Hallo, Walter!
Alles, was Du schreibst, stimmt so und ich freue mich, daß Du meinen Anteil an Deiner Veränderung und an Deinem Erfolg so hoch einschätzt.
Ich weiß natürlich auch, daß Du nicht hirnlos an Bubi's KHB herumgefetzt hast. Trotzdem werde ich nie mehr ein besonderer Freund der Hundeabrichtung mittels KHB und Leinenruck sein, auch dann nicht, wenn diese Kombination maßvoll und "mit Hirn" eingesetzt wird.
Als Trainer mit langjähriger Erfahrung weiß ich aber auch, daß mein Weg nicht für alle und auch nicht immer in allen Bereichen umsetzbar ist. Da spielen menschliche Emotionen, Ängste, Erfahrungen, Einstellungen und vieles mehr mit, welches ein Umsetzen des völlig gewaltfreien Weges nicht einfach machen. Selbst ich ertappe mich gelegentlich mal dabei, meinen jungen Hund lauter anzumotzen, wenn ich genervt und ungeduldig bin. Daher habe ich eine gewisse Toleranzschwelle - schließlich kann ich ja nicht alle Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis eliminieren, weil die mal eine Trainingsmethode anwenden, die ich nicht für ok befinde.
Aber trotzdem ist Dein Argument "mein Hund vergöttert mich, also hat ihm der Leinenruck nicht geschadet." leider falsch. Denn dasselbe Argument habe ich - voller Begeisterung ausgesprochen - von Hundehaltern und sogenannten Sportlern gehört, die auch nicht davor zurückschrecken , mit Zitat: "stärksten Zwängen" zu arbeiten. Und zu denen gehörst Du ja beileibe nicht.
Hunde sind Meister der Anpassung, sie arrangieren sich auch mit einem Scheißleben und vergöttern den, der ihnen das Futter hinschmeißt oder mal doch ein freundliches Wort für sie hat. Sie lernen aber auch sehr geschickt, welches Verhalten selbst den brutalsten Tierquäler (zumindest für wenige Augenblicke) milder stimmt und wie sie so zu wenigen Momenten angenehmer Emotionen (Lobworte, Sozialkontakt, Spiel) kommen.
Und gerade diese unheimliche Lern- und Anpassungsfähigkeit ist ja auch einer der Gründe, warum sich manche Hunderassen besonders für Tierversuche eignen.
LG, Andy