Beim Zivildienst kann man sich aussuchen wo man hin will. Man kann sogar nicht nur die Art der Arbeit wählen, sondern auch die Dienststelle und den Ort. Deshalb konnte man schon ein wenig steuern was man während des Zivildienstes gemacht hat bzw. wie schwer die Arbeit war. Ob man dort genommen wurde ist wieder was anderes.
Na eben, daher kann man es sich ja nicht aussuchen
Ich weiß nicht wie die Situation aktuell ist (meine Zeit beim Bundesheer ist gut 10 Jahre her), aber damals klagten viele meiner Freunde, die sich für Zivildienst entschieden hatten, daß sie eben nicht dort genommen wurden, wo sie sich beworben hatten - speziell in Wien waren nicht gerade kurze Wartezeiten üblich...
Für mich ist diese sog. "Volksbefragung" nichts anderes als eine Bankrotterklärung der Koalition bzw ein völlig unnötiger Vor-Wahlkampf. Das Ergebnis ist rechtlich nicht bindend (wäre es nur bei einer Volksabstimmung, allerdings kann man nur über einen konkreten Gesetzestext abstimmen) und auf die Absichtserklärungen der handelnden Akteure, das Ergebnis in jedem Fall umzusetzen, würde ich nicht vertrauen (wer weiß, ob diese handelnden Akteure nach dem Herbst 2013 noch die selben sind...).
In der Sache finde ich es abenteuerlich, eine solche Systemfrage zu stellen, ohne vorher inhaltlich zu diskutieren, wofür ein Bundesheer zuständig sein soll.
In 21 von 27 Staaten der EU funktioniert es mittlerweile tadellos (Berufsheer und Sozialjahr)
Das Argument hört sich immer total logisch und zwingend an, du übersiehst aber, daß von diesen 21 Staaten mit Berufsheer 19 in der NATO sind, wo ein Berufsheer natürlich unerläßlich ist (Grundwehrdiener kann man rein rechtlich nicht in bewaffnete Konflikte schicken). Zudem kostet das Berufsheer in jedem anderen Staat mehr als das Wehrpflichts-System (was ja nicht unbedingt ein KO-Argument dagegen ist, aber man sollte halt so ehrlich sein das zu sagen) und so tadellos funktioniert es auch wieder nicht, siehe Rekrutierungsprobleme etwa in Deutschland. Ich würde auch mal darüber nachdenken, WER sich denn für ein Berufsheer bewerben würde (was ja im übrigen nur auf Zeit für ein paar Jahre möglich ist) - die top ausgebildeten Fachkräfte in gut bezahlten Jobs doch eher Arbeitslose und Fanatiker, die gerne Krieg spielen würden... Ob das so tolle "Profis" sind?
Im Übrigen bin ich sicher, daß die Befragung klar für die Wehrpflicht ausgehen wird. Letztendlich ist es eine Mobilisierungs-Frage und wie bei der jeder Wahl/Abstimmung werden die älteren Leute überdurchschnittlich stark teilnehmen und die stimmen mit großer Mehrheit für die Wehrpflicht, weil sie selbst in hoher Zahl Kontakt mit Zivildienern haben und sich noch an den Bürgerkrieg 1934 erinnern können, als sich das Berufsheer gegen die eigene Bevölkerung gewandt hat...
PS: die Umfrage-Antwortmöglichkeit "nur Zivildienst behalten" ist unmöglich, denn da der Zivildienst ein Wehr-Ersatzdienst ist, entfällt er mit Aufhebung der Wehrpflicht. Sonst bräuchte man auch kein freiwilliges soziales Jahr im Berufsheer-Modell.