Ich finde es sehr interessant zu lesen was so mancher HH hier schreibt. Auf der einen Seite (andere Themen betreffend) wird dem Hund sehr viel Intelligenz zugesprochen, es wird nicht von ihm als RaubTIER gesprochen sondern meistens als Persönlichkeit - geht es dann um natürlichste Vorgänge wie das Sterben - ist es wieder ein Hund, ein Tier,...
Ich denke auch, dass dies ein schwieriges Thema ist, weil es zum einen ein sehr persönliches Thema ist (der Tod ist für jeden anders) und somit nicht in Schubladen einzuordnen. Zum anderen ist es ein artenübergreifender Konflikt der so viel Interpretation zuläßt und solange wir keine Gedanken lesen können bleibt es Interpretation.
Ich kann gerne noch Sterbeerfahrung miteinbringen, die noch nicht genannt wurde:
Meine Dogge Aramis war zeitlebens krank. Parvo mit 6 Wochen, OD-Op mit 2 Jahren, Ball verschluckt mit 4 Jahren, rassetypische Herzprobleme im Alter.
Aramis starb im Alter von 7 Jahren. Irgendwann konnte er einfach nimma auf, unerwartet - wir haben ihn zwar noch motiviert, unterstützt und soweit es geht getragen, damit er sich lösen konnte, er hat aber nach wenigen Tagen auch nix mehr gefressen - ergo nix mehr gelöst. Er ist zwar dagelegen nicht unbedingt abwesend und apathisch aber halt auch nicht lebensfroh - eher so als wäre er krank, grippig krank.
Er hat dann verdautes Blut erbrochen und stand kurz vor einem Organversagen. Wir haben ihn bei uns zuhause einschläfern lassen - und es hätte nicht einmal das T61 gebraucht. Die Narkose alleine hat seinen Kreislauf dermaßen heruntergefahren, dass sein Herz aufgehört hat zu schlagen.
Dieser Prozess vom nicht aufstehen, über nicht fressen bis Blut erbrechen hat 1 Woche gedauert. Zwischendurch hat er sich halt immer wieder zusammen gerissen und ich hatte das Gefühl er kämpft noch um sein Leben.
Im Nachhinein hatte ich einmal schlechtes Gewissen, dass ich es hinausgezögert habe, gefolgt von gutem Gewissen, dass wir uns noch die Zeit gegeben haben sicher zu sein, dass es das Ende war - und das immer wieder abwechselnd.
Bei Akela war es zwar so, dass sie schon alt war (15) aber sie war immer gut beieinander. Von einem Tag auf den anderen ist sie einfach nicht mehr aufgestanden und ihr Bein ist auf das doppelte angeschwollen. Am selben Tag sind wir zum TA, der mir dann erklärte, dass wahrscheinlich ein Geschwülst die Blutzufuhr abschneidet, man zwar operieren könnte aber es fragwürdig ist dem alten Hund das zuzumuten. Es wäre aufwendig gewesen, weil Akela schon beim Abtasten und untersuchen dermaßen Schmerzen hatte, dass sie geschrien hat, wenn man sie nur am Bauch abgetastet hat. Also wären Ultraschall zur Abklärung und solche Dinge nur unter Vollnarkose möglich gewesen.
Ich habe meine Familie angerufen, die sind spontan aus Salzburg nach Wien gereist, damit wir uns alle nocheinmal lebend sehen und uns verabschieden können - und am selben Tag haben wir Akela einschläfern lassen. Akela hatte Angst, hat sich gewehrt (was sie sonst nie tat !). Eswar also kein romantischer Tod ! Sicher, kaum in Narkose war alles ruhig und entspannt - aber für Akela war der Weg in den Schlaf sicher nicht erlösend oder eine Wohltat.
Als sie gestorben ist (oder wir sie getötet haben), konnten wir sie auf die Ursache untersuchen ohne, dass sie Schmerzen leiden musste.
Ein Kindskopf-großer Tumor hat auf ihre Blutgefäße gedrückt - wir wissen nicht ob er bösartig war, wir haben weder Biopsie noch Autopsie gemacht, aber so groß wie er war hätte Akela (wenn sie die Op aufgrund ihres Alters überstanden hätte) ihr restliches Leben künstlich ernährt werden müssen und in einen Beutel ausscheiden müssen. Ein Pflegefall sozusagen.
Akelas Tod war teilweise grausam und ich hadere noch heute mit mir, dass ich ihr nicht mehr Zeit gegeben habe (zumindest 1-2 Tage) um zuhause in Würde und mit der nötigen Zeit zu sterben. So ist es husch husch gegangen und ich finde das hat sie nicht verdient. Wenn ich mit Aramis' Tod vergleiche, dann ist es einfach nicht fair und ich bin schuld - ich hab's beeinflußt, ich habs entschieden.
Daher sehe ich Euthanasie auch sehr zweischneidig. Es gibt einem die Möglichkeit Leben zu beenden. Leider jedem mündigen Tierhalter - und ich möchte nicht wissen wieviele Tiere leichtsinnig eingeschläfert werden, weils bequemer ist, Geld spart oder sonst was. Nicht jeder Tierhalter ist um den richtigen Zeitpunkt für das Tier bemüht, sondern um den richtigen Zeitpunkt für sich selbst.
Ein Beispiel hab ich auch:
Ein Mann hat seinen Kater der aus dem Fenster gefallen ist wollte sich die Kosten und den Aufwand der Genesung sparen und hat sich für die "preisgünstigere" Variante entschieden: 1 Mal einschläfern bitte !
Mein TA hat den Kater dann in Narkose versetzt und der Katzenbesitzer ist gegangen. Danach hat er ihn operiert und behalten bis er gesund war - letzlich weitervermittelt. In Wahrheit ist es Betrug, aber er konnte ein junges "gesundes" Tier nicht einfach so einschläfern und der Kater hat noch ein glückliches Leben geführt bei Leuten denen es nichts ausgemacht hat, dass 1 Bein etwas kürzer oder weniger beweglich war. (Der Kater konnte nämlich nach dem Unfall nicht mehr auf hohe Regale oder Kasten hochspringen (und auch nimma runter).
Daher halte ich dieses Thema für supersensibel.
Lg