HILFE ... mein Hund fährt meinen Freund an.......

Jetzt muss ich doch mal eine Lanze für Kyras Aussagen brechen!!
Ich denke, es ist in der heutigen Zeit- und im allgemeinen aktuellen Trend, einfach nicht mehr "modern", von "Dominanz" und "Führungsverhalten" zu sprechen.
Ich gebe euch ein Beispiel: ich arbeite als Organisationsentwicklerin, Coach und Supervisorin in und mit Unternehmen verschiedener Größenordnungen.
Der Trend ging bis vor sehr kurzer Zeit in Richtung: "benötigt der Mensch überhaupt Leitung?" (Ich gebe mal ein Beispiel aus dem Humanbereich)
Sämtliche Versuche, möglichst ohne Autorität und Führungskraft auszukommen, sind bisher gescheitert.
Fakt ist: es benötigt immer einen "Leitwolf"- in der tierischen Natur genauso, wie unter Menschen.
Leitung gibt Halt, gibt Struktur und Sicherheit.
Von Leitung wird gelernt, an Leitung wird gemessen und Leitung wird auf der anderen Seite auch immer wieder im selben Maße in Frage gestellt.
Und dennoch... würde es diese Funktion nicht geben, kristallisiert sich aus einer Gruppendynamik doch wieder eine Leitungsfunktion heraus.
Was hat das nun mit Hunden zu tun?

Ganz einfach: ein Tier benötigt genauso eine Leitungsfunktion, wie der Mensch. Natürlich gibt es bei Menschen noch ganz andere Aspekte zu beachten, aber reduziert auf diese Frage, kann ich aus meiner Erfahrung sehr klar sagen, dass es ganz einfach eine Form von Naturgesetz ist, dass sich eine Führungsrolle etabliert, oder zumindest Versuche unternommen werden.
Im schlechtesten Fall, wird nie ganz geklärt, wer nun die Führungsposition inne hat- in dieser Phase ist Mensch (wie auch das Tier) am wenigsten aufnahmebereit und lernfähig.
Denn "man" (oder auch: Tier) ist zu sehr damit beschäftigt, sich dem Konkurrenzkampf auzuliefern.

Ergo: auch wenn es altmodisch und überholt erscheint- und auch wenn man versucht, andere Wege zu gehen: an dieser Frage wird niemand vorbei kommen.
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass mancher "Kampf" um diese Rolle nicht so intensiv geführt wird und somit nicht bewußt wahrgenommen wird.
Wenn also jemand meint, dass er diese Frage mit seinem Hund noch nicht klären musste, glaube ich das so nicht.
Ich kann mir aber vorstellen, dass es bewußt nicht wahrgenommen wurde, weil der/diejenige vielleicht mit einer sehr klaren Haltung bereits von vorneherein diese Leitungsfunktion übernommen hat und somit weniger in Frage gestellt wurde.

Wir können durchaus - nicht nur unter Menschen, sondern auch mit Hunden, eine sehr partnerschaftlich orientierte Beziehung eingehen.
Das eine schließt das andere doch nicht aus!

Es sind vielleicht unsere eigenen (negativen) Erfahrungen mit Leitungsrollen, die verhindern, dass wir diese Funktion als etwas Nützliches anerkennen und sehr nüchtern u. sachlich betrachten könnten.

liebe Grüße;
Jambalaika (Michaela)
 
Danke Michaela, Du hast mich verstanden. Ein Hund wird tatsächlich sicherer wenn er eine Führung annimmt. Egal ob im Rudel untereinander oder dem Menschen gegenüber. Die meisten "Leitungslosen" Hunde findet man bei kleinen Rassen. Weil Mensch dabei offenbar oft denkt, die sind ja eh klein, also muß der nicht so erzogen werden wie ein großer Hund (Aussage aus einem anderen Forum). Die Kleinen kläffen ja nicht aus Spaß, sondern aus Streß, weil sie Verantwortung haben, die sie nicht tragen können. Das ist das Gegenteil von Vertrauen. Ein Hund lebt mit dem Menschen in einer Welt, die er nicht mehr so für sich organisieren kann wie ein Wolf. Darum ist Vertrauen auch mit Unterordnung verbunden für einen Hund. Das hat nichts mit Kadavergehorsam zu tun und nichts mit Gewalt.
 
Für mich kommt es aber ganz dolle drauf an, von wem ich angeleitet werde.

Ein Chef/Vorgesetzter, der mich für mich unverständlich abstraft oder zu hart deckelt ist mir ganz bestimmt kein guter *Anleiter*.

Für mich spielt Vertrauen eine Rolle und die *Persönlichkeit* des Vorgesetzten.
Einfühlungsvermögen, Fördern und Fordern meinetwegen...


Aber wer mit *auf den Rücken drehen* arbeitet und Führung über Macht ausfechtet... ist in meinen Augen kein Anleiter und schon gar keine Führungs*persönlichkeit*.

Dazu gehört einiges mehr.


Schönen Abend.
Günni
 
günni schrieb:
Für mich kommt es aber ganz dolle drauf an, von wem ich angeleitet werde.

Ein Chef/Vorgesetzter, der mich für mich unverständlich abstraft oder zu hart deckelt ist mir ganz bestimmt kein guter *Anleiter*.

Für mich spielt Vertrauen eine Rolle und die *Persönlichkeit* des Vorgesetzten.
Einfühlungsvermögen, Fördern und Fordern meinetwegen...


Aber wer mit *auf den Rücken drehen* arbeitet und Führung über Macht ausfechtet... ist in meinen Augen kein Anleiter und schon gar keine Führungs*persönlichkeit*.

Dazu gehört einiges mehr.


Schönen Abend.
Günni

das find ich ganz toll beschrieben und drückt genau das aus was wir die ganze zeit versuchen zu erklären :)
 
Zitat: Zurechtweisungen kommen im Wolfsrudel sehr selten vor. Nur im Ausnahmefall werden dem Nachwuchs die Grenzen gezeigt - und wenn, dann geschieht dies völlig gewaltfrei und so gut wie ohne Körperkontakt. Falls eine Zurechtweisung nötig ist, knurrt das Elterntier. In aller Regel reicht das aus. Wirkt das wider Erwarten nicht, öffnet der erwachsene Wolf den Fang, legt ihn ganz leicht über den Fang des Wolfskindes und drückt ihn leicht nach unten. Dies alles ist völlig schmerzlos und gewaltlos und die einzige - und darüber hinaus äußerst seltene - Art, wie Wölfe ihre Nachkommen korrigieren. Wenn sich ein Wolf einem anderen unterwirft, tut er das freiwillig. Erzwungen wird eine Unterwerfung im Rudelalltag nicht. Freiwillige Unterwerfungsgesten fördern den freundlichen Umgang miteinander und bestehen häufig aus dem Lecken der Schnauze des anderen Tieres (was übrigens häufig im Zusammenhang mit Futterbetteln auftritt und vom anderen Tier dadurch beantwortet wird, dass es Futter hervorwürgt) oder dem sich auf die Seite oder auf den Rücken Drehen, damit das andere Tier an den Genitalien oder in der Leistengegend schnuppern kann.
Insgesamt sind Wölfe Meister im Konfliktlösen. Sie vermeiden Auseinandersetzungen, wann immer es geht. Ernstkämpfe sind die absolute Ausnahme. David Mech hat innerhalb von 13 Jahren Wolfsbeobachtungen auf dem Kanadischen Ellesmere Island keinerlei Dominanzstreitigkeiten mit anderen Wölfen beobachtet."

Das finde ich eigendlich gut und so ungefair stell ichs mir auch vor! :rolleyes:

Was halten die anderen von dieser Aussage?
 
@ Hikaru

genauso sollte es sein. Die Welpen haben Respekt und werden liebevoll behandelt. So verhält sich auch ein gut sozialisierter Welpe.
Der würde natürlich auch nicht versuchen seiner Mutter, der Alphahündin oder seinen Vater, dem Alpharüden (so ist es auch bei Wölfen- eine klare Hierarchie im Familienverband nur Alphas dürfen Nachwuchs haben), ins Gesicht zu beißen. Jedenfalls nicht als ernsthafte Attacke.
(Ich weiß daß die Alphahündin sich heimlich auch von anderen Rüden aus dem Rudel decken lässt, aber die sind nicht die offiziellen Väter und dürfen sich auch nicht erwischen lassen).
hier noch ein Link dazu
http://www.kirasoftware.com/Hierarchie_Dominanz_Rangeinweisung.php/#B
 
Zuletzt bearbeitet:
günni schrieb:
Für mich kommt es aber ganz dolle drauf an, von wem ich angeleitet werde.

Ein Chef/Vorgesetzter, der mich für mich unverständlich abstraft oder zu hart deckelt ist mir ganz bestimmt kein guter *Anleiter*.

Für mich spielt Vertrauen eine Rolle und die *Persönlichkeit* des Vorgesetzten.
Einfühlungsvermögen, Fördern und Fordern meinetwegen...


Aber wer mit *auf den Rücken drehen* arbeitet und Führung über Macht ausfechtet... ist in meinen Augen kein Anleiter und schon gar keine Führungs*persönlichkeit*.

Dazu gehört einiges mehr.


Schönen Abend.
Günni

Toll geschrieben!!!

Als ich meinen Rüden aus dem Th holte, war sein Todesurteil wegen angeblicher Aggression schon unterschrieben...

Damals war er 2 1/2, seit über 1 1/2 Jahren im Th, wo ich zu der Zeit auch arbeitete.
Obwohl ich mit ihm nie Probleme hatte, kamen die anderen Pfleger und auch Interessenten mit ihm nicht zurecht.

Ich hätte es gern einmal gesehen, wie ein Pfleger versucht hätte, einen Schnauzengriff oder Alphawurf bei ihm anzuwenden. Dann wären aus seinen - wie ich es immer nannte- Verzweiflungs-Zwickern sicher schwerere Bisse geworden....

Und auch heute noch, nach über 2 Jahren bei mir, beobachtet er neue Menschen und wenn jemand ein souveränes Aufteten hat, gibt´s auch keine Probleme.

Ich glaube nicht, daß meine Mitbewohnerin mit Schnauzengriff und co bei ihm Erfolg gehabt hätte....
 
Ich glaube auch nicht, dass Erziehungsmaßnahmen wie Schnauzengriff, oder "Alphawurf" bei jedem Hund in jeder Situation anwendbar und praktikabel sind...
Ich selbst habe so ein Exemplar, bei dem sich die Angst-Aggressions-Spirale dadurch vermutlich nur nach oben drehen würde.
Aber dennoch musste ich einen Weg finden, um Henry beizubringen, wie die Rangordnung nun tatsächlich aussieht!

Ich habe den Eindruck, dass Kyra damit grundsätzlich nur klar machen wollte, wie wichtig eine klare Ordnung/Struktur ist.
Zumindest habe ich es so verstanden.

Und zur "Chefposition": stimmt, die Anpassung fällt natürlich auch bei Menschen leichter, die das Gefühl haben, verstanden zu werden.
Natürliche Autorität wird einem autoritärem Verhalten in der Regel vorgezogen.
(Und dazwischen gibt es himmelhohe Unterschiede!)

Dennoch:Leitung gibt Struktur. Und wenn sie auch weit davon entfernt ist, perfekt zu sein, so ist es immer noch besser, als eine nachlässige, nicht wahrgenommene Rolle, die Unsicherheit schürt.

Liebe Grüße;
Michaela
 
Ich denke es ist alles eine Defin. Sache! Ich mein "Leitung" - Klar...

"Wer der Chef ist" gut ja - aber was bedeutet das für jeden einzelnen?

Was das auf den Rückendrehen betrifft! So seh ich das in gewisser weiße so:

Es gibt Hunde wie meinen die sehr sehr leise erzogen werden! Ich bin immer sehr ruhig, schreie so gut wie nie! Wenn ich lauter werde ist schon was schlimmes passiert und das reicht um Mickey zu "maßregeln" bzw ihn so zu erschrecken das ers nimma tut!

Es gibt aber auch Hunde wie der meines Onkels der immer angeschrieen wird, herunter gedrückt wird etc.! Er ist abgehärtet! Man kann ihn nicht mehr maßregeln in dem man lauter wird!

Solche Hunde erschrickt vl ein Wurf! Aber nicht weils hundisch is!

Lg
 
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