Hyperaktiver Hund?

bonnyfrieda

Profi Knochen
Ein Thema beschäftigt mich, seit fast vier Jahren, seit wir unseren Staff-Mix Lukas haben. Lukas ist eine Seele von Hund, verschmust, will alles richtig machen, spielt gerne. Lukas ist ein Temperamentsbolzen, fährt im Bruchteil einer Sekunde von null auf hundert. Er ist sehr stressanfällig, kleinste Dinge lassen ihn aufgeregt werden. Er ist schon ein besonderere und spezieller Hund, der unsere ständige Aufmerksamkeit braucht, weil er auch sehr unsicher ist. Unsicher bei Kindern, bei manchen Erwachsenen, bei Rüdenbegnungen. Wir arbeiten an diesen Baustellen, seit Lukas bei uns lebt. Die Unsicherheit bei Kindern haben wir gut gemeistert, die bei Erwachsenen auch. Die Rüdenbegnungen verlaufen gut, wenn ich frühzeitig reagiere und ihn umlenke. Ich betreibe also ganz viel Management. Doch, Lukas lässt sich wunderbar umlenken. Ich gucke also regelmäßig was vor und hinter uns ist, achte auf seine Körpersprache, denn die verrät mir, ob da was im Anzug ist. Lukas kann abgeleint laufen, weil er superabrufbar ist und immer angerannt kommt, wenn ich ihn rufe.

Jetzt zu meiner Themenstellung...es gibt Hyperaktivität bei Hunden, ich bin mir sicher, daß auch Lukas einige Symptome hat. Eines hat er jedoch nicht...keine Konzentrationsstörungen. Das spricht gegen Hyperaktivität.

Meine Frage...wer hat einen vom Verhalten ähnlichen Hund, ist bei seinem Umgang mit dem Hund schon oft an seine Grenzen gestoßen? und hatte auch schon mal den Gedanken, daß da was nicht stimmt, daß er vielleicht hyperaktiv sein könnte?
 
Unsere hat sich von hyperaktiv oder leichtem ADHS zu "temperamentvoll" entwickelt ;)

Noch einmal möcht ich sowas nicht haben!!! Ein paar Beispiele als Junghund: Rausgehen, Nachbar im Stiegenhaus, vor Freud wird so laut geschrieen und gejault, dass die Scheiben klirren :eek: Hundeschule: solche Aufregung, dass sich Junghund danach 3 Tage lang bewegt wie ein Senior und Durchfall hat........Konzentration nicht wirklich möglich, auf einmal in der Hundeschule kippt es in "gefallsüchtig", sie stresst sich so sehr, dass die Zähne klappern und scheppern.......beim Gassi, sie findet Holz mit Rinde, tickt aus, rast im Kreis an der Leine um micht herum, spürt sich gar nicht mehr, bleibt irgendwann keuchend stehen, die Augen sind leer, sie ist richtig verwirrt.....ich bin da echt irgendwann mal heulend daneben gestanden :( in der Wohnung begann irgendwann das Wandern, sie konnte nie still liegen und hat mich damit fast in den Wahnsinn getrieben.....

Ich hab mich nur mehr ins Stiegenhaus gewagt, wenn die Luft rein war......bei ihren Rase-Auszuckern habe ich es dann irgendwann geschafft, sie immer schneller ansprechbar zu machen.....und was bei uns definitiv ein Thema war: Futter! "Falsches" Futter - Hund dreht am Rad.


Wäre sie nicht so entzückend und einfach hilflos gewesen, hätte ich ihr wohl doch ein Ticket zurück nach Bosnien gekauft.......



Mittlerweile ist sie über 4 Jahre alt, sie wird nie ein Hund sein, der nicht auffällt ;) Sie "redet" schon mal gerne quer über die Straße mit, wenn die Nachbarn mich grüßen. Ihre "Freu-Anfälle" bei Begrüßung von Menschen wird sie behalten, nur halten sich diese mittlerweile im Rahmen (unterwürfiges Herumschwänzeln nach dem Motto "hab mich lieb, ich bin ja sooo entzückend")
Sonst haben wir halt einen temperamentvollen Hund, der sich manchmal schwer tut, ein "Kommando" zu befolgen, weil die Aufregung grad zu groß ist.....kommt aber nur mehr selten vor.....zuhause gehe ich manchmal nachschauen, wo sie überhaupt ist, weil sie einfach schlafen geht......

Sie bekommt aber jetzt dauerhaft zusätzlich das Canipur Relax, weil sie wenn ichs aussetz halt doch um einiges mühsamer ist. Das Adaptil-Halsband haben wir zwischendurch auch verwendet, ich glaube schon, dass es auch ein wenig gebracht hat.......
 
Ich hab mit der Zuschreibung "hyperaktiv" immer so meine Probleme, aber vor allem deshalb, weil es für mich ein Symptom für eine bestimmte Ursache ist und diese Ursache gilt es meines erachtens zu ergründen. Mit der/die ist hyperaktiv ist nichts gelöst.

Aber natürlich gibt zum einen Wesenszüge, die ein hibbeliges Wesen begünstigen, wie schon erwähnt kann Futter seinen Teil dazu beitragen usw...
 
Ich hatte das sogar von unserer hmm, Verhaltenstherapeutin kann man sie glaub ich schon nennen, die da sehr vorsichtig ist mit schnellen Bezeichnungen, sie meinte ja, die Maus tendiert eindeutig zur Hyperaktivität.

Aber einfach sagen, die ist halt hyperaktiv, machts nicht besser, schon klar. Heute weiß ich auch viel mehr und könnte das sicher besser und schneller in den Griff bekommen. Es wird ja auch seine Gründe haben, dass es nicht mehr vorkommt, dass sie komplett abdreht und sich dabei ned mehr spürt.

Ich habe auch einen anderen Umgang mit ihr gelernt, wir haben kleine "Tricks", die uns helfen, ich achte viel bewusster auf Situationen, die sie hochfahren können, und dass nicht zuviele davon hintereinander kommen........nicht, dass ich vorher den Hund auf den Kirmes geschleppt hätt, abgedreht hat sie ja wenn wir alleine im Wald waren, aber der Wald war sicher ned die Ursache.......es ist glaub ich schon seit mehr als 2 Jahren nicht mehr vorgekommen, dass ich sie aus so ner "ich-bin-grad-total-irre"-Situation rausholen musste......da hat mein Vater sie hochgeschaukelt, die Furchen im Parkett hat er noch im Wohnzimmer, als sie am Stand durch"drehte", bis ich sie mehr oder weniger hochhob und aus dieser Situation rausbrachte..........
 
Nur mal so eine Frage:
Wieviel und was arbeitet ihr mit euren Hunden?

Irgendwie klingt das für mich, als wäre die ein wenig unausgelastet oder im falschen Hundesport.
Je hochtriebiger, desto eher was Ruhiges mit Konzentration...

Wenn man übrigens mit seinem Hund nix macht außer schmusen, Sofa liegen und spazieren, kann das schon mal in einem Eniergiestau enden. :p

LG Ulli
 
Ich meine wirklich Hyperaktivität, die gibt es, und die hat auch Ursachen. Eine Ursache kann die Mutterhündin sein, die während der Trächtigkeit einem unheimlichen Stress ausgesetzt war, der sich auf die ungeborenen Welpen überträgt. Eine weitere Ursache können Veränderungen im Gehirn sein. Es gibt ganz bestimmte Kriterien, die ein Hund *erfüllen* muss, um als hyperaktiv zu gelten. Viel Temperament allein zählt da nicht.

Ich arbeite mit Lukas und beschäftige ihn gut, und es wird immer besser.Er hat keine Langeweile, allerdings muss ich aufpassen, daß er nicht gestresst wird. Das ist manchmal immer noch eine Gratwanderung
 
Zwischen Energiestau und hyperaktivem Verhalten ist aber schon ein Unterschied ;)

Und ja, sie kann genauso Sofahund sein, wenn ich zB krank bin, gibt sie sich einfach mit kurzer Gassirunde zufrieden ;)
Ich würde meine auch ned mehr als hyperaktiv bezeichnen, sie zeigt das ned mehr so wie früher. Jetzt find ich sie temperamentvoll, und manchmal steht sie sich halt selbst ein bissi im Weg. (Sie "kann" ein Kommando, kann es aber vor lauter Aufregung nicht machen. Kommt aber wie gesagt ned mehr oft vor)

Sonst wird sie wie ein "Freizeithund" beschäftigt halt, so dass sie körperlich und geistig ausgelastet ist.
 
Ich denke, so besondere Hunde benötigen auch einen besonderen Umgang. Dazu gehört, daß der Hund nicht überfordert wird, das passiert sehr schnell. Eine Übung wird dann eben nur zwei oder drei Mal gemacht. Denn länger kann er sich nicht konzentrieren. Es gibt hyperaktive Hunde, die im Haus ganz unauffällig sind und andere, die sind drinnen total durchgeknallt und dafür draußen lieb, so daß man nichts merkt.

Kennt jemand das Buch *Der hyperaktive Hund* von Maria Hense? Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen muss, für den ist das Buch eine große Hilfe.
 
Hach...mein Jack :o

Man kann gerne die Suchfunktion verwenden und ein paar Beiträge von mir raus suchen, ich hab hier des öfteren nach Rat gefragt, weil ich mit Jack am Verzweifeln war.

Mir völlig wurscht, ob man ihn als hyperaktiv, anstrengend, Nerverl oder sonst wie bezeichnet. Fakt ist, dass er (vor allem in jungen Jahren so von 0 - 7) jene Situationen, die andere Hunde meistern konnten, nicht geschafft hat, zu ertragen.

Besuch von Freunden, Besuch von anderen Hunden, Bekannte auf der Straße treffen, andere Hunde auf der Straße treffen, bekannte U-Bahnstrecken fahren, das waren alles Situationen, in denen Jack geschrien hat vor Freude/Aufregung/Anspannung und seinen Körper absolut nicht unter Kontrolle hatte. Er hing in der Leine, hat gejault, hat weder mich noch andere Leute sprechen hören und brauchte 2 - 5 Minuten, um überhaupt wieder ansprechbar zu werden. Dann war er erledigt :cool:

Natürlich habe ich um Rat gefragt. Hundeschulen, Privattrainer, Einzelstunden, Agility, Dog Dance, Schnüffelstunden, alles habe ich ausprobiert. Hat ihm alles getaugt, war er auch voll dabei. Aber an den Alltagssituationen hat es nichts geändert. Erzogen war er. Er kannte alle Befehle, konnte sie in der Hundeschule innerhalb von Sekundenbruchteilen ausführen und war mit Eifer dabei. Aber im Alltag: keine Chance. Ich mag anfangs etwas zu lasch für seinen Charakter gewesen sein, aber wir waren weit davon entfernt, um es auf fehlende Erziehung oder Training zu schieben :o

Inzwischen ist er 9 Jahre alt und es wird...wir haben einfach einen Weg gefunden. Gewisse Situationen meiden wir (viele habe ich früher mit Gewalt herbei geführt, denn er muss es ja lernen. Habe ich aufgegeben und mich damit abgefunden, dass er es z.B.: nicht erträgt, vor der Haustür zu warten, wenn er weiß, dass wir abgeholt werden), andere Situationen haben wir soweit im Griff, dass wir schnellen Schrittes vorbei rauschen (wild spielende Hunde auf großen Wiesen z.B. oder fliegende Ballis von anderen Hunden).

Ich bin Hundesitterin und habe seit meinem 9. Lebensjahr Hunde. Natürlich lernt man nie aus, keine Frage. Ich schreibe mir jedoch schon ein hohes Maß an Hundekenntnis zu und trotzdem bringt mich Jack nach wie vor an meine Grenzen. Ich kenne keinen einzigen Hund, der so ist wie er. Annähernd ja, aber nicht so schlimm.

Er bekommt Sensible Futter, trägt Adaptil Halsband und den Stecker + Spray haben wir auch. Vielleicht ist es ein Placebo Teil für mich, keine Ahnung, aber ich bin entspannter, wenn er es trägt :D

Ich denke, bei ihm kommen viele Dinge zusammen. Explosive Mischung (Schäfer, Terrier, Husky, Hütehund), als Einzelhund mit 9 Wochen in der Mülltonne gefunden, danach 2 Wochen Tierheim...

Inzwischen kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, aber es hat lang gedauert, bis wir wirklich zueinander gefunden haben, da jede neue Situation mit ihm Arbeit, Konflikt, Nerven und Stress bedeutet hat.

Dafür lieb ich ihn jetzt um so mehr :)

lg Cony
 
Hab das Buch hier stehen, ebenso wie "Stress bei Hunden", waren beide hilfreich.

Weiß grad ned, welches das ist, wo auch auf Futter und Hyperaktivität eingegangen wird? Irgendwas mit Allergien glaub ich.......habs ned fertig gelesen, weil ich mich so darüber geärgert hab, dass ein Hund wegen Verhalten eingeschläfert wurde, und dann so blablabla, ja da wusste man ja noch nix wegen der Ernährung und so......:mad:

Beim Adaptil-HB war ich mir auch nie sicher, auf wen es wirkt, auf Frau Hund oder auf mich ;)

Und ja, bei uns ist es ja auch geworden......viel Nasenarbeit, viel ruhige Sachen, Clickern hilft uns auch sehr für die geistige Auslastung..........natürlich darf sie zwischendurch "die Sau rauslassen", Madame sind ein Rennhund oder so, schaut voll cool aus, wenns mal Gas gibt :) Sie ist nach wir vor manchmal mühsam, aber sie bleibt immer ansprechbar jetzt. Manchmal kanns halt einfach ned zeigen, was sie eigentlich alles kann, weil ihr da ihr "Temperament" im Weg steht. Aber im Vergleich zu dem, wie sie mal war, lass ich mir deswegen sicher keine grauen Haare wachsen ;)

Warum sie so war, weiß ich nicht genau. Vermutung ist, entweder der Stress der Mutterhündin, oder während des Aufwachsens. Sie dürfte nie Ruhe gehabt haben. Frag mich noch immer, wer ihr die Schnurrbarthaare abgefressen hatte :confused: Zumindest hatte sie keine, als sie nach Österreich kam.......

Und ja, das mit vor lauter Freud und Aufregung schreiend in der Leine hängendem Hund kenn ich auch :-( Danach dann ein zitterndes Häufchen Elend, das total fertig ist :-( Das war auch so nach ihren irren Kreislaufanfällen so, aus denen ich sie ned rausbekam zu Beginn.......
 
Hab das Buch hier stehen, ebenso wie "Stress bei Hunden", waren beide hilfreich.

Ich hab auch sehr viele Hundebücher gelesen, allerdings hab ich dadurch nicht nur Hilfreiches aufgneommen sondern auch bisschen mein Bauchgefühl verloren. Internet, Bücher, Trainer, Freunde, überall hab ich neue Informationen, Tipps etc. bekommen und am Ende wusste ich gar nicht mehr, was mein Hund überhaupt braucht.

Weiß grad ned, welches das ist, wo auch auf Futter und Hyperaktivität eingegangen wird? Irgendwas mit Allergien glaub ich.......habs ned fertig gelesen, weil ich mich so darüber geärgert hab, dass ein Hund wegen Verhalten eingeschläfert wurde, und dann so blablabla, ja da wusste man ja noch nix wegen der Ernährung und so......:mad:

Beim Adaptil-HB war ich mir auch nie sicher, auf wen es wirkt, auf Frau Hund oder auf mich ;)

Hauptsache es hilft :D

Und ja, bei uns ist es ja auch geworden......viel Nasenarbeit, viel ruhige Sachen, Clickern hilft uns auch sehr für die geistige Auslastung..........natürlich darf sie zwischendurch "die Sau rauslassen", Madame sind ein Rennhund oder so, schaut voll cool aus, wenns mal Gas gibt :) Sie ist nach wir vor manchmal mühsam, aber sie bleibt immer ansprechbar jetzt. Manchmal kanns halt einfach ned zeigen, was sie eigentlich alles kann, weil ihr da ihr "Temperament" im Weg steht. Aber im Vergleich zu dem, wie sie mal war, lass ich mir deswegen sicher keine grauen Haare wachsen ;)

Klingt wirklich sehr nach meinem Jack. Er ist inzwischen auch einfach "ansprechbarer". Die Situationen sind nach wie vor aufregend für ihn, aber er gibt mir zumindest ein, zwei Sekunden, um reagieren zu können. Nicht so wie früher, da ist er sofort wie ein Irrer los gestartet und ich hab nur noch eine Staubwolke gesehen.

Warum sie so war, weiß ich nicht genau. Vermutung ist, entweder der Stress der Mutterhündin, oder während des Aufwachsens. Sie dürfte nie Ruhe gehabt haben. Frag mich noch immer, wer ihr die Schnurrbarthaare abgefressen hatte :confused: Zumindest hatte sie keine, als sie nach Österreich kam.......

Witzig, Jacks Barthaar sind total eingekringelt. Sieht bei ihm so aus, als wären sie mal mit dem Feuerzeug versenkt worden oder so :o

lg Cony
 
Ein Thema beschäftigt mich, seit fast vier Jahren, seit wir unseren Staff-Mix Lukas haben. Lukas ist eine Seele von Hund, verschmust, will alles richtig machen, spielt gerne. Lukas ist ein Temperamentsbolzen, fährt im Bruchteil einer Sekunde von null auf hundert. Er ist sehr stressanfällig, kleinste Dinge lassen ihn aufgeregt werden. Er ist schon ein besonderere und spezieller Hund, der unsere ständige Aufmerksamkeit braucht, weil er auch sehr unsicher ist.

Ich muß gerade lächeln - klingt ja als würdest Du gerade meinen Hund beschreiben. Freudlich, verschmust, verspielt - aber bei jedem "Schmarrn" hoch erregt, unsicher, ängstlich. Auch er kann konzentriert und freudig arbeiten - zumindest solange er nichts wahrnimmt, was ihn ängstigt.

Ich hab gelernt damit zu leben und im Laufe der Zeit ist es wirklich schon um Vieles besser geworden. Wir sind "zusammengewachsen" und ich seh in ihm eigentlich nur einen tollen Hund, der eben in vielen Situationen mehr als andere Hunde darauf angewiesen ist, zu spüren, daß er sich auf mich verlassen kann. Und ja, mit ihm gab's schon ganz oft Situationen wo er mich an meine Grenzen gebracht hat. Mittlerweile ist das aber nur mehr sehr selten der Fall.

Zwei Bücher hab ich zu Hause, die mir auch geholfen haben das Wesen meines Hundes zu verstehen und darauf eingehen zu können:

"Der hyperaktive Hund" von Maria Hense und
"Leben will gelernt sein" von Birgit Laser und Wibke Hagemann

@laubfrosch

Ich stimm Dir schon zu, natürlich hat es Ursachen, wenn ein Hund hyperaktiv, nervös, ängstlich etc. ist - und wo immer möglich, ist es gut, die Ursachen herauszufinden. Kann man die Ursache beheben - na um so besser.

Nur glaube ich, daß es gerade bei diesem Problem viele Ursachen gibt, die eben nicht "behebbar" sind und dann braucht man gute Trainer und auch die Möglichkeit den Hund ein Stück weit "verstehen" zu können. Nur so kann's auch gelingen zu dem Hund eine wirklich gute Beziehung aufzubauen und ihm die Sicherheit geben zu können, die er braucht.

Liebe Grüße, Conny
 
Ich hab den "Fehler" immer bei mir gesucht, und mich geniert, weil viele Leut ja glauben, dass mein Hund schlicht unerzogen ist. Mittlerweile ist mir das egal.

Sie ist, wie sie ist, ich lieb sie über alles, sie ist auf ihre Art und Weise ein ganz, ganz toller Hund, wenns wem ned passt, kann ers gern selbst versuchen :p (ne, Scherz, geb sie doch ned her!)

Sie tickt ned mehr aus, so dass sie gar nix mehr mitkriegt, sie lebt für ihre Verhältnisse so stressfrei, dass es ned mehr ungesund ist (und ne, ich halt sie nicht von allem fern, ich schau nur, dass es ned zu viel an Aufregung wird).
Nachbarn, die sie kennen, sagen halt "mei, die Bella", wenn sie wieder mal quer über die Strasse jault zum Guten-Morgen-sagen ;) Das hat aber gar nix mit dem Austicken von früher zu tun. Sie freut sich halt, vielleicht enthusiastischer als andere Hunde, aber ned mehr so abnormal, dass sie sich gar ned mehr im Griff hat.

Und Bauchgefühl gabs bei mir leider zu wenig zu Beginn, nachdem ich dann mit dem "absolut anfängertauglichen, pumperlgsunden, maximal 47 cm groß werdenden Junghund" *hust* eher überfordert war :( vor allem nach vielen schlaflosen Nächten, wo der Hund vor Bauchkrämpfen schrie usw......
Hatte dann zum Glück eine gute Trainerin zur Unterstützung, die hätt ich mir viel früher holen sollen.....mit "normaler" Hundeschule kommst da ned weiter, da hab ich mich oft nur geschämt :(

Die Barthaare sind zum Glück nachgewachsen :)
 
Na nicht falsch verstehn... Ich kann das alles bestens nachvollziehen, weil so was in der Art hab ich auch als Hauskobold. Super angenehmer Hund, total super erzogen, lernt wirklich schnell, liebt Beschäftigung, liebt faule Tage wo wir nichts machen, aber im Alltag...
Ja im Alltag kann's schon passieren, dass die halbe Nachbarschaft durchgeschrien wird, weil ja... weil da ein Igel die Straße gequert hat... und weil das Sackerl im Wind, dass wir nach dem Igel gesehen haben ja auch ein Igel sein könnte.
Und an manchen Tagen gibt's einfach keinen Anschluss unter diesem Namen...

Aber hyperaktiv *hmmm*.
Mein Hund ist aktiv, aber nicht hyperaktiv. Naja für jemanden der zweimal um den Block geht ist sie schon ein Bewegungskracher, aber ich finde zumindest für meinen Hund einige Benennungen, die ihren öhm... Zustand... besser bennenen als hyperaktiv.

ABER ich räum auch ein, dass ich auf Kriegsfuß mit hyperaktiv stehe.
Zum einen weil ich einfach erlebe wie viel Potential sogenannte hyperaktive Kinder haben, wenn man ihre Energie weniger als hyper sehen würde. Das sind fast immer meine Lieblingskinder (erinnern mich auch an mich *gg*), weil sie sehr viele Ideen und Energie haben. Nur leider oft zu wenig Platz sich einfach auch mal "gehen" zu lassen und/oder nicht erleben wie produktiv ihr "Problem" auch sein kann.

Bei Hunden treff ich oft Leute, wo der Hund einfach keinen Tau hat, was der Besitzer von ihm will, der auch ziemlich uninteressant ist und sich dann eben eigenständig macht. Den Hund dann als hyperaktiv zu bezeichnen, weil er am Rad dreht, ist für mich ein rotes Tuch und ich habe gerade letztes Wochenende so einen Fall getroffen.
Das Terrierteilchen ist so was von entzückend *seuftz*. Kooperativ, aufgeschlossen, voller Energie und leicht zu begeistern. Die Halter dazu sind prinzipiell nicht ungut, aber sie sehen nicht, wenn der Hund versucht mit ihnen Kontakt aufzunehmen und können sich auf diese junge Energie des Hundes nicht einlassen und der beschließt halt einfach mal das ganze selbst in die Pfoten zu nehmen, verbellt Bienen, Fliegen, Blätter, hängt sich in die Leine, rast herum wie ein Duracelhasi. Und das nennt man dann auch hyperaktiv :(
 
Hm, ich will mich da nicht unbedingt auf das Wort "hyperaktiv" fixieren, aber ich erkenn in der Schilderung der TE Vieles von meinem Hund wieder (außer, daß ihn zum Glück Kinder nie verunsichert haben).

Ich hab vor einiger Zeit einmal in einem TA-Blog die Beschreibung eines Hundes mit "Deprivationsschaden" gelesen und dabei sofort an meinen Hund gedacht: Freundlich, "lustig", unkompliziert, "brav" in reizarmen Umgebungen oder Umgebungen mit gewohnten Reizen. Unsicher, nervös, hektisch / chaotisch in Situationen mit vielen Reizen /ungewohnten Reizen. Genau das war die Ausgangssituation mit meinem Hund; wobei eben diese enorm leichte Erregbarkeit bei vielen /fremden Reizen; die reduzierte Fähigkeit Reize danach zu "filtern", ob sie überhaupt für uns "relevant" sind, für mich sehr auffällig waren.

Wenn ich mit meinem Hund in der Stadt spazieren gegangen bin, hatte ich oft das Gefühl, daß der Spaziergang für ihn ein Einziges "sich Umsehen nach potentiellen Bedrohungen" war. Ständig "unter Strom" - wobei es bereits unter "Bedrohung" gefallen ist, wenn irgendwo einem Handwerker sein Werkzeug aus der Hand gefallen ist oder irgendwo zwei Menschen miteinander gestritten haben.

Die Ursachen dafür waren mir sehr wohl klar; eine nervöse ängstliche Hundemutter mit epileptischen Anfällen; eine sehr schlecht "gelaufene" Sozialisierungsphase, dazu eine Menge gesundheitlicher (auch neurologischer) Probleme. Und zu allem Überdruß dazu mich als Frauchen, das zuvor mit unkomplizierten Hunden "verwöhnt" war und daher keine Ahnung hatte, wie mit diesen Problemen umzugehen ist.

Es nützt in so einer Situation eben überhaupt nichts zu wissen, daß bereits die Hundemutter "ein Nerverl" (übrigens ein total liebenswertes "Nerverl") war - kann man ja nicht ändern. Auch die ungünstige Sozialisierungsphase kann man nicht rückgängig machen. Es ist in der Praxis letztendlich auch egal ob der Hund jetzt "hyperaktiv" oder "leicht erregbar" ist oder wie immer man das sonst nennen will.

Das Einzige was hilft ist seinen Hund so zu lieben, wie er nun einmal ist; sich Wissen anzueignen, sich kompetente Hilfe zu suchen und sich nur ja nicht selbst verunsichern zu lassen (was lange Zeit leider mein großer Fehler war).

Dann ändert sich eines Tages der Blickwinkel auf den eigenen Hund; dann erkennt man, was für ein toller Begleiter er trotz seiner "Nervosität" ist und daß man gar keinen anderen haben will. Und dann lernt man auch ihm die Sicherheit zu geben, die er braucht um sein Potential entfalten zu können. Und gerade diese sensiblen, nervösen Hunde haben viel mehr Potential, als man ihnen anfangs zutraut.

Liebe Grüße, Conny
 
Das kann ich nur unterschreiben :)

Und ja, ich hab auch ein wenig ein Problem mit dem Begriff "hyperaktiv", gerade auch, was Kinder betrifft......meiner Meinung nach werden Kinder auch viel zu schnell in diverse Schubladen gesteckt, und dann vielleicht alles auf die "Krankheit" geschoben, anstatt sich zu bemühen, eigene, vielleicht neue Wege zu finden.......am Schlimmsten dann noch mit Tabletten "kurieren" :mad:

Ich kann auch ned sagen, mein Hund folgt ned, weil er hyperaktiv ist, nur weil ich zu faul bin, um mit ihr Wege zu finden, wie sie vielleicht doch "folgen" kann ;) Das hat halt am Anfang wirklich gedauert, weil als Ersthundbesitzer steht man solchen "Aussetzern" halt mal sehr hilflos gegenüber. Bei mir kommt dann noch das Genieren dazu, und somit ist meine Haltung dann auch nicht mehr so entspannt. Was für uns von Vorteil ist, dass das Bellchen Menschen über alles liebt, somit bestand nie die Gefahr, dass da was schief geht.........auch wenn wir-müssen-alle-begrüßen-und-liebhaben auch mühsam sein kann :o

Und ja, sie ist ein toller Hund. Ich durfte und darf von und mit ihr sehr viel lernen. Sie ist ein herzensgutes Wesen, sie liebt Kinder, sie liebt Menschen, sie macht tolle Fährten- und Sucharbeit, sie kann allein zuhause bleiben, man kann sie aber auch mit zum Essen nehmen (wenn ich weiss, dass es dort genug Platz für sie unterm Tisch gibt zum Liegen, oder daneben und ned zu viel Trubel ist ;)) Die Zeiten, wo ich sie am Liebsten im Körbchen festgetackert hätt, sind vorbei :D Jetzt geh ich sie manchmal suchen, weil sie in der Wohnung so unauffällig ist.......
 
Ich versuche das *hyperaktiv* so zu erklären. Wenn auf einen *normalen* Hund mehrere Reize gleichzeitig einwirken, kann sein Gehirn die für ihn unwichtigen ausblenden und die wichtigen verarbeitet er. Das Gehirn eines hyperaktiven Hundes filtert nicht, versucht alles gleichzeitig zu verarbeiten und verarbeitet letztlich nichts oder nur sehr wenig. Genau deshalb können sich hyperaktive Hunde nicht oder nur sehr schlecht konzentrieren.

Ich habe hier in diesem Forum Luggis Geschichte erzählt. Es ist nicht nur Luggis Geschichte, sondern auch die von seinen Menschen. Da habe ich sehr klar beschrieben, wie ich kurz davor war aufzugeben und für Lukas einen neuen Platz zu suchen. Da war ich wirklich am Ende mit meiner Weisheit und wusste nicht mehr weiter. Es war schlimm.
 
Ich versuche das *hyperaktiv* so zu erklären. Wenn auf einen *normalen* Hund mehrere Reize gleichzeitig einwirken, kann sein Gehirn die für ihn unwichtigen ausblenden und die wichtigen verarbeitet er. Das Gehirn eines hyperaktiven Hundes filtert nicht, versucht alles gleichzeitig zu verarbeiten und verarbeitet letztlich nichts oder nur sehr wenig. Genau deshalb können sich hyperaktive Hunde nicht oder nur sehr schlecht konzentrieren.

Ich empfinde es bei meinem Hund so, daß er einfach nicht erkennen kann, was uns überhaupt "betrifft" und was nicht.

Ein Beispiel:

Ich wohne gegenüber von einem Gasthaus. Da kann's schon einmal passieren, daß "nach der Sperrstund" noch ein paar Leute raustorkeln und auf der Straße über ihre Meinungsverschiedenheiten "diskutieren". Bei offenen Fenstern im Sommer hört man das natürlich.

Unsere ersten beiden Hunde haben darauf sehr ähnlich reagiert: Mal kurz den Kopf gehoben, "erkannt" daß uns der Krach nicht im Geringsten etwas angeht - Kopf wieder runter - weitergeschlafen.

Der Simba anfangs: Hochgeschossen wie "von der Tarantel gestochen", Ohren flach angelegt, Schweif eingeklemmt, die Panik in den Augen und nach Leibeskräften gebellt. Bis er wirklich wieder zur Ruhe kam, konnte es gut und gerne auch eine halbe Stunde dauern.

Mittlerweile laufen solche Szenen WESENTLICH ruhiger - meistens kommt er einfach nur in etwas "geduckter" Körperhaltung und kriecht bei mir unter die Decke. Da fühlt er sich sicher und schläft auch schnell wieder ein.

Was ich interessant finde ist, daß er die Stimmung der Menschen exakt erkennen kann; in "guter Laune" lärmende Menschen beunruhigen ihn nicht im Geringsten, aber er erkennt Streit am Tonfall. Aber er hat nach wie vor nicht gelernt "auszufiltern", was für ihn /uns überhaupt relevant ist und was nicht. Er hat lediglich gelernt, daß er mit der Situation nicht alleine ist, nicht in Panik zu geraten braucht, sondern bei mir Schutz suchen kann. (wenn ich nicht zu Hause bin, muß ich nach wie vor auch im Sommer die Fenster zumachen, weil er mit den akustischen Reizen von draußen sonst überfordert ist)

Was die Konzentration betrifft: In ruhigen Gegenden kann er sich sogar sehr gut konzentrieren und sehr zielgerichtet an einer Aufgabe (z.B. etwas zu suchen) arbeiten. Aber es braucht nur eine stärker befahrene Straße in der Nähe sein und mit der Konzentration ist's vorbei.

Liebe Grüße, Conny
 
Ich würde meine gar ned mehr als hyperaktiv bezeichnen, nur mehr als sehr temperamentvoll und aktiv. Im Scherz sag ich manchmal, sie hat ADHS. Oder, das ist eben so, wenn der Hund nur alle 14 Tage mal aus dem Keller darf :D

Das hyperaktive Verhalten war für mich wirklich das, wo sie sich gar ned mehr gespürt hat und danach total daneben war.
Jetzt ist sie halt manchmal mühsam......Hundeschule, schönes bei Fuss gehen, "oh, Klee!!!" und ich muss aufpassen dass ich ned auf einmal den liegenden Hund mitschleife. Sie ist da so richtig "kindlich" noch, ich glaub sowieso, dass ihr die Zeit im Tierschutz von der Reife her fehlt. Andererseits liebe ich das halt auch an ihr, diese Freude an solchen Dingen, da seh ich die Welt selbst mit anderen Augen, und freu mich selbst über dieses wunderschöne Fleckchen Wiese :)
Ich geh auch viel gelassener damit um,weil ich weiss, ich kann ihr helfen. Ich mag halt auch den Clicker total gern, mir kommt vor, wenn ich den mithab, oder sie mit Zungenschnalzer clicker, ist sie viel mehr bei mir.....

Und ja, ich fands auch wahnsinnig frustrierend, als ich noch meinte, für die Hundeschule trainieren zu müssen, dass mit ihr halt draußen mal gar nix ging, weil alles interessanter war als das was ich wollte.......Sie kann, vor allem in fremder Umgebung, manchmal auf einmal gar nix mehr von den UO-Sachen, weil sie mit so vielen anderen Dingen beschäftigt ist. Ist halt so, genervt bin ich nur, wenn der Rüssel wirklich permanent am Boden klebt und ich sie gar ned dort hin bekomm, wo ich möchte, dass sie sich wenigstens ein bissi auf mich konzentriert.
Sie stellt jetzt nix an oder so, sie ist einfach in ihrer Schnüffelwelt.
Ich hab aber auch in unserer neuen Hundeschule gelernt, dass meine Maus einfach länger zum Ankommen braucht als andere. Dass ich genau merk, wenn sie eine Pause braucht und ich sie wo rausnehmen muss.
Ich nutze es draußen halt jetzt, wenn sie es anbietet, mit mir zu arbeiten, das tut sie nämlich sehr wohl, und ärger mich ned, wenns grad partout ned geht obwohl ich will ;)
 
Ich finde eure Beiträge richtig interessant!

Weil ich selbst einen Hund (Cocker) haben den ich immer "spaßhalber" als ADHS Hund bezeichnet habe. BZW tue! ;)
Ich habe mich immer gefragt ob es ADS/ADHS beim Hund auch gibt?
Gut jetzt gibt es ja schon beim Menschen Diskussionen über das tatsächliche Bestehen dieser Krankheiten, darüber möchte ich kein Urteil fällen.

Ich arbeite selbst sowohl im Pädagogischen als auch im Medizinischen Bereich und glaube schon dass es beim Menschen diese Erkrankung gibt.

Warum also nicht auch beim Hund?
Ich kann nur von meinem sagen dass er in meinen Augen schon oft überdurchschnittlich aktives Verhalten an den Tag legt. Klar er ist eine aktive Jagdhundrasse. Aber er bekam immer schön seiner Rasse entsprechendes Training/Erziehung/Auslastung.

Trotzdem zeigte er von Geburt an unsicheres Verhalten bei Menschen. Erst jetzt mit fast 6 Jahren haben wir das durch viel Training wegbekommen.
Seine Konzentration lässt schnell zu wünschen übrig er wirkt oft überfordert zeigt Übersprungshandlungen usw. ist aber fast überdurchschnittlich Intelligent.

Ich kenne all das was ihr beschrieben habt. Das Herumwandern im Haus, das ständige Hochfahren und Bellen, das "Austicken" bei Freude usw.

Es war auch oft frustrieredn für mich vor allem weil man eben oft als Halter abgestempelt wird der seinen Hund nicht im Griff hat, nicht genügend auslastet usw...zum Glück habe ich noch einen Schäfermix der dann beweist das ich doch nicht alles verkehrt mache! Er gehorcht aufs Wort ist wirklich ein Vorzeigehund und beide Hunde wurden gleich erzogen, gearbeitet usw.

Mittlerweile kann ich mit meinem ADHS Hund-oder auch nicht-ganz gut umgehen. Ich freue mich weil ich trotz allem immer wieder auch von fremden zu hören kriege wie brav die zwei doch sind, weil ich sie doch immer und überall dabei habe. Das baut auf und macht mich auch stolz!

Also ob krank oder nicht ich denke man kann auch mit so aktiven Sensibelchen arbeiten und leben. Es kostet einfach mehr Kraft, Aufwand und auch Durchsetzungsvermögen!

Aber man bekommt auch viel zurück!

Was mich jetzt noch interessiert! Jemand hat erwähnt das es ganz bestimmte Kriterien gibt, die der Hund quasi erfüllen muss um als Hyperaktiv zu gelten. Welche wären das denn?
 
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