Zeitgeist heute......???

Evitas Bande

Super Knochen
Dass ich mich mit meinem Hund wie auf rohen Eiern bewege in der Öffentlichkeit, bin ich ja schon gewöhnt. Vorausschauend denkend, abwägend, Bogen schlagend, ablenkend, vorsichtig und für den Hund vertrauenserweckend. Trotzdem passiert es immer, dass man angepöbelt wird oder dass andere HH oder Nicht-HH unverständlich reagieren.

Nun kam es heute im Auto zu einer ähnlichen Begegnung. Ich fahre an rechts schräg-parkenden vorbei, sehe bei einem Auto die Lichter angehen, denke vorausschauend, der parkt sicher aus, rollt zurück, sieht mich vielleicht noch nicht, bekommt einen Schreck usw..... weiche kurz nach links aus um gleich wieder in einem Schwenk rechts reinzulenken......

Da kommt mir einer entgegen, den mein Mannöver in keinster Weise beeinträchtigt hat, die Entfernung war noch zu groß. Trotzdem zeigt er mir den Vogel und wachelt wie ein Scheibenwischer vor seinem Kopf auf und ab.

Als HH bist ja solche Begegnungen gewöhnt, aber als Autofahrer? Ist es allgemein üblich, dass Leute, die eine Handlung setzen, die nicht gleich durchschaut wird, als plem-plem dargestellt werden?

Vielleicht liegt es dann gar nicht daran, einen Vierbeiner neben sich zu haben, sondern jeder ist jedem ein Dorn im Auge?

Würde mich interessieren, wie ihr darüber denkt........
 
guten morgen!

... sicher ist des so ... jeder f****t den anderen an.
ich finds immer am besten, wenn wer einen fehler macht, zb. fährt fast einen fußgänger nieder, der dann aber den fußgänger beschimpft.
radfahrer die am gehsteig fahren, sich zwischen den fußgängern durchschlängeln ... und einem dann noch böse anschauen, wennst net
umgehend selber + hund auf die seite hüpfst.
lg
 
Sicher ist es so, daß speziell in Wien oft nach dem Motto "Jeder gegen Jeden" vorgegangen wird. Es gibt keine Toleranz, jeder ist sich selbst der nächste, auch wenn dadurch andere auf der Strecke bleiben. Absolute Ellenbogentaktik ist angesagt- der schwächere geht unter.
Außerdem sind die Leute in Ballungszentren offenbar mehr gestresst als sogenannte "Landeier", und Konfliktbereinigung wird so gehandhabt, daß man den anderen niedermacht (vorausgesetzt der läßt sich das gefallen). Und da man auf Minderheiten leichter losgehen kann und zum Sündenbock und Watschenmann machen kann, werden Hundebesitzer oft von Nichthundebesitzern angepöbelt.
Offenbar eine "zeitgeistige" Erscheinung.
 
Würde mich interessieren, wie ihr darüber denkt........

lächeln und winken :D

im ernst, in solchen situationen bin ich dazu übergegangen einfach denjenigen, der grad mit meiner handlung - aus welchem grund auch immer - nicht einverstanden ist, richtig freundlich anzugrinsen und ihm noch zuzuwinken :p

bzw. wenn der fehler dann auch wirklich bei mir lag, finde ich es angebracht sich auch entschuldigen zu können :)
 
Ich versuche dann, mich nicht zu ärgern. Solche Grantler machen sich das Leben eh selber auch nicht leicht - wenn ich mir vorstelle, ich müsste in deren Haut stecken, mit der Einstellung: "Alle sind Idioten" durch die Welt gehen und mich ständig über irgendeinen unnötigen Mist aufregen - brrrrr!
Wenn ich mich von solchen Leuten ärgern lass', haben die ihr Ziel erreicht, und das will ich denen nicht gönnen ;-) Jedes Mal schaffe ich das zwar nicht, aber immer öfter.

Wenn man gelassen bleibt, wirkt es auch viel stärker, wenn man was zurücksagt - etweder ärgern die sich furchtbar, weil sie einem nix anhaben können. Oder sie sehen ein, dass sie sich daneben benommen haben und lächeln zurück.

@VeraE: lächeln und winken ist ein gutes Motto ;-)
 
Danke für eure Antworten.
Ja, wundern und nicht ärgern ist sicher die beste Devise. Ich war nur so überrascht, dass bei derselben Handlung wie beim Hundespaziergang, also vorsichtig handeln, beim Autofahren dieselben Reaktionen kommen.

Lächeln wie Vera sagt, ist schwierig beim Fahren, aber ab jetzt lege ich mir eine dickere Haut zu. Hab auch beim Spazieren gehen oft das Gefühl mich ständig für meine Hündin entschuldigen zu müssen, eben weil sie oft mal bellt. Einmal sagte jemand, macht doch nichts das Bellen, so weiß man eben, dass es ein Hund ist........das war schön.

Beim Autofahren habe ich mich daran gewöhnt, ewig im Weg zu sein, bin den Wienern sowieso ein Dorn im Auge mit einem NÖ-Kennzeichen und rasant und schnittig oder zu schnell fahre ich auch nie.......

Wäre schön, wenn die Leute toleranter wären und man akzeptiert wird, auch wenn man anders ist, oder sich anders verhält.
 
Beim Autofahren sind die Leute ohnehin oft seltsam. Man ist ja irgendwie anonymer in dem Blechkastl.

Ich hab schon ein paar Mal Leute ausserhalb des Autos auf ihr aggressives/rücksichtsloses Verhalten beim Fahren angesprochen. Einigen war das sehr unangenehm ;-)
 
lächeln und winken

im ernst, in solchen situationen bin ich dazu übergegangen einfach denjenigen, der grad mit meiner handlung - aus welchem grund auch immer - nicht einverstanden ist, richtig freundlich anzugrinsen und ihm noch zuzuwinken

bzw. wenn der fehler dann auch wirklich bei mir lag, finde ich es angebracht sich auch entschuldigen zu können

Stimmt, dass lässt die meisten einmal sprachlos mit offenem Mund dastehen! Und ein ehrliches "Entschuldigung" tut ja wirklich nicht weh... ;)

Beim Autofahren sind die Leute ohnehin oft seltsam. Man ist ja irgendwie anonymer in dem Blechkastl.

Ich hab schon ein paar Mal Leute ausserhalb des Autos auf ihr aggressives/rücksichtsloses Verhalten beim Fahren angesprochen. Einigen war das sehr unangenehm ;-)

Mit dem Blechkastl hast sicher recht... :)
Das ist mir witzigerweise schon mal passiert, da hat mich der Ehemann einer sehr guten Freundin an der Kreuzung total ungut angemacht (hupen/schneiden/deuten)... :eek:
Nachher hat er mich erst erkannt - das war ihm seeehr peinlich! :D

Noch was, was mit einfällt, zum Thema Unterschiede zwischen Stadt und Land:

Ich glaube, dass in Wien die Konfliktbereitschaft und Konfliktkultur deshalb eine andere ist, weil man sich im Normalfall mit seinem Kontrahenten nie wieder auseinander setzen muss und so seinen ganzen Frust und sein - nennen wirs mal - "Alpha-Gehabe" (bitte nicht falsch verstehen!) ganz ungeniert beim anderen abladen kann. Am Land kennt jeder irgendwie jeden, da überlegt man vorher, ob man sich die Blöße wirkich gibt und jetzt jemanden (ob ungerechtfertigt oder nicht) anpöbelt.

Letztens hab ich erst wieder den ultimativen Unterschied am eigenen Leib erlebt:

Vor ein paar Wochen vor einem Supermarkt in Wien:
Ich kratze (wie immer, weil meine Euro-Stücke immer in Zigaretten-Automaten wandern :o) 20 Cent-Münzen zusammen und gehe zu der "Wagerlausgabe". Eine Frau gibt gerade ihr Wagerl zurück. Ich frage sie, ob sie mir ihren Euro wechseln würde und halte ihr dabei meine geöffnete Hand mit den Münzen entgegen. Sie schaut mich abfällig (wirklich abfällig - samt "Fotz ziagn") an und meint: "Na und wos moch i mit dem? Na, des tua i ma net au!", dreht sich um und geht.

Eine liebe Dame, die die Unterhaltung mitgehört hatte, hat sich erbarmt, und sich darauf eingelassen, mit mehr Schotter nachhaus zu gehen, als nötig!
Mit einem Deut auf die Frau meinte sie: "Ich weiß net wirklich, was da jetzt groß dabei sein soll - i wechsels!"

Ich hab wirklich schon an den Menschen gezweifelt. Liegt es daran, dass sie jedem beliebigen Gegenüber einfach bei jeder Möglichkeit Prügel zwischen die Füße werfen wollen, weil sie einfach selbst sehr unzufrieden sind? Ich kann Menschen mit sozialen Phobien sehr gut verstehen, denn heute lassen sich manche Menschen an ihren Mitmenschen schon ganz schön aus. Wer da kein dickes Fell hat... :(

Aber man darf nicht verallgemeinern - es gibt sie ja eh - die anderen, die "Lieben"! ;-)
Sie fallen nur nicht so auf und bleiben oft nicht so lang in Erinnerung wie die "Gemeinen"...

Ein paar Tage nach diesem Vorfall ergab sich folgendes:
Wir waren einkaufen - im Waldviertel und hatten keine Münze fürs Wagerl. Clemens kramt, ich kram... nix.

Ruft uns ein älterer Herr aus dem Auto zu, er hätte eine für uns.
Wir gehen hin, erzählen ihm wie unangenehm das ist, wenn man wieder nicht die richtige Münze dabei hat und er streckt uns so einen "Münz-Ersatz" aus Kunststoff entgegen. Ich biete ihm dafür 5 20-Cent-Stücke an und er winkt nur ab und lächelt: " Aber geh, ich hab ja eh noch welche, behaltets die!"
Wir haben uns gegenseitig ein schönes Wochenende gewünscht und sind sehr glücklich über diesen netten Herrn unseres Weges gegangen.
(Später hab ich das meinem Vater erzählt - na glatt hat er den Herrn erkannt. Witzigerweise waren sie kurz vor uns im selben Geschäft einkaufen und haben ihn auch getroffen. Ich kannte den Herrn nicht! :D LAND HALT!)

Ich stell mir überhaupt oft die Frage: "Menschen, wo geht ihr nur hin?"
Ich hab die Frage für mich beantwortet und beschlossen, nicht mit der "negativ in Erinnerung bleibenden" Masse zu gehen! :-)
Und ich möcht mir auch nur mehr die lieben Leute merken! :-)
Und vielleicht zieh ich irgendwann wieder ins Waldviertel. :heart:
Wir mögen schrullige Leut sein - aber auch liebe! ;)

GLG
VERA
 
Zuletzt bearbeitet:
Alls ich zum ersten Mal mit dem Führerschein angefangen habe (ich hab ihn 2mal gemacht, beim ersten Mal hab ich ihn nicht fertig gemacht) hatte ich meine erste Bergfahrt. Ich war 17 und total unsicher. Ist mir hinten andauernd einer draufgehängt, hat gehupt und gedeutet. Wirklich sehr ungut, vor allem wenn man im Fahrschulauti sitzt, etwas überfordert und dazu unsicher ist.

Auf einmal hat der Fahrlehrer eine Vollbremsung gemacht, ist ausgestiegen und hat den zur Schnecke gemacht. War ein junger Kerl, der sich aufspielen wollte. Ich habs durch den Rückspiegel beobachtet und mich amüsiert.

Rücksicht gibts heute leider oft nicht mehr
 
Samstags in der Tiefgarage, das wäre der ideale Ort für eine "Am Schauplatz"-Sendung. Hektik, Gier um den Parkplatz, obwohl es eine 2. Etage gibt, die fast unbesetzt ist, Fuchteleien und Fluchereien a la Edmund Sackbauer.:D Köstlich!

Bei uns hier ist es ja recht eng und steil und Auswärtige tun sich machmal ein wenig schwer beim Wenden. Begegne ich Besuch des Herrn Nachbarn am Wendeplatz und warte geduldig. Fuchtelt er mich an, ich solle ausweichen. Ich reversierte geduldig zurück, obwohl ich im niemals im Weg sein konnte und wartete. Endlich hatte er geschafft und war offensichtlich geschafft.:) Dann wendete ich mit einmal zurückreversieren und grins ihn freundlich an. Hüpft der am Stand und brüllt mich fuchsteufelswild an: "Wo haben Sie denn, den Führerschein gemacht???!!! Sie müssen ihn gewonnen haben!!!!" :eek::confused: Jo, wahrscheinlich in einer besseren Fahrschule wie er.:D
 
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