Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

Friese1606

Super Knochen
Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

Hallo,
einiges vorneweg:
Ich möchte dieses Thema eröffnen um Gleichgesinnte zu finden (so eine Art Selbsthilfegruppe) und um vielleicht anderen Hundebesitzern, ein bißchen einen Einblick in das Leben mit unserem Stresshund zu geben.
Es soll ein "Austauschthema" unter Stresshundebesitzern sein, und nicht mehr.
Bitte akzeptiert das. Danke. :)

Doch nun zum eigentlichen Thema:
Es geht hier um Jessy, eine Tervuerenhündin aus österreichischer Zucht geb. 09/2004.
Jessy ist organisch, auch die Schilddrüse, vollkommen gesund.
Jessy ist unser Zweithund. Ausser ihr gibt es noch Domenica (Groenendael).
Jessy wurde an die Züchterin zurückgegeben und kam dann im Alter von 6 Monaten zu uns.
Damit änderte sich unser Leben:
1.,
Sie machte uns drei Wochen nur ins Haus, an ein Lösen im Freien war nicht zu denken. Viel zu viele Eindrücke, ständiges panisches Gezerre an der Leine, ständiges Schauen/Hören.
Wir suchten Hilfe bei einem Hundetrainer. Dieser klärte uns darüber auf, dass ein Hund (der im Stress steht) sich nur in sicherer Umgebung lösen kann. Daher kam auch die Unsauberkeit von Jessy.
Das haben wir bereits in den Griff bekommen.
2.,
An einen ruhigen Spaziergang war nicht mehr zu denken.
Jeder Hund wurde massivst verbellt, und wenn es ihr gelingt "vermöbelt", eine normale Hundebegegnung ist bis heute nicht machbar.
Menschen gegenüber war sie extrem scheu/ängstlich, Kinder versuchte sich teilweise zu zwicken, sie hatte Angst vor Regenschirmen, Einkaufswagerln, Autos, Planen, Bäumen.......und auch vor extremen Gerüchen (Fleischhauer, Fressnapf)
Alles verursachte extreme Panikanfälle bei ihr.

Was wurde dagegen getan?
Wie sieht unser Leben mit Jessy aus?
Wir haben bereits mehrere Hundtrainer zu Rate gezogen und jeder von ihnen trug einen wesentlichen Teil zu Verbesserung der Situation bei.
Auch im Moment sind wir wieder im Kontakt mit einem Trainer für Jessy mit dem wir versuchen werden für uns alle einen gemeinsamen stressfreien Weg zu finden.
Ab 14.1. besuchen wir zusätzlich jeden Sonntag eine "sozial group".
Jessy wird roh gefüttert und soll nicht länger als 15 min. am Stück spazierengehen, da sonst die Eindrücke zu groß sind und der Streßpegel für sie zu hoch.
Ich gehe 1-2mal pro Tag mit meinen beiden Hunden in eine Hundezone wo ich sie laufen lasse. Aber nicht länger als 10min. und auch nur wenn die Zone leer ist.
Jessy war auch in der HuSchu und hat die BgHI mit Gut absolviert.
Wir haben als Ausgleich auch Breitensport gemacht und auch dort wurde auf ihr Verhalten extreme Rücksicht genommen.
Auch Fährte gehen haben wir versucht, aber das ist nichts für uns.
Agility wurde uns unisono von allen Trainern abgeraten.

Ich könnte noch so viel aus meinem Leben mit Jessy erzählen. Aber irgendwann wird es wirklich zu lang. ;)
Jessy hat auf alle Fälle mein Leben und das meiner Familie bereichert und auch gründlichst auf den Kopf gestellt.
Wenn ihr noch etwas wissen wollt, beantworte ich euch gerne alle Fragen.
Aber jetzt bin ich erstmals auf eure Berichte gespannt.
Wer hier Forum hat auch einen Stresshund?
Geht ihr zu einem Trainer oder in eine normale Huschu?
Wie sieht euer Alltag aus?
usw.

lg Friese :)
 
AW: Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

Zitat von Friese1606
Wie sieht euer Alltag aus?
Stressig! :cool: Leider habe ich auch einen Dobermannrüden, der vor allem Angst hat und manchmal agressiv reagiert. Ich habe ihn vor 1 Jahr bei mir aufgenommen und er ist bereits 6 Jahre alt. Im "sicheren" Haus ist er der reinste Schmusehund und im Freien bin ich fast nur Luft für ihn und da sind ihm auch die Leckerli egal. Spielzeug interessiert ihn auch nicht.

Er mag vor allem keine lauten Geräusche (Moped, Skatboardfahrer, ferngesteuerte Autos, usw.) Da möchte er denjenigen anspringen und verbellt ihn böse. Er hat auch einen ausgeprägten Jagdtrieb und kann daher nur an der Leine laufen.

Ich habe mir sämtliche Bücher von Animal Learn zugelegt, die ich aber noch nicht alle gelesen habe. Leider sieht halt auch die Praxis anders aus, als es in den Büchern steht. Dann kommt noch dazu, dass ich ganztägig berufstätig bin und noch 6 andere Tiere habe, mit denen ich mich beschäftigen muss. Mir bleibt unter der Woche nur der Abend und das Wochenende neben meiner Hausarbeit über.

Ich besuchte mit Pritt zwar die Hundeschule (2 Kurse), wo wir die BH1 Prüfung mit einem Sehr gut bestanden. Aber es hilft mir nicht viel, weil ich Hilfe vor Ort brauche, wo sich die äusseren Einflüsse abspielen. Ich fahre ab nächster Woche mit ihm auf einen anderen Hundeplatz, wo zwar keine Prüfungen abgelegt werden, aber wo mit viel Kopfarbeit gearbeitet wird. Dort darf Pritt ohne Leine "arbeiten", weil er nur mit einer Hündin zusammen trainiert. Da werden die Hunde in kleine Gruppen und nach Verträglichkeit getrennt.

Dann besuchten wir noch eine Psychotherapeutin, die mir Tabletten verschrieb, die Pritt ruhiger und gelassener werden lassen sollten und ein Halsband, dass Pheromone enthält. Er bekommt es seit 2 Wochen, wo ich aber bis jetzt noch keinen Erfolg sehe. Vielleicht dauert es aber noch.:rolleyes:

Ich lese mich auch hier bei Problemthemen durch und habe auch schon von Usern gute Tipps bekommen, die ich mit ihm übe.

Jetzt möchte ich noch bei Seminaren teilnehmen. Ich erhoffe mir da, dass man bei persönlichen Gesprächen mehr erreichen kann, als nur in Büchern zu lesen. Mit einem Wort, haben Pritt und ich noch viel vor.:)
 
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Das mein ich wirklich ganz ehrlich: RESPEKT an euch! Ich wüsste nicht, ob ich das so gut meistern könnte!
 
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Auch ich kann nur sagen "Hut ab " !!! Gsd ist Larry nicht so extrem, doch ich kann erahnen was Ihr durchmacht. Wünshc Euch noch alle Kraft die Ihr brauchen werdet um mit Euren Hunden glücklich zusammen leben zu können.

Als ich Larry bekommen habe war er auch nicht gerade einfach zu Handhaben. Er hatte vor so ziemlich allem Angst, obwohl er in Graz aufgewachsen ist.
Er hatte Angst vor Mülltonnen, Igel die unseren Weg kreuzten, Fahrräder die an einem Zaun angelehnt waren usw. ......doch das Hauptproblem waren und sind noch immer andere Hunde.
Das spazieren gehen war ein Spießrutenlauf wenn wir auf andere Hunde trafen........er ging sofort auf alle los, da war es ihm egal ob Rüde oder Hündin :( Natürlich ging ich mit ihm in eine HuSchu und habe einige Kurse mit ihm besucht.

Was mir aufgefallen ist, das Larry, je älter er wurde, umso umgänglicher wurde er mit Artgenossen.....was leider nicht heisst das er sich mit allen verträgt.
Die große Ausnahme sind Windhunde :) da kann er sogar mit Rüden spielen.

lg Nunu
 
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Hallo Friese, Dein Titel zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen - verhaltenskreatives Tier und noch dazu ein Tervuere - hätte ich schreiben können. gggg

Nein im Ernst - mir kommt Dein Beitrag auffällig bekannt vor, nur dass wir keine Hündin haben sondern einen Tervueren-Mix (mit Schäfer). Das Verhalten - phaenomenal. Er ist auch unser Zweithund - und ich muss ehrlich sagen - ich hab schon ganz schön an mir gezweifelt. Cepo ist insgesamt unser dritter Hund und er ist im April 3 Jahre alt. Manchmal dachte ich schon ich versteh überhaupt nichts mehr von Hunden. Benjamin unser 4jähriger Schäfer ist insgesamt ein eher ruhiger Geselle. Aber Cepo - ja, von normal spazieren gehen war in den letzten Jahren keine Rede, das Brustgeschirr animierte ihn sich mit seinen fast 40 Kilo gegen mich zu verschwören. Das Halsband lässt ihn auch nicht wirklich langsamer werden, gesehen und beschnüffelt wird alles im Spitzenhochgeschwindigkeitstempo und zum Schlafen wird er überredet wie ein übernächtigtes Kind. Manchmal muß ich ihm sogar den Schimpfezeigefinger zeigen oder man muß ihm fast den Daumen zum Nuckeln geben. gggg
Ja richtig gut schlafen kann er nur bei "MAMA" im Bett (Benjamin belagert derweil das Papabett), aber die wichtigste Arbeit in der Nacht ist es, das Haus zu durchsuchen, ob sich nicht eventuell versehentlich ein Blumenstock verstellt haben könnte. Der müßte nämlich angebellt werden - es muss ja wirklich alles an seinem Platz stehen - ein fürchterliches Angstgefühl könnte nämlich folgen.

Ja Spazieren gehen ist, wie du sagst, nur in wohldosierten Zeiten sinnvoll. Ansonsten reagiert mein Hündchen mit überdrehtem Hecheln, roter Zunge, und das Wasser läuft ihm sozusagen aus dem Maul. Mein Gott, was sind wir von Tierarzt zu Tierarzt gefahren, weil doch etwas mit ihm nicht stimmen kann. - Fazit - Stresshund. Na super! Was tun? ein ziemlich regelmäßiger Tagesablauf ist für unseren Zwerg am besten - Neue Umgebung nur Döschenweise und Denksport darf nicht zu Streß ausarten. Ja er wäre ein perfekter Unterordnungsspezialist - die BGH mit sehr gut, ohne viel zu üben - jeder Hundesportler hätte sein Vergnügen - aber der darauffolgende Durchfall und sein Stöhnen in der Nacht ist das ganze nicht wert. Breitensport macht er begeistert, Fährte schnüffelt er perfekt, Dogdancing ist Vergnügen - aber seit einem halben Jahre machen wir fast so gut wie gar nichts mehr.

Warum: Mein Mann sagte einmal zu mir; Denk mal an Django - das war unser erster. Mit dem sind wir spazieren gegangen, haben ihn fast überall mit hingenommen aber richtig Hundesport haben wir überhaupt nicht gemacht. Und? Der hatte keinen Stress. Fazit: Wir machen seit einem halben Jahr fast gar keinen Hundesport (Suchspielchen machen wir) und der Hund wird ruhiger und ruhiger. Ich habe mein Temperament genauso heruntergeschraubt, es gibt absolut keinen Ball oder Wurfspiele und der Stuhl ist wieder normal. Das ´klingt jetzt total lächerlich, aber jedesmal wenn meine beiden Buben auf die große Seite müssen, schaue ich mir ihre "Produktion" an und freue mich, das kein Durchfall am Programm stand! ggg

Und trotzdem würde ich meine beiden Buben nicht um viel Geld hergeben!

anita
 
AW: Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

Hallo Friese, seit kurzem :rolleyes: kann ich mir zumindest vorstellen, was Du durchmachst....
Meine Kleine hat gelegentlich solche Anfälle, wenn wir beim Spazierengehen zuviele fremde Hunde treffen, aber ich sie an der Leine vorbeiführen muss, dabei nicht weit genug ausweichen kann, dann steigert sie sich gewaltig rein, und es wird von Hund zu Hund immer schlimmer. Dann ist es das Beste, möglichst bald nach Hause zu gehen. Oder, wenn jemand anderer die Leine in die Hand bekommt, und ich gehe weg. Das ist die Megakatastrophe schlechthin!:eek:
Abgesehen davon ist sie mit Deiner Schilderung verglichen völlig harmlos und normal:) - zumindest wenn sie ohne Leine laufen darf, aber mir reicht es dennoch;) .
Mein Mitgefühl und meine Bewunderung hast Du jedenfalls, und jeder andere auch, der mit so einem Hund lebt und damit fertig wird.:cool:
 
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@Alae:
Danke. :)

@Tierfreundin:
Eine Leidensgenossin.
Auch Jessy ist im Haus eine absolut süße Hündin. (Nur Fremden gegenüber etwas "scheu".)
Pheromonstecker (nicht Halsband) wurde mir auch empfohlen. Werde ich demnächst besorgen.
Freilauf ist auch bei uns nur in abgezäunten HuZo möglich, da Jessy sonst zu jedem Hund hinstarten würde. Sie würde nix tun (bis jetzt hat sie noch nicht gebissen :rolleyes: ) aber die Art wie sie dort ankommt - 17kg, wild keifend, Schwanz steil in die Höh, Bürste aufgestellt.....das treibt jedem Hundebesitzer den Angsschweiß auf die Stirn. :eek:
Da gibt´s dann keine UO. Nada, nixi.
Sie ist dann in einer derartigen Hysterie (bellen) drinnen, dass ich Anfangs wirkliche Mühe hatte sie da "raus" zu bringen. Mittlererweile geht es schon etwas besser, aber immer noch sehr mühsam und mit viel Körpereinsatz verbunden.

Fazit ist:
Manchmal denke ich mir, man ist mit "so einem" Hund doppelt und dreifach gestraft.
Und dann lese ich wieder hier im Forum von "Problemen" und denke mir immer wieder: Ich möchte euch nur einen Tag meinen kleinen braunen Posch geben. ;)

Danke für euren Zuspruch. :)
lg Friese
 
AW: Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

@romana:
Auch wir halten die Beschäftigung extrem kurz.
Mit unserem jetztigen Trainer möchte ich aber eventuell beginnen ruhiges Gerätetraining (Ag) zu machen, da das für ihre Konzentration sehr förderlich ist/wäre.

Und zum Thema UO:
Oooohhh ja, sie geht eine wunderschöne, freudige UO. Sehr korrekt und hat den richtigen "will to please". Aber nur solange bis: eine fremde Person ihr zu nahe kommt, es vielleicht knallt/donnert, ihr ein anderer Hund zu nahe kommt.....
Bei ihr denk ich mir immer passt folgender Satz wunderbar:
Zwischen Genie und Wahnsinn liegt nur ein schmaler Grad. Und das beschreibt genau unsere Jessy. :)

@Cato:
Vielleicht schaffen wir ja doch einmal ein Treffen.
Aber weiteres dann lieber per PN. :)
Ach ja nochwas...........leben mit dem Hund ja - fertigwerden, na ich weiss nicht.
Manchmal bin ich schon soweit sie dem Nächsten in die Hand zu drücken.
Überhaupt wenn man den ganzen Tag nur Hundebsitzer oder gaaanz gscheite trifft, die dann Aussagen tätigen wie:
"Die braucht nur mehr Auslauf."
"Die ist ja voll agressiv."
Oder die "netten" Hundebesitzer mit ihren freilaufenden "dertutnix" Hunden. Ich habe Mühe Jessy zu bändigen und sie aus der Situation zu bringen und die tun nix um ihren Hund abzurufen oder schauen mir fasziniert zu.

Danke übrigens für eure netten Einträge.
lg Friese
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

ich lese interessiert mit, ich habe zum Glück keine Streßhunde.

Was mich überrascht, das von Agi abgeraten wurde, man kann ja ein sogenanntes Leichtagi machen, alleine, ohne andere Hunde in der Gruppe,nur für die Zusammenarbeit zwischen euch.
Ich habe halt bemerkt, das sich die Hunde beim Agi total verändern, viel Selbstbewußtsein aufbauen und irgendwie lockerer werden. Und sie fangen an, sich auf den Menschen zu konzentrieren, was gerade bei Hunden, die durch so viele Sachen in Streß kommen eine Hilfe wäre....

Es muss nur mit Gefühl gemacht werden, nicht auf Tempo, nicht mit Hektik
etc.

Ansonsten würde ich begleitend Hom. Mittel einsetzen und auch Telington
Hast du in die Richtung schon was probiert ?

Sorry noch mal, dass ich da so einfach reinplappere, ich hoffe du bist mir nicht böse
 
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piero hatte das phasenweise, allerdings stark abgeschwächt.
was bin ich froh dass sich das halbwegs rausgewachsen hat.
mein beileid hast du, mir hat schon das gereicht.
ich les grad 17 kg, ist das bei ihr auch ein resultat dieses dauerstresses?
 
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Hallo AndreaJ,
nein, natürlich bin ich dir nicht böse. :)

Also:
Zuerst einmal muss man zwischen einigen Sachen unterscheiden.
Da gibt es das Huschu Agi, gedacht für den "normalen" Hund. (bitte nicht falsch verstehen) Die meisten "normalen" Agi-Trainer sind mit einem Hund wie Jessy schnell überfordert.
In einer herkömmlichen Huschu wird auch selten irgendein zusätzliches Training angeboten.
Dann haben wir "Verhaltenstherapeuten" gesucht. Da machen aber die meisten kein AG Training.
Jetzt haben wir einen "Gesamttrainer" gefunden.
Er hat uns auch Telington empfohlen (ich habe mich damit bis jetzt noch nicht auseinandergesetzt).
Homöopathie hilft bei Jessy (zumindes die herkömmliche) nicht wirklich. Eventuell bekommt sie in Zukunft einen "beruhigenden" Futterzusatz.
Und das mit dem AG-Training habe ich eigentlich mit dem Trainer auch so besprochen, aber zuerst müssen wir eine Basis mit Jessy schaffen auf der wir auch arbeiten können. Denn für sie ist natürlich jeder neue Trainer, jeder neue Platz eine Umstellung (wie bei einem autistischen Mensch).
Wenn Jessy "unterbeschäftigt" ist am Platz, dann beginnt sie den Zaun entlang die Autos zu jagen oder in der HuZo die Vögel. Sie sucht sich richtig etwas, woran sie sich "hochziehen" kann.
Beim Ablegen unter Ablenkung (BGH) begann sie nach einer Zeit meinen Mann an- bzw. auszubellen, aber sie blieb liegen. :rolleyes:
lg Friese :)
 
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ich les grad 17 kg, ist das bei ihr auch ein resultat dieses dauerstresses?
Hallo leyla,
naja, einerseites sind die 17kg ganz ok für sie. Sie ist eher eine kleine Hündin und ist recht drahtig. Man spürt schon die Rippen. Sie dürfte zwar etwas mehr haben, aber sie ist mM nicht dürr.
Aufgrund von dem Stress verwertet sie ihr Futter nicht so toll. Sie frisst Unmengen, soll das aber auch, denn Kauen und Verdauen beruhigt.
Jessy bekommt pro Tag ca. 2-3 Handvoll Dokos.
1-2 Schweineohren oder Ochsenzumpf
1-2 Fleckstangi
200g Fleisch + Gemüsepampe + 2 gek. Kartoffeln + Olewo Karotten
und was zwischendurch noch so anfällt.
Wenn ich das alles täglich meiner Dicknick (Domenica) geben würde, könnte ich sie in der Zwischenzeit rollen. :eek:
lg Friese :)
 
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Zitat von Friese1606
Fazit ist:
Manchmal denke ich mir, man ist mit "so einem" Hund doppelt und dreifach gestraft.
Ich verstehe dich da sehr wohl. Ich war am Anfang auch total frustriert, weil ich so ein Verhalten bei meinen 3 vorigen Hunden nicht kannte. Ich ging mit allen drei Hunden gleichzeitig "Gassi" und konnte sie ohne Sorge frei laufen lassen. Das Einzige, wo ich bei meinem Dobermann Apollo aufpassen musste, waren Rüden. Aber da er abrufbar war, damit ich ihn an die Leine nehmen konnte, war auch das kein wirkliches Problem.
Ach ja nochwas...........leben mit dem Hund ja - fertigwerden, na ich weiss nicht.
Ich glaube auch nicht, dass man die "Macken" ganz abstellen kann. Aber ich bin schon zufrieden,wenn ich zumindest die Ängste von kleineren Einflüssen abgewöhnen kann, wie eben z.B.Radfahrer, Mopedfahrer, usw. Wo ich mir keine so grosse Hoffnung mache, sind Schüsse oder Silvesterknaller und seinen Jagdtrieb nach Hasen und andere Kleintiere.
Manchmal bin ich schon soweit sie dem Nächsten in die Hand zu drücken.
Solche Gedankengänge hatte ich auch schon.:D Ich denke, wenn ich 20 Jahre jünger wäre, hätte ich noch viel mehr Ehrgeiz. Aber ich habe nun mal die Verantwortung über Pritt übernommen und würde ihn sicher deswegen nicht mehr hergeben. Im Gegenteil, mir tut er leid, weil in seinem Leben so viel falsch gemacht wurde.

Obwohl unsere Kira erst 1 Jahr alt ist, hat sie ihm schon sehr viel voraus. Ich hoffe, dass sie ihm von ihrem Wesen her, auf Pritt vielleicht positiv einwirken kann.
 
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nun ich finde das eine gute idee so einen thread so eröffnen um sich auszutauschen..
ich habe auch so eine hündin, sie war unsere erste hündin...
als wir sie von der orga übernommen hatten wussten wir nicht dass es so extrem ist, nun sie war auch erst ca 4monate als wir sie bekommen haben, wir wussten zumindest dass sie sehr scheu ist, aber was uns alles erwartet war uns niemals klar..
nun anfangs war es so schlimm dass sie weder auf einen spaziergang wollte, vor lauter angst wenn sie einen anderen hund nur schon gesehen hatte sofort auf den boden urinert hat, mmhh ich kann gar nicht alles aufzählen, alles in allen hatte sie einfach eine riesen angst vor allem und jedem..
bis wir sie nur einigermassen aufgebaut hatten, vergingen wochen, ja monate, auch bis sie mal wirklich absolut stubenrein war hatten wir mindestens 5monate. glücklicherweise hatten wir in der nachbarschaft eine dame mit einer alten hündin, sie hat sich dann tag für tag mit uns zeit genommen dass sich ihre hündin jeden tag ein paar schritte unserer hündin näherte, mit der zeit wurden sie beste freunde..
nach einem jahr hatten wir sie soweit, dass wir einiges mit ihr machen konnten, spaziergänge gingen gut, andere hunde begegnungen auch einzelstunde in der hundeschule.
unser hunde schullehrer hat uns dann empfohlen noch einen hund zu ihrer entlastung dazu zu nehmen, entschieden haben wir uns dann für eine quirlige hündin aus der gleichen orga.
seit dann hat sie sich täglich verändert man konnte ihr quasi zusehen wie sie immer mehr leben in sich hatte.. es war wie ein wunder, mittlerweile machen wir mit beiden hunden fährte und auch sonst ist sie ein "perfekter" hund geworden, man merkt ihr nur noch selten an, wie sie einmal war.. :)
 
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Hallo Tierfreundin,
wie recht du nicht hast.
Was ich bei Nica als selbstverständlich sehe, ist bei Jessy ein kleines Weltwunder.
Wenn z.B. ein Auto eine Fehlzündung hat und Jessy nicht panisch beginnt an der Leine zu zerren, dann freu ich mich einen Haxn aus.
Wobei das auch eine Tagesverfassung ist. Sowohl von mir als auch von der Kleinen.

Warst du bzw. gehst du zu speziellen Trainern?

lg Friese :)
 
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Hut ab,

ich dachte immer, mein angst-aggresiver Dumpfbeutel wäre anstrendend....

Ich kann nur unsere Art der Hundebegegnungen beisteuern.
Vorweg gesagt, es ist unsere, nach einem Jahr gefundene, erfolgreiche Weise, mit "Der-tut-nix-Hunden" Kontakt aufzunehmen....(widerspricht jedem Hundebuch)

Da Morphi auf jeden Hund bellend hinstürmt und Macho spielt, der er eigentlich nicht ist, da er Angst hat, mußte ich mir was überlegen.

Inzwischen gehe ich mit der Laufleine auf fremde, unangeleinte Hunde zu und rede beruhigend auf ihn ein, lasse die Leine gerade so locker, daß sich die Tiere beschnüffeln und umkreisen können. Dann noch eine Minute an der langen Leine, wo sie markieren können und schwups, die Leine kommt ab und siehe da, Morphi spielt mit Rüden!

Vorgestern morgens stand plötzlich ein Goldi vor uns, der normaler Weise quer über´s Feld meutert. Nach einer Minute war ich mit 4 friedlichen Hunden auf der Suche nach seinem Frauchen. Ganz verwundert fragte sie, ob ich meinen Rüden nicht mit hätte, ihrer sei ja unverträglich.

Ich bin gleich ein paar Zentimeter gewachsen, und wußte wieder, warum ich stolz auf meine Wuffls bin....
 
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Hallo Tierfreundin,
wie recht du nicht hast.
Was ich bei Nica als selbstverständlich sehe, ist bei Jessy ein kleines Weltwunder.
Wenn z.B. ein Auto eine Fehlzündung hat und Jessy nicht panisch beginnt an der Leine zu zerren, dann freu ich mich einen Haxn aus.
Wobei das auch eine Tagesverfassung ist. Sowohl von mir als auch von der Kleinen.

Warst du bzw. gehst du zu speziellen Trainern?

lg Friese :)
Genauso ist es. Es war vorher alles so selbstverständlich, bis ich Pritt hatte. Aufeinmal war alles für mich "Neuland". Aber ich sehe jetzt auch solche Hundebesitzer mit anderen Augen, die einen verhaltensgestörten Hund halten. Früher sah ich sowas eher oberflächlich und dachte mir, derjenige könnte auch mal seinen Hund erziehen. :eek:

Bei mir war vor kurzem eine Userin von hier, die Hundetrainerin ist. Sie sah sich Pritt an und gab mir gute Tipps. Aber leider wohnt sie halt weiter weg und so bin ich noch auf der Suche in meiner Nähe. Aber da ich die Seite von den "HotDogs" gesehen habe, deren Seminare ich besuchen möchte, erhoffe ich mir auch da Hilfe. Ich will zumindest nichts unversucht lassen.
 
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mir kamen die 17 kg nur so wenig vor, die hatte mein zwerg mit 4 monaten :D
mich hätte nur interessiert wie stark sich dieser dauernde stresspegel auf den grundumsatz auswirkt bzw ob sie ausreichend verwerten kann ;)
 
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Aber ich sehe jetzt auch solche Hundebesitzer mit anderen Augen, die einen verhaltensgestörten Hund halten. Früher sah ich sowas eher oberflächlich und dachte mir, derjenige könnte auch mal seinen Hund erziehen. :eek:

:rolleyes: Das kommt mir doch bekannt vor !:confused:
Eysha (eine Schwester von Jessy) war bis zum Alter von 6 Monaten ganz einfach der Traumhund, der für alles offen und zugängig war. Danach veränderte sich ihr Wesen massiv, ohne das schlechte Erfahrungen mitspielten.
Sie reagiert auf Hunde, Katzen, leider auch auf Menschen und Autos bereits, wenn diese noch weit entfernt sind und baut sich umso mehr auf, je näher das "Objekt" kommt. Da läßt sie sich durch nichts ablenken, kein Spiel, kein Lecker, kein Umdrehen hilft:eek: .
Für jemanden, der sie nicht kennt, wirkt sie wie eine total unerzogene Bestie.
Hat sie aber erst einmal mit einem Hund oder Menschen Kontakt aufnehmen können, sind die Begenungen zwar auch laut, aber freudig (Sie ist halt ein sprechendes Ungetier:rolleyes: )
Andererseits kann ich mit ihr durch das größte Getümmel oder über Parkplätze mit viel Betrieb gehen, ohne das sie explodiert. ich habe den Eindruck, daß sie sich dann nicht auf eine Person/Sache konzentrieren kann und daher eher ruhiger ist.
In der HS konnte sie mit fast allen Hunden spielen (eigene Freilaufzone) und war bei UO und AG sehr freudig dabei.
Es zeigt sich auch, daß der Erstkontakt mit Hunden in Freilaufzonen eher unproblematisch verlauft, da die Hunde jederzeit ausweichen können.
Leider können wir sie nicht von der Langlaufleine lassen, da sie einen ausgerägten Jagdtrieb hat.
So, das war die Vorstellung meines "unerzogenen" Monsters, das ich aber trotzdem um nichts in der Welt vermissen möchte.
l.G.
Spyro
 
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Die mit solchen Hunde umgehen können haben meine ganze HOCHACHTUNG
 
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