ich weis aber nicht ab welchen alter das bei rennmäusen ist.
Das Becken verknöchert etwa ab dem 12. Lebensmonat. Das Rennmaus Mäderl sollte also seinen ersten Wurf Idealerweise so um den 6. Lebensmonat haben - da ist sie erwachsen genug und noch nicht zu alt und das Becken noch weich.
Ich weiß aber so wie du dir das vorstellst funktioniert das nicht - jedenfalls bei Rennmäusen nicht
Zuerst mal muss das Mädl mit dem Böckchen vergesellschaftet werden, man darf NIE davon ausgehen, dass man die einfach zusammen setzt und dann lieben die sich schon. Meistens enden solche unbedarten Vergesellschaftungen mit Verletzungen und im schlimmsten Fall mit dem Tod eines Tieres. Das kann schon mal einige Zeit dauern, bis sich die Renner dann auch wirklich mögen (Trenngitter, Seitenwechsel, etc.). Selbst wenn das Weibchen hitzig ist, ist es keinesfalls so, dass das Böckchen das Mädl auch will oder umgekehrt. Mädls akzeptieren grundsätzlich nur ältere Böckchen, die jungen werden meist rasch weggebissen oder gar ernsthaft verletzt.
Nehmen wir an du hast das Böckchen und das Mäderl vergesellschaftet und sie verpaaren sich. Was hast du dann vor?
Die beiden zusammen lassen? Dann solltest du gleich (!) nach der Geburt den Papa 3 Tage von der Mutter trennen. Weil eine Rennmaus nach der Geburt sofort wieder hitzig wird und erneut gedeckt wird. Sowas sollte nie passieren, weil die Mutter einen Wurf grossziehen muss und all ihre Kräfte braucht und eine weitere Schwangerschaft eine massive Belastung ist.
Danach kann man den Papa wieder dazu setzen und sie werden beide gemeinsam den Wurf grossziehen - oder du lässt den Wurf von der Schlange fressen, dann ist es eh wurscht eigentlich.
Allerdings gibt es auch Milchstau, Geburtsschwierigkeiten (Kaiserschnitt, hatte ich auch schon z.B. bei einer Rennmaus) etc. etc. und auch Frustration wenn der ganze Wurf auf einmal weggenommen wird. Die Mutter verändert oft ihr Wesen nach der Geburt, vor allem wenn die Babys sterben, tod geboren werden oder ihr weggenommen werden. Die Frustration wird dann meist an dem Partner (Böckchen) ausgelassen, wo wieder schnell reagiert werden muss um schwere Verletzungen/Todesfälle zu vermeiden.
So und nun alles geschafft - was dann?
Das Weibchen wieder zum anderen Weibchen zurück setzen? Und spätestens da wird es dann wirklich schwierig - weil sich beide nicht mehr kennen werden und auch wieder vergesellschaftet werden müssen. Und das, kann ich dir versichern, ist alles andere als leicht - und oftmals scheitert das dann sowieso und eine Vergesellschaftung ist nicht mehr möglich oder dauert Monate, wobei die Gruppe dann immer als "instabil" gelten wird.
Andererseits ist es auch nicht möglich das gedeckte Weibchen wieder zum anderen Weibchen zurück zu setzen. Sobald die Geburt losgeht wird sie ihre Jungen gegen das Weibchen in ihrem Revier verteidigen und die andere Maus wird versuchen die Jungen zu töten.
Rennmäuse sind äußerst (!) territoriale Tiere, die fremde Artgenossen in ihrem Revier nicht dulden und diese auch töten wenn der Eindringling nicht fliehen kann (in einem Becken ist eine Flucht niemals möglich). Daher sind Vergesellschaftungen immer ein Risiko und bei älteren Tieren auch nie leicht.
Rennmäuse sind nicht dazu geschafften 17x in eine neue/andere Gruppe/zu anderen Artgenossen, dazu gesetzt zu werden. Sie bleiben eigentlich ein Leben lang in ihrer Familiengruppe und fühlen sich dort auch am wohlsten.
In der Natur verpaaren sich ausschließlich das ranghöchste Weibchen mit dem ranghöchsten Böckchen und ein Gruppenverband besteht meist aus 2 dominanten Alphatieren und 2-3 sehr unterwürfigen "Helfern".
Nicht umsonst bedeutet der lateinische Name "Gerbil" eigentlich: kleine Krieger mit Krallen
Rennmäuse sind KEINE Farbmäuse oder Ratten und deren (Nach)Zucht auch nicht so "einfach".