Ängstlicher Hund

Anscheinend sind wir Weiber wirklich hier im Forum in der Überzahl. Na und? Dieser Mr. Oregon wohnt offenbar zu weit entfernt, um sich Hilfe vom Georg Sticha zu holen. Der würde aber sicherlich vorerst dem Hundebesitzer " die Wadln viererichten". Es wird aber wohl in Deutschland in der Nähe seines Wohnortes einen entsprechend fähigen Trainer geben. Nur ob er sich dann dem Training wirklich anpasst oder wieder alles besser weiß, ist eine andere Frage ...
 
@ Cardino2018:

Ihr Mischling schreibt sich Labrador x BARDINO. Der Bardino oder Majorero ist ein Hofgebrauchshund der Kanaren. Diese Hunde sind tendenziell scharf.

Ihr Tierarzt hat die Möglichkeit, Ihrem Hund angstlösende Psychopharmaka zu verschreiben. Diese sind kurzfristig eine große Hilfe und Sie sollten diese Option wahrnehmen. Eine lebenslange Gabe ist möglich, aber zuerst versucht man natürlich alles andere.

Mein Rüde bekam 2x Sertralin für einige Monate, nach seiner (medizinisch notwendigen) Kastration und nach dem Tod seiner Mutter. (Langzeit-Lösung: Ankauf einer intakten Hündin.) Es gibt etliche andere Präparate, die der Tierarzt nach genauer Anamnese verordnen kann.

Ihr Tierarzt wird unter anderem den Kastrationszeitpunkt erfragen wollen. Die Kastration löst häufig Ängste aus, Ursache ist die plötzliche Entfernung der Sexualhormone. Diese sind Antagonisten der Stresshormone. Die vom sogenannten "Tierschutz" ausgeübte Fließbandkastration ohne Grund (in hoch stressigen Situationen, ohne Behandlung allfällig einsetzender Ängste....) ist eine nicht zu rechtfertigende Tierquälerei, deren Folgen dann unbedarften Käufern aufgebürdet werden. Zum Unfruchtbarmachen reicht das Abbinden der Ei/Samenleiter.

Es lebte einmal ein Herr, der immer einen Böller zündete, wenn er seine Hunde fütterte. Nach einiger Zeit begannen die Hunde bei Böllern begeistert zu sabbern, auch ohne dass Fressen angeboten wurde.

Der 29. Dezember ist zu knapp, um eine Pavlov'sche Konditionierung zu beginnen. Packen Sie den Hund ins Auto und beobachten Sie Mitternacht auf einem Hügelrücken in der Pampa. Wenn Sie die violetten Polarlichter sehen können, die derzeit wahrnehmbar sind, sind sie weit genug weg von der Menschheit.

Bis zum nächsten Silvester knallen und lärmen Sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Sie zünden Partyknaller und Tischbomben, Sie knallen mit Singletails (Schutzbrille beim Erstversuch nicht vergessen!), Sie besichtigen Baugruben und einen Schießplatz, Sie gehen morgens bei Warenanlieferung auf Märkte, Sie kaufen Trommeln, Ratschen, Pfeifen, Donnerbüchsen usw. Sie zelebrieren sowohl Halloween als auch Krampus mit einen Maximum an Hunde-Grusel und Geräuschen.

Bei jedem gröberen Kracher jauchzen Sie grundsätzlich "Bumm!" und stopfen sofort eine Delikatesse in den Hund. Lärm = Fressen, Lärm = Spiel.

Für Silvester im Speziellen bieten sich die Produkte der Firmen Trzesniewski oder Duran an. Ein Hund kann nicht gleichzeitig nach diesen Düften gieren und sich fürchten. Für mich ist das Silvesterthema gegessen (buchstäblich), sobald die Bestellung eintrifft. Die Hunde denken nur mehr *BummWachteleiBummKaviarBummZungeBummLachs...*

Packen Sie den Hund gerade so weit in Watte, wie es nötig ist, um Unfälle zu vermeiden. Er muss aber nicht ständig lieb gehabt werden, zum Leben gehören auch eine Menge unangenehme Dinge und die Resilienz, sie auszuhalten. Zu 99% aller unangenehmen Erlebnisse soll auch etwas Positives gehören - deswegen verteilt der Tierarzt immer Kekse, wenn's vorbei ist.

An der Geräuschtoleranz müssen Sie ganzjährig arbeiten und immer wieder Wiederholungen machen. Ich war mit Hund (freilaufend) 1 auf einer Wiese, als der Entminungsdienst in der Nähe eine Fliegerbombe hochgehen ließ. Er erschrak und dachte dann, dass dieser Extrem-Böller jetzt aber mindestens Shrimps bedeutet. Hund 2 und 3 waren im Innenhof, als im Nebenhaus eine Gasleitung explodierte, Trümmer flogen und ein Mensch grauenvoll zu schreien begann. (Ist gestorben, es war dann in der Zeitung.) Ein Hund BRAUCHT die Gewöhnung an Lärm lebensnotwendig, wer das nicht intensiv übt, der handelt fahrlässig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Silvester: Früher (hatten wir noch den Kaiser) las man vor Silvester immer: "Die Knallerei einfach ignorieren, das Tier nicht in seiner Angst bestätigen."
Beim ersten Hund stellte man später einen schweren Herzschaden fest. Der erschrak schon, wenn auf einer Baustelle ein Brett umfiel und wollte ins nächste Haus flüchten. Zu Silvester verzog er sich in einen schmalen Spalt hinter dem Bett und wir haben den noch mit Kissen verstopft und eine dicke Wolldecke darüber gelegt - aber nicht luftdicht. Der zweite Hund war das Gegenteil. Wenn Raketen flogen, wollte er die vom Himmel holen. Wenn jemand einen Knaller mit so einem Feuerstrahl warf, dann wurde es gefährlich. Der Hund wollte ihn zerfetzen - entweder den Knallkörper oder den Werfer.

Den jetzigen Hund lässt das kalt. Aber er versteht die rücksichtslosen Menschen in der Stadt nicht, den Lärm, die Gerüche, kreischende Kinder und erwachsene Frauen usw. Der Hund wurde nicht auf normales Stadtleben geprägt. Aber Geräusche von Sachen interessieren ihn gar nicht. Knallkörper können dem vor die Nase fliegen. Er beachtet das nicht. Weiberspuren sind sehr viel interessanter. Am Neujahrsmorgen glühten auf einer Straßenkreuzung noch die Überreste einer "Stalinorgel" vor sich hin. Er hat den schmorenden Karton beschnüffelt. Angst kennt dieser Hund nicht, Aggression auch nicht, aber Schutztrieb ohne Grenzen.

Entscheidend ist die Prägung von der 3. bis 7. Woche und die Ruhe der Mutter und von deren Mutter. "Was Hänschen nicht lernt..." Später wird es sehr schwer und teuer. Ein Mann mit Sachverstand nannte die Pheromone in der Muttermilch. Draußen sich als kleiner Welpe überall total aufregen und danach drinnen sofort den Beruhigungstrunk an der Mutterbrust. Draußen muss die Mutter den Welpen vermitteln, dass es jeden Tag tausend neue Sachen gibt, die einen Hund absolut nichts angehen. Das muss der spätere Halter fortführen: Ich bin der Boss! Wenn sich jemand aufregt, dann bin ich das. Ich regele die Dinge. Du bist nur ein kleines Astloch ohne jede Befugnisse und Verantwortung. Naja, wenn ein Hund auf Beute und Schutz gezüchtet wurde, dann bleibt davon immer noch mehr als genug übrig...

Die Vorgeschichte eines Hundes ist ungemein wichtig. Von daher würde ich von gebrauchten Hunden (aus dem Tierschutz) immer abraten - mit Ausnahme von älteren Hunden von älteren Leuten, die ins Seniorenheim mussten, nachweisbar. Und was macht ein alter Trottel? Holt sich einen Welpen von einem dämlichen Volltrottel, weil er glaubt, dass dieser Mann mit seinen Tausenden Tieren sich ja unbedingt mit allen Tieren und überall total auskennen muss. Da kann ja niemals etwas schief laufen. Und da sonst nur Vollprofis diese Rassen haben, müssen die ja überall super sein. Ja, super Hund mit Kacke im Gehirn (etliche Synapsen fehlen).
 
Wie wohnst du ? In der Stadt oder eher ländlich? Hast du eine Möglichkeit die Spaziergänge in ruhigere Gegenden zu verlagern? Wie alt ist der Hund, welche Vorgeschichte hat er? Kann dich die Orga, von der der Hund kommt, unterstützen? Du siehst, mit den Informationen, die du geschrieben hast, können wir hier leider nicht helfen. Das beste ist tatsächlich, du suchst dir professionelle Hilfe. Denn eijnen Reset auf Werkseinstellungen kann man bei Hunden leider nicht machen, da braucht es eine individuelle Vorgehensweise vor Ort und nicht übers Netz.

Seh ich genauso, wir bräuchten etwas mehr Info um Tipps geben zu können.
Von der Ferne geht sowas aber sowieso nicht, also wäre professionelle Hilfe ratsam.
 
Zurück zum Thema :)

Es ist ganz normal, dass Hunde, insbesondere Welpen, neue Dinge und Erfahrungen mit Angst oder Unsicherheit begegnen. Es ist wichtig, Ihrem Hund Zeit und Ruhe zu geben, um sich an die neuen Reize zu gewöhnen, und ihm dabei zu helfen, sich sicher und geborgen zu fühlen.

Einige Tipps, die Ihnen dabei helfen könnten, sind:

  1. Gehen Sie langsam vor und führen Sie den Hund in einer ruhigen Umgebung aus, wenn möglich. Dies gibt ihm die Möglichkeit, sich an die neuen Geräusche und Reize zu gewöhnen, ohne überwältigt zu werden.
  2. Vermeiden Sie es, den Hund zu zwingen, sich Dingen zu nähern, die er als bedrohlich empfindet. Stattdessen können Sie versuchen, ihm positive Erfahrungen in einer sicheren Entfernung von diesen Dingen zu ermöglichen.
  3. Verwenden Sie positive Verstärkung, um gewünschtes Verhalten zu fördern. Belohnen Sie den Hund, wenn er ruhig bleibt oder sich von sich aus von den Dingen entfernt, die ihm Angst machen.
  4. Üben Sie das "Sitz" oder "Platz" Kommando, um den Hund abzulenken und ihn zu beruhigen, wenn er sich ängstlich verhält.
  5. Überlegen Sie, ob Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchten, wie zum Beispiel eine Verhaltensberatung oder Training von einem qualifizierten Hundetrainer. Dies kann Ihnen dabei helfen, gezielt mit den Ängsten Ihres Hundes umzugehen und ihm beizubringen, sich sicherer und selbstbewusster zu verhalten.
Es ist wichtig zu beachten, dass Angst bei Hunden eine ernstzunehmende Sache ist und dass es Zeit und Geduld braucht, um sie zu bewältigen. Seien Sie geduldig und unterstützend und arbeiten Sie mit Ihrem Hund und gegebenenfalls einem professionellen Trainer zusammen, um ihm zu helfen, sich sicherer und selbstbewusster zu fühlen.

Ich hoffe damit ein wenig helfen zu können, es ist natürlich immer super individuell.
 
Keiner meiner Welpen hat jemals mit Angst auf neues reagiert und das finde ich auch untypisch !
Unsicherheit, ja - je nach Welpe :)

Wenn einer meiner " Second Hand " Hunde Angst, Stress, Überforderung ect zeigten, habe ich diese niemals in die " Ruhe " gebracht, sondern in Bewegung gelassen. Denn Bewegung baut stress ect ab..
 
Ob man ein Verhalten als Unsicherheit oder als Angst interpretiert... das liegt wohl im Auge des Betrachters. Der Übergang von einem zum andern ist ja nun wirklich sehr graduell.
Wenn mans ganz objektiv haben will, könnte man fragen: "Auf einer Skala von 1 bis 10, von leichtem Unbehagen bis voller Panik - wo ordnen sie dieses Verhalten ein?"
Oder man kann auch fragen: "Womit wird der Hund noch selbst fertig - ab wann braucht er Unterstützung und Hilfe?"
 
Ob man ein Verhalten als Unsicherheit oder als Angst interpretiert... das liegt wohl im Auge des Betrachters. Der Übergang von einem zum andern ist ja nun wirklich sehr graduell.
Wenn mans ganz objektiv haben will, könnte man fragen: "Auf einer Skala von 1 bis 10, von leichtem Unbehagen bis voller Panik - wo ordnen sie dieses Verhalten ein?"
Oder man kann auch fragen: "Womit wird der Hund noch selbst fertig - ab wann braucht er Unterstützung und Hilfe?"

Gebe ich dir recht- für jeden bedeutet angst bestimmt etwas anderes.
Angst ist für mich, nicht darauf zugehen, einfrieren ( erstarren ) , sabbern, gekrümmerter geduckter Körper, hängende oder nach hinten gelegte Ohren, sehr viel blinzeln ect...
 
Kommt auch von Hund zu Hund drauf an ist mir aufgefallen. Kartoffel jetzt ist in vielen Bereichen unsicher, kann aber recht gut abgelenkt werden. Wenn dann aber etwas ist wo er Angst hat merkt man es oder wenn ihm was zuviel ist.

Aber er ist noch nicht lange da und wir arbeiten daran, ist ja nicht mein erster Angsthund.
 
Ich würde Unsicherheit und Angst insoweit unterscheiden, als man bei Unsicherheit den Hund vorsichtig an das "Furchtbare" heranführen kann, immer nur mit Bedacht darauf, was er noch aushält.
Richtige Angst jedoch, wo der Hund nicht einmal mehr Futter annehmen kann oder überhaupt nicht mehr ansprechbar ist, ist schwer rauszukriegen - wenn überhaupt. Mir ist das nicht gelungen. Da hilft nur Management. Wenn ich selbst herumknalle oder jemanden bitte, das zu tun, um die Sache schönfüttern zu können, durchschaut das mein Hund und fürchtet sich überhaupt nicht ....
 
Ich würde das auch so einordnen wie angie.

Enya hatte zu Silvester solche Panik, dass die überhaupt nicht mehr ansprechbar war und selbst das beste Leckerli nciht genommen hätte.

Calea hat eine Unsicherheit Menschen gegenüber. die vielleicht anfangs auch noch schlimmer war, aber sie war ansprechbar und konnte lerne4n, dass die Menschen nciht alle gefährliche Monster sind, die sie gleich fressen wollen.

Bei Enya war da kein Training mehr möglich. Bei Calea schon.
Allerdings hat Calea anfangs ihre Unsicherheit mit verbellen, nach vor gehen und hin schnappen kompensiert.
Enya hat sich in sich selber zusammen gekrümmt und gar keine Kompensation betrieben.
 
Kiki hatte Angst, richtig Angst vor den Müllwägen. Vor allem das Geräusch wenn die Mülltonnen reingekippt werden, aber auch der Müllwagen an sich. Wenn sie den gehört hat - in einer Distanz von 200 Meter! - wollte sie sofort weg. Ansprache, Leckerlis - uninteressant, nur weg.

Also hab ich erst Mal geschaut, welche Distanz sie grade noch aushalten kann - das waren so ca 250 Meter in direkter Hör- und Sichtinie. Auf die andere Seite des Hausblocks gehen hat schon etwas geholfen. Na ja und so haben wir so nach und nach die Distanz vermindern können, über Jahre hinweg. Ein großer Schritt war, als sie es aushalten konnte den Müllwagen zu sehen. Einfach nur zu stehen und zu schauen. Am Anfang nur ganz kurz, bevor wir umgedreht und weggegangen sind - dann immer länger. Heute kann sie tatsächlich direkt am Müllwagen vorbei gehen. Sie mag es nicht besonders, aber sie schafft es, ruhig dran vorbei zu gehen und zu gucken.

Und ich achte IMMER darauf wie es ihr dabei geht. Sollte sie plötzlich wieder mehr Unsicherheit zeigen, dann halten wir eben wieder mehr Distanz.
 
@Carino2018 meldet sich nicht wieder. Kann ich verstehen. Das Klima hier ist nicht gut für die Gesundheit... (Mir geht es auch nicht gut.)

Angst und "Übermut" könnten die gleichen Ursachen haben: mangelnde Prägung. Wobei es mit der Angst etwas einfacher sein könnte und ungefährlicher. Ich will aber keinen angeberischen Frauen Nachilfeunterricht geben.
 
Wie erklärt sich dann eigentlich, dass viele Hunde die 1. Silvesterknallerei noch neugierig und ohne Angst hinnehmen, wenn doch die Prägung ab der 7. Lebenswoche "abgeschlossen" ist. Klar ist diese Zeit sehr wichtig, das bestreitet ja sicherlich niemand, aber dass dann "Hopfen und Malz" verloren wäre, ist Unsinn. Sie "lernen" dann eben auch aus eigenen Erfahrungen und verknüpfen dann leider Dinge mit Gefahr, die eigentlich keine ist.
 
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