Hallo,
erstmal möchte ich dir sagen, dass es mir sehr leid um deine Ehe tut.
Ich bin selbst ein Scheidungs"kind", es war vor knapp 3 Jahren, damals war ich 19 Jahre alt und hab noch daheim gewohnt. Es war recht ähnlich wie bei dir, mein Papa hat meine Mama verlassen, ist aber erst mal selbst in eine kleine Wohnung in der Nähe gezogen. Meine Schwester und ich hatten immer noch viel Kontakt zu ihm.
Meiner Mama ging es sehr schlecht, sie hat sich oft bei uns ausgeheult, hat uns über Papa ausgefragt, über ihn geschimpft etc. Das war sehr belastend für uns. Auch hat sie sich immer noch Hoffnungen gemacht und wollte die Trennung einfach nicht akzeptieren. Für uns Kinder war es schlimm sie so zu sehen, ich hab sie mit auf Parties und Konzerte genommen und versucht, dass sie unter Leute kommt. Meinem Papa fiel das alles sehr leicht, er hat schnell eine neue Feundin gefunden, über welche meine Mama sich fürchterlich aufgeregt und sie beleidigt hat (alles über mich und meine Schwester). Wir standen also ein bisschen zwischen meinen Eltern.
Meine Mama hat sich dann nach ein paar Monaten in einer Internet-Single-Börse angemeldet und hat sich öfter mit Männern getroffen. Nach ein paar Dates hat sie den richtigen getroffen, ist seit 2 Jahren mit ihm zusammen und letztes Jahr haben sie ein Haus gebaut. Davor ist meine Mama ist irgendwann aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen und mein Papa wieder rein. Die Mama war dann in einer kleinen Wohnung, hat es sich dort aber wunderschön eingerichtet und war auch nicht unglücklich dort.
Auch mein Papa ist seit längerem mit seiner Freundin zusammen. Meine Eltern verstehen sich inzwischen wieder gut, was mir und meiner Schwester extrem viel bedeutet.
Ich kann dir nicht wirklich helfen. Ich kann nur sagen, dass es sehr schlimm ist, wenn die eigene Mama in Selbstmitleid fast ertrinkt und immer noch in der Vergangenheit lebt. Versuch, dass du nach vorne schaust, dein Leben so lebst, wie du es willst und unter die Leute kommst.
Irgendwann renkt sich dann alles ein und man kann auf die schöne Zeit in der Ehe zurückblicken.
(Meine Mama hat jetzt übrigens einen Freund, der sie auf Händen trägt, von dem her gehts ihr besser als davor
)
Was ich dir auch noch sagen will, ist, dass eine Scheidung nicht die Auflösung einer Familie ist, sonderen deren Umgestaltung und Neuorganisation. (Zartler,Richter in Forschungs- und Anwendungsbereiche der Soziologie, 2008)
Ich wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich Gute auf diesem sicher nicht einfachen Weg
Sandra mit ihrer komischen Patchwork-Familie mit 4 Omas und Opas und anderen sehr netten, neuen Menschen