superberni schrieb:
@isegrim: wennd du glaubst, dass ein golden retriever nicht selbständig jagt, kennst du nicht sehr viele retriever!! ich hab zwei: die lilly jagt enten, wenn sie eine sieht, kommt sie nach einer stunde zurück, und die leila hasst katzen und jagt sie. ich kenn unzählige goldies, die auf der donauinsel für stunden verschwinden, wenn sie mal einen hasen gesichtet haben.
Ich kenne nur etwa fünfundzwanzig Goldies persönlich recht gut, das ist aber zugegeben nicht besonders viel! Aber bitte, ich präzisiere meine Aussagen gerne extra für Dich:
Fast jeder Hund (ausgenommen vielleicht verschiedene Molosserrassen, europäische Spitzrassen, Schäfer-, Hüte- und Hirtenhundrassen u.ä. für "stationäre" Aufgaben gezüchtete Rassen) wird zum "Jäger", wenn man früh seinen Jagdinstinkt durch (unsachgemäße) Beutespiele fördert, anstatt die erwünschten Anlagen des Hundes "herauszuarbeiten". So weit, so gut.
Einen (rassetypischen) Retriever wird man aber auch dann nur in Ausnahmefällen so weit bringen, daß er selbständig jagt, worunter ich verstehe, daß er Fährten aufnimmt (nicht nur auf Sicht!), Beute ausdauernd verfolgt und stellt bzw. gar reißt. Dafür wird man bei ihm (wiederum ein rassetypischer Hund vorausgesetzt) umso leichter bei sachgerechter Führung das Jagen so weit unterbinden können, daß er auch bei bereits aufgenommener Sichthetze noch abrufbar ist. Für den rassetypischen (oft auch unerzogenen) Retriever ist und bleibt das Jagen ein Spiel, denn die über Jahrtausende erfolgte Zuchtselektion hat die erwünschte Neotenisierung so weit gebracht, daß dem Hund die "Abschlußhandlung" des Tötens und Verzehrens der Beute weitgehend verloren ging. Sonst wären diese Hunde nicht zum Apportieren zu gebrauchen.
Einen (typischen) Nordischen muß man da gar nicht sonderlich fördern, der entdeckt die Freude am Jagen meist ganz von selbst, und es wird einige Mühen erfordern (soweit überhaupt möglich), ihm dieses Vergnügen (wieder) abzugewöhnen, bzw. einen Gehorsam zu erreichen, der ein Abrufen von der Sichthetze ermöglicht. Auch wird er als erwachsener Hund, wenn er einmal draufkommt, worum es wirklich geht, ein Stück, das er stellen kann, zumeist reißen, aufreigen und teilweise verzehren. Auch hier entspricht das Verhalten wiederum dem, was die Menschen (in dem Fall die nordischen Ureinwohner) vom Hund erwarteten, eben das selbständige Erjagen und Erlegen von Beute.
Natürlich gibt es (wie immer) Ausnahmen, sprich den "Anschneider" unter Jagdhunden, bzw. den jagdlich unmotivierten Nordischen, diese sind aber untypisch und entsprechend selten anzutreffen.