Ein Hundeleben in Deutschland

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andee

Junior Knochen
Ich bin neu hier im Forum und stelle mich einfach mal mit dem ersten Teil meiner Geschichte über meinen Hund vor:

Dokumentation eines Hundelebens in Deutschland


Ich bin der Hund Giovanni, kurz Gianni genannt.

Ich bin ein Rüde, meine Mutter ist ein Collie, mein Vater ist ein Golden-Retriever.
Ich bin jetzt dreieinhalb Jahre alt, also nach Menschenjahren so Anfang zwanzig.


Ich möchte Euch meine Geschichte erzählen, darf ich?

An meine Zeit als Welpe in den ersten zwei Monaten habe ich eine ganz
schlimme Erinnerung.

Ich kann mich nicht mehr ganz genau erinnern, aber ich entsinne mich an einen
dunklen Raum mit Kacheln und an Kinder, die mich aus Spaß geärgert haben.
Die haben mich am Schwanz gezogen und gelacht. Da waren noch andere
Geschwister von mir. Mit denen haben die das auch gemacht.

Ich dachte, diese Welt besteht nur aus einem dunklen, gekachelten Raum und
Kindern, die mich ärgern wollen.

Ich war sehr traurig in dieser Zeit und war nur froh, dass meine Geschwister bei
mir waren. Aber die waren ja auch noch klein und konnten mir nicht helfen.

Dann kam ein Mann und hat mich und meine Geschwister dort weggeholt. Es
war ein Tierschützer. Er packte mich und meine Geschwister n ein Auto. Die
Fahrt ging von Halle an der Saale nach Quickborn bei Hamburg. Die Fahrt war
für mich die Hölle, aber der Mann hat es ja gut gemeint. Er wollte mich und
meine Geschwister schützen. Doch seit diesem Erlebnis mag ich nicht mehr in
einem Auto fahren. Ich habe seitdem - wie ihr Menschen es nennt - eine Auto-
Phobie.

Aber der Mann hat mich und meine Geschwister zu einer Frau gebracht, die ein
privates Tierheim in der Nähe von Quickborn unterhielt. Dort haben mich keine
Kinder mehr geärgert. Aber es waren ganz viele andere Hunde dort und es
kamen immer Menschen, die durch das Tierheim gelaufen sind. Dann haben wir
immer gebellt.

Ich war nun zwei Wochen bei der netten Frau im Tierheim, mit meinen
Geschwistern und zwei großen Hunden als Elternersatz, da merkte ich, dass sich
zwei Menschen für mich interessierten.

Die rannten immer den Gang mit den anderen Hundezimmern lang, aber kamen
immer wieder zu mir zurück und schauten mich verliebt an. Mensch, war ich
stolz darauf. Oder schauten sie meine Schwester an? Etwas unsicher war ich
schon, und rangelte ich mit meiner Schwester rum, um die Aufmerksamkeit
noch mehr auf mich zu ziehen.

Ich hörte, wie der Mann zu seiner Frau sagte: "ich möchte den Rüden". Die Frau
vom Tierheim sagte dann, dass ich erst noch zu Tierarzt müsse und die Leute
sollen in einer Woche wiederkommen. Da war ich schon traurig. Eigentlich wäre
ich lieber gleich mit den Leuten mitgegengen. Ich merkte, dass sie mich
mochten. Mensch, war das ein schönes Gefühl!

Endlich war eine Woche rum, und die zwei Leute sind tatsächlich
wiedergekommen. Die Frau vom Tierheim trennte mich von meiner Schwester
und setzte mich im Gang ab. Die zwei Menschen von der letzten Woche schienen
mich tatsächlich in ihr Leben aufnehmen zu wollen. Sie hatten schon ein
Halsband und eine Leine mitgebracht und leinten mich an.

Ich merkte, dass ich bald ein neues Zuhause haben würde.

Mensch, war ich froh.

Doch als die Frau vom Tierheim zu den Leuten sagte: "Sie wollten doch
eigentlich eine Hündin. Die Schwester des Rüden ist doch nicht vermittelt
worden. Nun können sie die nehmen..." brach für mich eine Welt zusammen.

Aber als die Leute sagten, sie hätten sich schon eine Woche auf mich
eingerichtet und sogar schon einen Namen für mich - nämlich Gianni - und dass
sie mir schon ein Halsband umgelegt haben und es nicht übers Herz bringen,
mich nun "umzutauschen", da war ich richtig froh.

Doch es dauerte sehr lange, bis ich endlich mit meinen Menschen mitgehen
konnte.

Zuerst mussten sie einen Vertrag unterschreiben und Geld für mich bezahlen.
Ich hatte ja auch drei Wochen im Tierheim Futter bekommen.

Bei Euch Menschen gibt es ja nichts umsonst. Das habe ich schon verstanden.

Einer meiner neuen Menschen nahm mich auf den Arm und brachte mich zu
einem Auto.

Das war keine gute Idee. An solch ein Teil hatte ich keine gute Erinnerung. Ich
zitterte am ganzen Körper.

Nach ein paar Minuten Fahrt wurde mir übel. Aber meine neuen Menschen haben
nicht geschimpft. Sie haben angehalten, es weg gemacht und mich gestreichelt.
Das hat mir gut getan.

Die Fahrt zu meinem neuen zu Hause kam mir wsie eine Ewigkeit vor. Es ging in
die Nähe der Ostseeinsel Fehmarn.

Das Auto mit meinen neuen Menschen hielt irgendwann auf einem Grundstück.
Das Tor zur Einfahrt wurde geschlossen. Es war schon dunkel. Endlich konnte
ich aus dem Auto raus.

Ich suchte sofort Schutz an der nächsten Mauer und legte mich dort hin. Mir war
das alles unheimlich hier. Bisher kannte ich ja nur abgeschlossene, gekachelte
Räume.
Hier pfiff mir ein rauer Ostwind um die Ohren und es roch nach Natur und
Meer.

Ich drückte mich ganz fest gegen die Mauer. Das half mir, die Angst vor der neuen
Umgebung zu überwinden.

Morgen erzähle ich weiter. Bin jetzt müde und muss ne Runde schlafen.

bis dann,

der Hund Gianni



 
Bitte unbedingt weiterschreiben! :)

Ich warte schon sehnsüchtig - mir hats jetzt richtig die Tränen in die Augen getrieben... sooo rührend... *snief*

GVLG
die ungeduldig wartende VERA
 
Bitte unbedingt weiterschreiben! :)

Ich warte schon sehnsüchtig - mir hats jetzt richtig die Tränen in die Augen getrieben... sooo rührend... *snief*

GVLG
die ungeduldig wartende VERA


....klar schreibe ich weiter. Gianni ist jetzt 7 1/2 Jahre alt und hat noch sehr, sehr viel erlebt, über das er berichten möchte. :)
 
Ich bin der Hund Gianni. Danke an pixel, nora2 und anjas frauerl für Euer Interesse an meiner Geschichte. Ich poste deshalb den nächsten Teil:

Meine neuen Menschen wollten mich nun an der Leine ins Haus führen. Das wollte ich aber nicht. Die Mauer am Rücken schien mir zunächst am sichersten. Das habe ich schon in Halle an der Saale gelernt, bevor mich die Tierschützer befreiten: Immer auf Deckung achten! Immer mit dem Rücken an die Wand legen. Wie ihr Menschen sagt: Sich den Rücken freimachen.

Also zog ich einfach meinen Kopf aus dem Halsband. Und da stand mein neues Herrchen ziemlich verdutzt da mit der Leine und dem Halsband.

Mensch, hab ich da geschmunzelt trotz meiner Angst.

Mein neues Herrchen hat mich auf seinen Arm genommen, ins Haus getragen und auf den Boden gesetzt. Gott sei Dank waren dort keine Kacheln, sondern ein Teppichboden. Das hat mir gefallen. Das war nicht so kalt und steril, wie ich es aus meiner vorigen Zeit kannte.

Aber da gab es so viele Dinge, die ich bisher noch nie gesehen oder gerochen habe. Ganz vorsichtig bin ich losgetappelt. Immer an der Wand lang, wegen der Deckung.
Erst wollte ich mich gleich im Flur unter einem Tisch an der Wand zurückziehen, aber da waren ja noch mehr Räume.
Auch wenn ich ein sehr vorsichtiger - nein, ein extrem vorsichtiger Hund - bin, aufgrund meiner schlechten Erfahrungen, war ich doch neugierig. Also machte ich mich auf den Weg, obwohl ich schon sehr müde war. Die vielen neuen Eindrücke verdrängten irgendwie meine Müdigkeit.

Mensch, war das spannend.

Ich kam nun in das Wohnzimmer meiner neuen Menschen. Ich hörte auf einmal einen Hund bellen. Das Bellen kam aus der Ecke, in der ein großer Kasten stand. Ich rannte auf den Kasten zu, sah einen Hund und wollte ihn begrüßen.
Aber meine Schnauze stieß gegen einen Bildschirm. Etwas irritiert war ich jetzt schon. Das Bellen war doch echt, aber ich konnte den anderen Hund gar nicht riechen.

Mensch, war das seltsam.

Ich schaute mich weiter um im Raum und roch an allem, das mir in den Weg kam.
Da war ein schönes Hundekissen in einer geschützten Ecke zwischen einem Schrank und einer Wand. Ich dachte mir: Ideal, um geschützt zu schlafen. Ich ging hin und schnupperte an dem Kissen. Das roch nach einem anderen Hund. Nein, da wollte ich mich nicht hinlegen.
So ging ich weiter auf Erkundung, obwohl mir schon fast die Augen zufielen.
Aufeinmal stand ich vor einem Topf mit einem grünen Teil drin, welches sich bewegte. Ich hatte Angst und bellte das Teil an.
Ich hörte, wie mein Herrchen zu meinem Frauchen sagte: Mach das Fenster zu. Die Planze bewegt sich im Windzug und er hat Angst.
Ach so. Das war eine Pflanze. Das wusste ich ja noch nicht. Ich kannte nur einen gekachelten Raum und dann das Tierheim. Der Raum im Tierheim war ja auch aus Hygienegründen - wie ihr Menschen sagt - gekachelt, Und den Innenraum von Autos kannte ich. Mehr nicht. Ich musste jetzt so viele neue Eindrücke bewältigen. Ich konnte nicht mehr. Ich war so müde. Ich wollte nur noch schlafen.

Meine beiden Menschen setzten sich vor diesen Kasten, in dem ich vorhin den anderen Hund gesehen und gehört, aber nicht gerochen habe. Zwischen den Sesseln meiner Menschen war noch Platz für mich und Rückendeckung gabe es auch durch einen Schrank. Das war ein guter Platz für mich und ich legte mich dort hin.
Meine Augen fielen mir vor Müdigkeit zu, aber ich hatte noch Angst und beobachtete meine Menschen trotzdem weiter. Ich bin als Hund ein guter Beobachter. Das könnt ihr mir glauben. Selbst wenn es so aussieht, als ob ich schlafe.
Meine Menschen wirkten auf mich entspannt und glücklich. Ich hab's gesehen, wei ich immer mal hin und wieder geblinzelt habe.
Aber irgendwann muß ich dann eingeschlafen sein............

Was dann passierte, erfahrt ihr in meinem nächsten Posting. Schön, dass ihr Interesse an meiner Geschichte habt. Es gibt noch sooooo viel zu erzählen.
:)






 
Zuletzt bearbeitet:
Ich freu mich schon auf den nächsten Teil! :)
Gibts Welpi-Fotos von Eurem süßen Schatz? :o
Ich weiß, ich bin neugierig! :D

LG
VERA
 
Gianni erzählt weiter von seiner ersten Nacht bei seinen neuen Menschen:

.....Dann spürte ich irgendwie, dass meine Menschen geschäftig wurden. Ich hörte Wasser plätschern und tappelte los, um nachzuschauen. Die Tür stand auf und: Ach du Schreck, schon wieder ein gefliester Raum. Da habe ich erstmal ganz schnell kehrt gemacht.
Da war da noch ein Raum, aus dem Geräusche kamen. Ich also hin. Keine Fliesen. Da kann ich ja mal reintappeln.
Oh, ein bequemes Hundekissen liegt neben dem Bett. Und ein paar getragene Socken. Ja, das riecht richtig gut. Das ist der Geruch meiner neuen Menschen.
Das ist ein guter Platz für die Nacht.
Aber noch ein wenig im Raum umschauen sollte ich mich schon. Sicher ist sicher.
Huch, da ist ja noch ein Welpe. Ich freue mich und wedel mit dem Schwanz. Der andere Welpe wedelt auch mit dem Schwanz. Ich strecke meine Vorderbeine aus und ducke mich als Aufforderung, mit ihm zu spielen. Der andere Welpe macht das gleiche. Ich richte mich wieder auf und springe ein Stück zur Seite. Der andere Welpe auch. Ich gehe wieder in Spielhaltung. Der andere Welpe ebenfalls.
Plötzlich sagt einer meiner neuen Mensch: Oh, wie süß. Er sieht sich selbst in dem Türspiegel des Schrankes und denkt, das sei ein anderer Hund.

Mensch, da hätte ich doch selbst drauf kommen müssen. Ich muß wohl noch viel lernen.

Dann schlossen die Menschen die Tür vom Schlafzimmer, packten mich auf das Hundekissen, streichelten mich und legten sich dann selbst auch in ihr Bett.
Sie löschten das Licht. Ich schnüffelte nochmal an den Socken und schlief auch bald ein.

Irgendwann in der Nacht wachte ich auf und hatte das Gefühl, dass ich mich lösen müsste - wie ihr Menschen so sagt. Also auf Hundedeutsch: Ich musste dringend einen Haufen machen!

Aber wohin. Bestimmt nicht auf mein schönes Hundekissen. Neben das Bett meiner neuen Menschen eher auch nicht. So dachte ich mir, am Besten dahin, wo man rausgeht aus dem Raum, also vor die Tür.

Gesagt getan. Und dann wieder ab aufs gemütliche Hundekissen mit den angenehm riechenden Menschensocken.

Dann wurde ich wieder wach, weil meine neuen Menschen aufgeregt vor der Schlafzimmertür standen. Diese ließ sich nur nach innen öffnen und davor lag mein Haufen. Verzweifelt suchten sie nach einer Möglichkeit, meinen Haufen zu entfernen, um die Tür zu öffnen.

Mensch, war mir das unangenehm.

Ich machte jetzt einfach so, als ob ich schlafe. Aber ich gebe zu, ich habe sie beobachtet. Nur sie haben es gar nicht gemerkt.

Mit Tempotaschentüchern haben die beiden dann irgendwie meinen Haufen so verschieben können, um die Tür zu öffnen und dann mit Haushaltsrollen fachmännisch zu entsorgen.

So, nun konnte ich ja auch laut gähnend kundgeben, dass ich aufgewacht bin.
Ich nahm erstmal eine Socke ins Maul und schüttelte sie kräftig durch.

Der neue Tag konnte beginnen. Was würde mich bei meinen neuen Menschen erwarten? Ich war sehr gespannt, aber hatte auch ein wenig Angst davor, was mich erwartet.

Das erzähle ich dann im nächsten Posting. Ich freue mich sehr, dass so viele Forenmitglieder an meiner Geschichte interessiert sind. Danke!
Der Hund Gianni





 
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Die Geschichte muss man einfach lesen, schon der erste Satz zieht einen mit:)

Ps: hab mich heute morgen schon ganz gespannt vor den PC, geschmissen....:D
Komplimet, mit mir hast du schon einen Anhänger der Hunde-Geschichte gefunden.
 
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