Hallo Walter!
Das ist wirklich ein interessantes "Streitthema"
Weißt Du, ich finde es generell gut, daß man sich nicht für Neues verschließt. Solange das für mich Sinn macht.
Aber es kommen so periodisch immer wieder (angeblich) neue Ideen, die dann jemand aufgreift und daran machen sich alle fest und glauben, DAS ist nun das non plus ultra und alles andere ist Sch.....
Denk mal an die Dominanztheorie. Was wurden darüber für schwachsinnige Bücher geschrieben und damals war das super, toll und die Lösung aller Probleme, die meistens der HF machte. Hund will net - gut, knall ma ihn auf den Buckel.
Dann kam die E. Lind - Theorie. Spielend dem Hund das Lernen beibringen. An und für sich eine gute Sache, nur über die hat Mugford auch schon Bücher geschrieben. Bei allen und in jeder Hundeschule ist der Lind-Wahn ausgebrochen. Und es wurde übersehen, daß die Methode zwar gut ist, aber erstens vom Lind nicht erfunden wurde und zweitens für Hektiker (Hunde) ungeeignet ist. Man hat sich über total aufgedrehte Hunde gewundert, mit denen arbeiten nahezu unmöglich war. Aber viele haben sich daran festgekrallt, als obs wieder mal DIE Lösung ist.
Dann kam die Calming Signals-Phase. Jedes Augenzwnkern, jedes Ohrenspiel wurde sofort panisch ausgelegt und dem Hund einen Befehl geben .....och Gott, der arme beschwichtigt sicher, dann laß ma ihn lieber spielen.
Für mich sind die Calming Signals wichtig und ich beobachte oft Hunde und man lernt, sie zu lesen. Aber ich kann nicht meine Hundeerziehung ausschließlich darauf aufbauen. Da gehört ein bißchen mehr dazu.
So, und nun haben wir seit C.v.R. die Streß-Hysterie. Es stimmt, auch Hunde haben Streß und es liegt an mir, diesen auf ein Minimum zu reduzieren. Bloß ich kann nicht alles beiseite schieben und jedes Kratzen, Gähnen, Husten usw. auf eine schwere Streßbelastung schieben. Da müßte jeder seinen Hund unter den Quargelsturz stellen, dürfte keinen Hundesport mehr machen und möglichst allein als Waldschratt sein Dasein fristen, damit Hund streßfrei bleibt
Und Streß hat jedes Tier, egal ob mit Menschen zusammen, oder in Freiheit. Er gehört zum Leben, aber man kann es einem Tier (Hund) leichter machen, Streß zu bewältigen. Nur: das jetzt DAS wiederum das Allheilmittel ist, wage ich zu bezweifeln.
Warum kann man nicht einen Mittelweg finden, der alle diese Punkte berücksichtigt, für den jeweiligen Hund paßt und zutrifft? Es gibt im Moment nur schwarz-weiß Theorien und das finde ich nicht ok.
Zusammenleben mit einem Hund und Erziehung/Ausbildung ist ein Puzzle von vielen Faktoren. Von jedem ein bißchen, aber ohne zu übertreiben.
lg
Karin