Hallo Eric,
Ja Eric, hast ja recht - mein Frauli mag das nicht sagen, aber wir beide wissen, was für gnadenlose Kämpfer wir sind.
So muss ich zB seit Ende Juni ständig um Frauli's Aufmerksamkeit kämpfen, die dauernd vor diesem kleinen Kasten klebtund immer diese Klappergeräusche macht.
Sie hat mir genau erklärt, warum sie das macht und hat mir auch die WauWaus gezeigt, um die es geht. Ich habe mich scheckig gelacht - das sollen Kampfhunde sein?
Da habe ich dann beschlossen, dass ich auch einer sein muss.
Schliesslich musste ich genau wie sie auch, von Geburt an um mein Überleben kämpfen. In der Türkei waren die Zweibeiner der Ansicht, ich wäre überflüssig und ich sollte vergast werden.
Im Tierheim in Deutschland habe ich dann um Frauli's Herz gekämpft - und natürlich gewonnnen.
Mit Frauli kämpfe ich jeden Tag unter Einsatz meines schönsten Augenaufschlags darum, nicht diese langweiligen geschmacklosen Hundekekse fressen zu müssen, sondern so leckere Sachen wie Nutellabrot, Fruchtzwerge, Wurschti oder wenigstens eine leckere Buttersemmel kriege.
Und zusammen mit meinem Frauli kämpfe ich unermüdlich dafür, anderen Menschen zu zeigen, dass grosse Hunde gaaanz lieb sein können - und ihr könnt mir glauben, dass mir das nicht so leicht fällt, nachdem ich die Zweibeiner nicht gerade als vertrauenswürdig kennengelernt habe.
Trotzdem setze ich mich brav hin und lasse mich geduldig streicheln, an den Pfoten kitzeln, an den Ohren ziehen und so viele andere Dinge, die Zweibeiner so einfallen. Die kleinen Zweibeiner ziehen mich auch schon mal am Schwanz und füttern dürfen sie mich natürlich auch.
Die Mama von meinem Frauli zum Beispiel, die hatte früher wahnsinnig Angst vor Hunden - ich habe schwer darum gekämpft, dass sie jetzt nicht mehr so viel Angst vor uns hat, egal wie wir aussehen.
Meinen grössten Kampf kämpfe ich mit mir selber - ihr macht Euch keine Begriffe, was es für mich bedeutet, mich von meinem gemütlichen Lager erheben und mein kuscheliges Zuhause verlassen zu müssen. Zum Beispiel um mit Frauli stundenlang im Auto zu sitzen, um nach Wiesbaden oder Düsseldorf zu fahren. Dort ertrage ich dann grosse Menschenmengen, die mit Schildern in den Händen herumstehen oder durch die Gegend laufen, auf Podesten stehen und so laut in kleine Knochen schreien, dass ich mir die Ohren weh tun.
Aber dort habe ich dann auch viele andere Hunde kennengelernt, die mir viele schlimme Sachen erzählt haben, die ich gar nicht wusste. Deshalb dürfen seitdem auch andere Hunde an mir rumschnuppern, obwohl ich das früher gar nicht mochte. Sie dürfen auch zu mir unter den Tisch - irgendjemand muss ihnen schliesslich ja ein bisschen Geborgenheit geben, gell?
Nur auf mein Frauli - da pass ich auf. Auf mein Frauli und ihre Freunde, da lass ich nichts kommen. Da könnt ihr mich dann knurren hören und sehen, wie mein Fell wächst.
Ich bin schliesslich ein Hund - ein Hund, der darum kämpft, den Zweibeinern begreiflich zu machen, was das ist. Wir Hunde würden immer kämpfen, wenn es darum geht, dass zu verteidigen was uns so wichtig ist: die Liebe unserer Herrlis und Fraulis, und dass niemand ihnen etwas zu leide tut.
Wir geben niemals auf, wir halten durch bis zur letzten Runde. Ein echter Kampfhund halt.
Wie mein Frauli auch.
Viele wedelnde Grüsse
Eure Cara