für alle, die ihr kreuzerl heute noch nicht gesetzt haben, eine kleine entscheidungshilfe: die
profil zusammenfassung der schüssel - gusi konfrontation:
Kanzlertanz
Nach ihrem eher drögen TV-Duell stellten sich Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer auch der wesentlich ungeschminkteren profil-Konfrontation.
profil: Meine Herren, ich freue mich, dass Sie …
Schüssel: Ha! Schaun S’ Ihnen das an! Des is ja wieder einmal typisch.
profil: Was?
Schüssel: Seine Lippe.
Gusenbauer: Total sinnlich, oder? Des hör i oft.
Schüssel: Er schwitzt auf der Oberlippe! Na ja, wenn ich er wär, hätt i auch a schlechtes Gwissen wegen der Bawag.
Gusenbauer: Wenn Sie plötzlich ich wären, müssten Sie erst einmal die schockierende Erfahrung verarbeiten, überhaupt ein Gewissen zu haben, Maggie.
Schüssel: Maggie?
Gusenbauer: Maggie. Maggie Thatcher. Die eiserne Jungfrau.
profil: Eiserne Lady.
Gusenbauer: San S’ mir net hab, aber Lady is der kane.
Schüssel: Des is ein durch und durch widerlicher Untergriff, Sie Schwitzer.
Gusenbauer: Wieso? San S’ leicht doch eine? Weiß des der Khol?
Schüssel: Der ganze Thatcher-Vergleich is eine Sauerei.
Gusenbauer: Aber die is doch Ihr Vorbild, oder? Politisch und optisch. A bissl a Ondulierung fehlt no, aber sonst … Lockenwickler täten Ihnen eh gut passen. Die lenkerten vom Gsicht ab.
Schüssel: Jessas! Aber so viel Angstschweiß, wie’s Ihnen raustreibt. Wegen der illegalen Parteienfinanzierung?
profil: Vielleicht ist ja dem Herrn Gusenbauer auch einfach nur heiß?
Schüssel: Aha. So schaut also Ihre objektive Diskussionsleitung aus. Wie isses mit der Redezeit? Ab jetzt dürft meinem Gfühl nach eigentlich nur mehr ich reden, so lang wie der da schon sinnlos Silben nach dem Zufallsprinzip aneinanderreiht.
profil: Sie liegen in Summe ein bisschen vorne.
Schüssel: Was? Ich? No, da geht Ihre Uhr aber nach der Wiener Wasserleitung.
Gusenbauer: Wien hat ja wenigstens a Wasserleitung, weil in Wien wir Sozialdemokraten regieren. Die Leitungen, die Sie bauen werden, wenn Sie einmal unser ganzes wertvolles Wasser, die nasse Seele unseres Landes, verkauft haben, führen ja dann nach Dschibuti oder sonst wohin.
Schüssel: Die nasse Seele unseres Landes? Sie sollten a ernstes Wort mit Ihrem Dealer reden. Des Zeug, des Ihnen der verkauft, kann net gut sein.
Gusenbauer: Ach, wissen S’, i brauch des net. Mir reicht a guter Rotwein. Und des ÖVP-Liederbuch.
Schüssel: Dann stimmt’s also net.
Gusenbauer: Was?
Schüssel: Dass böse Menschen keine Lieder singen.
Gusenbauer: San Sie privat eigentlich a so lustig?
profil: Meine Herren, was halten Sie davon: Lassen Sie uns über Bildung sprechen.
Schüssel: Gute Idee! Herr Gusenbauer, was sagen Sie als Unbeteiligter zu diesem Thema?
Gusenbauer: Warum stell i mi eigentlich mit Ihna hin?
Schüssel: Das is eine ausgezeichnete Frage. Allerweil, Sie täten’s net. Jetzt wär eh grad „Monk“ im Fernsehen, den sehert i viel lieber.
Gusenbauer: Wegen der geistigen Verwandtschaft? So von Klemmi zu Klemmi?
Schüssel: Der „Monk“ schwitzt jedenfalls net auf der Oberlippen. Und i a net.
Gusenbauer: Wie sollt denn des auch gehen? Sie ham ja ka Oberlippen.
Schüssel: Hören Sie einmal: Sitzen Sie eigentlich nur so da, oder greifen Sie auch manchmal ein?
profil: Warum sollte ich? Sie können sich ja sonst auch selber ganz gut wehren.
Gusenbauer: Und ich behandle Sie ja eh so pfleglich.
Schüssel: Pfleglich? Was soll das jetzt wieder für eine schmutzige Anspielung sein? Sie, ich würde nie Ihre Familie in den Wahlkampf reinziehen. Ich weiß zwar, dass Ihre Tochter ins Lycée geht und Ihre Mutter im Penthouse wohnt – aber würde ich das hier sagen? Niemals! Schämen Sie sich.
Gusenbauer: I wüsst net, warum.
Schüssel: Des wissen S’ nie. Des is ja des Problem. Also, dieses eine Problem – neben den hundert anderen.
Gusenbauer: Und wo hat mei Mutter bitte schön a Penthouse?
Schüssel: Aha! Des mit Ihrer Tochter stimmt also!
Gusenbauer: Des mit Ihrer Pflegerin stimmt a.
Schüssel: I hab keine Pflegerin.
Gusenbauer: Dabei braucherten S’ ganz dringend eine! Sie sind eigentlich ein klassisches Opfer des Pflegenotstandes.
Schüssel: Mich werden Sie nicht krankreden wie alles andere in dem Land. Na, obwohl, wenn i Ihnen noch länger zuhören muss. Was sagt die Zeit?
profil: Viel haben wir nicht mehr. Wenn Sie dann langsam zu Ihren Schlussworten kämen …
Schüssel: Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass die SPÖ nicht wirtschaften kann und das ganze Land zur Bawag machen würde. Und außerdem schwitzt er auf der Oberlippe.
Gusenbauer: Noch einmal vier Jahre Schüssel, und bei uns sind sogar die Erdbeeren schwarz. Aber wir werden dann sowieso kein Wasser mehr haben, um sie zu gießen.
profil: Meine Herren, ich freue mich, dass Sie …
Schüssel: Ich nicht.
) - drum husch ins Körbchen, heute ist auch noch ein Tag. 
