Pixel
Super Knochen
Weil ich heute wieder einmal daran erinnert wurde und ich dann lang an ihn
gedacht habe, schreib ich euch heute die Geschichte vom ersten Hund in
meinem Leben… Es ist lang ausgefallen, aber noch immer die absolute Kurzfassung,
ohne witzige Anekdoten... - aber die kommen vielleicht auch noch nach...
Unseren ersten Hund - Rolfi - den habe ich von einer Bäurin geholt, mit meinem
damals besten Freund (wir waren beide ca. 7). Rolfi war ein Mischling – ich
schätze ein Schnauzer mit etwas wie einem Cesky Fusek. Er war ganz
schwarz, mit drahtigem Fell, hatte borstige lange Augenbrauen, die ihm (wie
mit der Rundbürste gefönt) über die Augen hingen und einen langen
verfilzten roten Bart. Meine Oma nannte ihn deshalb immer Rübezahl.
Die Bäurin wollte ihn einschläfern. Er war ein Kettenhund, im betonierten Hof
an seine Hundehütte gekettet. Im Sommer wie im Winter.
Und dann wurde sie seiner überdrüssig und wollte ihn nicht mehr.
Er bellte zu viel. Sie kontaktierte die Mutter meines Freundes - die TÄ.
Sie sollte ihn einschläfern... und davon bekamen wir Kinder Wind… und protestierten…
Also sind wir nachmittags da hin und haben ganz frech gesagt: „Wenn Sie
den Hund nimmer haben wollen, dann nehmen wir ihn mit, bevor er
eingeschläfert wird. Wir wollen ihn.“
Sie hat ihn uns, ohne mit der Wimper zu zucken, mit einem Nylonband, das
man bei Kartoffelsäcken verwendet zum Zubinden, mitgegeben… um die
Kette war ihr wohl zu schad... „Rolfi“ kam die nächsten Tage bei der TÄ im
Zwinger unter.
Ich hatte deshalb so eine Bindung zu ihm, denn wenn er mal von der Kette
gelassen wurde und die Besitzer dabei unvorsichtig waren (er wurde
manchmal weil er viel bellte, in den Stall gesperrt), war Rolfi eine Wolke.
Und dann bei meiner Oma und ihrer Hündin anzutreffen.
Ich seh noch das Bild vor mir, wie Rolfi vor dem schwarzen gusseisernen
Gartentürl steht und seine Freundin Mira schwanzwedelnd begrüßt… wie
sich die zwei gern gehabt haben! Als Kinder waren wir überzeugt davon,
dass die beiden so etwas wie ein verheiratetes Paar waren. Und wir sollten
Recht behalten: bis zu Miras Tod waren die beiden unzertrennlich.
Einmal waren wir wieder bei meiner Oma und Rolfi kam angestakst - er war
der TÄ offensichtlich entwischt. Wir beschlossen, ihn am Weg nach Hause
bei ihr vorbeizubringen… und ich und meine Geschwister haben meine Mutter
bekniet, die sich dann doch noch anders entschlossen hat.
Wir nahmen ihn mit zu uns nach Hause und dort angekommen, hat er uns
ganz groß angesehen und sich ganz brav hingelegt. Es muss so gewesen
sein, dass er um keinen Preis auffallen wollte und sich mustergültig
verhalten hat, um nur ja bleiben zu dürfen… und gottseidank – er durfte
bleiben…
Ein Streuner blieb er natürlich - und wenn Rolfi bei uns abgehauen ist, war
er spätestens 3 Minuten später (er war schnell wie der Wind) bei seiner Mira
anzutreffen… da stellte er sich vor das Türl und bellte, bis man ihm
aufmachte…
Wir haben mit Rolfi noch wunderschöne Jahre gehabt. Er hat mich fast
durch meine ganze Jugend begleitet.
Leider wurde er sehr krank, ein Tumor im Nasen- und Rachenraum machte
ihn zuletzt schwer zu schaffen. Er konnte nicht mehr alleine bleiben, hatte
furchtbare Panik, wenn wir nicht um ihn waren… In den letzten Wochen
nieste er sehr viel und blutete oft, wenn dabei das Gewebe wieder
aufgerissen wurde.
Meine Schwester und ich haben uns in dieser Zeit eine Locke von seinem
Fell stibitzt, die ich übrigens heute noch habe…
Es war an einem Sonntag-Morgen, als ich mit meinem damaligen Freund im
Auto saß. Nach dem Besuch in der Disco blieben wir in der
Morgendämmerung oben bei uns am Berg stehen und haben die aufgehende
Sonne und auf das Haus meiner Eltern betrachtet…
Und plötzlich sah ich meinen Vater Rolfi zum Auto tragen.
Wir fuhren sofort hin und auf der Rückbank lag mein „Rübezahl“. Meine
Mutter hatte ihm schon die Tablette zur Beruhigung gegeben, die die TÄ ihr
für den Fall der Verschlechterung mitgegeben hatte… Ich hab ihn
gestreichelt und lieb auf ihn zugeredet...
Wenn ich heute darüber nachdenke, habe ich mich gar nicht richtig von ihm
verabschiedet. Mir war der Umfang – auch wenn ich schon 17 war – nicht
bewusst. Ich habe diese Situation einfach nicht wirklich realisiert… ich war
irrsinnig traurig und er tat mir unendlich leid, aber dass dies mein Abschied
für immer – und dieser Moment sein letztes Bild von mir sein würde, dass
begriff ich nicht…
Natürlich gibt’s vieles, das ich erst jetzt verstehe oder das ich heute ganz
anders machen würde… zB viel bewusster mit ihm leben… aber das ergibt
sich auch daraus, dass ich mich weiterentwickelt habe und diese Erfahrung
notwendig war, um zu meinem heutigen Standpunkt zu kommen…
Meine Eltern haben mich damals nicht zum TA mitgenommen… und ich wäre
damals mit der Situation auch überfordert gewesen… es war wahrscheinlich
ganz gut so…
Aber was ich euch sagen wollte… Rolfi kam aus sehr schlechter Haltung… er
wurde geschlagen, man hat ihm immer das Gefühl gegeben, dass er nicht
erwünscht war… in sengender Hitze im Sommer, in eisiger Kälte im Winter…
mit Resten abgespeist…
Und trotzdem war dieser Hund so positiv. Er war immer ein sanfter Freund,
wenn man ihn brauchte, ein wilder Spielkamerad, wie man ihn sich
wünschte, immer ein guter Zuhörer, der einem zu Füßen lag und Anteil
nahm…
Er war – natürlich mit allen nachfolgenden Hunden meiner Eltern und meinem
ersten eigenen Hund Pixel – der beste Hund der Welt.
Ich freu mich, die Geschichten Eurer besten Hunden der Welt zu lesen!
Alles Liebe!
VERA
gedacht habe, schreib ich euch heute die Geschichte vom ersten Hund in
meinem Leben… Es ist lang ausgefallen, aber noch immer die absolute Kurzfassung,
ohne witzige Anekdoten... - aber die kommen vielleicht auch noch nach...
Unseren ersten Hund - Rolfi - den habe ich von einer Bäurin geholt, mit meinem
damals besten Freund (wir waren beide ca. 7). Rolfi war ein Mischling – ich
schätze ein Schnauzer mit etwas wie einem Cesky Fusek. Er war ganz
schwarz, mit drahtigem Fell, hatte borstige lange Augenbrauen, die ihm (wie
mit der Rundbürste gefönt) über die Augen hingen und einen langen
verfilzten roten Bart. Meine Oma nannte ihn deshalb immer Rübezahl.
Die Bäurin wollte ihn einschläfern. Er war ein Kettenhund, im betonierten Hof
an seine Hundehütte gekettet. Im Sommer wie im Winter.
Und dann wurde sie seiner überdrüssig und wollte ihn nicht mehr.
Er bellte zu viel. Sie kontaktierte die Mutter meines Freundes - die TÄ.
Sie sollte ihn einschläfern... und davon bekamen wir Kinder Wind… und protestierten…
Also sind wir nachmittags da hin und haben ganz frech gesagt: „Wenn Sie
den Hund nimmer haben wollen, dann nehmen wir ihn mit, bevor er
eingeschläfert wird. Wir wollen ihn.“
Sie hat ihn uns, ohne mit der Wimper zu zucken, mit einem Nylonband, das
man bei Kartoffelsäcken verwendet zum Zubinden, mitgegeben… um die
Kette war ihr wohl zu schad... „Rolfi“ kam die nächsten Tage bei der TÄ im
Zwinger unter.
Ich hatte deshalb so eine Bindung zu ihm, denn wenn er mal von der Kette
gelassen wurde und die Besitzer dabei unvorsichtig waren (er wurde
manchmal weil er viel bellte, in den Stall gesperrt), war Rolfi eine Wolke.
Und dann bei meiner Oma und ihrer Hündin anzutreffen.
Ich seh noch das Bild vor mir, wie Rolfi vor dem schwarzen gusseisernen
Gartentürl steht und seine Freundin Mira schwanzwedelnd begrüßt… wie
sich die zwei gern gehabt haben! Als Kinder waren wir überzeugt davon,
dass die beiden so etwas wie ein verheiratetes Paar waren. Und wir sollten
Recht behalten: bis zu Miras Tod waren die beiden unzertrennlich.
Einmal waren wir wieder bei meiner Oma und Rolfi kam angestakst - er war
der TÄ offensichtlich entwischt. Wir beschlossen, ihn am Weg nach Hause
bei ihr vorbeizubringen… und ich und meine Geschwister haben meine Mutter
bekniet, die sich dann doch noch anders entschlossen hat.
Wir nahmen ihn mit zu uns nach Hause und dort angekommen, hat er uns
ganz groß angesehen und sich ganz brav hingelegt. Es muss so gewesen
sein, dass er um keinen Preis auffallen wollte und sich mustergültig
verhalten hat, um nur ja bleiben zu dürfen… und gottseidank – er durfte
bleiben…
Ein Streuner blieb er natürlich - und wenn Rolfi bei uns abgehauen ist, war
er spätestens 3 Minuten später (er war schnell wie der Wind) bei seiner Mira
anzutreffen… da stellte er sich vor das Türl und bellte, bis man ihm
aufmachte…
Wir haben mit Rolfi noch wunderschöne Jahre gehabt. Er hat mich fast
durch meine ganze Jugend begleitet.
Leider wurde er sehr krank, ein Tumor im Nasen- und Rachenraum machte
ihn zuletzt schwer zu schaffen. Er konnte nicht mehr alleine bleiben, hatte
furchtbare Panik, wenn wir nicht um ihn waren… In den letzten Wochen
nieste er sehr viel und blutete oft, wenn dabei das Gewebe wieder
aufgerissen wurde.
Meine Schwester und ich haben uns in dieser Zeit eine Locke von seinem
Fell stibitzt, die ich übrigens heute noch habe…
Es war an einem Sonntag-Morgen, als ich mit meinem damaligen Freund im
Auto saß. Nach dem Besuch in der Disco blieben wir in der
Morgendämmerung oben bei uns am Berg stehen und haben die aufgehende
Sonne und auf das Haus meiner Eltern betrachtet…
Und plötzlich sah ich meinen Vater Rolfi zum Auto tragen.
Wir fuhren sofort hin und auf der Rückbank lag mein „Rübezahl“. Meine
Mutter hatte ihm schon die Tablette zur Beruhigung gegeben, die die TÄ ihr
für den Fall der Verschlechterung mitgegeben hatte… Ich hab ihn
gestreichelt und lieb auf ihn zugeredet...
Wenn ich heute darüber nachdenke, habe ich mich gar nicht richtig von ihm
verabschiedet. Mir war der Umfang – auch wenn ich schon 17 war – nicht
bewusst. Ich habe diese Situation einfach nicht wirklich realisiert… ich war
irrsinnig traurig und er tat mir unendlich leid, aber dass dies mein Abschied
für immer – und dieser Moment sein letztes Bild von mir sein würde, dass
begriff ich nicht…
Natürlich gibt’s vieles, das ich erst jetzt verstehe oder das ich heute ganz
anders machen würde… zB viel bewusster mit ihm leben… aber das ergibt
sich auch daraus, dass ich mich weiterentwickelt habe und diese Erfahrung
notwendig war, um zu meinem heutigen Standpunkt zu kommen…
Meine Eltern haben mich damals nicht zum TA mitgenommen… und ich wäre
damals mit der Situation auch überfordert gewesen… es war wahrscheinlich
ganz gut so…
Aber was ich euch sagen wollte… Rolfi kam aus sehr schlechter Haltung… er
wurde geschlagen, man hat ihm immer das Gefühl gegeben, dass er nicht
erwünscht war… in sengender Hitze im Sommer, in eisiger Kälte im Winter…
mit Resten abgespeist…
Und trotzdem war dieser Hund so positiv. Er war immer ein sanfter Freund,
wenn man ihn brauchte, ein wilder Spielkamerad, wie man ihn sich
wünschte, immer ein guter Zuhörer, der einem zu Füßen lag und Anteil
nahm…
Er war – natürlich mit allen nachfolgenden Hunden meiner Eltern und meinem
ersten eigenen Hund Pixel – der beste Hund der Welt.
Ich freu mich, die Geschichten Eurer besten Hunden der Welt zu lesen!
Alles Liebe!
VERA
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