Ja ich hab die Sendung auch gesehen und find's natürlich problematisch, dass AUSSCHLIESSLICH von Beissvorfällen und Problemen mit Listenhunden berichtet wurde. Das bestärkt natürlich viele Zuseher wieder in der Vorstellung, dass alle anderen Hunde immer nur freundlich und friedlich sind und Probleme erst auftreten können, wenn ein sog. "Kampfhund" auf der Bildfläche erscheint. Über die befragten HH in der Hundezone, denen Listenhunde nicht oft genug überprüft werden können, während für ihre eigenen Hunde natürlich gar keine Überprüfung notwendig ist, sag ich ja lieber einmal gar nichts.
Mir hat aber an der Sendung Einiges auch gut gefallen - z.B. was der Pfleger aus dem WTV gesagt hat. Auch dass immer mehr HuSchu "Alltagskurse" für alle Rassen gemeinsam anbieten gefällt mir gut. Denn die Probleme (keineswegs nur mit Listenhunden) beginnen ja tasächlich sehr oft dadurch, dass sich Menschen einen süßen kleinen Welpen ins Haus holen, ohne erst lange darüber nachzudenken, ob dieser Hund auch wenn er erwachsen ist, in ihre Lebenssituation passen wird. Und v.a. ohne sich bewußt zu sein, dass man man schon im ersten Lebensjahr des Hundes Zeit und Geduld investieren muss um sich mit ihm zu beschäftigen und ihn "fit" für das Leben in der menschlichen Gesellschaft zu machen.
Vielleicht trägt die Sendung doch ein bißchen dazu bei, dass Menschen, die sich einen Welpen einer größeren, tempramentvolleren Rasse zulegen, auch wirklich eine Hundeschule besuchen etc. - vielleicht erspart das, dem ein oder anderen Hund, dann mit 1 oder 2 Jahren gleich wieder abgegeben zu werden, weil die Halter erstaunt feststellen, dass er sich während des Wachsens nicht auch gleich selbst erzogen hat.
Ich bin im Laufe der Zeit zu der Erkenntnis gelangt, dass wir uns von der Stadträtin keine Verbesserung der Situation erwarten können. Selbst wenn die nächsten 10 Jahre kein einziger Listenhund ernsthaft beissen würde und selbst wenn noch 20 kompetente Experten darlegen würden, dass die Rasseliste Unfug ist - sie würde an ihrem "Steckenpferd" - dem Kampf gegen Listenhunde - festhalten. Außerdem wird immer mehr klar, dass die Frau nicht allzu viel von Hunden zu verstehen scheint. Sie sagt. z.B. in diesem Interview :
https://www.krone.at/1898446
doch allen Ernstes in Bezug auf die Rasseliste: "Die Hunde, die wir ausgesucht haben, sind jene, die diese Beißsperre haben." Meint sie das wirklich ernst ???? Dass die Frage ob Hunde "freundlich" oder "nicht so freundlich" aussehen (was ja außerdem sehr vom subjektiven Empfinden abhängt) nicht das Geringste mit dem tatsächlichen Gefährdungspotential zu tun hat, ist ihr möglicherweise auch nicht wirklich klar.
Wir können unsere Situation nur selbst verbessern, indem wir uns mit unseren Hunden ausreichend beschäftigen, sie gut erziehen und sie rücksichtsvoll führen. Daher find ich jede Motivation seitens der Medien, den eigenen Hund zu erziehen und mit ihm eine HuSchu zu besuchen, grundsätzlich einmal gut. Damit können wir mit etwas Glück eine bessere Akzeptanz unserer Hunde in der Bevölkerung erreichen. Das wär schon ein guter Anfang.
Liebe Grüße, Conny