-Ulrich Grimm wollte in diesen Tagen sein „Schwarzbuch Tierfutter“ auf den Markt bringen. Für Masterfoods war bereits die Ankündigung zu viel. Der Marktführer hat die Veröffentlichung per einstweiliger Verfügung verhindert.
DÜSSELDORF. Katzen würden Mäuse kaufen“ – das ist natürlich Blödsinn, denn Katzen kaufen bekanntlich Whiskas. Wenn sie denn könnten. Davon ist zumindest Masterfoods überzeugt, Deutschlands größter Tierfutter-Hersteller, der nicht nur Whiskas sondern auch Marken wie Pedigree, Chappi, Sheba oder Frolic vertreibt. Und weil dem so ist, zieht das Unternehmen nun andere Saiten auf und gegen den Zsolnay Verlag zu Felde.
Die Österreicher hatten in diesen Tagen „Katzen würden Mäuse kaufen. Schwarzbuch Tierfutter“ auf den Markt bringen wollen, aus der Feder des Publizisten und ehemaligen „Spiegel“-Redakteurs Hans-Ulrich Grimm. Nun aber wurden ausgelieferte Exemplare der ersten 6 000-er Auflage zurückbeordert, jegliche Werbung gestoppt. Der Grund: Masterfoods hat die Kampagne per einstweiliger Verfügung verhindert.
Tatsächlich will Grimm in seinem Buch mit der Vorstellung aufräumen, für Deutschlands Haustiere sei das beste gerade gut genug. Aus Schlachtabfällen und Kadavern werde in Tierkörperbeseitigungsanlagen Tiermehl gewonnen, als Rohstoff für die großen Hersteller von Heimtiernahrung. Erst Aromen, Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffe sowie andere Zutaten aus der Kunstnahrungshexenküche machten daraus ein Menü für Haus- und Nutztiere. Schockierende Fakten, recherchiert bis ins Detail: die „kriminellen Machenschaften“ der „Tierfutter-Mafia“, ihre „fetten Gewinne“ und die „Verlierer“: „Tier und Mensch“ – das ist der Tenor, mit dem Zsolnay Lesern das Schmökern schmackhaft machen wollte. Der Verlag steht zu den Enthüllungen: „Hunde und Katzen bekommen Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs, Schweine haben Darmprobleme, und unter Rindern breiten sich gefährliche Bakterien aus, die auch den Menschen befallen können.“
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Für die Branche ist das Schwarzbuch starker Tobac.
208 Seiten umfasst das Schwarzbuch Tierfutter, dessen Cover mit einer lilafarbenen Bordüre an einen Whiskas-Napf erinnert, – offenbar 208 Seiten zu viel für den Futterhersteller Masterfoods, dem schon die paar Sätze aus der Werbung reichten. Die Aussagen seien falsch und geschäftsschädigend heißt es in der Verdener Firmenzentrale. Man verarbeite ausschließlich „Materialien von gesunden Schlachttieren, die laut amtlicher Fleischbeschau für die menschliche Ernährung tauglich sind.“
Die Heimtierbranche boomt; in etwa jedem dritten Haushalt lebt ein Tier. Rund 2,1 Mrd. Euro geben Deutschlands Tierfreunde jährlich für industriell hergestelltes Futter aus. Gleichzeitig verschärfen zunehmend No-Name-Produkte den Kampf um den Kunden. Das spürt auch der zum Mars-Konzern gehörende Branchenprimus Masterfoods, der bereits eine Umstrukturierung samt Stellenabbau hinter sich hat. Ist die Empfindlichkeit deshalb gewachsen? „Nein“, sagt Masterfoods-Sprecherin Margrit Kolbe-Hopp. „Wir behalten uns grundsätzlich vor, gegen verleumderische Behauptungen vorzugehen. Bei uns ist Qualität oberstes Gebot.“
Tatsächlich ist das Schwarzbuch für die Branche starker Tobac und Autor Grimm nicht irgendwer. Seit Jahren nimmt er Ernährungsgewohnheiten und Lebensmittelproduktion publizistisch aufs Korn, von Bio bis zu den Zusatzstoffen. Seine Bücher wurden Bestseller. Deutschlands wohl berühmtester Gastrokritiker Wolfgang Siebeck („Die Zeit“) urteilte: „Grimm ist ein Journalist von der investigativen Sorte, und was er gründlich untersucht, das sind die Produkte der Nahrungsmittelindustrie, über die wir uns alle noch viel zu viele Illusionen machen.“ Ob dieser Ritterschlag hilft?
Auch der Verlag Zsolnay hat inzwischen Juristen eingeschaltet. „Wir gehen davon aus“, heißt es in der Wiener Zentrale, „dass das, was in Grimms Buch steht, stimmt.“ Erscheinungstag offen.
_____________________________________________________
Informationen zur Zeitverzögerung und Nutzungshinweise:
Die in Handelsblatt.com veröffentlichten Artikel, Daten und Prognosen sind mit größter Sorgfalt recherchiert. Nachrichten und Artikel beruhen teilweise auf Meldungen der Nachrichtenagenturen AP, dpa, sid, Reuters und Dow Jones. Dennoch können weder die Verlagsgruppe Handelsblatt, noch deren Lieferanten für die Richtigkeit eine Gewähr übernehmen.
FÜR HUNDE:
PEDIGREE
CESAR
CHAPPIS
FROLIC
FÜR KATZEN:
WHISKAS
SHEBA
KITEKAT
BREKKIES
MASTERFOODS erzielt pro Jahr über 2 Milliarden Euro Umsatz!
HANDELSBLATT, Montag, 5. März 2007, 17:00 Uhr
Masterfoods verhindert Veröffentlichung
Kampf ums Schwarzbuch Tierfutter
Von Thomas Ludwig
Der ehemalige „Spiegel“-Redakteur Hans-Ulrich Grimm wollte in diesen Tagen sein „Schwarzbuch Tierfutter“ auf den Markt bringen. Für Masterfoods war bereits die Ankündigung zu viel. Der Marktführer hat die Veröffentlichung per einstweiliger Verfügung verhindert.
DÜSSELDORF. Katzen würden Mäuse kaufen“ – das ist natürlich Blödsinn, denn Katzen kaufen bekanntlich Whiskas. Wenn sie denn könnten. Davon ist zumindest Masterfoods überzeugt, Deutschlands größter Tierfutter-Hersteller, der nicht nur Whiskas sondern auch Marken wie Pedigree, Chappi, Sheba oder Frolic vertreibt. Und weil dem so ist, zieht das Unternehmen nun andere Saiten auf und gegen den Zsolnay Verlag zu Felde.
Die Österreicher hatten in diesen Tagen „Katzen würden Mäuse kaufen. Schwarzbuch Tierfutter“ auf den Markt bringen wollen, aus der Feder des Publizisten und ehemaligen „Spiegel“-Redakteurs Hans-Ulrich Grimm. Nun aber wurden ausgelieferte Exemplare der ersten 6 000-er Auflage zurückbeordert, jegliche Werbung gestoppt. Der Grund: Masterfoods hat die Kampagne per einstweiliger Verfügung verhindert.
Tatsächlich will Grimm in seinem Buch mit der Vorstellung aufräumen, für Deutschlands Haustiere sei das beste gerade gut genug. Aus Schlachtabfällen und Kadavern werde in Tierkörperbeseitigungsanlagen Tiermehl gewonnen, als Rohstoff für die großen Hersteller von Heimtiernahrung. Erst Aromen, Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffe sowie andere Zutaten aus der Kunstnahrungshexenküche machten daraus ein Menü für Haus- und Nutztiere. Schockierende Fakten, recherchiert bis ins Detail: die „kriminellen Machenschaften“ der „Tierfutter-Mafia“, ihre „fetten Gewinne“ und die „Verlierer“: „Tier und Mensch“ – das ist der Tenor, mit dem Zsolnay Lesern das Schmökern schmackhaft machen wollte. Der Verlag steht zu den Enthüllungen: „Hunde und Katzen bekommen Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs, Schweine haben Darmprobleme, und unter Rindern breiten sich gefährliche Bakterien aus, die auch den Menschen befallen können.“
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Für die Branche ist das Schwarzbuch starker Tobac.
208 Seiten umfasst das Schwarzbuch Tierfutter, dessen Cover mit einer lilafarbenen Bordüre an einen Whiskas-Napf erinnert, – offenbar 208 Seiten zu viel für den Futterhersteller Masterfoods, dem schon die paar Sätze aus der Werbung reichten. Die Aussagen seien falsch und geschäftsschädigend heißt es in der Verdener Firmenzentrale. Man verarbeite ausschließlich „Materialien von gesunden Schlachttieren, die laut amtlicher Fleischbeschau für die menschliche Ernährung tauglich sind.“
Die Heimtierbranche boomt; in etwa jedem dritten Haushalt lebt ein Tier. Rund 2,1 Mrd. Euro geben Deutschlands Tierfreunde jährlich für industriell hergestelltes Futter aus. Gleichzeitig verschärfen zunehmend No-Name-Produkte den Kampf um den Kunden. Das spürt auch der zum Mars-Konzern gehörende Branchenprimus Masterfoods, der bereits eine Umstrukturierung samt Stellenabbau hinter sich hat. Ist die Empfindlichkeit deshalb gewachsen? „Nein“, sagt Masterfoods-Sprecherin Margrit Kolbe-Hopp. „Wir behalten uns grundsätzlich vor, gegen verleumderische Behauptungen vorzugehen. Bei uns ist Qualität oberstes Gebot.“
Tatsächlich ist das Schwarzbuch für die Branche starker Tobac und Autor Grimm nicht irgendwer. Seit Jahren nimmt er Ernährungsgewohnheiten und Lebensmittelproduktion publizistisch aufs Korn, von Bio bis zu den Zusatzstoffen. Seine Bücher wurden Bestseller. Deutschlands wohl berühmtester Gastrokritiker Wolfgang Siebeck („Die Zeit“) urteilte: „Grimm ist ein Journalist von der investigativen Sorte, und was er gründlich untersucht, das sind die Produkte der Nahrungsmittelindustrie, über die wir uns alle noch viel zu viele Illusionen machen.“ Ob dieser Ritterschlag hilft?
Auch der Verlag Zsolnay hat inzwischen Juristen eingeschaltet. „Wir gehen davon aus“, heißt es in der Wiener Zentrale, „dass das, was in Grimms Buch steht, stimmt.“ Erscheinungstag offen.
_____________________________________________________
Informationen zur Zeitverzögerung und Nutzungshinweise:
Die in Handelsblatt.com veröffentlichten Artikel, Daten und Prognosen sind mit größter Sorgfalt recherchiert. Nachrichten und Artikel beruhen teilweise auf Meldungen der Nachrichtenagenturen AP, dpa, sid, Reuters und Dow Jones. Dennoch können weder die Verlagsgruppe Handelsblatt, noch deren Lieferanten für die Richtigkeit eine Gewähr übernehmen.
Zuletzt bearbeitet: