Conny30
Super Knochen
Meine Überlegung vom Vorjahr hat mit eingeschlossen, dass JEDES private Vermehren unter Strafe gestellt wird.
Jeder Wurf (egal ob absichtlich oder nicht) MUSS gemeldet werden und wenn es nicht bei einem AMTLICH registrierten Züchter war, gibt es eine auf´s Dach (aber gleich ordentlich, damit klar ist, dass damit kein Geschäft zu machen ist und ein "Hoppala" teuer ist).
Hallo zusammen!
Gut, daß Du jede private Vermehrung unter Strafe stellen willst, muß ich überlesen haben - tut leid. Das ändert die Situation natürlich ein bißchen.
Nachdem Du "amtlich registriert" schreibst, gehe ich davon aus, daß Du nun nicht "Vereinszüchter" meinst, sondern - egal ob "Privatperson" oder Vereinszüchter - jeder, der Hunde züchten will (oder auch "nur" einen einmaligen Wurf haben will), muß sich zuerst amtlich registrieren. Sehe ich das richtig?
Ich schreibe einmal auf, was ich mir vorstellen könnte - was ich persönlich als wünschenswert betrachten würde und was nicht. Nachdem ich ja von Zucht nichts verstehe und mich generell mit der "Hundeproblematik" nicht so gut auskenne, wie andere hier, werde ich sicher einige Denkfehler machen - bitte mich darauf hinzuweisen.
Was soll erreicht werden?
-gut geschulte, verantwortungsbewußte HH, die ihren Hund artgerecht halten und sicher führen können.
-gut geschulte, verantwortungsbewußte Züchter, von denen körperlich und wesensmäßig gesunde, gut sozialisierte Tiere kommen und die auch den Bedürfnissen der "Mutter-Hündin" Rechnung tragen.
-Erhöhung der öffentlichen Sicherheit und Minimierung der Beißunfälle; was durch die beiden oben genannten Maßnahmen sicher schon - zumindest teilweise - erreicht werden könnte.
-Reduzierung der Zahl der Hunde auf ein "angemessenes" Maß - d.h. es gibt also nur soviele Hund, wie es auch dazugehörige verantwortungsbewußte Halter gibt.
Was will ich - gewissermaßen als "unerwünschte Nebenwirkung" - zur Erreichung dieser Ziele NICHT:
-Eine staatliche "Überregulierung" des "Hundewesens", die sich auf die Eigenverantwortlichkeit und Hilfsbereitschaft von Menschen, die mit Hunden zu tun haben, kontraproduktiv auswirkt. Soviel Regulierung und Kontrolle wie nötig, selbstverständlich Ja - aber NICHT mehr.
-Ein "staatlich sanktioniertes" Monopol für den ÖKV oder sonst einen Zuchtverein. Ich haben absolut NICHTS gegen den ÖKV und andere Zuchtvereine kenne ich gar nicht. Aber ich bin gegen staatlich "abgesegnete" Monopole, weil sich diese fast zwangsläufig negativ auf die Qualität auswirken und dem "Monopolinhaber" ein ungesundes Maß an "Macht" in seinem Bereich geben (absichtlich böse ausgedrückt: Wenn ich der einzige bin, der etwas "produzieren" darf, brauch ich mich ja nicht mehr besonders anstrengen, der Kunde kann sonst ohnehin nirgens mehr kaufen).
-Ein Kontrollrecht privater Tierschutzorganisationen für angehende oder "bestehende" Hundehalter - ausgenommen natürlich im Bezug auf die Tiere, die von dieser Organisation vermittelt werden. Ich bin überzeugt davon, daß in Östrreich im Wesentlichen hervorragende Tierschutzarbeit geleistet wird. Erst recht im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern können wir uns in dieser Hinsicht sogar überglücklich schätzen. Ich bin aber der Meinung, daß die Kontrolle staatlicher Gesetze, PRINZIPIELL nicht in die Hand privater Organisationen gehört. (Ich will auch nicht daß der "Fonds soziales Wien" kontrolliert oder entscheidet, wer den bettlägrigen "Hr.X" pflegt oder pflegen darf, obwohl ich überzeugt davon bin, daß diese Organisation sehr gute Arbeit leistet). Einmal ganz abgesehen davon, daß Tierschutzorganisationen auch jetzt schon mehr als genug an Arbeit haben, und daher solche Tätigkeiten nicht "aufgebürdet" bekommen sollten.
-KEINESFALLS darf es passieren, daß "Hoppala-Würfe" aus Angst vor Strafzahlungen still und heimlich "entsorgt" werden. LEIDER sehe ich die von "Cato" beschrieben Gefahr als real an.
Welche Maßnahmen könnte ich persönlich mir also vorstellen:
Für Hundehalter:
-Wie von Markus vorgeschlagen, eine verpflichtende Schulung VOR dem Hundekauf/der Hundeübernahme.
-Nach dem Hundekauf "motivierende Maßnahmen" für die Weiterbildung bzw. Arbeit mit dem TIer (z.B. wer in die Erziehung seines Tieres "investiert" indem er z.B. in eine Hundeschule geht, mit einem Trainer arbeitet etc. zahlt etwas weniger Hundesteuer, wer das nicht tut zahlt etwas mehr oder so ähnlich), denn mit der Schulung vor dem Kauf alleine ist es ja noch nicht getan, der HH muß dann ja lernen sein Tier gut zu führen.
-Sicherstellung einer guten Trainerausbildung, damit der HH dann auch wirklich das RICHTIGE lernt.
-Kontrolle der Leinen ODER Maulkorbpflicht und gleichzeitig die Schaffung von ausreichend Hundezonen in denen sich die Tiere ohne Leine und Maulkorb bewegen und "austoben" können.
Für die Hundezucht:
-amtliche Registrierung, wenn jemand züchten oder einen Wurf haben will.
-Verpflichtende, AUSFÜHRLICHE Schulung in allen wichtigen Bereichen der Kynologie, und Überprüfung des erworbenen Wissens , bevor man die Bewilligung zum Züchten erhält. Wer eine Hündin decken lassen will, MUSS über ein hohes Maß an Sachkenntnis und Kompetenz verfügen.
-Verpflichtende gründliche tierärztliche Untersuchung BEIDER Elterntiere , selbstverständlich inklusive Spezialuntersuchungen in Hinblick auf vererbbare Erkrankungen, durch einen für diesen Spezialbereich kompetenten Tierarzt. Nur wirklich gesunde Tiere dürfen verpaart werden.
-Verpflichtende Überprüfung des Wesens BEIDER Elterntiere hinsichtlich Zuchttauglichkeit, durch einen erfahrenen, kompetenten Trainer. NUR wesensmäßig "gesunde", ausgeglichene Tiere dürfen verpaart werden.
-Wenn wirklich ALLE diese Voraussetzungen erfüllt sind, bin ich aber dafür, daß auch eine Privatperson - unabhängig von der Mitgliedschaft in einem Zuchtverein - züchten darf. So eine Peron ist dann nämlich kein Vermehrer, sondern fachlich kompetent. Ich gehe sogar weiter und meine, daß es dann sogar erlaubt sein muß, Hunde unterschiedlicher Rassen zu verpaaren (ich nehme einmal an, daß auch der registrierte Schafzüchter, zwei Rassen kreuzen dürfte, wenn er davon ausgeht, daß das Vorteile für die Tiere bringt).
Markus, grundsätzlich wäre ich auch dafür. Aber, wenn man - absichtliche oder unabsichtliche nicht vom Züchter-Würfe unter Strafe stellt, dann möchte ich nicht wissen, wieviele Welpen dann das Schicksal ereilt, das vor noch gar nicht langer Zeit bei überzähligen Bauernhofkatzen üblich war...... ( und teilweise wohl auch immer noch ).
-Ein Problem sehe ich tatsächlich in der Frage des Umganges bei Verstößen gegen diese Vorschriften (also "Hoppala-Würfen" oder absichtliche Vermehrungen ohne daß jemand ein registrierter Züchter ist). Ich bin GEGEN eine Strafandrohung, weil mir das Risiko, daß es dann zu einem "vermehrten Aufkommen toter Welpen in Mülltonnen oder sonst wo" kommt auch zu groß wäre. Andererseits, darf eine Vermehrung oder ein "Hoppala-Wurf" aber weder materielle noch nicht-materielle Vorteile für den Verursacher bringen um dieses Problem einzudämmen. An so einem Wurf darf der Verursacher also keinen Cent verdienen, er darf aber auch keinen "emotionalen Nutzen" davon haben. Also nix mit "Ich bin die total coole Jaqueline, die allen ihren Freundlinnen, die ur-süßen Piti-Welpis von der noch süßeren eigenen Piti-Maus geschenkt hat."
Ich könnte mir eventuell vorstellen, daß es Sinn machen würde, wenn jemand der (u.U. ja wirklich ungewollt) einen Illegalen Wurf hat, diesen STRAFFREI von einem Tierheim vermitteln lassen MUSS. Daran würde der Verursacher nichts verdienen und er könnte auch nicht Welpen für seinen Freundeskreis "produzieren", weil er keinen Einfluß darauf hätte, an wen die Tiere vergeben werden. Gleichzeitig gibt es keine Strafandrohung, die jemanden auf die Idee kommen lassen könnte, einen "Hoppala-Wurf" zu töten. Einziger Nachteil wäre, daß hier die Tierheime doch eine zusätzliche Vermittlungsaufgabe hätten - die aber wohl durch ein insgesamt deutlich "geringeres Aufkommen" an unüberlegten Würfen und Hundekäufen durch so ein "Maßnahmenpaket", mehr als kompensiert sein sollte.
Bei Verstößen dagegen allerdings (also wenn jemand erwischt wird, wenn er einen illegalen Wurf verkauft oder verschenkt) sollte es wirklich saftige Geldstrafen geben - sowohl für den, der die Welpen "produziert" hat, aber auch für den "Käufer".
So, daß sind jetzt natürlich laienhafte Überlegungen, an denen sicher Vieles korrigiert und ausgefeilt gehören würde. Mein Schwerpunkt bei den Überlegungen war ja im Prinzip wie sich Menschen unter bestimmten Voraussetzungen verhalten und wie man sie motivieren könnte, im Bezug auf Hundehaltung und -Zucht verantwortungsbewußt zu handeln, bzw. wie man verantwortungsloses Handeln unattraktiv machen könnte.
Liebe Grüße, Conny