Wesenstest?

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Fritz O.

Guest
Hallo Ihr lieben Forumleser!

Habe heute in einer Zeitung gelesen, das Hunde in Deutschland durch die Kampfhundehysterie einen Wesenstest machen müssen. Wenn der Hund "durchfällt" so muss er eingeschläfert werden. Vielleicht kann mir jemand erklären was so ein "Wesenstest" ist und ob es keine andrere Möglichkeit gibt diese Probleme zu lösen?

Liebe Grüße

Fritz O.
 
Wir vom Hundemagazin WUFF recherchieren gerade genau dieses Thema für die kommende Ausgabe. Im Prinzip gibt es keine einheitlichen Regelungen, was genau ein Wesenstest ist und wie er ablaufen soll, wenngleich sich manche Behörden an Prof. Feddersen-Petersen (Uni Kiel) orientieren. In Österreich beschäftigt sich damit Prof. Dr. Bubna-Littitz von der Vet.med.Uni Wien, wobei es derzeit nur Wesenstests für Therapiehunde gibt.
Derzeit wird mit Wesenstests in Deutschland viel Schindluder getrieben, und sind bereits Hunde aufgrund falscher Tests sowie falscher Interpretationen zu Unrecht getötet worden (siehe Geschichte um Baxter in Wiesbaden).
 
Ein Hauptproblem bei Wesenstests ist es auch, daß man unterscheiden muß zwischen einer "Zuchttauglichkeitsprüfung" und einem ganz normalen "Wesenstest", wo man testen will, ob der Hund sich im Alltagsleben ungefährlich verhält. Diese Unterscheidung wird mE kaum getroffen.
 
Ein weiteres Hauptproblem bei diesen Tests besteht darin, daß vielerorts nicht verstanden wird, daß es auch "normale Aggression" bei Tieren wie bei Menschen gibt.
Der Pitbull Baxter wurde getötet, weil er lt. Aussagen des Testers "zwar zu Menschen sehr lieb", aber eben zu Hunden unakzeptable aggressiv war. Die Recherche über diesen "Wesenstest" hat dann gezeigt, daß der Hund, der - wie viele andere auch - keine anderen Rüden mag, bei der im Rahmen des Tests ERZWUNGENEN (!!) Konfrontation mit aggressiven bellenden Schäferhunden diese Aggressivität ganz normal mit Aggressivität seinerseits beantwortet hat.
So schaut´s aus ...
 
Lieber Hans Moser!

Danke für Ihre Antwort! Ich freue mich schon auf einen Ausführlichen Artikel in der Zeitschrift Wuff!

Mit freundlichen Grüßen

Fritz O.
 
Tschuldigung den Vergleich mit den EU Sanktionen, irgendwelche Amateure fühlen sich berufen, ihren Senf zu wesentlichen Fragen beizutragen ohne in die Tiefe zu gehen. Es ist endlich an der Zeit, dass Fachleute sich hier mehr engagieren. Es sollte nicht sein, dass nur e i n e Zeitschrift, wie WUFF da was tun. Wozu haben wir diese Vereine und Verbände. Habe da noch überhaupt nichts gehört od. gelesen von den massgeblichen. Ausser wenn es leicht ging und es wieder mal gar nicht zu vermeiden war eine Äusserung abzugeben. Ein Verband der f. ca 600.000 Hunde in Ö. zuständig ist und dazu nicht Stellung bezieht ist nicht f.d. Hund sondern für die Katz
Peter
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hans Mosser:
...
... bei der im Rahmen des Tests ERZWUNGENEN (!!) Konfrontation mit
aggressiven bellenden Schäferhunden diese Aggressivität ganz normal mit
Aggressivität seinerseits beantwortet hat.
So schaut´s aus ...
[/quote]

Lieber Herr Dr. Mosser!

Wieso haben denn die Schäferhunde, an denen Baxter "getestet" wurde,
den Wesenstest überlebt???????????
Die waren doch auch aggressiv gegenüber anderen Hunden?????
Sie haben den Baxter doch auch angebellt??
Wer hat denn da angefangen?

Oder hält man etwa ein paar "sehr aggressive" Hunde am Leben, damit man
dann die anderen daran testen und hinterher killen kann?????

Das verstehe ich nicht!

Mit fragenden Grüßen
Iris und ERIC
 
Ich warte ja nur darauf, dass die deutschen Behörden den Österreichischen Pinscher entdecken und ihn auch auf die Liste setzen
;-)
 
und ich würde vorschlagen einen Wesenstest für Hundehalter zu machen; vielleicht ist damit den Tieren mehr geholfen!
 
Also das mit dem Wesenstest ist mir nicht klar. Heisst das jeder registrierte Hund muss einen solchen Test machen? Oder nur bestimmte Rassen. Wer ordnet das an, und wo sollen solche Tests gemacht werden? Und wäre es dann so, dass wenn ein Hund ihm fremde Menschen verbellt und verknurrt wie das auch mein Goldy ganz energisch macht, schon bedenklich wären? Ich finde es kommt doch in erster Linie auch darauf an wer den Hund hat. Wenn ein Hundebesitzer seinen Hund, und dessen Schwächen kennt was ich von jedem annehme, und Verantwortungsbewußtsein hat, sind Probleme ohnehin auszuschliessen. Habe auch den Bericht über den "schießwütigen" Polizisten gelesen und war entsetzt darüber, muß aber dazu sagen, dass ich wenn Fremde an der Tür sind meinen Hund immer (!) so verwahre dass dieser keinesfalls alleine Kontakt mit der Person hat. Ich sehe (bitte nicht falsch verstehen) meinen Hund teilweise wie ein zusätzliches Kind, denn auch beim Hund kommt nur zurück was man vorher investiert. Ich habe meinen Hund aus zweiter Hand mit 15 Monaten aus Deutschland (!) bekommen er sollte eigentlich ein Therapiehund werden, kommt aus einer Therapiehundezucht und ist trotzdem alles andere als ein richtiger Goldy. Er hat einige schwere Fehler die ich wahrscheinlich nicht mehr wegbringe, aber obwohl ich alles andere als ein Hundekenner bin kann ich mittlerweile mit diesen Fehlern leben. Ich habe auch einen Hundekurs gemacht und die BGH 1 mit gut bestanden, halte daher vom Hundeführerschein herzlich wenig, denn am Hundeplatz weiß mein Hund sehr genau was sich gehört und was nicht - aber leider nur am Hundeplatz ! Ich glaube auch, dass für den Hund Hundeplatz und Alltag zwei verschiedene Welten sind, und er das sehr genau unterscheiden kann. Ich habe den Hund mittlerweile 11 Monate und frage mich heute ob in Deutschland vielleicht schon vor 11 Monaten diese Hundehysterie geherrscht hat, und er auch vielleicht deshalb abgegeben wurde. Ich glaube überhaupt, dass von allen Stellen auch von den öffentlichen mehr Unterstützung kommen sollte für die Aus- und Weiterbildung d.h Förderung von guten Vereinen etc. damit jeder in seinem Umfeld eine Anlaufstelle für Probleme und Fragen mit seinem Hund hat.
 
Hallo,Nicole
bei uns gibt es sogenannte Rasselisten der Kategorie 1 und 2.Diese sind von Bundesland zu Bundesland verschieden und wurden nach dem tödlichen Beissunfall in Hamburg bar jeder Sachkenntnis aufgestellt.Für die Hunde
der Kategorie 1, das sind Bullis +Co ist der Wesenstest (WT) in allen Bundesländern vorgeschrieben.Beim WT soll festgestellt werden,ob der Hund eine übersteigerte Agressivität gegenüber Mensch oder Tier zeigt. Fällt der Hund durch,wird er getötet.Dagegen kann man(weiss ich jetzt aber nicht 100 %-ig) aber noch Rechtsmittel einlegen und den Test noch eimal wiederholen.Wie der Test bei uns aussieht: www.ml.niedersachsen.de/wesenstest.htm .Dieser Test wurde von der TiHo
Hannover unter Mitwirkung v.Fr. Dr. Feddersen-Petersen erarbeitet und ist eigentlich zu schaffen.Bestehen Hunde der Kat.1 den WT dürfen sie zeitlebens mit Maulkorb- und Leinenzwang ihr Dasein fristen.Hunde der Kat. 2 (reines Chaos mit bis zu über 40 Hunderassen bzw. abhängig von Höhe Widerrist/Gewicht =40 cm / 20 Kg)können den WT absolvieren.Bei Bestehen entfällt die MK und Leinenpflicht.Zu den hohen Kampfhundsteuern für Kat.1 Hunde in vielen (nicht allen Städten) [irgendwo zw.800.- und 1200.- DM für den ersten KH und bis zu 2400.- für weitere]kommen noch die Kosten des WT zw.500.- und 1000.-DM pro Hund.In der TiHo ca.500.-DM (ausgebucht bis 2002),bei zugelassenen Tierärzen bis 1000.-DM
Gruss
Dobi
.



[Dieser Beitrag wurde von Dobi am 21. Dezember 2000 editiert.]
 
An den Kynologen,
WT sind Feldstudien auf Kosten der verantwortungsvollen Hundehalter zur Erlangung verwertbaren Datenmaterials.Alle WT werden nämlich zur Beweissicherung auf Video festgehalten.Als Halter hast du aber keinen Anspruch auf Dasselbe und kriegst auch keine Kopie.
 
Hi,
ich sehe immer Herrchen gesucht in HR3. Dort wurde und wird immer wieder gesagt: Dieser Hund mag keine Katzen, jener keine Rüden, ein anderer keine kleinen Hunde etc.
Mein Hund mag keine kleinen Hunde die kläffen. Wenn mir nun einer böses will, dann zeigt er mich an und ich muß zum Wesenstest. Gerate ich an einen guten Prüfer, dann ist ja alles ok. Gerate ich aber an einen wie der arme Baxter - was ist dann? Man muß ja jetzt schon Angst vor Denunzianten haben. Früher war es vollkommen ok, wenn ein Rüde keine anderen Rüden mochte, was ist jetzt? Es geht ja nicht nur um die sogenannten Kampfhunde, es kann jetzt jeden mit einem großen Hund treffen. Wenn mein Hund an der Leine ist und wie verrückt bellt - kann ich dann angezeigt werden und muß zum Wesenstest, weil vielleicht jemand meint, der Hund ist aggressiv. Sonst muß die Schuld immer bewiesen werden, bis dahin gilt man als unschuldig. In den Hundevorfällen muß ich aber beweisen, dass mein Hund unschuldig ist, sonst wird er mir weggenommen. Es ist doch ganz natürlich, dass ein Hund mal verbellt. Ich habe zwar keine gefährliche Rasse, aber ich fühle mich genauso unwohl in meiner Haut wie alle anderen. Man kann einfach nicht mehr entspannt leben.
Vielleicht kann mich ja jemand etwas beruhigen, denn es wäre das schlimmste für mich, was mir passieren kann, wenn mir ein Hund weggenommen würde.
Viele Grüße
Ingrid
 
Ergänzung bzw. Berichtigung zum Beitrag von Dobi:
Es ist absolut richtig, dass dieser Wesenstest unter Mitwirkung von Dorit FP erstellt wurde bzw. sie hat die hauptsächliche Arbeit daran geleistet.
ABER: Sie bekam die Vorgabe, einen Wesenstest zu erstellen, bei dem "AUFFÄLLIGE" Hunde herausgefiltert werden. D.h.: Hunde, die diesen Test bestehen, sind verhaltensgestört. Dies wird aber nicht publik gemacht - warum wohl???????
Gruß
Wolf
 
An Ingrid, kann Dir leider nichts beruhigendes sagen, denn so wie Du sagst, es ist ein normales Verhalten und meine Hunde würde ich in Deutschland leben wären Sie schon enteignet.

Denn meine Hunde vergnügen sich im Garten und lassen Niemanden rein (brauchen Sie auch nicht, denn dazu bin ja ich da), erlaube ich Jemanden reinzukommen sind Sie natürlich sofort begeistert und wollen am Schoss sitzen! Manchmal ein bisschen lustig, wenn ein American Staff.Terrier auf den Schoss hüpft und daneben 5 andere Hunde einen Kasperl machen!

Ist ein anderer Hund in seinem Verhalten dominant sind es meine auch, nur sehe ich es so, dass wenn ich unterwegs bin meine Hunde an der Leine geführt werden und somit "keinen" Schaden anrichten und bei mir Daheim gibts keinen fremden Hund!

Aber viele Leute verdienen sich sicher wieder eine "goldene Nase" mit den Kosten für den Test!

LG

Bully
 
Hallo Wolf,
ich hab natürlich Dein "Profil" angeschaut
biggrin.gif

Damit wir nicht aneinander vorbeireden:Natürlich ist der Test darauf ausgelegt,verhaltensgestörte Tiere herauszufinden.Die Höchstpunktzahl die in dem Test erreichbar ist,sind 100 Punkte.
Wenn der Hund neutral,bis warnend reagiert kriegt er auch keine Probleme.Aber dass weisst Du ja besser als ich *gg*
Für jedes "Fehlverhalten" bekommt er je nach Schwere und Wertigkeit Punktabzug.
Wenn er innerhalb der Mindestpunktzahl bleibt b e s t e h t er den WT und gilt als unauffällig.Ausserdem wird ja an sich nichts Unmögliches in dem Test verlangt.Wenn ich mit meinem Rüden den Test mache,weiss ich jetzt schon,dass der sich nicht vom anderen Hund zwicken lässt.Er wurde nämlich bei Rangordnungkämpfen 2x in den Rücken gebissen,nachdem ich ihn abgerufen hatte.Danach hat er keinen Hund mehr an sich rangelassen.Ich hätte ihn vielleicht nicht abrufen sollen,aber ich hatte keinen Bock mehr auf den Stress. Wir arbeiten zwar dran,es geht inzwischen auch so einigermassen
aber so unbedarft wie früher tobt er bestimmt nie wieder mit anderen Hunden
Gruss Dobi
 
An die Tierpsychologin im Forum: Warum ist eigentlich bei fast allen "Wesenstests" eine Bedrohung einerseits des Hundehalters und andererseits des Hundes dabei? Was soll damit gezeigt werden,
fragt Hans
 
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