Was mache ich, wenn mein Hund jagen geht?
Eins ist mal sicher: ein Hund, der gern jagen geht, zeigt Normalverhalten.
Trotzdem kann plötzliches Weglaufen, Aufspüren oder gar Töten von Wild für
seinen Besitzer zum Problem werden. Dr. Barbara Schöning und Dr. Kerstin
Röhrs, beide anerkannte Hundetrainerinnen, kennen Wege, die Hunde entspannen
und Herrchen aufatmen lassen.
Jagen ist ein natürliches Verhalten
Das Jagen ist angeboren und gehört zum normalen Hundeverhalten. Es dient der
Nahrungsbeschaffung und ist damit - zumindest für wild lebende Raubtiere -
überlebenswichtig. Jagdverhalten ist selbstbelohnend. Schon die Ausführung
eines oder mehrerer Elemente aus dem Komplex Jagdverhalten, wie
beispielsweise das Verfolgen einer Fährte, führt zu einem Belohnungsgefü hl,
selbst wenn der Jagderfolg ausbleibt.
Für den Wolf, der darauf angewiesen ist, sich einen Teil seiner Nahrung
durch die Jagd zu beschaffen, ist diese Eigenschaft sehr sinnvoll. Er hat
nicht bei jedem Jagdausflug Erfolg. Würde er der biologischen Grundregel
folgen, dass ein Verhalten, das einen Misserfolg mit sich bringt, auf Dauer
seltener wird, müsste er das Jagen irgendwann einstellen. Aber durch die
selbstbelohnende Komponente einzelner Elemente des Jagens bleibt er hoch
motiviert am Ball - und überlebt.
Für den Hundebesitzer kann das zum Problem werden. Obwohl Jagdverhalten für
die Beschaffung von Nahrung bei den Haushunden keine Rolle spielt - sie
bekommen sie ja frei Haus -, sorgt die selbstbelohnende Komponente dafür,
dass Jagdverhalten auch nach zigtausend Jahren der Domestikation in der
Erbsubstanz aller Hunde erhalten blieb. Dennoch kann grundsätzlich jeder
Hund jeder Rasse Jagdverhalten zeigen. Durch Züchtung hat der Mensch die
Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Jagdverhalten bei einigen Rassen
gefördert, bei anderen gesenkt.
Elemente des Jagdverhaltens
Das zügige Reagieren auf Geräusche, die Beute verheißen, und Objekte, die
sich rasch bewegen, hat eine starke genetische Komponente. Gleiches gilt für
die Neigung der Hunde, auf bestimmte Gerüche zu reagieren, sie unterliegt
allerdings stärker dem Lernen. Wenn entsprechende Signale auftreten, können
sie Hunde mit jagdlichem Interesse sehr zügig in Erregung versetzen und
weiteres Jagdverhalten auslösen, das Verfolgen (nach Sicht oder nach
Geruch), Erstarren (nach dem Aufspüren), das Fixieren (Einschätzen der
Situation/des Beutetiers), das Lauern und Anschleichen (bis zu einer
bestimmten Distanz), das Hetzen (möglichst schnelle Annäherung), das
Angreifen, Packen und Töten. Nach dem Schlagen der Beute wird diese entweder
vor Ort verzehrt oder weggetragen. Jagdverhalten wird unabhängig vom
Hungergefühl gezeigt. So kommt es, dass unsere Haushunde ihre Beute eher
selten auch fressen.
Jagdhundrassen
Bestimmte Rassen zeigen sehr intensiv Verhaltenselemente, die entsprechend
ihren Aufgaben als Jagdhelfer des Menschen in der Zucht besonders gefördert
werden oder wurden. Besitzer sollten dies wissen und es bei der Erziehung
(oder Wahl des Hundes) berücksichtigen.
Beispiele für Jagdhundrassen:
Der Erdhund (zum Beispiel Dackel, kleine Terrier) soll Dachse oder Füchse im
Bau stellen oder heraustreiben. Er muss wehrhaft sein und selbstständig
(ohne Kommando) arbeiten.
Der Laufhund (zum Beispiel Beagle) soll ein größeres Gebiet selbstständig
durchsuchen und aufgestöbertes Wild lautstark hetzen.
Ein Stöberhund (etwa der Spaniel) soll Wild aus Dickicht oder Schilf heraus
zum Jäger treiben.
Vorstehhunde (zum Beispiel Setter, Weimaraner, Magyar Vizsla) sind echte
Allrounder. Sie sollen Wild aufspüren, dann vorstehen, um dem Jäger die
Richtung zu weisen. Sie werden auch zur Stöber- oder Schweißarbeit
eingesetzt.
Apportierhunde (Retriever) beginnen ihre Arbeit auf Kommando nach dem
Schuss: Suchen und Apportieren des Wildes.
Der Windhund (wie Podenco, Afghane) jagt selbstständig auf Sicht, er kann
auf Bewegungen in sehr großer Entfernung reagieren. Er hetzt und packt das
Wild und apportiert es (teilweise noch lebend) oder tötet es und bleibt vor
Ort.
Besitzer eines Hundes mit ausgeprägter Jagdleidenschaft brauchen viel
Geduld, Konsequenz und eine gesunde Portion Realismus: Die meisten
Jagdprobleme sind nicht auf die Schnelle zu lösen, auch nicht zu hundert
Prozent - ein Restrisiko bleibt. Und eine einzige sichere Methode, um dem
Hund das Jagen komplett abzugewöhnen, gibt es nicht.
Das Jagen in den Griff bekommen
Wenn ein Jagdproblem ernsthaft angegangen werden soll, sind zunächst
Managementmaß nahmen erforderlich. Dabei geht es in erster Linie um das
Verhindern von Jagderlebnissen, denn weiteres Lernen am Erfolg und der Spaß
am Jagen, das selbstbelohnende Verhalten, müssen vermieden werden.
Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass man vorübergehend auf
Waldspaziergä nge in der Dämmerung verzichtet oder den Hund nicht dort
freilaufen lässt, wo mit der Anwesenheit von Wild zu rechnen ist. Neben dem
Management ist es sinnvoll, sich über Hilfsmittel Gedanken zu machen. Dazu
gehören Halsband oder Brustgeschirr und Leine, später auch Schleppleine. Ein
gut sitzendes Halsband sollte flach und breit sein (beim mittelgroßen Hund
mindestens vier Zentimeter) und so sitzen, dass der Hund es nicht abstreifen
kann. Besonders zu Beginn des Trainings, wenn der Hund in die Leine springt,
ist ein Brustgeschirr zu empfehlen. Es gefährdet weder Kehlkopf noch
Halswirbelsäule.
Fürs erste Training ist es oft erforderlich, dass der Hund sich nicht zu
weit vom Besitzer entfernen kann. Eine mehrfach verstellbare Leine sollte
seiner Größe und Zugkraft angemessen sein und gut in der Hand liegen.
Flexileinen sind im Alltag mit einem gut leinenführigen Tier praktisch, für
das Training eines Jagdproblems aber ungeeignet.
Eine Schleppleine wird nach Erreichen eines gewissen Trainingsstandes an
kurzer Leine benötigt. Sie muss in Dicke und Länge (Gewicht!) ebenfalls der
Größe des Hundes angepasst sein. Besitzer sollten den Umgang damit vor dem
Jagdtraining üben.
Die wichtigsten Signale, um jagdbegeisterte Hunde zu kontrollieren, sind
unserer Meinung nach das Aufmerksamkeitssign al und der Rückruf. Erst wenn
diese Krisenunterbrecher zumindest recht gut klappen, kann man sich an
andere Übungen machen: etwa das Radiustraining (der Hund trainiert, sich
nicht über einen bestimmten Radius hinaus vom Besitzer zu entfernen) oder
Gegenkonditionierun g (der Hund lernt ein alternatives Verhalten bei Anblick
oder Geruch von Wild).
DAS AUFMERKSAMKEITSTRAI NING
Der Hund soll lernen, sich auf ein Signal hin zügig zu seinem Besitzer
umzudrehen. Grund: Wenn Bello Herrchen Aufmerksamkeit schenkt, kann er nicht
gleichzeitig einem flüchtenden Reh hinterherschauen. Im Idealfall kann damit
später ein Hetzen unterbrochen werden. Außerdem ist Aufmerksamkeit die
Voraussetzung für weitere Kommandos wie Rückruf, "Sitz" und "Down". Der
Einsatz eines gut auftrainierten Belohnungssignals, etwa ein Belohnungswort
oder ein Clicker, zum richtigen Zeitpunkt ist sehr wichtig.
Durchführung:
Der Hund beschäftigt sich mit der Welt und wird mit dem
Aufmerksamkeitssign al, etwa dem Namen des Hundes, angesprochen. Genau in dem
Moment, in dem er guckt, kommt das Belohnungssignal. Ist das gut
auftrainiert, was eine separate Übung ist, löst es ein Belohnungsgefü hl aus,
und der Hund holt sich die eigentliche Belohnung, etwa Futter, beim Besitzer
ab. Je häufiger die Situation
Aufmerksamkeitssign al-Gucken- Belohnungssignal -Belohnung abläuft, desto
fester wird die Verbindung. Beispiel für eine feste Verbindung: der eigene
Vorname, denn jeder dreht sich ohne nachzudenken um, wenn er seinen Namen
hört. Dieses Ziel sollte beim Hund erreicht werden.
DER RÜCKRUF
Der Hund soll zu Ihnen kommen, wenn er gerufen wird-so weit das Ziel. Der
Rückruf besteht aus dem Aufmerksamkeitssign al (Name des Hundes), einem
Körpersignal (Handtarget) und/oder dem Hörsignal (zum Beispiel "Komm" oder
"Hier"). Aufmerksamkeitstrai ning ist quasi der Ausgangspunkt für den
Rückruf, das Handtarget das Ende.
Durchführung Handtargettraining:
Man hält dem Hund eine Hand direkt vor die Schnauze. Wenn der Hund die Hand
mit der Nase berührt, sagt man das Belohnungswort und gibt dem Hund ein
Leckerchen aus der anderen Hand. Achtung: Damit der Hund anfangs nicht
gerufen werden muss und die Übung mit dem Aufmerksamkeitstrai ning
verwechselt, ist es wichtig, in einer ablenkungsarmen Umgebung zu beginnen
und die Ablenkung langsam zu steigern. Ziel soll sein, dass der Hund die
hingehaltene Hand anstupst und dafür auch eine längere Strecke zum Besitzer
hinläuft. In ablenkungsreicherer Umgebung benutzt man später das
Aufmerksamkeitssign al: Wenn der Hund sich umdreht, wird zügig die Hand
hingehalten. Das Belohnungswort kommt, wenn der Hund die Hand angestupst
hat. Das Aufmerksamkeitssign al muss dabei separat weiter geübt werden. Das
Hörsignal, etwa "Hier", wird erst eingebaut, wenn der Hund
Aufmerksamkeitssign al und Handtarget wirklich beherrscht.
Durchführung der vollständigen Übung:
Wenn der Hund sich umdreht, sobald er das Aufmerksamkeitssign al hört, sieht
er das Körpersignal und setzt sich in Bewegung, um die Hand anzustupsen.
Sobald er sich in Bewegung setzt (anfangs nur dann!), ruft man das Hörsignal
Rufen-gucken- sich in Bewegung setzen-Hörsignal hören-Hand
anstupsen-Belohnung . So wird der Hund eine saubere Verknüpfung ausbilden.
"Hier" bedeutet zum Besitzer laufen, was durch Wiederholungen mit
Ablenkungsstufen verfestigt wird.
Bei Problemen, besser vorher, hilft fachkundiger Rat und individuelles
Training.
http://www.dogs-magazin.de/content/erziehung/jagen.html
Eins ist mal sicher: ein Hund, der gern jagen geht, zeigt Normalverhalten.
Trotzdem kann plötzliches Weglaufen, Aufspüren oder gar Töten von Wild für
seinen Besitzer zum Problem werden. Dr. Barbara Schöning und Dr. Kerstin
Röhrs, beide anerkannte Hundetrainerinnen, kennen Wege, die Hunde entspannen
und Herrchen aufatmen lassen.
Jagen ist ein natürliches Verhalten
Das Jagen ist angeboren und gehört zum normalen Hundeverhalten. Es dient der
Nahrungsbeschaffung und ist damit - zumindest für wild lebende Raubtiere -
überlebenswichtig. Jagdverhalten ist selbstbelohnend. Schon die Ausführung
eines oder mehrerer Elemente aus dem Komplex Jagdverhalten, wie
beispielsweise das Verfolgen einer Fährte, führt zu einem Belohnungsgefü hl,
selbst wenn der Jagderfolg ausbleibt.
Für den Wolf, der darauf angewiesen ist, sich einen Teil seiner Nahrung
durch die Jagd zu beschaffen, ist diese Eigenschaft sehr sinnvoll. Er hat
nicht bei jedem Jagdausflug Erfolg. Würde er der biologischen Grundregel
folgen, dass ein Verhalten, das einen Misserfolg mit sich bringt, auf Dauer
seltener wird, müsste er das Jagen irgendwann einstellen. Aber durch die
selbstbelohnende Komponente einzelner Elemente des Jagens bleibt er hoch
motiviert am Ball - und überlebt.
Für den Hundebesitzer kann das zum Problem werden. Obwohl Jagdverhalten für
die Beschaffung von Nahrung bei den Haushunden keine Rolle spielt - sie
bekommen sie ja frei Haus -, sorgt die selbstbelohnende Komponente dafür,
dass Jagdverhalten auch nach zigtausend Jahren der Domestikation in der
Erbsubstanz aller Hunde erhalten blieb. Dennoch kann grundsätzlich jeder
Hund jeder Rasse Jagdverhalten zeigen. Durch Züchtung hat der Mensch die
Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Jagdverhalten bei einigen Rassen
gefördert, bei anderen gesenkt.
Elemente des Jagdverhaltens
Das zügige Reagieren auf Geräusche, die Beute verheißen, und Objekte, die
sich rasch bewegen, hat eine starke genetische Komponente. Gleiches gilt für
die Neigung der Hunde, auf bestimmte Gerüche zu reagieren, sie unterliegt
allerdings stärker dem Lernen. Wenn entsprechende Signale auftreten, können
sie Hunde mit jagdlichem Interesse sehr zügig in Erregung versetzen und
weiteres Jagdverhalten auslösen, das Verfolgen (nach Sicht oder nach
Geruch), Erstarren (nach dem Aufspüren), das Fixieren (Einschätzen der
Situation/des Beutetiers), das Lauern und Anschleichen (bis zu einer
bestimmten Distanz), das Hetzen (möglichst schnelle Annäherung), das
Angreifen, Packen und Töten. Nach dem Schlagen der Beute wird diese entweder
vor Ort verzehrt oder weggetragen. Jagdverhalten wird unabhängig vom
Hungergefühl gezeigt. So kommt es, dass unsere Haushunde ihre Beute eher
selten auch fressen.
Jagdhundrassen
Bestimmte Rassen zeigen sehr intensiv Verhaltenselemente, die entsprechend
ihren Aufgaben als Jagdhelfer des Menschen in der Zucht besonders gefördert
werden oder wurden. Besitzer sollten dies wissen und es bei der Erziehung
(oder Wahl des Hundes) berücksichtigen.
Beispiele für Jagdhundrassen:
Der Erdhund (zum Beispiel Dackel, kleine Terrier) soll Dachse oder Füchse im
Bau stellen oder heraustreiben. Er muss wehrhaft sein und selbstständig
(ohne Kommando) arbeiten.
Der Laufhund (zum Beispiel Beagle) soll ein größeres Gebiet selbstständig
durchsuchen und aufgestöbertes Wild lautstark hetzen.
Ein Stöberhund (etwa der Spaniel) soll Wild aus Dickicht oder Schilf heraus
zum Jäger treiben.
Vorstehhunde (zum Beispiel Setter, Weimaraner, Magyar Vizsla) sind echte
Allrounder. Sie sollen Wild aufspüren, dann vorstehen, um dem Jäger die
Richtung zu weisen. Sie werden auch zur Stöber- oder Schweißarbeit
eingesetzt.
Apportierhunde (Retriever) beginnen ihre Arbeit auf Kommando nach dem
Schuss: Suchen und Apportieren des Wildes.
Der Windhund (wie Podenco, Afghane) jagt selbstständig auf Sicht, er kann
auf Bewegungen in sehr großer Entfernung reagieren. Er hetzt und packt das
Wild und apportiert es (teilweise noch lebend) oder tötet es und bleibt vor
Ort.
Besitzer eines Hundes mit ausgeprägter Jagdleidenschaft brauchen viel
Geduld, Konsequenz und eine gesunde Portion Realismus: Die meisten
Jagdprobleme sind nicht auf die Schnelle zu lösen, auch nicht zu hundert
Prozent - ein Restrisiko bleibt. Und eine einzige sichere Methode, um dem
Hund das Jagen komplett abzugewöhnen, gibt es nicht.
Das Jagen in den Griff bekommen
Wenn ein Jagdproblem ernsthaft angegangen werden soll, sind zunächst
Managementmaß nahmen erforderlich. Dabei geht es in erster Linie um das
Verhindern von Jagderlebnissen, denn weiteres Lernen am Erfolg und der Spaß
am Jagen, das selbstbelohnende Verhalten, müssen vermieden werden.
Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass man vorübergehend auf
Waldspaziergä nge in der Dämmerung verzichtet oder den Hund nicht dort
freilaufen lässt, wo mit der Anwesenheit von Wild zu rechnen ist. Neben dem
Management ist es sinnvoll, sich über Hilfsmittel Gedanken zu machen. Dazu
gehören Halsband oder Brustgeschirr und Leine, später auch Schleppleine. Ein
gut sitzendes Halsband sollte flach und breit sein (beim mittelgroßen Hund
mindestens vier Zentimeter) und so sitzen, dass der Hund es nicht abstreifen
kann. Besonders zu Beginn des Trainings, wenn der Hund in die Leine springt,
ist ein Brustgeschirr zu empfehlen. Es gefährdet weder Kehlkopf noch
Halswirbelsäule.
Fürs erste Training ist es oft erforderlich, dass der Hund sich nicht zu
weit vom Besitzer entfernen kann. Eine mehrfach verstellbare Leine sollte
seiner Größe und Zugkraft angemessen sein und gut in der Hand liegen.
Flexileinen sind im Alltag mit einem gut leinenführigen Tier praktisch, für
das Training eines Jagdproblems aber ungeeignet.
Eine Schleppleine wird nach Erreichen eines gewissen Trainingsstandes an
kurzer Leine benötigt. Sie muss in Dicke und Länge (Gewicht!) ebenfalls der
Größe des Hundes angepasst sein. Besitzer sollten den Umgang damit vor dem
Jagdtraining üben.
Die wichtigsten Signale, um jagdbegeisterte Hunde zu kontrollieren, sind
unserer Meinung nach das Aufmerksamkeitssign al und der Rückruf. Erst wenn
diese Krisenunterbrecher zumindest recht gut klappen, kann man sich an
andere Übungen machen: etwa das Radiustraining (der Hund trainiert, sich
nicht über einen bestimmten Radius hinaus vom Besitzer zu entfernen) oder
Gegenkonditionierun g (der Hund lernt ein alternatives Verhalten bei Anblick
oder Geruch von Wild).
DAS AUFMERKSAMKEITSTRAI NING
Der Hund soll lernen, sich auf ein Signal hin zügig zu seinem Besitzer
umzudrehen. Grund: Wenn Bello Herrchen Aufmerksamkeit schenkt, kann er nicht
gleichzeitig einem flüchtenden Reh hinterherschauen. Im Idealfall kann damit
später ein Hetzen unterbrochen werden. Außerdem ist Aufmerksamkeit die
Voraussetzung für weitere Kommandos wie Rückruf, "Sitz" und "Down". Der
Einsatz eines gut auftrainierten Belohnungssignals, etwa ein Belohnungswort
oder ein Clicker, zum richtigen Zeitpunkt ist sehr wichtig.
Durchführung:
Der Hund beschäftigt sich mit der Welt und wird mit dem
Aufmerksamkeitssign al, etwa dem Namen des Hundes, angesprochen. Genau in dem
Moment, in dem er guckt, kommt das Belohnungssignal. Ist das gut
auftrainiert, was eine separate Übung ist, löst es ein Belohnungsgefü hl aus,
und der Hund holt sich die eigentliche Belohnung, etwa Futter, beim Besitzer
ab. Je häufiger die Situation
Aufmerksamkeitssign al-Gucken- Belohnungssignal -Belohnung abläuft, desto
fester wird die Verbindung. Beispiel für eine feste Verbindung: der eigene
Vorname, denn jeder dreht sich ohne nachzudenken um, wenn er seinen Namen
hört. Dieses Ziel sollte beim Hund erreicht werden.
DER RÜCKRUF
Der Hund soll zu Ihnen kommen, wenn er gerufen wird-so weit das Ziel. Der
Rückruf besteht aus dem Aufmerksamkeitssign al (Name des Hundes), einem
Körpersignal (Handtarget) und/oder dem Hörsignal (zum Beispiel "Komm" oder
"Hier"). Aufmerksamkeitstrai ning ist quasi der Ausgangspunkt für den
Rückruf, das Handtarget das Ende.
Durchführung Handtargettraining:
Man hält dem Hund eine Hand direkt vor die Schnauze. Wenn der Hund die Hand
mit der Nase berührt, sagt man das Belohnungswort und gibt dem Hund ein
Leckerchen aus der anderen Hand. Achtung: Damit der Hund anfangs nicht
gerufen werden muss und die Übung mit dem Aufmerksamkeitstrai ning
verwechselt, ist es wichtig, in einer ablenkungsarmen Umgebung zu beginnen
und die Ablenkung langsam zu steigern. Ziel soll sein, dass der Hund die
hingehaltene Hand anstupst und dafür auch eine längere Strecke zum Besitzer
hinläuft. In ablenkungsreicherer Umgebung benutzt man später das
Aufmerksamkeitssign al: Wenn der Hund sich umdreht, wird zügig die Hand
hingehalten. Das Belohnungswort kommt, wenn der Hund die Hand angestupst
hat. Das Aufmerksamkeitssign al muss dabei separat weiter geübt werden. Das
Hörsignal, etwa "Hier", wird erst eingebaut, wenn der Hund
Aufmerksamkeitssign al und Handtarget wirklich beherrscht.
Durchführung der vollständigen Übung:
Wenn der Hund sich umdreht, sobald er das Aufmerksamkeitssign al hört, sieht
er das Körpersignal und setzt sich in Bewegung, um die Hand anzustupsen.
Sobald er sich in Bewegung setzt (anfangs nur dann!), ruft man das Hörsignal
Rufen-gucken- sich in Bewegung setzen-Hörsignal hören-Hand
anstupsen-Belohnung . So wird der Hund eine saubere Verknüpfung ausbilden.
"Hier" bedeutet zum Besitzer laufen, was durch Wiederholungen mit
Ablenkungsstufen verfestigt wird.
Bei Problemen, besser vorher, hilft fachkundiger Rat und individuelles
Training.
http://www.dogs-magazin.de/content/erziehung/jagen.html