Wie den Übergang von Ausbildung zur Erziehung gestallten?

SennerMi

Super Knochen
Liebe Foris!

Mich beschäftigt folgendes Problem:
Mein 1,5J. alter kastrierter Rüde beherrscht alle gelernten Befehle wie ein "schweizer Uhrwerk": Sitz, Platz, Steh, Fuß geht wunderbar beim Spazierengehen oder sonst wo, wenn ich ein Leckerli/Spieli in der Hand halte. Ich habe bei der Erziehung großen Wert auf maximale pos. Verstärkung und minimale neg. Verstärkung gelegt (ein scharfes NEIN reicht bei ihm völlig). Im Alltag sind wir ein gutes Team :).

Schon immer habe/hatte ich jedoch das Problem, dass wenn ich kein Leckerli/Spieli zu Hand habe, es mit dem Gehorsam dann doch nicht "so weit her" ist :o. Ja er kommt schon beim Rufen, aber mit div. Schnupperpausen und auch nicht sofort, "Fuß" ist alles andere nur nicht "Fuß", beim Anblick anderer Hunde bin ich abgemeldet (das auch mit Leckerli/Spieli:o). Also, wie gesagt, bei der Erziehung "hapert" es noch gewaltig...

Meine Frage: Soll ich weiterhin den von mir eingeschlagenen Weg gehen und kommt die "Disziplien" noch? irgendwann? Oder soll ich doch vermehrt auch auf "herkömliche" Erziehungsmaßnahmen (mit der Hand runterdrücken, lauter werden, mit der Leine (sanft!!!) "korrigieren") zusätzlich zu pos. Verstärkung zurückgreifen?

Es handelt sich hiebei um eine allgemeine Erziehungsfrage, die Pubertät macht uns nicht zu schaffen. Sein Gehorsam (mit Leckerli/Spieli 100%, sonst ca.70%) war schon immer gleich.

Würde mich über Anregungen von euch sehr freuen!
 
eigentlich bist du am richtigen weg! :)

meiner meinung nach hapert's bei dir aber an der form der bestätigung. für mich hört es sich an, als ob du ihm immer zeigst, dass du was gutes hast, um ihn damit zu motivieren etwas zu tun. ist ja prinzipiell nicht schlecht, aber hund lernt halt seeeehr schnell, dass er nur folgen braucht, wenn du ihm auch den lohn dafür "vor die nase hältst".

ich würde weiter so vorgehen:

habe immer keksis eingesteckt. ruf ihn erstmal nur in ganz reizarmer umgebung zu dir. du darfst das keks dabei aber noch nicht (!) aus deiner tasche holen! wenn er also zu dir kommt, dann lobe ihn mit deiner stimme und halte so die aufmerksamkeit bei dir solange bis du das keks aus deiner tasche gekramt hast, um es ihm dann sofort zu geben ;) (die aufmerksamkeit zu halten ist deshalb so wichtig, weil viele hunde sonst gleich wieder "weg" sind, wenn nicht in der sekunde ein leckerchen kommt).

und wenn das einwndfrei funktioniert, kann man die ablenkung langsam steigern und das ganze dann in allen möglichen situationen üben. genauso mit den anderen kommandos!

zusammengefasst:
so war's bis jetzt: hund wird gelockt + überredet , macht seine aufgabe, bekommt belohnung. hierbei hat der hund ein lustiges spiel gehabt, aber "gehorsam" ist es nicht (wie du selbst schreibst) ;)

so sollte es sein: hund bekommt anweisung, macht diese, und bekommt DANN erst die belohnung gezeigt und gefüttert!

ich hoffe, ich hab mich jetzt halbwegs verständlich ausgedrückt!!! :o

und dein bauchgefühl sagt dir schon ganz richtig: ein guter hundeführer hat gewalt und brutale methoden schlicht nicht notwendig! bleib bei der pos. verstärkung! :)
 
mir ist noch eingefallen, wie man's vielleicht besser versteht:


aus sicht des hundes macht er dinge nur dann, wenn es sich in irgendeiner form für ihn auszahlt! und deshalb folgt er auch nur, wenn er sich sicher ist, dass es sich auch lohnt für ihn. diese sicherheit hat er aber nur, wenn er sieht, dass du auch tatsächlich etwas in der hand hast. jetzt ist es deine aufgabe den hund kurz ein bisserl auszutricksen und sein vertrauen zu gewinnen, damit er das gefühl hat es lohnt sich IMMER auf frauli zu hören - ganz egal was sie in der hand hält oder aus ihren taschen raus guckt! :)

hoffe. das war jetzt etwas besser beschrieben ;)
 
Liebe Foris!

Mich beschäftigt folgendes Problem:
Mein 1,5J. alter kastrierter Rüde beherrscht alle gelernten Befehle wie ein "schweizer Uhrwerk": Sitz, Platz, Steh, Fuß geht wunderbar beim Spazierengehen oder sonst wo, wenn ich ein Leckerli/Spieli in der Hand halte. Ich habe bei der Erziehung großen Wert auf maximale pos. Verstärkung und minimale neg. Verstärkung gelegt (ein scharfes NEIN reicht bei ihm völlig). Im Alltag sind wir ein gutes Team :).

Schon immer habe/hatte ich jedoch das Problem, dass wenn ich kein Leckerli/Spieli zu Hand habe, es mit dem Gehorsam dann doch nicht "so weit her" ist :o. Ja er kommt schon beim Rufen, aber mit div. Schnupperpausen und auch nicht sofort, "Fuß" ist alles andere nur nicht "Fuß", beim Anblick anderer Hunde bin ich abgemeldet (das auch mit Leckerli/Spieli:o). Also, wie gesagt, bei der Erziehung "hapert" es noch gewaltig...

Meine Frage: Soll ich weiterhin den von mir eingeschlagenen Weg gehen und kommt die "Disziplien" noch? irgendwann? Oder soll ich doch vermehrt auch auf "herkömliche" Erziehungsmaßnahmen (mit der Hand runterdrücken, lauter werden, mit der Leine (sanft!!!) "korrigieren") zusätzlich zu pos. Verstärkung zurückgreifen?

Es handelt sich hiebei um eine allgemeine Erziehungsfrage, die Pubertät macht uns nicht zu schaffen. Sein Gehorsam (mit Leckerli/Spieli 100%, sonst ca.70%) war schon immer gleich.

Würde mich über Anregungen von euch sehr freuen!

das würde ich ganz schnell wieder vergessen! Damit kannst du das Vertrauen, das dein Hund in dich hat, sehr schnell zunichte machen, abgesehen davon, dass diese "Erziehungsmethoden" dem Hund Angst machen und kontraproduktiv sind.
Versuche es doch mal mit Clicker! Da ist der Click die positive Bestätigung, der Hund weiß, dass er ein Leckerie bekommt, aber mit der Zeit kannst du den Click dann verzögern, so dass die tatsächliche Futterbelohnung erst später kommt.
Lies dich aber bitt ein die Clickerarbeit zuerst einmal ein. Es gibt auch im I-Net genug Infos darüber.
 
Ich schließe mich der Meinung meiner Vorschreiberinnen voll und ganz an!
Und vor allem noch eines: Geduld !!! Das wird mir am HuPla auch immer wieder gesagt. Zum Ansporn: sogar bei der Staatsmeisterschaft der Gebrauchshunde wurden Hunde vorher von ihren Führern MIT Leckerlie eingestellt. Also ...
 
Nur mit Geduld allein und ohne Änderung des Trainings wird es aber dennoch nicht funktionieren. ;) Ein Hund der immer gelockt wird, wird auf dieses Locken angewiesen sein; es wird Zeit den Hund auf eine aktive Arbeit umzustellen.

LG
Uni
 
Vielen herzlichen Dank für eure Antworten :)!!!

@Pippilosa: Dank deiner ausführlichen Beschreibung ist mir mein Fehler "wie Schuppen von den Augen gefallen": Ich habe meinen Hund bestochen anstatt ihn zu belohnen :mad:. Da steht mir jetzt ein ganzen Stück Arbeit (an mir!) bevor. Ich werde es ab jetzt so machen, wie von dir beschrieben: Erst den Befehl einfordern und dann erst belohnen (und auf meine Hände aufpassen, dass die nicht zu schnell Richtung Jackentasche fahren;)). Das ich da nicht selber draufgekommen bin :rolleyes:. Manchmal braucht es Außenstehende, um einen die Augen zu öffnen. Vielen Dank!

@Juka: Ich teile deine Bedenken hinsichtlich des möglichen Vertrauensverlust meines Hundes gegenüber mir bei den "alten Erziehungsmaßnahmen". Da ihr mir jetzt ja einen vernünftige Alternative aufgezeigt habt, brauche ich solche Mittel Gott sei Dank nicht einzusetzen. Uff, da bin ich froh darüber!

@Schnellinelli: Dein Schilderungen von der Staatsmeisterschaft bestärken mich jetzt erst recht diesen Weg weiterzugehen :). Will zwar keinen große Nummer im Hundesport werden, sondern nur einen gut erzogenen Hund, aber es zeigt mir nochmals, dass der Leckerlie-Weg der richtige ist.

@Unique: Du hast recht, es ist echt an der Zeit, das mein Hund lernt "zu folgen". Ich bin mir aber fast sicher, dass er die Umstellung von "Bestechung" auf "Belohnung" relativ rasch kapieren wird. Es hängt halt von mir ab :o.

Nochmals vielen Dank euch allen für die Hinweise und Anregungen!!!
 
Vielen herzlichen Dank für eure Antworten :)!!!

@Pippilosa: Dank deiner ausführlichen Beschreibung ist mir mein Fehler "wie Schuppen von den Augen gefallen": Ich habe meinen Hund bestochen anstatt ihn zu belohnen :mad:. Da steht mir jetzt ein ganzen Stück Arbeit (an mir!) bevor. Ich werde es ab jetzt so machen, wie von dir beschrieben: Erst den Befehl einfordern und dann erst belohnen (und auf meine Hände aufpassen, dass die nicht zu schnell Richtung Jackentasche fahren;)). Das ich da nicht selber draufgekommen bin :rolleyes:. Manchmal braucht es Außenstehende, um einen die Augen zu öffnen. Vielen Dank!

freut mich, wenn ich helfen konnte! :)

pass nur auf, wenn du den "befehl einforderst", dass du dabei nicht ins "kasernen-schema" fällst und dann auf dieses Kommando bestehst, weil der hund es machen MUSS. :o so ist es nicht.... dein hund wird sich anfangs nicht wirklich auskennen, weil da ja das keks vor der nase fehlt! also wirklich mit viel geduld weiterarbeiten und nütze zur motivation deine freundliche (!) stimme! :)

ich wünsch dir viel glück bei der umstellung und es wäre natürlich fein, wenn du irgendwann berichtest, wie's so läuft bei dir ;)
 
ich würde dem wuffi nicht immer leckerlie geben, also immer weniger werden lassen, sobald ich das gefühl habe er kanns.
also einmal schon und dann wieder nicht, so weiß wuffi nicht wann er es bekommt, aber eine chance besteht somit immer, doch eines zu ergattern.
also auch keine regelmäßigkeit in der vergabe der leckerchen.
ähmm, ist das jetzt verständlich was ich meine?! :confused::p:)
 
ich würde dem wuffi nicht immer leckerlie geben, also immer weniger werden lassen, sobald ich das gefühl habe er kanns.
also einmal schon und dann wieder nicht, so weiß wuffi nicht wann er es bekommt, aber eine chance besteht somit immer, doch eines zu ergattern.
also auch keine regelmäßigkeit in der vergabe der leckerchen.
ähmm, ist das jetzt verständlich was ich meine?! :confused::p:)

ja, ist verständlich was du meinst ;) -> variable bestätigung

allerdings würde ich erst in einem jahr oder so damit anfangen! :) ich würde jetzt mal die bestätigung nur "umstellen" und erst viel, viel später - also erst wenn das bereits vorhandene zu 99% sitzt - die leckerlies abbauen (das dauert je nach konsequenz und richtigem timing ca. 2-12 monate) also lass dir bitte zeit mit dem keks-abbau ;) das kommt dann eh mehr oder weniger von alleine.... und es tut ja nicht weh, wenn man zum spaziergang was eingesteckt hat.
 
@Pippilosa: Danke für die zusätzlichen Tipps, ich werde sie beherzigen! Jetzt muss ich mal dolle arbeiten (an mir :o) und werde dann von den (hoffentlich eintretenden) Änderungen berichten. Das ist ja Ehrensache, wenn man hier schon gute Tipps bekommt :).
Ich werde allerdings mit meinem Bericht ein paar Monate warten - schließlich hab ich es meinem Hund 1,5J lang "falsch" eingetrichtert, da wird das alles wohl nicht in ein paar Wochen ausgebügelt sein. Ich stelle mich jetzt mal auf ein paar Monate ein (mindestens).
Werde aber dann aber berichten, das ist versprochen :)!

@Atina: Hm, ich trau mich nicht so schnell die Leckerchen zu reduzieren, also erst, wenn die Befehlsbefolgung 100% "sitzt". Wenn es dann allerdings soweit ist, ist Leckerlie-Reduktion sicher der 2. Schritt. Aber ich denke, ich werde bis ans "Hundelebensende" immer wieder Lerckerlies oder Bälle in der Tasche haben. Ist ja auch für mich lustiger so :-).
 
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