"hier"...

Wow. Wie hilfreich. Danke.

1. Wie führe ich einen Hund aus Situationen heraus, wenn z.B. fremde, unangeleinte Hunde auf uns zugaloppieren und die Besitzer nicht darauf achten? Weggeheb hat noch nie geholfen, weil die Hunde können uns da irgendwie nachgehen.

2. Bindungsarbeiten durch Spielen. Klingt super! Wer lernt meinem Hund zu spielen? Ich hab's bisher noch nicht geschafft. Sie läuft keinem Ball nach, sie interessiert sich nicht für Zerrspiele...

3. Jeden kleinen Schritt mit Leckerlis belohnen. Mach ich. Ich verfütter ihr so viel fettarme Putenwurst, dass ich ihr schon weniger zu fressen geben muss, weil sie mir sonst zu dick wird. Ich belohne jeden noch so kleinen Schritt.

In einem Beiträg von den Threads, die du mir geschickt hast, steht folgendes:

Wenn wir im Wald sind, besteht Leni's Beschäftigung darin:
"ich laß sie absitzen und versteck Leckerlis, die sie dann suchen muß. Während sie Leckerlis sucht, versteck ich mich selber"
""verstecke ich ihm Leckerlies im Laubhaufen, die er anschliessen suchen muss"

Absitzen lassen ist eine ziemlich schwierige Sache. Ist das nicht auch etwas, dass der Hund lernen kann, wenn er Vertrauen hat? Ihr anzuschaffen sitzen zu bleiben, wo sich rund herum etwas tut... also wenn sie das schafft, kann hier auch kein Problem mehr sein. Das mit dem Laubhaufen kann ich gerne probieren... würde aber wohl ein Handtuch nehmen, weil sie sich oft erschreckt, wenn sich was unerwartet bewegt (sie erschreckt ständig vor ihrem Schatten, springt wie von der Tarantel gestochen von der Stelle im stehen, weil sich irgendwas irgendwie bewegt hat)


Weiter gehts:
"- auf umgefallenen Baumstämmen balancieren, darauf kannst Du auch Leckerlies verteilen" Ich wohne in Wien, werde aber versuchen etwas zum Balancieren zu finden.

"- unter Parkbänken durchkrabbeln lassen"
Macht sie von selbst

"- auf Baumstümpfen springen lassen und dann darauf eine "Bleib"-Übung machen" Ich übe Platz auf Baumstümpfen bzw großen, flachen Steinen...

Irgendwo wird der Kong erwähnt... den hat sie bei mir auch.

Sonst geben die Threads nicht viel her, weil dann über gute/schlechte Hundeschulen und das Treiben von Hunden gesprochen wird...

Schau mal, ich wäre heilfroh, wenn ich annehmen könnte, was du sagst. Aber ich hab schon SO viel ausprobiert. Wenn mir jemand sagt, ich soll meinen Hund aus der Situation herausführen, dann kann ich den nur belächeln, weil das nicht so einfach funktioniert.

Ich bin jeden Tag mit völlig neuen Problem konfrontiert... vor einigen Wochen hatte sie plötzlich Angst vorm Badezimmer. Jetzt großer Aufschrei, dass ihr was im Bad passiert ist. Nur ging sie vor dem Spaziergang dran vorbei, als wir nachhause gekommen sind, einfach nicht mehr. Ich musste sie in die Wohnung klickern :eek: Seither muss ich sie immer extra auffordern in die Wohnung zu gehen, muss sie zu mir rufen und ihr Leckerli geben... mittlerweile traut sie sich schon wieder mehr oder minder dran vorbei.

Ich glaube, dass du dir die Sache wesentlich einfacher redest, als sie ist. Deine Ansätze funktionieren bestimmt bei einem "normalen" Hund.. sie ist aber wohl doch sehr speziell und mir gehen schön langsam die Ideen aus... fühle mich da sehr eingeschränkt. Du kannst sie dir aber gerne anschauen kommen und mir zeigen, wie du sie zum Spielen auffordern willst, wie du sie aus Situationen herausholst... du kannst mir gerne zeigen auf welche Art du mit ihr Bindungsarbeit betreiben würdest, wenn du so von deinen Ansichten überzeugt bist. Ich bin es immer noch nicht.
 
@ kokosbällchen:

Dein Hundi ist ziemlich gleich wie meiner...:D gerade auf dem Video.

Mein Hund hört auch nur bedingt auf "Hier" mache aber alle Bindungsspiele die ich gerade gelesen habe auch....also woran soll es denn dann liegen?

Was kann der Grund sein wenn man doch eine gute Bindung hat?
 
dann erkläre mir wie. Ich mag solche Aussagen recht wenig. Du siehst nicht, wie sich mein Hund mir gegenüber verhält. Tierschutzhunde sind einfach angeknaxt. Du hast gelesen, wie ich mit meinem Hund arbeite, wie ich mit ihm umgehe, dann erkläre mir WIE ich an der Beziehung arbeiten soll.

Ich sehe täglich, wie mein Hund auf mich reagiert - das zeigt mir, dass viel Vertrauen da ist. Sie lässt so vieles zu, dass sie bei anderen sofort mit Knurren "bestraft", oder sofort ängstlich wird. Wenn du einfach nur schreibst, dass wenig bis kein Vertrauen da ist, dann weiß ich nicht, wie ernst ich dich nehmen kann, muss ich sagen. So hingeknallte Aussagen sind absolut nicht in Ordnung und lassen an deiner Glaubwürdigkeit zweifeln.

ich sehe es ähnlich wie michlS. ich denke das erste problem ist, dass der hund in dir keine autorität erkennen kann, sodass er bei dir das gefühl von sicherheit hätte... und daher fehlt auch in gewisser weise das vertrauen.

ich werde aber keine tipps abgeben, weil du für jeden tipp den man dir gibt, irgendeine ausrede hast warum er nicht funktionieren wird und meiner meinung nach tipps gar nicht unbedingt hören willst... den eindruck habe ich zumindest. es macht das ganze auch nicht besser wenn du jemanden, der zweifelsohne mehr erfahrung hast als du, auf eine gewisse art beleidigst, nur weil er die vielleicht die wahrheit direkt sagt.

dann stell ich dir die frage, vielleicht gehts so leichter. wieso glaubst DU dass dein hund nicht gerne zu dir kommt???
 
@ kokosbällchen:

Dein Hundi ist ziemlich gleich wie meiner...:D gerade auf dem Video.

Mein Hund hört auch nur bedingt auf "Hier" mache aber alle Bindungsspiele die ich gerade gelesen habe auch....also woran soll es denn dann liegen?

Was kann der Grund sein wenn man doch eine gute Bindung hat?

das einem der hund auf der nase herumtanzt mangels konsequenz?!

so wie sich der hund im video präsentiert, braucht er meiner meinung nach mal viel ruhe, dass er ein bisschen runter kommt wenn er so aufgedreht ist. ich würde mit ihr vorerst nur ganz kurze einheiten gehen, öfter aber nur in der nähe der wohnung/des hauses bleiben. dass sie nicht mit anderen reizen abgelenkt ist und sich nur auf dich konzentrieren kann.. und das ganze, wenn du merkst dass sie mehr vertrauen gefasst hat, ausbauen.

wobei ich einen hund, der so "nervös" ist ehrlich gesagt, nicht von der leine lassen würde, was wenn sie mal unter ein auto kommt???

aber ehrlichg gesagt, wäre mir bei diesem verhalten ein erfahrener trainer noch lieber! sieht schon krass aus!

dennoch kannst nur du wissen was richtig für sie ist, niemand hier kennt den hund, das alles aufgrund eines videos und von deinen erzählungen zu beurteilen bzw. einzuschätzen ist schlicht unmöglich!
 
Zuletzt bearbeitet:
das einem der hund auf der nase herumtanzt mangels konsequenz?!

:D hihi, muss erst mal Lachen...eigentlich eine logische Schlussfolgerung....aber ich bin sehr konsequent, kann auch fast nicht dran liegen...er führt ja sonst alle Befehlte aus...egal ob Hand oder Hörzeichen...auch auf die Weite befolgt er meine Befehle, nur beim Hier klappt es eben nicht immer:rolleyes: auch die Unterordungsspiele...

Aus, Nein...er frisst auch erst auf Befehl..egal was es leckeres gibt!

OMG ich bin zu streng?! Nein, er ist ein glücklicher Hund...er macht zumindest den anschein.
 
da wir unsere rebecca ja auch noch nicht so lange haben, sie aber eigentlich recht brav aufs "hier" folgt, möchte ich dir sagen, was ich mache, wenn sie mal wieder einen sturheitsanfall hat (sprich, alles was für sie keinen sinn ergibt, macht sie nicht. ist etwas logisch, ist sie sofort dabei):
ich ruf "hier". rebecca kommt nicht, weil stur. geht aber auch nicht ohne mich weiter. fängt an zu beschwichtigen ("frauli, könne wir nicht einfach weiter gehen?"), zu winseln usw.
ich reagier darauf so: nämlich gar nciht! ich bleib so lange stehen, bis es ihr zu blöd wird (kann lange dauern). irgendwann kommt sie. und dann wird sie ordentlich gelobt. mittlerweile hat sie verstanden,dass ich ausdauernder bin als sie (oh ja, wir sind schon SEHR lange gestanden:D) und kommt trotz sturheitsanfällen immer schneller!
weil sie einfach bemerkt hat, dass ich am längeren ast sitze!

keine ahnung ob dir das weiter hilft bei deinem hund, war nur mal so eine anregung!
 
Milano, von dir als Dominanz-Fan will ich wohl auch keine Tipps =) Es ist eh klar, dass mein Hund in mir keine Autorität erkennt :rolleyes:

Ich habe keine Ausreden, nur schon verdammt viel ausprobiert. Es ist ein wenig anmaßend von euch beiden zu behaupten den Hund besser einschätzen zu können, als ich. Ich versuche sehr viel, ich bemühe mich sehr und ja ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass mein Hund sehr wohl Vertrauen zu mir hat - gleichzeitig weiß ich aber, dass es nicht die Art von 100%igem Vertrauen ist, wie es mir meine anderen Tiere entgegen bringen. Aber von gar keinem Vertrauen sind wir weit entfernt.

Ich würde alles gerne probieren, vieles habe ich nun schon probiert und es ändert sich nichts. Es ist für euch so einfach zu sagen "na mach doch Beziehungsarbeit, dein Hund vertraut dir nicht". Ich mache so gesehen ziemlich viel Beziehungsarbeit, nur vergesst ihr VÖLLIG, dass dieser Hund nicht ganz normal ist und die gewöhnliche Beziehungsarbeit nicht funktioniert.

Milano sag dezidiert, was du meinst, dass ich tun kann. Und Vertrauen aufbauen ist eine unbrauchbare Antwort, weil das so schwammig formuliert ist, dass es zwar unglaublich professionell klingt, mir aber genau nichts bringt.

Was soll ich tun, wenn ein fremder Hund auf uns zugaloppiert? "Aus der Situation herausführen" ist keine nützliche Antwort - damit fange ich nichts an!! Wie schaut sowas aus? Einfach weggehen geht nicht, weil die Hunde nachrennen - also?

Wie bringe ich meinen Hund zum Spielen? Sie reagiert auf keinen Ball, auf keine Zerrspiele... Tricks kann ich ihr beibringen, aber das tue ich bereits!

Wie kann ich sie vor Dingen schützen, vor denen sie sich erschreckt (ein sich bewegender Grashalb, ein Ast in der Wiese, der sich hebt, weil sie draufsteigt)?

Ich bin gespannt, was da jetzt für KONKRETE Antworten kommen.

Ich denke, dass du, Milano, leider nicht so viel Ahnung und Erfahrung hast, wie du glaubst. Deshalb schätzt du die Beziehung zwischen meinem Hund und mir und das Verhalten völlig falsch ein. Vieles funktioniert so einfach nicht, wie man mir es hier rät. Das weiß ich, weil ich es schon probiert habe, nicht, weil ich es erfinde.
 
Kokosbällchen bei dir ist leider hopfen und malz verloren....such dir einen Trainer der sich für viel geld veräppeln lässt. Ich hab jedenfall von dir genug gelesen um zu wissen das du ein hoffnungsvoller Fall bist. Aber ein "Trainer" wird sich freuen:D
 
Schön langsam scheint "mangelnde Bindung" die Nachfolge der "Dominanz" zu werden - hat man früher sämtliche Probleme mit letzterer erklärt, bekommen Hundehalter heute immer öfter zu hören: du hast zu wenig Bindung zu deinem Hund - mach Bindungsspiele - punkt.

Soll jetzt bitte keine Kritik sein, an denen, die die Themen Bindung und Vertrauen angesprochen haben, fiel mir nur grad so ein, weil es dazu passt.

Meiner Meinung nach sollte man sich nicht so stark an als "Bindungsspiele" titulierte Betätigungen hängen. Die gute und innige Mensch-Hund-Beziehung entwickelt sich durch viele gemeinsame Aktivitäten, zusammen Situationen meistern, gemeinsam Spaß haben, einander langsam und Schritt für Schritt immer besser kennen, lesen und verstehen lernen. Eine enge Bindung und eine vertrauensvolle Beziehung zu seinem Hund erreicht man nicht mit ein paar Tricks von heute auf morgen, sondern es ist ein längerer Prozess, sie entwickelt sich und der Weg sollte dabei gleichzeitig auch das Ziel sein.

Sei einfach kreativ und lass dir Sachen einfallen - für draussen und auch daheim - "gemeinsam" ist dabei das Schlüsselwort! Ob das jetzt ein Wohnzimmeragilityparcours, das ungezwungene üben von Tricks oder auch mal Gehorsamsübungen, Free-shapen, Intelligenz-Spiele, gemeinsam einer Leckerlistraße nachgehen oder auch einfach nur das mit der Zeit immer souveräner werdende meistern von verschiedenen (Alltags-)Situationen ist - das alles schweißt langsam und Schritt für Schritt immer mehr zusammen, denn man wird zu einem Team und wächst auch gemeinsam am Erfolg, an schönen Erlebnissen usw.

Bestätigung muss nicht immer nur aus Leckerli oder Spiel bestehen - erlaubt ist alles, was der Hund gerne hat/mag und niemand anderen gefährdet. Dazu muss man seinen Hund einfach ein bissl beobachten und rausfinden, womit man ihm eine Freude machen kann. Oft sind das ganz banale Dinge - kurz in einer Pfütze plantschen, an einer viel-benutzten Straßenlaterne schnüffeln, bei Rüden Haxl heben, kurzer Sozialkontakt mit dem Hundefreund... Man muss es halt einfach nur so managen, dass man selbst diese "Ressourcen" (jaja, böses Wort) verwalten kann. Nicht, weil ich meinem Hund damit zeigen will, dass ich der Cheffe bin, sondern weil ich so einfach vielmehr möglichkeiten habe, zu bestätigen, es variabler und spannender für den Hund halten kann. Gerade wenn man einen Hund hat, der nicht gerne frisst und/oder spielt, kann ich solche einfachen Dinge zusätzlich als Bestätigungen einsetzen. Ist halt für mich als Hundehalter etwas aufwändiger, weil ich mehr mitdenken muss.

Die Rufübung würde ich persönlich einfach nocheinmal ganz neu konditionieren. Vielleicht auch ein völlig neues und noch nicht gebrauchtes Signal verwenden (ich hab zB. die Pfeife sehr gerne, deswegen nehm ich den Pfiff jetzt als Signal-Beispiel - kann natürlich auch ein Wort oder sonst was sein). Die würd ich dann genauso wie den Clicker konditionieren - dh. daheim im ruhigen Zimmer zum Hund hinstellen - pfeiffen - Leckerli - wieder und wieder und wieder. Zusätzlich auch ruhig, wenn du ihr das Futter hinstellst - Pfiff und Futter hinstellen. Dann 3 Schritte vom Hund entfernt, dann im anderen Zimmer usw. Alles daheim, wo keine Ablenkung ist und erst wenn das quasi schon automatisiert ist, langsam Schritt für Schritt Ablenkung hinzu fügen.
 
Ja hast du =) Sie geht nur leider weiter. Du meintest ja, dass dein Wauzi nicht weiter geht, wenn du nicht weiter gehst. Meine geht leider spazieren und macht sich nen netten Nachmittag *smile* ohne mich.

Trotzdem danke für deine Antwort =) Ich werd's schon irgendwie irgendwann hinkriegen =)
 
Kokosbällchen bei dir ist leider hopfen und malz verloren....such dir einen Trainer der sich für viel geld veräppeln lässt. Ich hab jedenfall von dir genug gelesen um zu wissen das du ein hoffnungsvoller Fall bist. Aber ein "Trainer" wird sich freuen:D


Also ich find die Reaktionen Teils sehr heftig...vielleicht ist mir was entgangen und ihr 2 kennt euch persönlich, aber auch dann finde ich den Umgang nicht ...sag ma mal freundlich.

Jeder Mensch ist anders..... und demnach auch jeder Hund...bei 90% funktioniert es so wie von den 90% der Menschen beschrieben und eben gelaubt, und bei den anderen % ist es genau anders.... es ist schon möglich...wir Menschen sind sicher noch LANGE nicht soweit das wir behaupten können unsere Hunde zu kennen.

Als damals als jemand beauptet hat die Erde sei Rund...tja der rest wisst ihr ja.

Es ist nicht immer alles so wie es schein;) und es gibt mehr als nur schwarz und weiß
 
Ja hast du =) Sie geht nur leider weiter. Du meintest ja, dass dein Wauzi nicht weiter geht, wenn du nicht weiter gehst. Meine geht leider spazieren und macht sich nen netten Nachmittag *smile* ohne mich.

Trotzdem danke für deine Antwort =) Ich werd's schon irgendwie irgendwann hinkriegen =)

dass wünsch dich dir!

ansonsten muss ich astrid rechtgeben, besonders der erste satz des postings, spricht mir aus der seele.
mir wurde vor langer zeit nämlich auch gesagt, dass mein hund keine bindung zu mir hat: nur weil er einfach nicht bei-fuß gehen wollte!
könnte dass jetzt sehr ausführlich beschreiben, aber es ist eh schon egal, weil lange her.
damit wollte ich auch nur sagen, dass der begriff "keine bindung-kein vertrauen" sehr inflationär verwendet wird (besonders von HuSchus, wenn sie mit ihrem latein am ende sind).
 
Schön langsam scheint "mangelnde Bindung" die Nachfolge der "Dominanz" zu werden - hat man früher sämtliche Probleme mit letzterer erklärt, bekommen Hundehalter heute immer öfter zu hören: du hast zu wenig Bindung zu deinem Hund - mach Bindungsspiele - punkt.

Soll jetzt bitte keine Kritik sein, an denen, die die Themen Bindung und Vertrauen angesprochen haben, fiel mir nur grad so ein, weil es dazu passt.

Meiner Meinung nach sollte man sich nicht so stark an als "Bindungsspiele" titulierte Betätigungen hängen. Die gute und innige Mensch-Hund-Beziehung entwickelt sich durch viele gemeinsame Aktivitäten, zusammen Situationen meistern, gemeinsam Spaß haben, einander langsam und Schritt für Schritt immer besser kennen, lesen und verstehen lernen. Eine enge Bindung und eine vertrauensvolle Beziehung zu seinem Hund erreicht man nicht mit ein paar Tricks von heute auf morgen, sondern es ist ein längerer Prozess, sie entwickelt sich und der Weg sollte dabei gleichzeitig auch das Ziel sein.

Sei einfach kreativ und lass dir Sachen einfallen - für draussen und auch daheim - "gemeinsam" ist dabei das Schlüsselwort! Ob das jetzt ein Wohnzimmeragilityparcours, das ungezwungene üben von Tricks oder auch mal Gehorsamsübungen, Free-shapen, Intelligenz-Spiele, gemeinsam einer Leckerlistraße nachgehen oder auch einfach nur das mit der Zeit immer souveräner werdende meistern von verschiedenen (Alltags-)Situationen ist - das alles schweißt langsam und Schritt für Schritt immer mehr zusammen, denn man wird zu einem Team und wächst auch gemeinsam am Erfolg, an schönen Erlebnissen usw.

Bestätigung muss nicht immer nur aus Leckerli oder Spiel bestehen - erlaubt ist alles, was der Hund gerne hat/mag und niemand anderen gefährdet. Dazu muss man seinen Hund einfach ein bissl beobachten und rausfinden, womit man ihm eine Freude machen kann. Oft sind das ganz banale Dinge - kurz in einer Pfütze plantschen, an einer viel-benutzten Straßenlaterne schnüffeln, bei Rüden Haxl heben, kurzer Sozialkontakt mit dem Hundefreund... Man muss es halt einfach nur so managen, dass man selbst diese "Ressourcen" (jaja, böses Wort) verwalten kann. Nicht, weil ich meinem Hund damit zeigen will, dass ich der Cheffe bin, sondern weil ich so einfach vielmehr möglichkeiten habe, zu bestätigen, es variabler und spannender für den Hund halten kann. Gerade wenn man einen Hund hat, der nicht gerne frisst und/oder spielt, kann ich solche einfachen Dinge zusätzlich als Bestätigungen einsetzen. Ist halt für mich als Hundehalter etwas aufwändiger, weil ich mehr mitdenken muss.

Die Rufübung würde ich persönlich einfach nocheinmal ganz neu konditionieren. Vielleicht auch ein völlig neues und noch nicht gebrauchtes Signal verwenden (ich hab zB. die Pfeife sehr gerne, deswegen nehm ich den Pfiff jetzt als Signal-Beispiel - kann natürlich auch ein Wort oder sonst was sein). Die würd ich dann genauso wie den Clicker konditionieren - dh. daheim im ruhigen Zimmer zum Hund hinstellen - pfeiffen - Leckerli - wieder und wieder und wieder. Zusätzlich auch ruhig, wenn du ihr das Futter hinstellst - Pfiff und Futter hinstellen. Dann 3 Schritte vom Hund entfernt, dann im anderen Zimmer usw. Alles daheim, wo keine Ablenkung ist und erst wenn das quasi schon automatisiert ist, langsam Schritt für Schritt Ablenkung hinzu fügen.

Dankeschön =) Ich hab das hier heute schon durch "zu mir" ersetzt. Bin außerdem mit ihr im Innenhof spazieren gegangen - den kennt sie sehr gut und da gibt es wenig Ablenkung. Hab sie an der 3m Leine gehen lassen, und sobald sie etwas von mir entfernt war, hab ich sie zu mir gerufen, wenn sie da war hab ich geklickt, Leckerli gegeben und je nach dem wie zügig das gegangen ist gab's mehrere Leckerli und auch ne fette Portion Lob. Hat ganz gut funktioniert =) Werde das festigen, dann auf die 10m Schleppleine umsteigen damit die Distanz größer wird - wenn das sitzt, dann probiere ich die außergewöhnlicheren und spannenderen Strecken. Mal schauen, wie's wird =) Danke für deine ausführliche Antwort.
 
Was soll ich tun, wenn ein fremder Hund auf uns zugaloppiert? "Aus der Situation herausführen" ist keine nützliche Antwort - damit fange ich nichts an!! Wie schaut sowas aus? Einfach weggehen geht nicht, weil die Hunde nachrennen - also?

Leider gibt es dafür kein Patentrezept - wüsst ich eins, würd ichs dir sofort verraten. Man hat nur Einfluss auf den eigenen Hund, wenn andere zu blöd, zu rücksichtslos, zu "is ma wurscht" sind, kannst du dagegen leider nicht direkt etwas unternehmen.

Ich würde mir an deiner Stelle Spazierstrecken suchen, wo wenig los ist bzw. ist es tatsächlich unterschiedlich - es gibt Orte, wo besonders viele Deppen unterwegs sind und welche, wo 99% ihre Hunde brav zurückrufen, wenn man ihnen mit angeleintem Hund begegnet.

Wie bringe ich meinen Hund zum Spielen? Sie reagiert auf keinen Ball, auf keine Zerrspiele...

Du könntest versuchen, mit einem alten Socken zu beginnen, in den du Leckerlis rein stopfst und den du dann mit Spielbewegungen "zum Leben" erweckst, wobei zwischendurch dann halt immer wieder was rauspurzelt. Einfach um die Spielbewegung mal interessant zu machen...

Wie kann ich sie vor Dingen schützen, vor denen sie sich erschreckt (ein sich bewegender Grashalb, ein Ast in der Wiese, der sich hebt, weil sie draufsteigt)?

Wenn sie sich vor solchen Dingen erschreckt, ist ein davor schützen meiner Meinung nach weder sinnvoll noch machbar.

Meine Hündin ist eigentlich nicht schreckhaft, aber es kommt vor, dass sie sich ab und an mal vor Dingen, die sie eigentlich längst kennt und die keine Probleme machen, kurz schreckt. Ich ignoriere das im ersten Moment, spreche sie dann einige Sekunden später (nicht zu schnell, damit keine Verhaltenskette aufgebaut werden kann) an und führe sie dann wieder an dieses Ding heran. Wie hängt ganz von der Situation ab - mal gehe ich einfach hin, fasse es an und spreche sie dabei freundlich an, mal werfe ich Leckerlis langsam und Schritt für Schritt in Richtung des Dings, mal lege ich direkt eines drauf. Je nachdem, was mir gerade einfällt bzw. passend erscheint.
 
Das mit dem Socken ist ne gute Idee! Ich hab so ein Seil mit Wuschel am Ende, aber da beißt sie nur rein und lässt es dann wieder liegen, egal wie viel ich das Ding bewege oder nicht bewege, mich für sie zum Deppen mach, oder nicht... aber so kann das funktionieren!!

Wenn ich merke, dass irgendetwas von dem Schrecken hängen geblieben ist, trainiere ich mit Klicker. Das Ding ist mein bester Freund geworden. Mein Hund hatte Angst in den Aufzug zu steigen und mit Leckerlis hat's nicht funktioniert. Der ganze Aufzug war damit ausgelegt. Dann habe ich begonnen jede Bewegung in Richtung Aufzug mir Klicker zu belohnen (und mit Leckerlis)... dann sollte sie einmal eine Weile im Aufzug sein, ohne dass wir fahren oder die Türe zu geht. Als das ging, habe ich die Türe zufahren lassen, aber gleich wieder auf. Als auch die geschlossene Tür kein Problem war, sind wir einen Stock hinauf gefahren. Heute geht das schon um vieles besser! Wir können fast normal hineingehen, sie setzt sich dann hin, wartet, wirkt überhaupt nicht angespannt, wir fahren in den 2. Stock und dann gehen wir wieder gemeinsam raus =) Das ist schon toll.

Konnte sie auch zum Tierarzt in den Behandlungsraum klickern... also wenn es zu Situationen kommt, wo sie sich erschreckt oder Angst hat, dann krieg ich das schon sehr gut hin. Davor schützen geht halt nicht... aber ja =)
 
Milano, von dir als Dominanz-Fan will ich wohl auch keine Tipps =) Es ist eh klar, dass mein Hund in mir keine Autorität erkennt :rolleyes: was ist ein dominanzfan??

Ich habe keine Ausreden, nur schon verdammt viel ausprobiert. Es ist ein wenig anmaßend von euch beiden zu behaupten den Hund besser einschätzen zu können, als ich. Ich versuche sehr viel, ich bemühe mich sehr und ja ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass mein Hund sehr wohl Vertrauen zu mir hat - gleichzeitig weiß ich aber, dass es nicht die Art von 100%igem Vertrauen ist, wie es mir meine anderen Tiere entgegen bringen. Aber von gar keinem Vertrauen sind wir weit entfernt.

Ich würde alles gerne probieren, vieles habe ich nun schon probiert und es ändert sich nichts. Es ist für euch so einfach zu sagen "na mach doch Beziehungsarbeit, dein Hund vertraut dir nicht". Ich mache so gesehen ziemlich viel Beziehungsarbeit, nur vergesst ihr VÖLLIG, dass dieser Hund nicht ganz normal ist und die gewöhnliche Beziehungsarbeit nicht funktioniert.

Milano sag dezidiert, was du meinst, dass ich tun kann. Und Vertrauen aufbauen ist eine unbrauchbare Antwort, weil das so schwammig formuliert ist, dass es zwar unglaublich professionell klingt, mir aber genau nichts bringt.

Was soll ich tun, wenn ein fremder Hund auf uns zugaloppiert? "Aus der Situation herausführen" ist keine nützliche Antwort - damit fange ich nichts an!! Wie schaut sowas aus? Einfach weggehen geht nicht, weil die Hunde nachrennen - also?

Wie bringe ich meinen Hund zum Spielen? Sie reagiert auf keinen Ball, auf keine Zerrspiele... Tricks kann ich ihr beibringen, aber das tue ich bereits!

Wie kann ich sie vor Dingen schützen, vor denen sie sich erschreckt (ein sich bewegender Grashalb, ein Ast in der Wiese, der sich hebt, weil sie draufsteigt)?

Ich bin gespannt, was da jetzt für KONKRETE Antworten kommen.

Ich denke, dass du, Milano, leider nicht so viel Ahnung und Erfahrung hast, wie du glaubst. Deshalb schätzt du die Beziehung zwischen meinem Hund und mir und das Verhalten völlig falsch ein. Vieles funktioniert so einfach nicht, wie man mir es hier rät. Das weiß ich, weil ich es schon probiert habe, nicht, weil ich es erfinde.

ich finde es ziemlich patzig wie leichtfertig du jedermann frechheiten zum kopf knallst. ich glaube nicht dass du beurteilen kannst, wie viel ahnung oder erfahrung ich habe. ich komm mit meinen hund problemlos zu recht ;)

das, was du aus meinem posting nicht lesen wolltest, ist die einzig richtige variante für dich: such dir einen guten trainer, der deinen hund kennenlernt und somit weiß was euch beiden hilft!
 
Der Tip mit dem Trainer ist mit Sicherheit nicht verkehrt - ein GUTER Trainer kann nie schaden und selbst ein erfahrener Hundehalter kann noch das eine oder andere dazu lernen, aber ich erinnere mich an einen anderen Thread - noch gar nicht allzu lange her, da kam von dir folgende Antwort:

...wozu habt ihr hunde wenn bei jeder kleinsten kleinigkeit ein trainer gebraucht wird??????

Und dabei handelte es sich um ein Problem das meiner Meinung nach weit schwieriger aus der Ferne zu beurteilen war und bei dem Fehldiagnosen wesentlich schlimmere Folgen hätten haben können...
 
Der Tip mit dem Trainer ist mit Sicherheit nicht verkehrt - ein GUTER Trainer kann nie schaden und selbst ein erfahrener Hundehalter kann noch das eine oder andere dazu lernen, aber ich erinnere mich an einen anderen Thread - noch gar nicht allzu lange her, da kam von dir folgende Antwort:

und was willst du mir damit sagen? ich verstehe es allgemein nicht, weil hier jeder zweite thread mit "HILFEEEE - mein hund...." beginnt, bei problemen, die meiner meinung nach gar keine sind!

da muss man unterscheiden, denn so wie sich dieser hund hier auf dem video präsentiert, ist ein trainer das a und o!
 
Zum einen find ich´s einfach amüsant, dass vor gar nicht allzu langer Zeit der Trainertip als Lächerlich abgetan wurde und nun selbst dazu geraten wird.

Zum zweiten wissen wir doch mittlerweile alle, dass Hunde wirklich sehr unterschiedlich sind, es gibt - sogar unabhängig von der Rasse - Individuen, die leichter handelbar sind und solche, die eben schwieriger sind - dennoch wird nach wie vor viel zu oft der eigene Hund als Maßstab gesetzt. Genauso wie Hunde aber unterschiedlich sind, sind es auch die Hundehalter. Wie kann man sich also anmassen, zu beurteilen, was für wen ein wirkliches Problem ist und was keines ist? :confused:

Drittens sollte man, wenn man in einem Forum nach Rat fragt, natürlich mit Kritik umgehen können. Aber die Art wie Kritik (oft sogar viel eher Anschuldigungen) hier meist noch dazu viel zu schnell kommt, halte ich für fragwürdig. Außerdem sollte jedem klar sein, dass man - mit Vorwürfen und in die Defensive gedrängt, kaum mehr etwas annehmen kann - auch das sinnvolle austeilen von Kritik ist eine Kunst. Trampelt man wie ein Elefant durch den Porzellanladen, kann man sich das Ganze gleich von vornherein sparen, weil´s dann eher auf Widerstand stoßen wird. Und einem verzweifelten Hundehalter, der um Verbesserung bemüht ist, in 1, 2 Sätzen lapidar zu sagen: "Du hast keine Bindung zu deinem Hund, da fehlt das Vertrauen" mag vielleicht richtig sein (ich persönlich würde das nicht durch die paar Zeilen und das kleine Video beurteilen mögen), aber mit Sicherheit nicht zielführend.
 
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