Gedanken/Überlegungen zur Euthanasie

Da fällt mir doch glatt eine andere Frage ein, weil ich darüber schon einige Male nachgedacht hab, weil es mich indirekt betrifft durch meine Pflegestellenarbeit:

Ist Euthanasie bei Tieren (Hunden und Katzen) gerechtfertigt, die schwer oder gar nicht vermittelbar sind? Die jahrelang hinter Gittern sitzen und keine oder kaum Chancen auf Vermittlung haben (aus welchen Gründen auch immer). Wo der Hund keine menschliche Familie hat, kein "Rudel", wo er glücklich ist, sondern tagtäglich allein in seinem Zwinger hockt? Wo jedes Jahr der Winter beinhart ist und kalt, weil nichts beheizbar ist?

Ich denke hier (ist aber sicher nur eines von vielen Beispielen) an das Tierheim in Nitra, wo die Hunde in unbeheizten Müllcontainern oder Holzhütten/verschlägen hocken und sich im Winter den A... abfrieren! Wo sich immer wieder Hunde aufgeben (also Nahrung verweigern und auf den Tod warten), weil sie der Situation dort einfach nicht mehr gewachsen sind? Ist das richtig? Ist es in dem Fall für das Tier die bessere Lösung es einzusperren? Tiere, die vorher zumindest ein Leben in Freiheit hatten, auch wenn das sicher kein Zuckerschlecken war!

Ich weiß auch nicht, aber wenn ich alle paar Wochen wieder lese, dass sich das nächste Tier aufgibt und die Nahrung verweigert oder von den anderen Hunden so gemobbt und gebissen wird, dass es völlig fertig ist, dann frag ich mich doch: ist das richtig, wie wir hier handeln?

Wäre ein schneller, schmerzloser Tod nicht besser als Jahre hinter Gittern ohne kaum eine Aussicht je dort raus zu kommen? Friedlich einzuschlafen anstatt sich irgendwann aufzugeben?

So eine Entscheidung könnte ich selber vermutlich nie treffen, aber irgendwo sind das doch gerechtfertigte Fragen finde ich!

Wie seht ihr das?

Vielleicht machst du zu diesem Thema einen eigenen Thread auf, denn mein Thread bezieht sich eigentlich auf Euthanasie bei kranken Tieren. Da dieser Thread bis jetzt super läuft würdest du mir einen Gefallen tun deine interessanten Überlegungen als eigenes Thema laufen zu lassen. DANKE
 
Vielleicht machst du zu diesem Thema einen eigenen Thread auf, denn mein Thread bezieht sich eigentlich auf Euthanasie bei kranken Tieren. Da dieser Thread bis jetzt super läuft würdest du mir einen Gefallen tun deine interessanten Überlegungen als eigenes Thema laufen zu lassen. DANKE

aso, sorry von mir,
wollte deinen thread nicht verhunzen.:o
 
ein schwieriges thema, ein tabuthema. wohl jeder macht sich gedanken darüber. ganz gleich, ob er direkt oder indirekt damit konfrontiert ist oder wird. niemand kann mit sicherheit sagen wann der richtige zeitpunkt ist, oder ob es den gibt. weiß nicht wer es geschrieben hat, aber ich fands passend, auch wenns untergegangen ist. wir menschen bestimmen von beginn an über das hundeleben. darüber, wann, wo und wie er leben soll. darüber, wann ein ta besuch angebracht ist oder nicht. die "natur" würde vieles anders lösen. wir menschen greifen ein, bei mensch und tier.
so bleibt es auch jeden selbst überlassen, für sein tier zu entscheiden. bei menschen können wir es kaum.
ob es richtig ist, kann auch nur jeder mensch für sich und sein tier entscheiden. muss es auch. denn kein fremder kann das gefühl, das wissen, die verbundenheit zu seinem tier nachempfinden.

ich selbst war erst einmal damit konfrontiert. mit dem fast 20 jahre alten kater, mit dem ich groß geworden bin, der bei meiner mutter lebte. er war nur noch haut und knochen, verkroch sich in einem kellerloch, als meine mutter ihn fand. sie versuchte noch ca eine woche ihn am leben zu erhalten. ich flehte sie an, ihn erlösen zu lassen. ja, ich maße mir an, gesehen zu haben, dass er nicht mehr leben will. denn ich war seine hauptbezugsperson. die, die immer fühlte, was er als nächstes tat, wozu er lust hatte, was er mochte. es war eine besondere verbundenheit und so auch an diesem abend. ich maße mir an, gefühlt zu haben, dass er genug hat, nicht mehr kann. nach endlosen gesprächen mit mutter, ließ sie am nächsten tag den ta kommen, der war sehr einfühlsam, bat sie ebenfalls endlich loszulassen. was sie dann auch tat.
bei einigen kätzchen hatte ich keine chance. eine starb an krebs auf dem weg zum ta. ein anderes verschwand spurlos. meine erste hündin starb nach einem unfall. sie verblutete innerlich, ich konnte nichts dagegen tun. war noch voll optimistisch, dass sie es schaffen wird. man tat alles was wohl möglich war.
doch ich weiß, muss ich mir mal die frage stellen, so glaube ich fest daran, zu fühlen, ob ich mein tierchen gehen lassen muss oder nicht. ich glaube fest daran, dass ich es "sehe", wenn ich die entscheidung treffen muss.
zweifel werden dennoch bleiben, weil eben niemand mit sicherheit sagen kann, was die richtige entscheidung ist. das kann, wie eingangs gesagt, nur jeder für sich und sein tierchen tun.
lg heidi
 
Ist es denn wirklich ein Liebesbeweis oder ist es einfach nur ein Endesetzen? Fühlen denn die Tiere, dass es sich um einen Liebesbeweis handelt? Wie wollen wir dass denn wissen?


Zeigen sie es wirklich klar und deutlich oder wollen wir es nur klar und deutlich erkennen, weil wir in unserem Unterbewußten bereits die Entscheidung getroffen haben?
Zeigt ein Tier dann auch klar und deutlich wenn es nicht sterben will?

Fragen über Fragen, ich bin gerade so extrem im Zweifel und finde für mich keine passende Antwort.

Wenn ich sehe das mein Hund nicht mehr kann, keine Lebensqualität mehr hat oder so starke Schmerzen das keine Medis mehr helfen ... ist es für mich ein Liebesbeweis.
Und ja ich denke die Tiere fühlen genauso ... man kennt seinen Hund einfach, weiss was ihm freude bereitet hat und bei Kara zb. sah man das sie nicht mehr wollt. Es ist aber schwer zu beschreiben, ich denke wer sie kannte weiss was ich meine.

Sie hat zb. gekämpft als sie weiterleben wollte, wo wir dachten jetzt ist es vorbei hat sie uns eines besseren belehrt.
2 Magendrehungen und im Sommer so abgemagert das wir dachten jetzt ists wirklich vorbei ... doch sie wollte weitermachen.
Beim letzten Tierklinikbesuch half alles nichts mehr ... sie hatte aufgegeben.

Ich denke wir Menschen tun uns leichter damit zu ignorieren wie schlecht es unseren Tieren geht ... nicht damit uns abzufinden das man das Tier Euthanasieren muss.

Mir ging es letztes Jahr gleich wie dir, ich fand für mich keine Antworten auf genau deine Fragen.
Keinem glaubte ich das ich die Antworten wissen werde wenn es soweit ist, doch ich muss gestehen alle hatten recht. Wenn es soweit ist, wirst du für dich die Antworten erhalten.
 
@nivalis
ich kann mich netdragon nur anschließen!!
mein aufrichtiges beileid! wenn ich das so lese, bestärkt sich meine angst, dass seine schwester ihm bald folgen wird. sie ist nur noch aphatisch... sie haben 12,5 jahre zusammengelebt...

Danke an dich und netdragon, es war wirklich nicht leicht .. besonders weil Cash kurz davor so überaschend verstarb. Nicht mal die Tierärzte ahnten vor der OP wie schlimm es um ihn stand und meinten das wäre ein harmloser Eingriff. Danach waren sie mehr als erschüttert in der Tierklinik und machten sich vorwürfe mir hoffnungen gemacht zu haben.

Sorry fürs kurze OT:
Ich weiss nicht wie nahe sich die Süsse und dein Kater standen, doch wenn du magst versuch es doch mal mit Bachblüten. Vielleicht spricht sie darauf an wenn sie sonst körperlich gesund ist.
 
der hund meiner eltern hatte einen 400gramm :eek: schweren blasenstein, er hatte lange schmerzen, aber wurde operiert.
danach bekam er eine herzmuskelentzündung mit allen nebenwirkungen, die man sich nur vorstellen kann.
der hund hat wochenlang gelitten, meine eltern wollten ihn nicht einschläfern lassen, er sollte von selbst gehen.
DAS nenn ich Tierquälerei, so sehr ich meine eltern liebe, aber das werfe ich ihnen heute noch vor.
wenn ich alles versucht und getan hab, sollte man mut genug haben zu sagen, es geht nicht mehr, ich erlöse das tier.
natürlich könnt ich jetzt sagen, ich hab das tier damals "töten lassen" - ja, ich war dann beim TA mit ihm, sonst hätt er noch tagelang vor schmerzen gewinselt - aber ich kann damit besser leben als wenn ich ihm beim leiden zugesehen hätte.

Und bevor jetzt vorwürfe kommen, JA, ich hab das tier geliebt - und zwar abgöttisch

:) Wieso Vorwürfe, genau das Gegenteil!

Wenn ich mit einem Tier lebe und mir zutraue (anders gesehen "anmaße") ihm zu geben, was es für ein glückliches Leben braucht, Unbehagen bzw. Kranheit zu erkennen, die 100%ige Entscheidung und Verantwortung zu tragen, dann nehme ich - meiner Meinung nach - auch die Verantwortung für die Entscheidung, ab wann das Leben diesem Tier nicht mehr zumutbar ist, ohne wenn und aber und zu 100% auf mich.
 
41FR9A-WRoL._SL500_AA240_.jpg


Ich kann dieses Buch empfehlen

"Wenn Tiere ihren Körper verlassen - Sterbebegleitung für Tiere" von Sabine Arndt und Petra Kriegel.


Es gibt ganz neue, völlig andere Einblicke zum Thema Tod und Sterben von Haustieren. Und es gibt Antworten auf die Fragen der Threaderstellerin, zwar andere Antworten als die meisten hier, aber sie regen zum nachdenken an.
 
Mich beschäftigt das Thema auch sehr.
Sicher auch, weil ich generell sehr schlecht Abschied (auch auf Zeit) nehmen kann.
Unser Bub ist noch jung, er wird grad mal 4 Jahre, aber die Zeit vergeht so schnell, gerade eben war er noch der Welpe, der mir den Käse aus der Semmel gegessen hat und jetzt ist er schon erwachsen.

Ich hab jetzt schon Angst vor dem Augenblick, wenn es mal so weit ist. Ich denke viel drüber nach, schiebe es aber dennoch so vor mich hin.
Ich wünsche mir nichts mehr, als dass er friedlich einschlafen kann und ich nicht die Entscheodung treffen muss...:(

Aber, wir haben noch viiiiiel Zeit, dr Bub hat mir ins Ohr geflüstert, dass er mindestens 30 Jahre alt wird ;)
 
Hi

Ein Thema was wahrscheinlich fast jeden Tierhalter einmal trifft. Mein Sonnenschein ging im Oktober 09 über die Regenbogenbrücke. Er war zwar erst 6,5 Jahre alt aber ich war vorbereitet, dass er nicht mehr so viel Zeit hat. Er hatte eine schwere Herzkrankheit und immer wieder Wasser in der Lunge. Oft hab ich mir die Frage gestellt wann der richtige Zeitpunkt wohl kommen wird und wie ich es merke. Doch dann entschied das unser Bub allein. An einem Tag wo es ihm so richtig gut ging er rumsprang, gefressen und geschmust hat legte er sich einfach auf seinen Lieblingsplatz und schlief für immer ein. Ich bin froh, dass er mir die Entscheidung abgenommen hat und eigentlich sehr würdevoll und ohne Schmerzen sterben konnte.

Doch leider ist das nicht immer so. In meiner Kindheit hatten wir aus dem Tierheim einen Retrievermischling. Gerade mal 14 Monate alt und schwerste ED und HD. Es war sinnlos. Dieser Hund wollte laufen, Action, spielen und konnte sich irgendwann nicht mal mehr von seinem Platz wegbegeben. Wir waren bei etlichen Spezialisten doch keiner konnte uns helfen weil eine Operation einfach unmöglich gewesen wäre weil einfach alle Gelenke zu schlecht waren und er nirgendwo belasten konnte. Dieser Hund wollte ganz sicher leben, doch war es kein würdevolles Leben für einen 14 Monate alten Hund, der nur auf dem Platz liegt die ganze Zeit versucht aufzustehen und sich dann sogar anpinkeln muss weil er nicht aufkommt. Unter Tränen haben ihn meine Eltern damals einschläfern lassen.

Auch der Hund meiner Oma wurde vor ein paar Jahren eingeschläfert. Er hatte Krebs war voller Tumore, konnte kein Fressen mehr behalten und hat teilweise vor Schmerzen geschrien obwohl er starke Medikamente bekam. Er wäre irgendwann verhungert, am Schluss konnte man aus 10 Meter Entfernung jeden Knochen abzählen.

Es ist schlimm genug, dass Menschen teilweise Jahre unter den stärksten Medikamente im Krankenhaus dahinvegetieren müssen, mit stärksten Schmerzen bis sie irgendwann ihre Aussenwelt nicht mal mehr wahrnehmen können und endlich ihren Weg antreten können. Sowas werde ich meinen Tieren nie zumuten.

Lg, Jenny
 
Oben