Jägermanieren in der Oststeiermark

P.S.: @pippilosa: mittelalterliche Erziehungsmethoden kursieren aber auch unter nicht jagenden Hundebesitzern. Ich besuche aus diesem Grund mittlerweile die 3. Hundeschule.

klar...aber was der mir gesagt hat, geht über die mittelalterlichen 0815 huschus weit hinaus ;) (sonst wär ich gar nicht so schockiert gewesen)
 
Danke dog-lover ...
ich ackerte das steirische Jagdgesetz bereits übers WoE durch .. bloß, ich bin kein Jäger. Das bedeutet mE, dass all diese Paragraphen und Satzungen für Jäger und Jagdberechtigte verfasst wurden und demnach nur sehr, sehr peripher in diesen Gesetzen enthalten ist, wie man sich als Spaziergänger mit Hund auf Feld, Wiesen und im Wald zu verhalten hat.
WANN und in WELCHEM Fall die Jäger das Recht haben, ein Tier zu töten wird sehr wohl erwähnt. Hunde, die abseits von Häusern, Wirtschaftsgebäuden, Herden und wegen Wild jagend angetroffen werden und im Wald jagende Katzen dürfen getötet werden ...
Ich kann daraus nur den Umkehrschluss erkennen, näml. wenn der Hund nicht jagend angetroffen wird, entfällt das Recht der Tötung. Das Jagdgesetz enthält keinen Passus (warum denn auch!!) wie sich Spaziergänger mit Hund zu verhalten haben. Es ist ja kein Spaziergänger-Hunde-Gesetz.
Demnach wendet man sich an die regionale Jägerschaft und klärt ab:
>>Wie ist es genehm, aber auch so, dass ich auch noch mit meinem folgsamen und abgerichteten Hund die Natur genießen kann<< Man sucht also einen Kompromiss.

Ganz komme ich mit dem Gesetz aber auch nicht klar ...
wenn es heißt,
§60 (5) Absatz 3: Hundebesitzer, die ihre Hunde im fremden Jagdgebiet wiederholt herumstreifen lassen, machen sich einer Übertretung schuldig.

Was ist ein fremdes Jagdgebiet? Dieses, das fernab liegt, mir unbekannt = fremd ist? Was ist mit dem Jagdgebiet, inmitten dessen wir wohnen? Dort kenne ich bald jeden Baum, jeden Weg und die schönsten Schwammerlplätze. Es ist mir also nicht fremd ...

Oder bedeutet das gar, dass Jäger, die als Hundebesitzer, ihre Hunde im eigenen (nicht-fremden) Jagdgebiet wiederholt umherstreifen lassen, sich KEINER wie auch immer gearteten Übertretung schuldig machen?

Nein, ich kann nicht sehr viel aus dem Gesetz herauslesen, was mir in meinem Fall weiterhilft. Dennoch, danke für die Mühe.
lg
finn
 
Nein, ich kann nicht sehr viel aus dem Gesetz herauslesen, was mir in meinem Fall weiterhilft. Dennoch, danke für die Mühe.
lg
finn

Das ist es ja, was ich befürchte - man könnte einen Anlass finden um ein Gesetz zu schaffen, dass den Zugang zum Revier für Menschen mit Hunden regelt. Die Sache ist ja ganz einfach: wenn man in der Dämmerung mit Hund in den Wald oder in Waldnähe geht, wagt sich das Wild nicht aus der Deckung. Normalerweise äsen Rehe abends und frühmorgens auf Waldlichtungen und Wiesen in Waldnähe. Rehe sind Pflanzenfresser und als solche auf regelmässige Nahrungsaufnahme angewiesen. D.h. wenn sie nicht ihre angestammte Wiese abgrasen können, werden sie entweder im Wald oder an landwirtschaftlichen Kulturen Schäden anrichten. Für solche Schäden haftet der Jagdpächter bzw. die Pachtgemeinschaft.

Dass Jäger sauer sind, wenn man sich in der Dämmerung im Wald oder in Waldnähe herumtreibt ist also klar. Ich hatte selbst einen unerfreulichen Zusammenstoss mit unserem Aufsichtsjäger als ich mit einer Gruppe von Frauen (natürlich ohne Hund) abends durch den Wald gelaufen bin. Der Fall (die Attacke des Jägers gegen mich im Speziellen) hat in unserem Dorf für tagelange Diskussionen gesorgt. Es hat sich letzten Endes alles in Wohlgefallen aufgelöst weil jeder die Argumentation der Jägerschaft akzeptiert hat, dass das Wild eben zu bestimmten Zeiten Ruhe benötigt.

Im Revier des Fürsten Liechtenstein auf der Koralpe ist ab Anfang September aus diesem Grund das Betreten des Waldes nur zwischen 8 und 16 Uhr erlaubt.

Seien wir froh, dass es eine solche Regelung derzeit noch nicht generell gibt! Es wäre der Jägerschaft ein Leichtes, dies durchzusetzen. Politik wird oft während des Pirschganges, am Ansitz oder während des anschliessenden "Totsaufens" (ich glaube, das heisst aber ein bisschen anders - es ist schon lange her, dass ich die Jagdprüfung abgelegt habe;)) gemacht. Ich fürchte auch, die Jägerschaft kann eher auf öffentliche Interessen pochen als wir Hundebesitzer. Und man muss leider damit rechnen, dass die Gesetze zu unserem Nachteil verschärft werden, wenn sich Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Gruppen häufen.:(

Anmerken muss ich noch, dass ich hier keineswegs die Jägerschaft verteidigen möchte. Ich kann wie die meisten von Euch nicht nachvollziehen, dass man Spass am Töten von Tieren haben kann. Aber solange ich meine Hunde mit Fleisch füttere und daher Tiere dafür töten lasse, nehme ich mir nicht das Recht, moralisch zu urteilen.

lg
Gerda
 
Liebe Gerda & Co,
man merkt deutlich in deinen posts das Bemühen um Entspannung der Fronten. Dafür sei dir mal gedankt. Ich muss auch gestehen, dass ich mich nicht wirklich um die Belange und was den Jägern wichtig ist gekümmert habe. Es ist weniger Interesselosigkeit oder Ignoranz ... ich habe manches einfach nicht gewusst. Ich halte als Hund zwar ein Tier, ich weiß auch, dass Rehe keine Würschtln mit Senf fressen, aber einiges von dem, was du über das Wild und sein Hegen/Pflegen berichtest, war (zumindest) mir nicht so bekannt oder bewusst.
Dass hinter uns Hundebesitzern zwar eine große Anzahl aber nicht wirklich eine große Lobby steht, ist klar, wenn man sich die Hundebesitzer ansieht, denen es herzlich egal ist, ob und wohin sein Hündle gackt, oder ob der ausgewiesene Kampfhund gerade einen Hundeskeptiker drangsaliert. Auf 100 bemühte Hundebesitzer kommt ein Tölpel und vergiftet das Ansehen. Ich vermute dennoch, dass das Problem Hund (auf welchen Ebenen auch immer) eher noch in der Stadt existiert und man am Land viel häufiger mit einem wohlwollenden Gegenüber rechnen kann, wenn man mit seinem 4-Beiner dahergewackelt kommt.

egal,
Faktum ist, es kam gestern am Abend zu einem sehr positiven, konstruktiven Gespräch zw. uns und dem Obmann der hiesigen Jagdgesellschaft, dem Aufsichtsjäger, normale Jäger, Unterjäger, ... unterstehen. Wir konnten vieles ansprechen und auch klären und - so wie es scheint - einen Weg finden, wo wir mit unseren auf den Hund gekommenen Ambitionen und die Jägerschaft uns möglichst nicht mehr in die Quere kommen, obwohl wir das gleiche Revier weiterhin benützen werden und auch benützen können.
Wir dürfen den Hund weiterhin frei laufen lassen, solange er jederzeit unter unser Kontrolle ist und wir dafür Sorge tragen, dass wir dabei sehr sorgsam agieren. Weiters wird die Jägerschaft informiert, welcher Hund jetzt hier wohnt und dass wir ihn nicht als Streuner halten, sondern mit ihm noch einiges vorhaben. Die Jäger werden uns auch helfen, ein abgezäuntes Areal zu finden, wo der Hund für eventuelle narrische Phasen ausreichend umherhetzen kann ohne dabei Wild zu stören. Die Jäger werden nochmals darauf hingewiesen, dass selbst bei Verstößen eine gewisse Wortwahl und eine konstruktive Gesprächskultur eingehalten wird. Man konnte deutlich erkennen, dass darum ein großes Bemühen (mag sein wegen dringend notwendigem Nachholbedarf) gegeben ist.
Wir waren beeindruckt, dass wir mit unseren Vorstellungen auf solches Verständnis gestoßen sind und es sieht sehr danach aus, dass ähnlich geartete Konfrontationen in Zukunft vermieden werden können und Raum für Kooperation geschaffen wurde.
Ich bin einmal mehr darin bestärkt worden, dass es gut war, aufzustehen und nicht alles hinzunehmen. Vor allem nicht eine Botschaft in diesem, euch beschriebenen Tonfall.

´Wollte euch das nur schnell mitteilen und kann nun meine Freizeit wieder mehrheitlich mit Finnoula zubringen und weniger vor dem PC. Ich danke allen, die mir hier geraten haben, ich danke für alle Beiträge, Gedankenanstöße und auch für manche Kritik. Wir wünschen den Forumsmitgliedern noch einen schönen Sommer und vielleicht liest man wieder von einander
finn und Meute
 
@Finnoula

Gratuliere Dir zu dem schönen Erfolg!:) Hast Du Dich auch mit dem unhöflichen Rüpel versöhnen können?

lg
Gerda
 
Zitat von Giacomo Beitrag anzeigen
Stimmt - die Jägerschaft ist aber jetzt ziemlich friedlich weil man auf den Bock in der Dämmerung ansitzt. Schlimm wird es dann im Herbst, wo jeder, der einen Jagdschein besitzt, ausschwärmt um fette Beute zu machen. In der Zeit vermeide ich es an Wochenenden, in den Wald zu gehen um nicht selbst Opfer eines verrückten Sonntagsjägers zu werden.
lg
Gerda

von wann bis wann genau dauert dieses Gemetzel?


ich wiederhole meine Frage, weil ich es wirklich wissen will...
 
ich wiederhole meine Frage, weil ich es wirklich wissen will...

Ehrlich gesagt, das weiss ich jetzt nicht so genau - es gibt aber fixe Termine, die man bei der Bezirkshauptmannschaft erfragen kann.

Ich vermeide ab Anfang September (sobald bei uns die Maisernte beginnt) bis 31. Dezember (bis dahin werden Enten gejagt), Treffen mit Jägern. Das heisst, ich gehe vor allem in der Mittagszeit in den Wald, halte Ausschau nach Autos, die im Wald oder am Waldrand herumstehen, lasse meine Hunde nicht im Gebüsch schnüffeln und nehme sie in der Nähe von Wildfütterungen oder wenn ich bemerke, dass sie Wild in der Nase haben an die Leine etc.

Die Mittagsstunden sind überhaupt die sicherste Zeit für Waldspaziergänge (auch während der Jagdsaison).

lg
Gerda

lg
Gerda
 
Zitat von Giacomo Beitrag anzeigen
Stimmt - die Jägerschaft ist aber jetzt ziemlich friedlich weil man auf den Bock in der Dämmerung ansitzt. Schlimm wird es dann im Herbst, wo jeder, der einen Jagdschein besitzt, ausschwärmt um fette Beute zu machen. In der Zeit vermeide ich es an Wochenenden, in den Wald zu gehen um nicht selbst Opfer eines verrückten Sonntagsjägers zu werden.
lg
Gerda




ich wiederhole meine Frage, weil ich es wirklich wissen will...


außerdem müssten auch für jeden sichtbar Warntafeln aufgestellt sein, wo Jagdbetrieb d'raufsteht, wenn gerade eine Treibjagd stattfindet (ob das echt überall praktiziert wird, weiß ich nicht, aber überhören kann man so eine Jagd eh kaum)

Ich frag auch immer bei uns bei der Jägerschaft nach, wegen den Jagden, weil dann dürfen die Pferde nicht auf die Weide (soll schon des öfteren vorgekommen sein, das sich eine Kugel verirrt oder ein Sonntagsjägerlein ein Ross nicht von einem Fasan unterscheiden kann :( )

lg
Martina
 
außerdem müssten auch für jeden sichtbar Warntafeln aufgestellt sein, wo Jagdbetrieb d'raufsteht, wenn gerade eine Treibjagd stattfindet (ob das echt überall praktiziert wird, weiß ich nicht, aber überhören kann man so eine Jagd eh kaum)

Ich frag auch immer bei uns bei der Jägerschaft nach, wegen den Jagden, weil dann dürfen die Pferde nicht auf die Weide (soll schon des öfteren vorgekommen sein, das sich eine Kugel verirrt oder ein Sonntagsjägerlein ein Ross nicht von einem Fasan unterscheiden kann :( )

lg
Martina

Bei uns stellen sie auf jeden Fall keine Tafeln auf, wenn sie Treibjagd haben. Aber wahrscheinlich deshalb weil man es ohnehin hört.;)
Am besten geht man mit dem Hund nach der Treibjagd (man hört eh, wann es zu Ende ist weil sie dann Musik machen - kenne jetzt den Fachausdruck dafür nicht) in den Wald. Da kann man 100%ig sicher sein, dass alle Jäger und Treiber im Gasthaus sitzen.:D

Als mein Giacomo noch jung war ist er einmal auf dem Feld die ganze Kette von Jägern und Treibern entlanggelaufen wie ein aufgescheuchter Hase. Die Jäger haben darüber herzlich gelacht. Seither ist Giacomo in unserer Gegend berühmt.;)

lg
Gerda
 
Ehrlich gesagt, das weiss ich jetzt nicht so genau - es gibt aber fixe Termine, die man bei der Bezirkshauptmannschaft erfragen kann.

Ich vermeide ab Anfang September (sobald bei uns die Maisernte beginnt) bis 31. Dezember (bis dahin werden Enten gejagt), Treffen mit Jägern. Das heisst, ich gehe vor allem in der Mittagszeit in den Wald, halte Ausschau nach Autos, die im Wald oder am Waldrand herumstehen, lasse meine Hunde nicht im Gebüsch schnüffeln und nehme sie in der Nähe von Wildfütterungen oder wenn ich bemerke, dass sie Wild in der Nase haben an die Leine etc.

Die Mittagsstunden sind überhaupt die sicherste Zeit für Waldspaziergänge (auch während der Jagdsaison).

lg
Gerda

lg
Gerda

danke! :)
 
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