Natürlich kann immer was passieren, das ist klar. Mir zumindest und einigen anderen usern auch.
Die Frage ist nur: ist man dabei und kann SOFORT eingreifen um Schlimmeres zu verhindern, oder ist man nicht dabei. Und wem gibt man dann die Schuld, wer muß dafür - abgesehen vom Opfer/Baby - dann dafür büssen.
Wer dabei ist merkt in Sekundenschnelle, wenn etwas anders läuft, eskaliert etc. Wer nicht dabei ist, findet die blutige Situation dann bei der Rückkehr vor....
Im vorliegenden Fall ist es ja eh noch ein Glück, dass der Hund NICHT agressiv war, sonst wär das Kind nicht mehr ins Spital gekommen.
@ Conny30: vollkommen richtig. Zu Punkt 2: aber trotzdem birgt das TH die Chance auf einen geeigneten Platz und ein glückliches Hundeleben. Es werden jährlich 100te Hunde kompetent vermittelt - was halt auch manche user wiederum stört, wenn sie dann "ihren" Hund aus den ev. nur dem TH bekannten Gründen nicht bekommen.
Grundsätzlich ist das Wichtigste ja nach wie vor Prävention. Lieber einmal zu oft den MK rauf /die Leine oben gelassen / als ein Risiko eingehen. Lieber Situatuationen in denen der Hund noch unsicher ist, öfter trainieren, möglichst oft "positiv verknüpfen" als daß einmal etwas passiert etc. etc. Trotzdem gibt es eben keine 100%.
Und ich geb zu, daß ich früher als ich noch jung war, auch "naiver" war als heute - viel mehr mit der Einstellung "Warum sollte denn eines meiner Tiere aggressiv reagieren? Denen geht's doch gut, die werden doch geliebt" an die Tierhaltung "herangegangen" bin als heute. Im Prinzip hatte ich da sicher auch ein Stück weit Glück, daß ich so gutmütige, freundliche Tiere hatte, die eben tatsächlich freundlich zu kleinen wie großen MITMENSCHEN waren und wohl an beißen nicht einmal gedacht haben. Und dafür bin ich auch sehr dankbar. (Vielleicht hab ich darum mehr Verständnis für die Mutter, die sich leider in der Einschätzung des Hundes getäuscht hat)
Es stimmt natürlich, wenn man anwesend ist, hat man wesentlich "bessere Karten" ein Unglück zu verhindern, als wenn man gerade im Keller ist. Ich geb trotzdem zu bedenken, daß man bei einem Hund in "Schäfergröße" u.U. auch wenn man unmittelbar daneben steht und von einem Angriff überrascht wird, ernsthafte Verletzungen nicht verhindern kann. Ich war mit meiner früheren Hündin (ca. 32 kg schwer - also kleiner als ein Schäfer-Rüde) einmal in der Situation, daß sie eine andere Hündin angegriffen hat und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich Verletzungen der anderen Hündin verhindern hätte können, wenn nicht der andere HH da gewesen wäre und mit mir gemeinsam getrennt hätte.
Um "Schuld geben" geht es mMn in solchen Situationen ÜBERHAUPT nicht. Die Verantwortung (das Wort Schuld gefällt mir in diesem Zusammenhang nicht, "schuld" ist für mich jemand nur dann, wenn er WIDER BESSERES WISSEN andere schädigt) hat IMMER der Mensch. Hier kam die Fahrlässigkeit und Fehleinschätzung einer Mutter (die wahrscheinlich dem Hund nie und nimmer zugetraut hätte, das Kind zu beißen - ja klar, das war naiv, meinetwegen sogar dumm) mit der Tatsache zusammen, daß der Hund mit der neuen Familiensituation in irgend einer Weise überfordert war /einen Konflikt hatte - was auch immer. Und schon war ein furchtbares Unglück geschehen. Da braucht man keine "Schuld zuweisen", man kann auch einfach traurig sein, für alle Betroffenen.
Wenn sich in so einer Situation die Frage stellt ob ein Tier eingeschläfert werden soll, geht es doch nie und nimmer darum dem Hund "die Schuld" zu geben, sondern um ein zuverlässiges Verhindern, daß der Hund noch einmal so einen Schaden anrichten kann. Und SELBSTVERSTÄNDLICH - wenn z.B. über ein TH oder privat die Möglichkeit besteht, den Hund in Hände zu vermitteln wo er ein gutes Hundeleben führen und KEINEN Schaden mehr anrichten kann (weil der neue Halter kompetent genug ist, die richtigen Lebensumstände hat etc. etc.) dann ist es natürlich der einzig richtige Weg, den Hund weiter leben zu lassen. Diese Chance - auch wenn ich persönlich sie klein einschätze - hätte für den Hund durch eine Abgabe ins TH natürlich bestanden. Wenn's doch geklappt hätte, den RICHTIGEN Platz für den Hund zu finden, wär's natürlich sehr schön gewesen. Nur die Gelegentheit ein Kind zu beißen darf so ein Hund NIE wieder bekommen, das muß sicher gestellt werden.
Aber an dem was geschehen ist, kann man nichts mehr ändern. Man kann nur Menschen mit Kind und Hund raten lieber einmal eine Spur "übervorsichtig" zu sein, als ein Unglück zu riskieren. Sicher wär's auch gut z.B. im Biologieunterricht, in Fernsehdokumetationen - wo immer man viele Menschen erreicht - auf solche "lebenspraktischen" Themen einzugehen und zu informieren. Jedes Unglück, daß in Zukunft verhindert werden könnte, wäre ein Riesen-Gewinn für alle Beteiligten.
Liebe Grüße, Conny