Vielen lieben Dank für Euer Mitgefühl und Anteilnahme… Es hat mich sehr gerührt, auch die stummen Umarmungen und tröstenden Worte… Euch allen ein ganz liebes und herzliches Dankeschön…
Der Tod von Liesel kam für mich total unverhofft, obwohl man der Meinung ist, weil schon so viele Hunde begleitet, dass man alles kennt, oder ahnt, wenn die Zeit gekommen ist, aber bei Liesel war es völlig überraschend und anders, für mich total unvorbereitet..
Sie hatte Samstag auf Sonntag Durchfall, weshalb ich ihr Hähnchen mit Reis gekocht habe, aber keine Besserung eingetreten ist.. Montag dann gleich zum Tierarzt, da gab es noch überhaupt keine Probleme beim laufen, bis ich sie nach dem Tierarzt aus dem Auto holte, da kam sie auf einmal nicht mehr richtig auf die Beine und der Ausstieg aus dem Auto war schon katastrophal.. Ich dachte, es kommt von der Spritze… Mit einem Handtuch unterm Bauch haben wir sie dann ins Haus in ihr Körbchen gebracht und erst mal in Ruhe gelassen… Ein paar Stunden später wollte ich mir ihr in den Garten, aber da ging schon gar nichts mehr.. Wieder mit Handtuch in den Garten, aber sie hat sich sofort hingelegt und im liegen Urin verloren.. So, da ging die Panik los..
Am nächsten Tag zum Tierarzt, der Liesel gründlich untersucht hat, aber nichts feststellen konnte.. Sie wurde auch geröntgt, aber keine Auffälligkeiten. Die Frau vom Tierarzt ist Physiotherapeutin und war so lieb und hat Liesel abgetastet, aber nichts, keine Verschiebung oder Versteifung etc.. Mein Tierarzt wusste dann auch nicht mehr weiter und hat in der Tierklinik angerufen, damit wir schnell einen Termin für ein MRT bekommen, aber dazu kam es dann nicht mehr... Liesel bekam eine starkes Schmerzmittel gespritzt und Vitamin B, was etwas Besserung hätte bringen müssen.. aber darauf hat sie absolut nicht reagiert.. Wieder zu Hause in ihrem Körbchen konnte sie nicht einmal mehr vorne aufstehen… Es war furchtbar, absolut kein Gefühl mehr hinten in den Beinen, alles weg.. Liesel fing dann noch extrem an zu hecheln..Sie hatte nicht einmal mehr vorne kraft auf den Beinen zu stehen, wenn wir ihr hoch geholfen haben..
Da schlich sich bei mir so langsam der Gedanke ein, dass es nicht vorübergehend ist…Angst/Panik/Tränen... Ich war total verzweifelt und rief meinen Tierarzt an, der nach der Sprechstunde gleich zu uns kam.. Liesel hatte in den Hinterpfoten absolut keine Gefühle mehr und hat auch den Tierarzt nicht richtig wahr genommen, zudem stark gehechelt…
Liesel war ca. 12+ Jahre alt.. Ich weiß, ein schönes Alter, aber trotzdem kam es so unverhofft und überraschend, dass es mich völlig umgehauen hat… Absolut unvorbereitet konnte und wollte ich keinen Entschluss fassen, wollte ihr noch ein wenig Zeit lassen, ein paar Stunden, am liebsten bis zur MRT, aber das hat sie nicht mehr geschafft.. An diesem Abend kam mein Tierarzt noch einmal und musste Liesel erlösen..
Völlig unvorbereitet, das bricht einem das Herz
.. das kann doch alles nicht wahr sein... Anfang des Jahres hatte Liesel noch ihre große Untersuchung, da war alles in Ordnung.. Erstaunlich in ihrem Alter, sie brauchte noch nicht einmal Herztabletten.. Sie stand wie ein Panzer und war wirklich gesund, ihrem Alter entsprechend… Die Gassirunden wurden langsamer, aber das war ja völlig normal.. Aber sie hatte Lebensfreude, wollte immer noch mit Otto spielen, wo ich sie manchmal ausbremsen musste.. Deshalb verstehe ich nicht, was das auf einmal mit ihr passiert ist.. diese liebe Hündin, diese liebevollen Augen...
Zu allem Unglück ist noch meine Nachbarin aus Frankreich zu Besuch, ihre Tochter liebt Liesel über alles und wollte sich noch von ihr verabschieden.. sie saß immer bei Liesel im Körbchen und hat ihr vorgelesen oder mit ihr gesprochen.. Liesel war so zart und so ein liebes Mädchen… Sie war wirklich ein ganz besonderer Hund.. Gestern kam die Kleine die Treppe runter und sagte zu Otto, ob er Liesel auch so sehr vermisst wie sie..
Und auch wenn ich Liesel fast 7 Jahre hatte, irgendwie rennt die Zeit und man hat das Gefühl, ab einem bestimmtem Alter fliegen die Jahre nur noch so… Liesel hatte eine schwere Vergangenheit und tiefe Narben, davon eine sehr große am Hals, trotz allem war sie so zart und lieb, man konnte sie wirklich nur lieb haben… ich weiß, ein älterer Hund geht immer früher, wenn man ihn erst mit 5-7 Jahren bekommen hat, aber auf einmal ist es dann wieder soweit und man fragt sich, wo ist nur die Zeit geblieben???
Und irgendwie wird es mit dem Alter auch immer schlimmer, unerträglicher, auch wenn man schon so viele Tiere hatte, daran gewöhnt man sich nie… das Herz ist einem so schwer… Liesel liegt jetzt hinten unter den großen alten Bäumen, bei ihren Hundekumpels… das ist mir wichtig...
Für die gemeinsamen Jahre mit meiner Liesel, bin ich unsagbar dankbar… Eines Tages, irgendwann, werden wir uns wieder sehen und wieder gemeinsam unsere Wege gehen…ganz sicher, mein liebes Mädchen...
„Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus…“
Joseph von Eichendorff