mein lieber schieber !!!
da ist man einige tage nicht online und ihr haut euch schriftlich die köpfe ein.
also ich muss mal was loswerden:
zum einen kenne ich viele user (passionierte wuffler oder auch nicht) hier im forum und hier im thema persönlich; es wundert mich jedesmal aufs neue, dass schriftliches so derart ander rüber kommen kann als persönlich ausgesprochenes (muss wohl am www per se liegen, oder am empfang) - jedenfalls verstehe ich beide seiten.
was mich ein bisserl enttäuscht ist, dass bei allem fachwissen und verstand, der ja im wuff-forum viel "unterwegs-er" ist als sonstwo - ist dass hier manchmal hundehalter ihren hunden zum einen total einen charakter aberkennen, genauso wie freier willer, eigeninitiative, denkvermögen, lernen und erfahrung,...
ich denke es gibt kaum hunde, die sich einkatalogieren lassen oder die man in schwarz oder weiß sortieren kann. das leben ist vielfältig, so ist das auch beim hund !
na wenn das nicht philosophisch war
ich kann euch sagen, mit 16 hab ich mir meinen ersten eigenen hund zugelegt. ein malamutmischling aus schlechten verhältnissen (entgegen dem sachverstand habe ich mich für solch einen hund entschieden, weil halt das leben so spielt und die liebe hinfällt wo sie eben hinfällt - da scheißt man auf die passende rasse, vom seriösen züchter, den idealen umständen und überlegten anschaffungskriterien,...)
gut ich war nicht ganz roh - ich hatte schon hundeerfahrung aus jahrelangen sittertätigkeiten.
mein vorteil war, dass mein welpe damals zu idealen bedingungen zum aufwachsen hatte: die hundehalter waren bunt gemischt alle bemüht und man hat noch persönlich miteinander kommuniziert, ...
meine hündin hatte damals sowohl positive als auch negative inputs, allerdings dosiert. ich war auch jung, dynamisch, unabhängig mit einer "scheiß-drauf-was-die-anderen-sagen-einstellung".
mein zweithund (eine dogge aus dem ausland, verseucht mit parvo) hatte einen idealen leaderhund. verlässlich, wohlerzogen, verträglich, folgsam und klug,...
auch hier hatte ich zeit, engagement, feuer usw.
dieser doggenrüde war ein sehr defensiver hund - charaktersache.
mein dritter hund war dann ein bobtail: ängstlich, unterwürfig, skeptisch gegenüber fremden, teilweise auch sehr dumm und ungeschickt.
und unser 4ter hund ist ein jagdhund vom feinsten - selektiert nach gebrauch. ein energiebündel, ein rüde, dominant und nicht dafür gemacht nachzugeben - nach dem kriterien wurde er selektiert.
ich bin mittlerweile auch keine 16 mit "mir-is-wurscht-einstellung" - ich bin verheiratet, gesetzte 31 jahre alt und mutter von 2 kleinen kindern.
man hat ja dann auch (wie auch hunde das haben können) seine lebenserfahrungen gemacht, positive, negative - man nimmt dinge war die vorher nicht waren.
ich hatte mit meiner hündin nie bröseln - die war 100% auf mich abgestimmt, wir haben uns gegenseitig vertraut, aufgrund unserer gemeinsamer erfahrungen.
auch mit der dogge war es angenehm (abgesehen von seinen ständigen krankheiten, die immer wieder aufgetreten sind), war er als rüde sehr sensibel. läufige hündinnen waren ihm eben so egal wie aufmandeln oder dominanzgeschichten. raufereien ist er grundsätzlich aus dem weg gegangen. angenehm sag ich euch.
mein bobtail hat angst vor lkw und bussen, obwohl er alle 3 minuten schon seit 3 jahren damit konfrontiert wird und wir keine große sache daraus machen, er läuft regelmäßig gegen dinge, weil er nicht aufpasst und ziemlich ungeschickt ist. wenn er im lauf ist mäht er alles nieder wie eine dampfwalze, obwohl er sich schon oft bei genau solchen aktionen weh getan hat oder geschreckt hat, lernt er offensichtlich nicht dazu.
und unser jungspund ist da ganz anders. er ist eher so wie meine althündin nur halt die männliche variante mit einer spur mehr feuer.
der hund ist halt mit schneit geboren, eine gewisse grundschärfe wurde im angezüchtet, er wurde danach selektiert. immerhin darf er bei der jagd auf schwarzwild auch nicht einfach den schwanz einkneifen und davon laufen, wenn sich die wildsau umdreht,...
natürlich bin auch ich mit über 30 und als mutter (baby immer dabei) gehandycapt, was der jungster schamlos ausnutzt - aber auch die methoden, ansichten, erfahrungen sind nicht mehr dieselben wie damals mit sweet 16 - auch wenn alle 4 hunde zu sehr ähnlichen bedingungen aufwuchsen sind sie grundverschieden.
anbei möchte ich noch anmerken, dass ich letztes jahr meiner mutter einen yorkie vermittelt habe, den eine kundin bei mir abgegeben hat (weil sie ihn nicht mehr wollte) - diese yorkiehündin war damals bei übergabe 7 monate alt, läufig und nicht stubenrein !! folgt jetzt wie ein einser, obwohl meine mutter der antihundehalter schlecht hin ist, ist dieser hund verträglich bis zum geht nicht mehr und verhält sich artgenossen gegenüber eher menschlich als hundlich. meine mutter hat bisher keine minute in erziehung, methodik, kynologie o.ä. verschwendet und macht eigentlich fast alles falsch was man nur falsch machen kann - trotzdem ist aus dem hund ein echtes schatzerl geworden (oder war schon immer drin)
das macht für mich den nicht kalkuierbaren prozentsatz des charakters aus, den man eben nicht katalogisieren kann, der hier leider unerwähnt bleibt.
auch ich habe jetzt mit konflikten zu kämpfen, die ich vor 10 jahren noch nicht hatte. ich sehe dinge klarer, anders oder aus verschiedenen perspektiven -
ein alleinstehender hundehalter, kann von einem hundehalter-alltag in einem familienchaos gar nicht reden, genausowenig, wie ein winzihundehalter von einem alltag mit soka mitreden kann.
lg d.