Hilfe, mein Hund ist Laserpointer-Addict!

Alae schrieb:
Ich gibs auf... trotzdem, ein bisschen Stress lässt sich nicht vermeiden und braucht jedes Lebewesen um auf Zack zu sein. .
Natürlich läßt sich Streß nicht völlig vermeiden und ist sogar überlebensnotwendig. Denn Streß dient dazu, den Körper für Höchstleistungen (z.B. Jagd, Kampf oder Flucht) bereit zu machen. Nur wenn ein Körper keine entsprechenden Erholungsphasen bekommt, wird er durch die andauernd ausgeschütteten Streßhormone über Gebühr belastet. Kein Lebewesen muß normalerweise stundenlang bereit sein zur Jagd, zur Flucht oder zum Kampf.

Ein Stadthund aber ist andauernd irgendwelchen Umweltreizen ausgesetzt. Verkehr, Lärm, Telefon, TV, Radio, Hundebegegnungen in einem nicht nur aus Hundesicht sehr bevölkerungsreichen Ballungsraum (Konkurrenz um Ressourcen) usw. Dazu der Mensch, der meint, seinem armen Wauzi was gutes tun zu müssen und stundenlange Spaziergänge mit Bewegungsprogramm a la Ballwerfen unternimmt, joggen oder skaten geht, zusätzlich das Training in der Hundeschule - Gehorsam ist fad, also machen wir noch Agility, Breitensport oder Flyball.

Dazu kommt der meist falsche Umgang des Menschen mit dem Hund: Knutschen, Knuddeln, Abtätscheln, Über den Hund beugen usw. - was wir doch alles nur lieb meinen, der Hund es aber im besten Fall zwar beengend findet, aber unter Aussendung von CS (die wir nicht mal wahrnehmen oder bewußt ignorieren) toleriert, im schlechteren Fall dann aber mit Abwehr (Zähne zeigen, Brummen Knurren, Abwehrschnappen) reagiert, welche dann mit Dominanzbestrebungen oder Ungezogenheit des Hundes erklärt werden (denn er hat ja keinesfalls das Herrli/Frauli anzuknurren). Und mit meistens aversiven Methoden zu unterbinden versucht wird.

Nein, unsere Hunde haben sicher keinen Streß. :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :mad:

Nahezu jedes unerwünschte Verhalten - vom Dauerwinseln übers Kläffen bis zum leinenaggressiven (dominanten :rolleyes: ) Kampfdackel resultiert aus zweierlei Faktoren: Streß und (falsch) erlerntes Verhalten.

MfG, Andreas MAYER
 
günni schrieb:
Diese Liste lässt sich sicher noch ausweiten.
Entnommen hab ich das meiste aus *Stress bei Hunden* von C.v.Reinhardt und Martina Nagel!
Wenn wir so weiter machen, steht eh' bald das ganze Buch in dem Thread. ;) :D

Bitte Leute, besorgt's Euch das Buch. Es ist jeden Cent der knapp 20 Euronen wert, die es kostet. Für mich eigentlich noch wichtiger, als die Calming Signals.

http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/listmania/list-browse/-/Y3GNKSMY0DC5/303-1612159-1425856

Das sollte man auch immer wieder nachlesen können. Man übersieht so manches bei dieser Thematik relativ leicht.

LG, Andy
 
Sehr spannendes Thema, das Ganze. Aber ich glaub, wie bei allem im Leben gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift.

Den Laserpointer, um den es ursprünglich ging, haben wir eh schon länger nicht mehr benutzt, würd jetzt gern wieder ein bisserl Nasenarbeit und vielleicht DogDancing mit Finn machen. Und Agility, wenn wir den Grundkurs fertig haben. Weil Spaß machts ihm, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich diese Art Stress so unangenehm anfühlt, weil er's ja freiwillig macht. Wie wo ein Mäuerchen ist, ist mein Hund schon oben und trabt begeistert voran...und hupfen tut er ja sowieso gern.

Ich glaub auch, dass die emotionale Verfassung der Bezugsperson viel ausmacht, ob der Hund jetzt Stress hat, oder nicht.

Was sagst Du dazu, Andy:

Hundesport kann stressen, wenn der Leistungsdruck aufgrund des Ehrgeizes des Hundeführers zu hoch wird; der Hund kann Versagensängste zeigen; auch die körperliche Belastung und das Hochpushen durch schnelles Rennen (Agility) sind Stress pur!

Danke übrigens für den Link, werd mir mal das Intelligenz fördernde Spielzeug anschauen...vielleicht hilfts ja :D
 
Gegensätzliche Reaktionsmöglichkeiten?

Wie ist das Andy, rätst Du Leuten mit ohnehin schon gestressten Hunden von Agility ab...? Oder sagst Du, es hilft, weil der Hund lernen muss sich zu konzentrieren?
 
auch wenn man mich jetzt für total unwissend und dumm hält ;) :D ,
aber bitte was ist "Eustress" und "Distress". Ich hab noch nie davon gehört/gelesen.
Ich schäm mich eh schon, weil ich es nicht weiß, aber alles kann man nicht wissen :D

LG Biggi
 
gismoline schrieb:
ball ist beute, beute wird weggeschmissen hund rennt hinterher und bringt beute wieder zurück, mit voller freude, ball wird wieder aufgehoben und hund versteh die welt nicht mehr warum frauli/herrli die tolle beute denn nun wieder wegschmeisst.

wenn frauchen dann glaubt hund ist erledigt nimmt frauchen den ball und trägt den ball/beute heim oder hund darf ball/beute heimtragen und ist glücklich dass die beute endlich nicht mehr weggeschmissen wird und geht hochgepusht heim und ist erschöpft.

wenn man den ball wieder nimmt steigt der pegel, hund weiss genau uije jetzt wird die beute wieder weggeschmissen..... ich muss sie holen holen und wieder holen,stress pur für den hund,ich habs reduziert und hund hat um einiges weniger stress.

lg nadja und zoo-co

ball = beute = wird weggeschmissen = verursacht stress. also um durch einen ball den jagdtrieb wirklich auszulösen gehört mehr als den ball durch die luft zu schmeissen.

lg
staffi
 
Andreas MAYER schrieb:
Natürlich läßt sich Streß nicht völlig vermeiden und ist sogar überlebensnotwendig. Denn Streß dient dazu, den Körper für Höchstleistungen (z.B. Jagd, Kampf oder Flucht) bereit zu machen. Nur wenn ein Körper keine entsprechenden Erholungsphasen bekommt, wird er durch die andauernd ausgeschütteten Streßhormone über Gebühr belastet. Kein Lebewesen muß normalerweise stundenlang bereit sein zur Jagd, zur Flucht oder zum Kampf.

Unterschreibe ich so, wobei wir fast immer der ursprünglich stress der div. triebe nur nützen und die umstände dement. imitieren. sprich der ablauf der jagd extrem gekürzt wird. Natürlich ist jedes jeder jäger stundenlang für die jagd bereit, aber diese ursprüngliche jagd läuft viel ruhiger, weil viel länger ab und darauf folgen sehr lange ruhephasen.

Andreas MAYER schrieb:
Ein Stadthund aber ist andauernd irgendwelchen Umweltreizen ausgesetzt. Verkehr, Lärm, Telefon, TV, Radio, Hundebegegnungen in einem nicht nur aus Hundesicht sehr bevölkerungsreichen Ballungsraum (Konkurrenz um Ressourcen) usw. Dazu der Mensch, der meint, seinem armen Wauzi was gutes tun zu müssen und stundenlange Spaziergänge mit Bewegungsprogramm a la Ballwerfen unternimmt, joggen oder skaten geht, zusätzlich das Training in der Hundeschule - Gehorsam ist fad, also machen wir noch Agility, Breitensport oder Flyball.

Und oft wissen wir dann nicht wann es genug ist. Ja die Runde ging jetzt so schön, das machen wir jetzt gleich nochmals, und nochmals und nochmals ..

Andreas MAYER schrieb:
Dazu kommt der meist falsche Umgang des Menschen mit dem Hund: Knutschen, Knuddeln, Abtätscheln, Über den Hund beugen usw. - was wir doch alles nur lieb meinen, der Hund es aber im besten Fall zwar beengend findet, aber unter Aussendung von CS (die wir nicht mal wahrnehmen oder bewußt ignorieren) toleriert, im schlechteren Fall dann aber mit Abwehr (Zähne zeigen, Brummen Knurren, Abwehrschnappen) reagiert, welche dann mit Dominanzbestrebungen oder Ungezogenheit des Hundes erklärt werden (denn er hat ja keinesfalls das Herrli/Frauli anzuknurren). Und mit meistens aversiven Methoden zu unterbinden versucht wird.

Und der teufelskreis beginnt von vorne, kann es sein das mein hund unterbeschäftig ist. Sollte ich ihn noch mehr vordern? ich liebe ihn doch so, gebe ich ihm nicht genug aufmerksamkeit, liebe, beschäftigung ???

Andreas MAYER schrieb:
Nahezu jedes unerwünschte Verhalten - vom Dauerwinseln übers Kläffen bis zum leinenaggressiven (dominanten :rolleyes: ) Kampfdackel resultiert aus zweierlei Faktoren: Streß und (falsch) erlerntes Verhalten.

und ständige stressverstärkung.

Andreas, für dieses Posting von Dir ein ganz dickes PLUS!!!!

Lg
Staffi
 
Speervogel schrieb:
Gegensätzliche Reaktionsmöglichkeiten?

Wie ist das Andy, rätst Du Leuten mit ohnehin schon gestressten Hunden von Agility ab...? Oder sagst Du, es hilft, weil der Hund lernen muss sich zu konzentrieren?

ich würde nicht von agility oder anderen hundesportarten abraten. aber den hund auch mal hund sein lassen. ich habe früher exakt den gleichen fehler begangen welche ich im vorigen posting beschrieben haben. die runde war so gut, macha doch gleich die nächste. zuhause noch geklickert. 7 mal die woche UO etc.
heute fahre ich jeden sonntag ca. 1 stunde hin und 1 stunde retour zum training, und dort wird mit lili und mir vielleicht (im ganzen) 20 minuten gearbeitet. das wars.
die trainer dort haben mich "ziemlich brutal" (mich und nicht die lili) von meinem stressverhalten runtergeholt.
ich habe gelernt das sie ruhephase braucht und auch mal hund sein muss. logisch spiele ich heute mit ihr mit ballschmeissen und so. logisch machen wir noch regelm. uo, aber das sind viele phasen (auch beim spazieren gehen) wo sie einfach hund sein darf und ich grad halt anwesend bin.
lg
staffi
 
Biggi schrieb:
auch wenn man mich jetzt für total unwissend und dumm hält ;) :D ,
aber bitte was ist "Eustress" und "Distress". Ich hab noch nie davon gehört/gelesen.
Ich schäm mich eh schon, weil ich es nicht weiß, aber alles kann man nicht wissen :D

LG Biggi
ist schon mal gepostet worden
Was bedeuten die Ausdrücke Eustress und Disstress?
Als Eustress bezeichnet man den notwendigen und biologisch sinnvollen Stress, der zur Aktivierung der optimalen Leistungsfähigkeit führt.
Disstress hingegen ist ein zu viel an Stress und ein zu wenig an adäquater Ruhephase, was letztlich in gesundheitlichen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten resultiert.

http://www.michis-hundeseite.info/stress.htm

ist aber auch in dem buch stress bei hunden drinnen
 
Biggi schrieb:
auch wenn man mich jetzt für total unwissend und dumm hält ;) :D ,
aber bitte was ist "Eustress" und "Distress". Ich hab noch nie davon gehört/gelesen.
Ich schäm mich eh schon, weil ich es nicht weiß, aber alles kann man nicht wissen :D

LG Biggi

Eustress ist positiver Stress und Distress ist negativer Stress ;)
 
Laudatio_Amore schrieb:
Eustress ist positiver Stress und Distress ist negativer Stress ;)
Nääänänäää... genau verkehrt :).

Eustress ist der Stress bis zu dem Punkt, wo der Organismus ihn noch verpacken kann und damit gut zurecht kommt, ihn zum Leben braucht und er seinen Sinn und Zweck erfüllt.

Der Distress ist Stress ab dem Punkt, wo er zu schaden beginnt.

Gruß
Günni
 
günni schrieb:
Nääänänäää... genau verkehrt :).

Eustress ist der Stress bis zu dem Punkt, wo der Organismus ihn noch verpacken kann und damit gut zurecht kommt, ihn zum Leben braucht und er seinen Sinn und Zweck erfüllt.

Der Distress ist Stress ab dem Punkt, wo er zu schaden beginnt.

Gruß
Günni

Na, dann war es doch richtig ;) :D
 
Speervogel schrieb:
Gegensätzliche Reaktionsmöglichkeiten?
z.B. auf der einen Seite Ruhelosigkeit, Hektik, Überreaktionen und auf der anderen Passivität.

Oder: Appetitlosigkeit gegenüber Freßsucht

usw.

Wie ist das Andy, rätst Du Leuten mit ohnehin schon gestressten Hunden von Agility ab...?
Nicht unbedingt.
Oder sagst Du, es hilft, weil der Hund lernen muss sich zu konzentrieren?
Wie die Günni schon gesagt hat, das hängt davon ab, wie's gemacht wird. Das klassische Vereinsgruppentraining mit viel Gekläffe, viel zu vielen Hunden in den Gruppen und 5 Parcours rennen ist einerseits Gift für gestreßte Hunde und fast Garant dafür, anfällige Rassen/Individuen zu hysterisch kläffenden Irren zu machen und verhindert andererseits, daß der Hund dabei auch etwas lernt (außer wie verrückt über die Geräte zu fetzen). Denn ein gestreßtes Gehirn kann nicht wirklich viel lernen. :o

Ich selbst setze das Training an Agility-Hindernissen und auch das Trainieren von Kombinationen unter anderem zur Steigerung der Selbstsicherheit und der Konzentration ein.

Der Hund muß nicht lernen, sich zu konzentrieren - das ist so nicht richtig ausgedrückt. Der Hundehalter (und auch der Trainer) muß durch entsprechenden Umgang (Haltung und Training) mit dem Tier dafür sorgen, daß der Hund überhaupt die Möglichkeit erhält, etwas zu lernen bzw. sich zu konzentrieren.

LG, Andy
 
Laudatio_Amore schrieb:
Na, dann war es doch richtig ;) :D

Unter *gutem* Stress verstehe ich so Dinge wie große Freude, positive Erwartungsaufregung und sowas...
Und unter *schlechtem* Stress verstehe ich Dinge wie großer Schreck, Angstzustände, negativer Erwartungsdruck, Überforderung und so etwas in der Richtung.

Dann war es ein Missverständnis.

Gruß
Günni
 
günni schrieb:
Unter *gutem* Stress verstehe ich so Dinge wie große Freude, positive Erwartungsaufregung und sowas...
Und unter *schlechtem* Stress verstehe ich Dinge wie großer Schreck, Angstzustände, negativer Erwartungsdruck, Überforderung und so etwas in der Richtung.

Dann war es ein Missverständnis.

Gruß
Günni

Ich hab nochmal in mein Lehrbuch geschaut, ist schon alles recht so, Eu = positiv, Di=negativ

Alles kein Problem :cool: ;)
 
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