Dobi-Handling auf Hundeausstellungen

Benfriend

Junior Knochen
Endlich komm' ich dazu, hier meine Frage zu stellen, die mich seit der IHA in Graz im heurigen März beschäftigt.

Das erste Mal hab' ich einige Zeit am Dobermann Ring verbracht und war erstaunt und entsetzt.

Erstaunt hat mich das - für mich doch sehr außergewöhnliche - Handling. Da wird am Ringrand von Freunden/Bekannten/Helfern mit Dummys oder anderem Spielzeug, das der Hund/die Hündin offensichtlich gerne hat, herumgefuchtlt damit der Hund aufmerksam schaut. Zugleich wird der aufmerksame und gepushte Hunde an einer - in meinen Augen sehr langen - Leine mit aller Kraft zurückgehalten - zwischenzeitliche, offensichtlich sehr feste "Tatschler" dem Hund gegenüber waren auch keine Seltenheit.

Kann mir einer erklären, für was das alles gut ist? Warum werden Dobis nicht, wie alle anderen Hunde auch, ganz normal im Ring vorgeführt, meinetwegen aufgestellt, abgetastet und bewertet??

Und was mich sehr erschreckt hat: Rund um den ganzen Ring war haargenau ein einziger Dobi, der keine kupierten Ohren hatte. Die Rute war sowieso bei allen abgeschnitten. Wieso ist das möglich? Jetzt gibt's in Österreich ein Kupierverbot und trotzdem rennen ausschließlich "oben und hinten" kupierte Dobis im Ring herum. Ich verstehs nicht.

Würd mich freun, wenn jemand Licht ins Dunkel bringen könnte.

Vielen Dank!
 
Ausstellungsverbot für kopierte hunde gilt nur, wenn sie nach dem 1.1.2008 geboren wurden.
das heißt die ältern, kupierten dürfen ausgestellt werden.

das mit dem spielzeug ist auch bei den boxern so üblich.
andere hund haben ja eine speziell grundstellung, in die sie genau hingerichtet werden.
der boxer soll möglichst natürlich stehen, daher das SPielzeug: er zieht in diese richtung und hat automatisch eine schöne stellung (ohne dass man ihm schwanz, kopfhaltung usw.korrigiert).
So wurde es mir auf jeden fall erklärt und ich finde diese methode besser.
 
Ich hab mich auch gewundert, ich war in Wieselburg mit meiner Nachbarin unterwegs, deren Eltern haben eine Dobihündin (am Schwanz kupiert). Wir haben mit der Züchterin kurz geplaudert und meine Nachbarin fragt, wo ihre Hunde sind und sie meinte, sie könne nicht ausstellen, da sie keinen Dritten habe. Ich hab überlegt wie die Aussies ausgestellt werden und da braucht man höchstens einen, der Fotos machen kann. Aber Animateur oÄ brauchte beim Aussiering niemand.

Ich war auch außerordentlich verwundert, überhaupt über die ganze Partie dort. Einer hat mit seiner Hündin "gespielt". Ich hab das nicht durchschaut, denn er hat sie mit einer Beißwurst aufgepusht, sie durfte aber manchmal nicht reinbeißen, aber dann wieder schon, manchmal musste sie hochspringen, dann durfte sie nur wenn sie unten war, ab und an hat er geschimpft wenn sie gebissen hat...

*schultern zuck* vielleicht ist dieses Spiel aber für mich Primitivling auch einfach zu hoch entwickelt gewesen.

Zum Kupieren: Ja, keine Ahnung. Sollen sie ihren Hunden alles abschneiden was nicht niet und nagelfest ist. Mich intressiert es einfach nimma. Der ÖKV schaut da untätig zu und keiner von den Typen tut was dagegen. Also sollens alles Wegschneiden. Ich hab für so einen Blödsinn keine Energie mehr.

Lustig, dass du das Thema angesprochen hast, ich hab erst letzte Woche wieder drüber nachdenken müssen. Aber einige Dobi-Halter sind eine sehr eigene Sorte Mensch. Sehr schade für die Hunde.
 
Und ich dachte immer Double-Handling sei verboten - steht das nicht sogar in den ÖKV Richtlinien?

Bei den Schäfern wird das schon lange so gemacht, aber der SV hat auch immer seine eigenen Regeln und Rechte - bei den übrigen Rassen wurde das bis jetzt nicht gern gesehen.

Na ja, ehrlich? Ich als Richter würde das unterbinden. Entweder der Hund steht von sich aus wie er stehen soll, aber dieser Triebaufbau über Spielzeug, damit ja die Ohren richtig stehen, die Rute richtig gezeigt wird und der Hund sich in die Leine legt ist EIGENTLICH untersagt.

LG
Uni
 
Den ÖKV intressiert doch nicht ob Richtlinien eingehalten werden. Der will nur Image polieren und viele viele bunte Welpen.
 
Im Grund ist die Art von Handling (Double-Handling) verboten - wo einer außerhalb vom Ring steht und den Hund "aufgeilt". Ich steh bei solchen "Rassen" auch immer Kopfschüttelnd daneben... und kanns nicht wirklich verstehen. Die brauchen das wohl um sich zum Affen zu machen :rolleyes:

Aber solang der Richter nichts dagegen unternimmt wird das halt weiter betrieben. Zum Glück sind das nur ein paar Rassen wo das aber dafür in fast jeden Land vorkommt das die Hunde so vorgestellt werden. Würden das alle machen, wär das wohl eher ein Affenstall als eine Hundeausstellung :cool:

Zu kopierten Dobermännern sag ich auch nichts mehr... Gesetze sind wohl da um gebrochen zu werden :rolleyes::mad:
 
ich kenn mich da ja nicht so aus, aber für mich schaut dieses "Herrichten", (also wenn sie den hund bei hals und A..... packen und ihn in die richtige haltung ziehen und dann den schwanz tausend mal richten , bis er perfekt steht) viel schlimmer aus, als wenn er durch spielzeug reizung von alleine eine natürliche haltung annimmt!
Außerdem darf er ja, sobald er aus dem ring kommt, tatsächlich mit dem spielzeug spielen...
Ist auf jeden fall bei den boxern so.

was mir bei den Dobis aufgefallen ist, ist, dass sie die einzige rasse waren, die "fass"- übungen (in eine gesicherte hand) machen mussten!
das fand ich schockierend, damit werden ja alle vorurteile bestätigt!
 
ich kenn mich da ja nicht so aus, aber für mich schaut dieses "Herrichten", (also wenn sie den hund bei hals und A..... packen und ihn in die richtige haltung ziehen und dann den schwanz tausend mal richten , bis er perfekt steht) viel schlimmer aus, als wenn er durch spielzeug reizung von alleine eine natürliche haltung annimmt!
Außerdem darf er ja, sobald er aus dem ring kommt, tatsächlich mit dem spielzeug spielen...
Ist auf jeden fall bei den boxern so.

was mir bei den Dobis aufgefallen ist, ist, dass sie die einzige rasse waren, die "fass"- übungen (in eine gesicherte hand) machen mussten!
das fand ich schockierend, damit werden ja alle vorurteile bestätigt!

Das Problem beim Double-Handling ist nur das du damit durchaus die anderen Hunde im Ring aus dem Konzept bringen kannst... Vorallem wenn mehrere grad im Ring sind, wo vielleicht sogar einer so steht das er den Kopf nach hinten biegen muß um den Typen mit dem Quietschie am Ringrand sehen zu können, oder vielleicht auch noch hinzieht weil er es selber will :o Das ist einfach nicht fair den anderen Hunden im Ring gegenüber (vorallem in der Jugendklasse wo die Hunde noch nicht so routiniert sind). Im Ring selber kann ich ja ein Spielzeug, Leckerlie mit haben, das ist ja niht verboten (wobei ich schon Richter kenne die double-handling überhaupt nicht erlauben und auch es nicht so gerne sehen wenn man seinen Hund mit Spielzeug u. co bespaßt, sondern die wollen einen "natürlichen" Hund der sich von selber präsentiert, ohne großes Tamtam).

Ich fang zb. auch nicht an bei einer Unterordnungsprüfung wo gerade Hunde abgelegt sind, mit meinem Hund zum Balli-spielen an, oder was auch immer :rolleyes:
 
Das Problem beim Double-Handling ist nur das du damit durchaus die anderen Hunde im Ring aus dem Konzept bringen kannst... Vorallem wenn mehrere grad im Ring sind, wo vielleicht sogar einer so steht das er den Kopf nach hinten biegen muß um den Typen mit dem Quietschie am Ringrand sehen zu können, oder vielleicht auch noch hinzieht weil er es selber will :o Das ist einfach nicht fair den anderen Hunden im Ring gegenüber (vorallem in der Jugendklasse wo die Hunde noch nicht so routiniert sind).

Bei den boxern waren aber alle einzeln im ring...
nur bei der entscheidung nicht mehr, aber da wurde auch kein "double-handling" mehr gemacht!
 
Bei den boxern waren aber alle einzeln im ring...
nur bei der entscheidung nicht mehr, aber da wurde auch kein "double-handling" mehr gemacht!

Auch interessant.... mach auch kein gutes Bild von einer Rasse, wenn sie nur "Einzeln" vorgeführt werden :confused:

Wobei, nachdem die Ringer immer kleiner werden würd ich es verstehen wenn man zumindest beim laufen, die anderen rausschickt. Ich tu mir da schon bei meiner doch eher kleinen Rasse manchmal schwer, niemanden über den Haufen zu rennen.
 
wieso ist das nicht wurscht?
meine güte, dann sinds halt alleine im ring, andere wieder nicht.
was hat denn das mit dem bild der rasse zu tun?
 
Da ich mit meinem Dogo auch auf einer Ausstellung war, weil ich wissen wollte, was dran ist an der Aussage, der ist nicht schön genug. Musste ich auch feststellen, dass fast alle kupiert waren. (Meiner ist das leider auch, aber ich habe ihn mir nicht so beim Züchter "bestellt" sondern ihn übernommen, weil er einen Platz gesucht hat.)
Daraufhin habe ich mit einem Züchter, der nur unkupierte Hunde züchtet und weitergibt, gefragt, warum das Kupierverbot nicht eingehalten wird und ob das nicht EU-weit gilt. Da hat er mir erklärt, dass angeblich bei den Dogos auf das Stichdatum geachtet wird, wenn sie aus dem Europäischen Raum kommen, das heißt, bei Europameisterschaft antreten. Weltweit geht es nicht, weil z.B. Dogos in Argentinien immer noch zur Pumajagd eingesetzt werden und die Verletzungsgefahr für den Hund zu gross ist.
Aber hier haben wir keine Puma und folglich ist das vollkommen unnotwendig.
Was mir aber in einem anderen Zusammenhang aufgefallen ist, dass Leute, die früher kupierte Rassen bevorzugt haben, sich von diesen Rassen jetzt abwenden, weil sie nicht mehr so mäjestätisch, gefährlich oder was immer auch aussehen. Unter anderem eine meiner Heimhilfen, die sich vor meinem Dogo fürchtet, aber selbst keinen Riesenschnauzer mehr nimmt, weil er viel zu harmlos und freundlich aussieht. Da kann man nur mehr den Kopf schütteln.
 
Ok, das hat also einen Namen auch... danke für die Aufklärung.

Ich finds extrem schade, dass einige Dobi-Aussteller so überehrgeizig sind, dass sie mitunter auch ihre Helferleins anfeinden, wenn der andere Hund besser abgeschnitten hat nur weil der Helfer zwenig/zuviel/zu nieder/zu hoch/zu weit links/zu weit rechts herumgefuchtlt hat...naja.

also, vielen Dank für die Erklärungen. Und die Kupiererei hab ich sowieso noch nie verstanden... :mad: :(
 
Also ich bring meinen Hund ebenfalls in richtige Position, aber ohne am Hals oder sonst wo reissen. Wenn ich das tät, stünde ich allein im Ring, weil meine Hunde mir dann deutlich sagen, dass sie JETZT gar nimma wollen. Alles kommt drauf an, wie man es macht.

Mich nervt dieses Double Handling unglaublich. Weil es einen selber nervös und gestresst macht, wenn die am Nebenring einen solchen Tamtam machen. Ein guter Richter kann so oder so einen standardgetreuen Hund von einem weniger guten Entscheiden, ob hingestellt oder nicht.

Ich hab in Salzburg vor 2 Jahren das erste mal in meinem Leben Schäferhunde beim Richten gesehen. Das war draußen in einem riesen Ring. Ich dachte noch, warums alle Menschen da raus zieht, was da ist.
Eine Horde Menschen pfiffen, schrieen, johlten etc. und rannten schreiend um den Ring. Drinnen vier oder fünf Schäfer (die noch dazu sowas von hässlich auf der halben Hinterhand liefen - Naja)
Im Grunde war die Reaktion der Zuseher die gleiche: Entsetzte Blicke, Belächeln der Situation und Kopfschütteln.
Also ich fands entsetzlich. So ein tam tam. Ein Richter wird doch wohl den Trab beurteilen können, wenn der Hund neben mir her läuft!
 
Und ich dachte immer Double-Handling sei verboten - steht das nicht sogar in den ÖKV Richtlinien?

Bei den Schäfern wird das schon lange so gemacht, aber der SV hat auch immer seine eigenen Regeln und Rechte - bei den übrigen Rassen wurde das bis jetzt nicht gern gesehen.

Na ja, ehrlich? Ich als Richter würde das unterbinden. Entweder der Hund steht von sich aus wie er stehen soll, aber dieser Triebaufbau über Spielzeug, damit ja die Ohren richtig stehen, die Rute richtig gezeigt wird und der Hund sich in die Leine legt ist EIGENTLICH untersagt.

LG
Uni

Da hast Du zu 100 % recht .

Und ja , manches mal sieht soo eine Hundeausstellung , wie ein Kasperl-Theater aus . :D Das sich da manche nicht blöd vorkommen , wenn sie außerhalb des Ringes herummspringen und schrein , versteh ich nicht .
Andererseits , kann der HF und der Hund nur das zeigen , was sie auch gelernt haben . :rolleyes: ;)

LG . Josef
 
Ich stell mir bei das sehr lustig vor, wenn bei den Terriern jemand draussen mit Spielzeug wacheln würd :eek: - der, der überlebt, hat dann gewonnen, natürliche Auslese, quasi :D

*kopfschüttel*
Ulli
 
wieso ist das nicht wurscht?
meine güte, dann sinds halt alleine im ring, andere wieder nicht.
was hat denn das mit dem bild der rasse zu tun?

Nein, ist nicht "wurscht" da meiner Meinung nach ein Ausstellungshund (der ja später event. auch in die Zucht soll!) zumindest soweit erzogen sein sollte das er nicht um sich beißt, nur weil ein anderer Hund mit im Ring ist. :rolleyes:

Wenn dann nur noch einzeln vorgeführt wird, sieht das für mich als Aussenstehender schon etwas eigenartig aus wenn ich ehrlich bin. Vorallem wenn das dann bei den Rassen passiert die vielleicht eh schon keinen guten Ruf haben, das schadet doch mehr als das es nützt. Was ist ein schöneres Bild: eine Gruppe ausgeglichener zb. Dobis im Ring, die ohne großes Tamtam gemeinsam vorgeführt werden, oder wenn jeder einzeln vorgeführt wird und draußen 10 Leute den Kasperl machen müssen?!

Weiters ist es für einen Richter schwerer wenn die Hunde einzeln vorgeführt werden, anstatt das er sie gemeinsam beim stehen u. laufen beobachten kann (wenn es um die Entscheidung geht).
 
Zuletzt bearbeitet:
also noch mal vorn:
in wieselburg war es so, dass die boxer zuerst einzeln vorgeführt wurden, manche auch mit double-handling.
danach kamen ALLE in den ring (OHNE double-handling).
dann mussten die ersten den ring verlassen und die auswahl wurde kleiner.
dann wurde der sieger gekürt.

Ich hoffe stark, dass ich deine aussage missverstanden habe, und du KEINE vorurteile gegen boxer hast, nur weil sie eben anders vorgeführt werden!

Und nein ich habe keinen boxer, und trotzdem weiß ich, dass sie zu den familietauglichsten rassen überhaupt gehören!
Wurscht wie sie im ring vorgeführt werden!
 
also noch mal vorn:
in wieselburg war es so, dass die boxer zuerst einzeln vorgeführt wurden, manche auch mit double-handling.
danach kamen ALLE in den ring (OHNE double-handling).
dann mussten die ersten den ring verlassen und die auswahl wurde kleiner.
dann wurde der sieger gekürt.

Ich hoffe stark, dass ich deine aussage missverstanden habe, und du KEINE vorurteile gegen boxer hast, nur weil sie eben anders vorgeführt werden!

Und nein ich habe keinen boxer, und trotzdem weiß ich, dass sie zu den familietauglichsten rassen überhaupt gehören!
Wurscht wie sie im ring vorgeführt werden!

So wie du es jetzt beschreibst klingt das eher danach das in der Klasse soviele Starter waren das es einfacher war sie einzeln zu beurteilen, dann "auszusieben" und den Rest dann erst gemeinsam in den Ring für die Endreihung zu holen.

DAS kann bei jeder Rasse vorkommen, bei den Yorkis war das früher öfters der Fall. Nur wurde da halt die Gruppe geteilt, zuerst die eine Hälfte beurteilt dann die andere und der Rest der "überblieb" wurd dann nochmal in den Ring geschickt für die endgültige Reihung. Sonst würd der Richter bei 20 Hunden od. mehr pro Klasse wirklich den Überblick verlieren.

Das ist aber was anderes als wie wenn plötzlich gewisse Rassen von vornherein nur mehr einzeln vorgeführt werden!?
 
bei meinem Hund müsste man mit einer lebenden Katze wacheln damit sie aufmerksam ist :D

Spielzeug wird ignoriert
 
Oben