Der Hund außer Rand und Band...

Ovi

Anfänger Knochen
Liebe Foris!

Ich wende mich hier mal an die Internetcommunity, weil ich im echten Leben ein wenig ratlos bin. Was heißt ein wenig - total!

Mein Freund lebt nicht bei mir, weil er Landwirt ist (Weinbau und Ackerbau) und natürlich auf seinem eigenen Hof wohnen muss, gemeinsam mit seiner Mutter. Wir arrangieren uns eigentlich ganz gut, einmal bin ich bei ihm und er kommt sehr oft zu mir in die Wohnung.

Mein Freund hat einen Rüden (8 Jahre), der immer schon ein wenig schwierig war, weil er aus einer jagdlichen Leistungszucht stammt und einfach keine Ruhe findet. Er war auch schon immer dominant, komplett unverträglich mit anderen Tieren und respektlos gegenüber Menschen. Seit ich meinen Freund kenne, kämpfe ich dafür, dass der Hund kastriert wird. Da kann man ja geteilter Ansicht sein, ich bin aber absolut dafür, dass man Tiere in "Gefangenschaft" kastrieren sollte.

Nach 2 Jahren hab ich es endlich geschafft - der Hund ist kastriert. Und schon gehen die Probleme los. Er ist jetzt ca. einen Monat kastriert und schnappt total über. Er beißt Menschen (auch sein Rudel!), ist total nervös und angespannt, bellt ohne Unterbrechung alles an, was sich bewegt (vor allem vorbeifahrende Autos, Radfahrer etc.) und schnappt danach und ist noch dominanter und fordernder als zuvor.
Nun hat die Familie von meinem Freund noch nie mit dem Hund umgehen können, er hört nicht auf sie und respektiert sie auch nicht. Wenn mein Freund bei mir ist, bellt der Hund ohne Unterbrechung die ganze Nacht und schnappt und knurrt.
Seine Eltern haben nun verkündet, dass sie den Hund nicht mehr haben wollen - ihn weggeben oder einschläfern lassen.
Mein Freund ist natürlich fassungslos, weil es ja sein Hund ist. Nun ist der einstweilige Schlusssatz gefallen, dass mein Freund ohne den Hund das Haus nicht verlassen darf.

Tja und dann wäre da noch ich, die zwei Mietzekatzen in einer Wohnung hält und absolut keinen ausgebildeten Jagdhund auf die beiden loslassen möchte.

Hat jemand von euch die Erfahrung gemacht, dass ein älterer Rüde nach der Kastration schlimme Macken entwickelt? Und ging das wieder weg?
 
ich denke du wirst hier keine Tipps aus der Ferne erhalten.
ich kann dir/euch nur raten einen wirklich guten Trainer aufzusuchen.

ich weiß nicht was du dir durch die Kastration erwartet hast? Eine Kastration bewirkt ja nicht das der Hund plötzlich weiß was richtig und falsch an seinem Verhalten ist.
Nervösität kann sowohl durch Unter- aber auch durch Überforderung hervorgerufen werden.

Wenn sein Verhalten seit der Kastration schlimmer geworden ist, könnte es auch daran liegen, dass er eventuell Schmerzen hat .... muss gar nicht von der Kastration sein, ein 8 jähriger Hund kann schon Wehwehchen bekommen.

ich kann euch nur raten:
Tierarztbesuch
Trainer

ich wünsche euch viel Geduld um die Probleme in den Griff zu bekommen!
 
Nun hat die Familie von meinem Freund noch nie mit dem Hund umgehen können, er hört nicht auf sie und respektiert sie auch nicht.
Das Prob liegt ja genau hier. Und schliesst übrigens auch deinen Freund mit ein. Und da hilft alles andere auch nicht.
 
Hallo!

Ich schliesse mich mal an:

Ferndiagnosen über's Internet sind sehr schwierig, da niemand von uns den Hund wirklich gesehen hat noch kennt...Du kannst die Dinge zwar schon beschreiben, aber trotzdem sollte bzw. meiner Meinung nach MUSS sich das ein Profi vor Ort anschauen um dann auch wirklich urteilen zu können.

Mein Tipp daher: Sucht Euch einen GUTEN Trainer & lasst den Hund bitte auch beim Tierarzt mal komplett durchchecken. Mit 8 Jahren ist ein Hund nicht mehr jung sondern kann eventuell auch schon mal Schmerzen oder sonst irgendwelche Kleinigkeiten haben, die man auf den ersten Blick nicht erkennt.

Kleiner Nachsatz: Eine Kastration bewirkt nicht immer Wunder und nur weil manche Rüden vielleicht ruhiger oder gelassener werden dadurch (auch nicht alle!), kann man das nicht 1 zu 1 auf jeden Hund auslegen...Kastration ersetzt nicht Erziehung und wenn dieser Hund noch nie eine Erziehung genossen hat, dann ist es auch nicht verwunderlich, wenn sich nach der Kastration nichts ändert bzw. manche Verhaltenweisen wie z.b. Artgenossenaggression können sich durch eine Kastration noch verschlimmern!

Ich hoffe, ihr findet bald einen guten Trainer, der Euch hilft!
Gebt dem Hund auf jeden Fall eine Chance - egal wie alt ein Hund ist, er kann immer lernen und sich bessern, man muss es ihm nur richtig zeigen!

Alles Gute! LG
 
egal wie alt ein Hund ist, er kann immer lernen und sich bessern, man muss es ihm nur richtig zeigen
Das stimmt. Nur ob Menschen auch lernen können...

Das andre Prob ist nat auch, dass Hunde ja ursprünglich für bestimmte Aufgaben gezüchtet wurden, diesen Job jetzt nicht mehr ausüben können oder dürfen. Und sowas frustriert natürlcih.
 
oje da ist das "kind jetzt wohl in den Brunnen gefallen"...

warum sollte der Hund kastriert werden, was erhoffte man sich dadurch? War der Hund wirklich dominant? Oder nicht vielleicht doch unsicher? War er nämlich letzteres ist es leicht möglich dass diese Probleme durch die Kastration jetzt noch verschlimmert wurden. Daher ist Kastration nie ein Allheilmittel :(...

Spätestens jetzt sollte dringend ein vernünftiger Trainer kontaktiert werden, besser wärs gewesen das vor der Kastra zu machen.

Verhaltensänderungen bei den Menschen (und die sind notwendig damit der Hund lernen kann) sind oftmals leider nur schwer zu erreichen, ich wünsche viel Erfolg.
 
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten!

Ich weiß natürlich, dass die Kastration kein Allheilmittel ist und ich persönlich habe mir gar nicht erwartet, dass sich der Hund verändert. Es war nur immer eine Tortur, wenn läufige Hündinnen vorbeigekommen sind oder auch nur einen Ast gestreift haben, wo er vorbeikam. Stehen geblieben, geknurrt und vorbei war der Spaziergang. Außerdem ist er WIRKLICH dominant. Das zeigt er in jeder einzelnen Situation, sogar beim "Kuscheln". Das ist eher immer ein Kampf wer oben ist.
Außerdem wollte ich, dass die Familie die Kastration zum Anlass nimmt, um endlich etwas zu ändern, denn das haben sie versprochen.
Natürlich rede ich nicht nur, ich habe auch schon alles versucht. Ich bin mit ihm spazieren gegangen, was ihm überhaupt nicht als Auslastung reicht und schließlich wollte ich ihn auf meine Laufrunde mitnehmen. Nur leider bleibt er nach ein paar Metern stehen, setzt sich hin und knurrt mich an, wenn ich weitergehen will. Dann versucht er durch sein Halsband zu schlüpfen und abzuhauen. Ich habe ihm Futterdummies gekauft, da er apportieren liebt. Ich wollte, dass er sich sein Futter erarbeitet und dabei Bewegung macht. Hat toll funktioniert, nur wurde nebenbei so viel gefüttert, dass ihn die Leckerlies in dem Beutel überhaupt nicht interessiert haben.
Meine Anmerkungen werden eingesehen, aber nicht mal versucht..

Ich wollte auch keine Diagnose von niemandem, viel mehr wollte ich hören, ob jemand dieselben Veränderungen bei einem älteren Rüden nach der Kastration erlebt hat.
Körperlich ist er laut Tierarzt übringens topfit. Und seinem Zweck - dem Jagen - darf er auch nachkommen, mein Freund ist Jäger und nimmt ihn zu jeder Treibjagd mit.
 
Puuuuhh.. schwierige Frage.
Soweit ich weiß hat er eine Wasserprüfung abgelegt.
Andere Prüfungen hat er soweit ich weiß nicht gemacht. Alles was mein Freund von ihm zum Jagen braucht, hat er ihm selbst beigebracht. Natürlich ist er deshalb alles andere als perfekt im Gehorsam, hat aber supertolle Anlagen und wird daher immer von anderen Jägern gelobt.

Man darf sich also nicht vorstellen, dass er Fuß geht und sitzt, sobald man stehen bleibt.. Das hat er vielleicht irgendwann mal gekonnt.
 
Puuuuhh.. schwierige Frage.
Soweit ich weiß hat er eine Wasserprüfung abgelegt.
Andere Prüfungen hat er soweit ich weiß nicht gemacht. Alles was mein Freund von ihm zum Jagen braucht, hat er ihm selbst beigebracht. Natürlich ist er deshalb alles andere als perfekt im Gehorsam, hat aber supertolle Anlagen und wird daher immer von anderen Jägern gelobt.

Man darf sich also nicht vorstellen, dass er Fuß geht und sitzt, sobald man stehen bleibt.. Das hat er vielleicht irgendwann mal gekonnt.

Und mit sowas darf man auf die Jagd :eek:
 
Ja, das darf man.

Als Treiber braucht man ja auch keinen Jagdschein.
Da gibt es so einige Dinge, die mir Spanisch vorkommen..
 
Ok, also wenn der Hund wirklich topfit ist und sonst auch alles passt, dann klingt das enfach nach einem sehr schwierigen Hund, der wahrscheinlich nie eine konsequente Erziehung genossen hat...

Ich würde mir wirklich einen guten Trainer suchen & daran arbeiten - natürlich wäre bzw. ist es sehr wichtig, dass ALLE an einem Strang ziehen, denn sonst nützt natürlich eine Erziehung, die Sinn macht auch nichts...

LG
 
Meiner hatte nach der kastration (chip) auch eine phase in der hormonumstellung wo er sich derart verändert hat - das ist mitunter durch die große hormonumstellung relativ normal,sollte sich aber nach zB 8 wochen auf jeden fall eingependelt haben. Denke aber auch, das es hauptsächlich an der erziehung liegt, immerhin gabs derartige probleme auch schon zuvor.
 
Gesundheitlich ist wirklich alles abgeklärt? Keine Schmerzen? Blutbild in Ordnung? Wurde die Schilddrüse mal gecheckt?
 
Ja, natürlich liegt es auch an der Erziehung, wobei er z.B. gestern, als wir alleine mit ihm waren wieder friedlich war, wie ein Lamm.

Nur wenn die Eltern da sind, rennt er herum wie ein aufgescheuchtes Huhn.

Hab auch gestern (als Tropfen auf den heißen Stein) mit ihm "Deckentraining" gemacht, weil er es auch nicht kennt auf einem Platz zu bleiben und Ruhe zu geben. Das finde ich persönlich aber echt extrem wichtig. Hat super funktioniert, er war den ganzen Abend über auf seiner Decke.

Ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber zumindest hat mein Freund gesehen, dass der Hund mitmacht, wenn man nur ein bisschen geduldig ist. Das ist ja schon mal was.
 
Er ist ein Deutsch Kurzhaar.

Was mit ihm gemacht wird.. Naja da mein Freund Landwirt ist, nimmt er ihn tagsüber überall hin mit. Dann läuft er neben dem Auto her auf Feldwegen, weil er so gerne Vollgas gibt und gerade jetzt zur Lesezeit ist er leidenschaftlicher Löchergräber in Weingärten und hilft sogar beim Kübeltragen.
Wenn ich zu meinem Freund nach Hause fahre, gehen wir mit ihm eine Runde, oder fahren mit ihm Fahrrad und im Sommer gehen wir schwimmen.
Regelmäßig ist das aber nicht der Fall... Abends sperrt mein Freund das Wirtshaus auf, da ist er dann immer hautnah dabei und kassiert Leckerlies von den Gästen.

Was gesundheitlich abgecheckt wurde, weiß ich leider nicht. Das einzige, was mir persönlich auffällt, ist, dass er humpelt, wenn er länger gelegen ist, weil er sich als Welpe den rechten Hinterlauf gebrochen hat. Laut Tierarzt tut ihm das aber nicht mehr weh.
 
Er ist ein Deutsch Kurzhaar.

Was mit ihm gemacht wird.. Naja da mein Freund Landwirt ist, nimmt er ihn tagsüber überall hin mit. Dann läuft er neben dem Auto her auf Feldwegen, weil er so gerne Vollgas gibt und gerade jetzt zur Lesezeit ist er leidenschaftlicher Löchergräber in Weingärten und hilft sogar beim Kübeltragen.
Wenn ich zu meinem Freund nach Hause fahre, gehen wir mit ihm eine Runde, oder fahren mit ihm Fahrrad und im Sommer gehen wir schwimmen.
Regelmäßig ist das aber nicht der Fall... Abends sperrt mein Freund das Wirtshaus auf, da ist er dann immer hautnah dabei und kassiert Leckerlies von den Gästen.

Was gesundheitlich abgecheckt wurde, weiß ich leider nicht. Das einzige, was mir persönlich auffällt, ist, dass er humpelt, wenn er länger gelegen ist, weil er sich als Welpe den rechten Hinterlauf gebrochen hat. Laut Tierarzt tut ihm das aber nicht mehr weh.

Bei einem 8 Jahre alten Hund kann das aber auch ein anderes Problem sein. Ich würd das noch mal ordentlich abklären lassen (Röntgen, etc). Wie lang kennst du den Hund schon? Humpelt er nach dem Aufstehen schon seit er ein Welpe war bzw. seit dem Bruch? Oder ist das jetzt eher "neu" dazu gekommen. Vielleicht hat er zu viel Action in seinem Leben und nie gelernt Ruhe zu geben? Radfahren, schwimmen, hinterm Auto herrennen, Löcher buddeln, und Abends geht's noch ins Gasthaus. Da muss der Hund ja am Rad drehen.
Mein Vater hatte auch mal einen Deutsch Kurzhaar... ja sie sind sehr aktiv aber auch sehr sensibel. Vielleicht hat ihn die Kastration jetzt noch mehr aus der Bahn geworfen.
Aber gesundheitlicher Check ist in diesem Alter sowieso nicht verkehrt.
 
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