Oh ja, auch wir haben jahrelanges Flehen nach einem Hund hinter uns. Erst sollten es Meerschweine sein, Kind bekam sein Meerschwein, ich auch eines und ... jetzt ist es uninteressant. Wenn ich es nicht füttern würde oder definitiv dazu auffordern würde, das sie auch mal füttern soll, wäre es schon längst verhungert. Stall ausmisten? Oh nein, ist ja ekelig. Also bleibt das auch meist an mir hängen.
Dann sollte es eine Katze sein. Wenn schon kein Hund, dann eine Katze. Lauferein, Tierarzt etc. meist kümmere ich mich drum. Die Katze wird noch ab und an von ihr gefüttert, darf nach der SChule noch ein paar Meter auf dem Rad mitfahren und ist ansonsten bessere Staffage.
Dann haben wir uns entschlossen, das Pony zu verkaufen (das hatten wir auch noch....) und dafür einen Hund anzuschaffen. Kind überglücklich und fast genau so einer, wie sie wollte. Gut, sie hätte lieber einen Welpen aus dem kernigeren Wurf gehabt, aber das ging nicht.
Nach ungefähr einem Monat sind alle heissen Versprechungen passé gewesen. Kein "Ich stehe auc immer ganz früh auf!". , kein "Meine Freundinnen können ja herkommen", kein "Ich gehe nachmittags mit ihm Gassi" mehr. Die Erziehung war nicht so einfach, wie sie dachte und hups, war der Hund relativ blöd.
In der hundeschule war das Wetter dann auch mal ungemütlich, es war kalt, regnerisch und bliblablubb, den Juhu-Kurs habe ich dann vormittags belegt, weil eh´ klar war, das sie nicht mitkommt. Zum Dank kommt dann "Ja, aber ich konnte ja schließlich auch nicht mit zum Kurs, ich musste ja zur Schule!". Der war auch mal in den Ferien, aber egal.
Wäre ICH nicht von Anfang an der auffassung gewesen, der Hund bleibt sowieso an mir hängen und hätte ich als Mutter auf alle großartigen Versprechungen vertraut, wäre der Hund jetzt ein Second-Hand Tier. Ex und Hopp, wie so viele Hunde, die erst gewollt werden und dann ganz schnell lästig werden.
Wenn deine Eltern nicht wollen, dann wollen die nicht. Du gehst zur Schule und kannst den Hund in der Zwischenzeit nicht einfach einfrieren oder in eine Ecke stellen. Vielleicht macht ihr Klassenfahrten - was dann? Willst du ihn mitnehmen? Eltern zu einem Tier zu überreden, finde ich nicht gut. Denn letztlich kannst du noch gar nicht abschätzen, was bei dir in den nächsten 10 Jahren passiert. Können Erwachsene auch nicht immer, aber die Chance, das bei ihnen das Leben gleichmäßiger verläuft und sie von vorneherein Probleme und Lösungen einplanen (wo bleibt der Hund bei längerer Abwesenheit? Wer füttert? Wer fährt zum Tierarzt und blecht die Kosten? Wer kümmert sich um die adäquate Erziehung? Wer räumt die Hundescheiße weg und fängt nicht gleich an zu kotzen?) als bei Kindern und Jugendlichen.
Du übernimmst Verantwortung für ein Lebewesen. Anders als bei Meerschweinen, die auch zu zweit und ohne viel menschliches Getüddel glücklich werden können, wenn das Futter und der Stall in Orndung sind, anders als bei Fischen, die im Aquarium rumblubbern ist ein Hund auf deine Zuwendung sicherlich mehr als jedes andere Haustier ANGEWIESEN. Nicht nur in den ersten Tagen, wo alles noch ganz neu, süß und toll ist, sonder über Jahre.
Auch dann, wenn du gerne mit Freundinnen nachmittags unterwegs bist, auch dann, wenn du einen Freund hast, auch dann, wenn du aufs Dorffest willst oder ein obercooles Urlaubsangebot bekommst und umsonst mit einer Freundin zu einem Traumurlaubsziel fahren kannst.
Was dann?
"Ich verzichte" ist jetzt schnell gesagt. Aber verdammt schwer, wenn man die verlockende Aussicht direkt dann vor Augen hat. Meine Nichte wollte auch unbedingt einen Hund. Sie hat einen Urlaubshund bekommen. Monatelange Quakerei nach einem Hund wurde dann mit diesem "Hund auf Probe" erfüllt. Wie gut, das die Besitzerin nicht lange weg war, nach 3 Tagen hatte das Kind die Nase dermaßen voll vom Hund, das sie drum gebeten hat, das der wieder wegkommt. Zu viel Arbeit.
Ungefähr so, wie bei meiner Tochter. Wenn´s nicht gleich klappt, wird schnell die Geduld verloren, rumgepampt und ab und zu auch "Scheiß Hund" leise gesagt. Ein Hund funktioniert halt nicht wie ein Stofftier oder ein PC-Spiel. Der reagiert auch mal so, wie man sich das nicht vorstellt. Und dann????
Manuela