Wer ist schuld ?

DOJO2

Super Knochen
Lese seit einiger Zeit , das Hunde das eine oder andere Problem haben .

Jetzt stellen sich einige Fragen .

Weil der Hund , vielleicht aus einer Vermehrungs-Zucht stammt .
Weil der Hund , aus einer Arbeitslinie kommt . Trieb-Vererbung .
Weil der Hund , vom Züchter falsch gehalten oder geprägt wurde .

Es gibt sicher noch einige " Weil der Hund " .
Ich persöhlich halte diese " Weil " aber nur für eine Ausrede.

Oder liegt es nicht am Hundebesitzer bzw. an den Ausbildungsstätten . ?

Sooo , ein Grundstock für die Diskusion ist gelegt .

Bin auf Eure Meldungen ( Meinungen ) gespannt .

LG . Josef
 
Ich persöhlich halte diese " Weil " aber nur für eine Ausrede.

eine ausrede wofür?

ich denke es gibt unzählige gründe warum ein HB mit seinem hund ein problem haben kann; manchmal liegt das problem auch nur in unrealistischen erwartungen und der hund selber ist total ok.

ich spreche in dem zusammenhang nur nicht gerne von "schuld"; viele HB trauen sich gar nicht alles was bisher passiert ist zu erzählen, weil sie angst haben dass ihnen gesagt sie seien eh selber schuld;
 
Sicher können weils immer eine Ausrede sein. Aber ebensogut kann es tatsächlich daran liegen. Ein Hund von einem Vermehrer/falscher Aufzucht kann schon etwas schwierig sein. Hunde, die zB als Welpe NICHTS kennengelernt haben sind oft ängstlich oder können mit der Umwelt nicht adäquat umgehen.

Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass viele Leute sagen ihr Hund wäre ein Problemhund, dabei verhält er sich einfach hunde/rassegerecht.
 
Es gibt eigentlich nie EINEN Grund für ein "Fehlverhalten". Meistens sind es viele kleinere oder grössere Details, die sich summieren!Meinst Du damit die Inkonseqenz des HB und sein versäumtes Handeln bzw. seine Überforderung . ?

Als Ausrede würde ich es nicht bezeichnen. Eher als Versuch, die Verhaltensweisen zu erklären!... oder schön zu reden , damit man besser da steht .

Ein Hund aus einem "echten" Vermehrerstall, so wie wir uns das vorstellen, hat Defizite, die sich vermutlich nie 100%ig beseitigen lassen. Da heisst es Schadensbegrenzung machen! Ein Beispiel . Meine Tochter hat einen Labi aus einem " echten Vermehrerstall " ! Haben nur Probleme mit ihm , beim Gassi-gehen . Zieht an der Leine - raufen , wenn er einen anderen erwischen würde und freilassen ist bei " ihnen " überhaupt nicht möglich .
Bei mir macht der Hund das ganze gegenteil . Läuft frei - zieht nicht und hat en der Leine auch kein Aggressionsverhalten .

Ein Hund aus einer Arbeitslinie, der unterfordert ist, wird auch Auffälligkeiten zeigen! Unterfordert - überfordert ? Oder wird der Weg zum ruhig-machen nicht gefunden . Es wird halt dann gesagt : Der ist hyperaktiv . Auch hier könnte ich ein Beispiel anführen .


Ich denke, man muss zwischen der Ursache für ein Verhalten und der falschen Reaktion des Halters auf diese Verhalten unterscheiden!
Allsooo sind wir beim Halter , der sich womöglich alles leichter vorgestellt hat .

LG . Josef
 
eine ausrede wofür?
Sich etwas leichter vorgestellt zu haben . Is ja nur ein Hund , kann ja nicht sooo schwer sein .
ich denke es gibt unzählige gründe warum ein HB mit seinem hund ein problem haben kann; manchmal liegt das problem auch nur in unrealistischen erwartungen und der hund selber ist total ok.
Unrealistischen Erwartungen - der Hund aber total OK .
ich spreche in dem zusammenhang nur nicht gerne von "schuld"; viele HB trauen sich gar nicht alles was bisher passiert ist zu erzählen, weil sie angst haben dass ihnen gesagt sie seien eh selber schuld;
Ist es nicht meistens der Fall . Sollten diese Aussagen , einen nicht zum Nachdenken bringen bzw. man versuchen etwas zu verbessern ( verändern ) ???

LG . Josef
 
Mal ehrlich.... zu 99% IST der Halter selber Schuld! Man könnte es ab und zu auf eine andere Art und Weise sagen.....! Aber ehrlich sein muss man schon dürfen!
Es ist schon tragisch, wie einige die Fehler überall suchen - nur nicht bei sich selbst!

99% finde ich ein bisserl viel aber 70-80% werden es schon sein; es gibt schon hunde die besondere anforderungen an den HB stellen.

bei alltagsproblemen sehe ich bei den leuten aber eigentlich schon ein gewisses maß an selbstkritik (oder auch unglaublicher ahnungslosigkeit); viel öfter sehe ich diese schuldzuweisung in hundesport - "der kann das eh schon aber machts grad nicht weil er stur, dominant etc ist"

ich versuche immer zu erklären warum das eine oder andre im zusammenleben nicht klappt aber je mehr ich dem HB eine gewisse wertschätzung entgegenbringe (auch wenn´s manchmal schwer ist;)) umso größer ist die chance dass er offen bleibt für änderungen
 
Nachdem mein Wuff ja auch ein paar Probleme hat - fühl ich mich angesprochen... ;)

Also meiner kommt aus einer Tötung - hab ihn mit etwa 12 Wochen dort rausgeholt. Was er in den ersten 12 Wochen erlebt hat, kann ich also bis heute nicht sagen - keinerlei Vorgeschichte bekannt. Ich weiß nur das er von dem Tötungsoberschakelhawara ein paar mal eine "kassiert" hat, Futter- und Wasserentzug mehrere Tage und mit anderen Welpen in einen kleinen Käfig gepfercht war auch über ein paar Tage hinweg.

Als Welpe war er eigentlich auch schon net "normal" - sehr gestresst mit jeder Situation, hyperaktiv, unruhig, zu Schlafeinheiten musste ich ihn zwingen und er war sehr überdreht. Hab das trotzdem hinbekommen (heute würde ich ihn - die meiste Zeit über - als ausgeglichen beschreiben) - war im Welpenkurs, Junghundekurs, Grundkurs und bin jetzt bei den Fortgeschrittenen. BGH 1 absolviert und auf dem Weg zur BGH 2.

Er geht brav an der Leine, jagd nicht, ist nahezu in jeder Situation abrufbar, versteht sich mit Hündinnen und Rüden gleichermaßen (sofern die anderen Rüden nicht stänkern - sonst krachts schon), tendiert manchmal zu einer leichten Leinenaggression (die ich aber "abdrehen" kann ohne Probleme) und er kann ein paar Stunden alleine bleiben. Ach ja auch Kleintiere mag er (Katzen, Hühner, Mäuse, etc.)

Als er 1 Jahr alt war - als ob sich ein Schalter umgelegt hätte - hat er begonnen zu "wachen" (Haus, Garten, Auto, Box) und fremde Menschen (bevorzugt Männer) anzugehen (stellen, verbellen, nicht weitergehen lassen, knurren) - habs mit mehreren Trainern versucht abzugewöhnen - ist nie ganz verschwunden - daher wird er angeleint sobald uns Fremde entgegenkommen die keinen Hund mithaben - bei Leuten mit Hund sind die Menschen wurscht, nur der Argenosse wichtig.

Grösstes Problem: die Angst (Angstaggression - nach vorne gehen, schnappen) bei Kindern - die ich so überhaupt gar nicht nachvollziehen kann.

Habe versucht durch Trainingseinheiten das in den Griff zu kriegen - bin bisher kläglich gescheitert - er lässt kein Kind an sich ran. Wohl aber kann es in gebührenden Abstand vorbeigehen, laufen, springen - what ever. Aber zu Nahe (ein gewisser Radius) geht gar nicht - auch wenns ruhig steht und keinen Blickkontakt aufnimmt. Daher vermeiden wir Orte an denen Kinder sind und weichen grossräumig (dabei ist er natürlich an der Leine) aus wenn Kinder entgegenkommen. Eltern verbiete ich das ihre Kinder den Hund anfassen oder auf ihn zulaufen.

Ja... warum das so ist kann ich nicht sagen. Vielleicht hab ich wirklich ganz gravierende Fehler gemacht in der Erziehung - könnte mich aber nicht an eine einzige Situation mit Kind erinnern und die restliche Familie auch nicht.

Als Ausrede verwende ich seine Herkuft nicht - ich sag immer "der is halt so und ich bin zu dumm es zu ändern bzw. ist mir eine Konfrontation mit Kindern zu gefährlich". :o
 
Zitat:
Zitat von DOJO2
Ist es nicht meistens der Fall . Sollten diese Aussagen , einen nicht zum Nachdenken bringen bzw. man versuchen etwas zu verbessern ( verändern ) ???

LG . Josef


sorry - versteh dein posting nicht
confused.gif


Damit meine ich , das der HB schuld ist .
Das der HB versuchen sollte etwas zu verbessern .

LG . Josef
 
Zuletzt bearbeitet:
Es liegt am Hundehalter - an wem sonst? Die "Schuld" auf die Ausbildungsstätte zu schieben, finde ich etwas bequem. Niemand zwingt mich,in genau DIESE Hundeschule zu gehen. Der Hundehalter hat sich aus freien Stücken dazu entschieden 1. Hinzugehen und 2. dortzubleiben. Insofern: Es ist die Schuld des Hundehalters. Auf gedeih und verderb.

Das schöne ist aber auch, dass ich als Hundehalter alle Fäden in der hand halte, meinen Hund zu verändern. Und sei es nur, indem ich die Hundeschule wechsle.
 
In welchem Hundesport? In denen, die ich mache, habe ich das Wort "dominant" noch nie im Zusammenhang mit Ungehorsam gehört! Da ist ein Hund "frech" oder "nicht richtig ausgebildet" - vor allem von den Trainern wird da brutal Klartext geredet!
Biggy

BGH, obedience teilweise auch agility; aber es hat nichts mit der sportart zu tun; ich finde nur dass leute die schon ein bisserl eine ahnung haben sich eher auf den hund ausreden als die totalen anfänger.

wann ist denn ein hund bei dir "frech"?
 
Es liegt am Hundehalter - an wem sonst? Die "Schuld" auf die Ausbildungsstätte zu schieben, finde ich etwas bequem. Niemand zwingt mich,in genau DIESE Hundeschule zu gehen. Der Hundehalter hat sich aus freien Stücken dazu entschieden 1. Hinzugehen und 2. dortzubleiben. Insofern: Es ist die Schuld des Hundehalters. Auf gedeih und verderb.

klar ist letzten endes immer die schuld des HB; er hätte sich ja auch einen andren hund aussuchen können; oder überhaupt gar keinen.
aber was nützt mir dieser ansatz wenn ich dem hund-besitzer-team aus ihrer meist für beide unangehmen situation raus helfen will?
 
Es nutzt insoweit, dass ich weiß, dass ICH etwas tun muss, und nicht warten kann oder zu herumpfuschen beginne, damit der hund sich zuerst ändert. Oder vielleicht gar die Schuld auf den Hund schiebe.

Der Ansatz, sich erst garkeinen hund zu nehmen, ist sicher ned der dümmste.
 
Es nutzt insoweit, dass ich weiß, dass ICH etwas tun muss, und nicht warten kann oder zu herumpfuschen beginne, damit der hund sich zuerst ändert. Oder vielleicht gar die Schuld auf den Hund schiebe
Der Ansatz, sich erst garkeinen hund zu nehmen, ist sicher ned der dümmste.

bin mir nicht sicher ob wir nicht total aneinander vorbeireden.

ich geh von der situation aus, dass ein HB mit seinem hund ein problem hat und hilfe sucht; dh heißt es ist dem HB klar, dass sich etwas ändern muß.
wenn ich ihm helfen will etwas zu verändern muß ich erstens sein vertrauen haben und zweitens genau erklären was der HB zu tun hat; wenn ich aber von vorherein dem HB das gefühl gebe dass er einfach alles falsch macht, erhöhe ich eher die chancen dass er abblockt und nicht weiter arbeitet.
 
Bin ich eigentlich bei euch auf der Ignore Liste? :D:D

Frag nur weil mein Posting - und dabei hab ich mir sooo viel Mühe gegeben das zu beschreiben - gar net angschaut wird... ;)

ich geh von der situation aus, dass ein HB mit seinem hund ein problem hat und hilfe sucht; dh heißt es ist dem HB klar, dass sich etwas ändern muß.
wenn ich ihm helfen will etwas zu verändern muß ich erstens sein vertrauen haben und zweitens genau erklären was der HB zu tun hat; wenn ich aber von vorherein dem HB das gefühl gebe dass er einfach alles falsch macht, erhöhe ich eher die chancen dass er abblockt und nicht weiter arbeitet.

Das seh ich auch so.. ;)
 
Hallöchen...

Ich bin gerade am Überlegen....

Mit Hund aufgewachsen und selbst bisher den dritten Hund .

Der, mit dem ich aufgewachsen bin, kam einfach in die Familie. Mein Bruder, der eigentlich gar nicht daheim wohnte, brachte ihn eines Tages als Welpen daher - mein Vater war zwar sauer, aber nun ist er halt da, wird schon gehen. Es gab keine Befehle, mit dem Tier wurde nur geredet, eigentlich wie mit uns... war etwas falsch, hieß es nur "Hey, lass das!" Komisch, der war nie ein Raufer... ging nicht auf die Jagd.... hat nie jemand gebissen... alles hat gepasst.

Ich träumte meinen Traum vom eigenen Hund, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen, eigentlich denen gleich, wie zu meiner Kinderzeit.

Endlich, ich war schon dreißig, war es soweit, es wurde ein Schäferwelpe von einem Bauern, wo die Schäferkröte (so der Spruch) ausgebüchst war und trotzdem wußte man, wer der Rüde war:D.

Alles klar, süßes Hundi, ich schwanger und deshalb wollte ich keinen Fehler machen und besuchte einen Schäferhundverein! Dort erklärte man mir nach einer Trainerstunde (Trainer arbeitete mit Hundi, bzw. versuchte es), das würde nichts bringen, es sei ein Alphatier und deshalb nicht erziehbar! :confused: da stand ich nun, ich dumme Kuh! Da hatte ich mir ja was schönes angelacht. Ich dachte an meinen Vater, jetzt war der Hund halt da, wird schon werden. Und es wurde, keine Probleme! Leider erblindete er bereits mit drei Jahren, hat ihn aber wenig gestört, am Hof kam er zurecht und fort ging er ja nicht.

Einige Jahre nach seinem Tod holte ich mir den nächsten Hund, wieder einen, der mir leid tat - aus dem Tierheim - ein erwachsenes Überraschungsei - im positiven Sinne. Noch freundlicher, noch braver geht fast nicht - einfach der Traumhund. Seine Vorgeschichte kannten wir nicht - wir haben es nie bereut und er fehlt uns noch immer.

Seit drei Tagen haben wir jetzt Berry - mit Vorgeschichte - wieder ein Überraschungsei - eine Rasse, mit der ich bisher keinerlei Erfahrung habe - werde ich es bereuen? Ich denke an meinen Vater: "Jetzt ist er da, wird schon werden!"

Naiv?
Vielleicht!

Bin ich unschuldig, dass es bisher immer gut gelaufen ist, oder ist es doch meine Schuld?

Vielleicht sollte man wieder mehr Vertrauen an sich selbst haben, öfter den eigenen Ideen vertrauen.

LG Maria
 
Warum spielt die Schuldfrage eigentlich in unserer Gesellschaft so eine überdimensionale Rolle, anstatt die Dinge mal anzunehmen und sie positiv zu gestalten, soweit es uns möglich ist ?
 
super!! danke!!!!

Na weils wahr ist :mad:

Man kann sich doch nicht ein Leben lang auf die Vergangenheit berufen, man sollte lieber in die Zukunft schauen, und sehen, was man aus dem was da ist machen kann .... die Vergangenheit kann doch eh keiner mehr ändern. Ich find das auch unfair gegenüber all jenen Hunden, Menschen wo es in der Vergangenheit eine sogenannte "Schuldfrage" gab, die sind dann gezeichnet fürs Leben oder wie ? Gebt doch der Zukunft eine Chance statt ewig an gestern zu hängen ....

Sorry ist ein bisserl emotional geraten !
 
Na weils wahr ist :mad:

Man kann sich doch nicht ein Leben lang auf die Vergangenheit berufen, man sollte lieber in die Zukunft schauen, und sehen, was man aus dem was da ist machen kann .... die Vergangenheit kann doch eh keiner mehr ändern. Ich find das auch unfair gegenüber all jenen Hunden, Menschen wo es in der Vergangenheit eine sogenannte "Schuldfrage" gab, die sind dann gezeichnet fürs Leben oder wie ? Gebt doch der Zukunft eine Chance statt ewig an gestern zu hängen ....

Sorry ist ein bisserl emotional geraten !

Danke Magdi!

Auch ich hab einen Hund übernommen, dem außer Tibetan und mir eigentlich keiner eine Chance gegeben hat - und was soll ich sagen:

Selbst die letzten Jahre voller mehr oder weniger Zusammenarbeit, manchmal Entäuschungen und viel mehr positive Überraschung sehen jetzt im Nachhinein gar nicht mehr so schlimm aus.

Ich gehe meist mit stolzer Brust durch die Welt, wenn ich sehe, was aus meinem Rüden mit Geduld und Durchhaltekraft geworden ist.

Klar hatte seine Vorgeschichte Schuld an seinem Benehmen.
Aber durch meine Übernahme habe ich mich verpflichtet, alles zu tun, um ihn ein anständiges Verhalten zu zeigen - und es hat (in den meisten Fällen) geklappt.

Sorry, mußte mal los werden, wie stolz ich auf meine Morphi bin! :rolleyes:
 
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