wir haben gerade die BGH 1 bestanden
Gratuliere.
Ich würde sehr gerne mit Agility anfangen (Hund ist jetzt 14 Mon), nur beim richtigen Zeitpunkt bin ich mir unsicher .
Vom Alter her paßt es sicher.
- ist es sinnvoll vorest den Grundgehorsam noch zu vertiefen (unterordnungsmäßig) ?
Ich unterscheide zwischen Gehorsam und dem doch sehr nach Schema ablaufenden UO-Programmen. Der Gehorsam (und auch die Bindung) wird sogar eher durch - qualitativ gutes - Agilitytraining verbessert, weil die Hunde raus aus dem starren UO-Schema kommen und lernen, auch bei höherem Tempo und größerer Entfernung auf den Hundeführer zu achten.
- ist es besser gleich mit AG anzufangen, weil unterordnungsmäßiges Trainig zu starr für AG ist?
- ist beides gleichzeitig ratsam?
Das kann man pauschal nicht sagen, weil das von vielen Faktoren abhängt.
Ich hab zum Beispiel vor vielen Jahren meiner durch inkompetente Vereinstrainer nahezu völlig versauten und in der UO freudlosen ersten Hündin sogar über einerseits weit freundlichere Trainingsmethoden und anderseits über das Agilitytraining (als Belohnung nach einigen Minuten UO-Training eingesetzt) wieder Freude und Motivation in der BGH vermitteln können (bis hin zu 100 Punkten bei Turnieren).
Ich trainierte damals aber alleine - ohne Ablenkung des üblicherweise doch sehr stressigen Kursgeschehens und wie schon gesagt, immer nur wenige Minuten lang.
Es kann sich also wirklich gut ergänzen, aber man muß bedenken, daß es einem - doch noch recht jungen Hund - auch noch zuviel sein kann, entweder an vier Tagen die Woche auf dem Kursplatz zu arbeiten oder zweimal die Woche 2 Kurse hintereinander absolvieren zu müssen.
Wichtig wäre mir an Deiner Stelle, daß das Training ruhig und konzentriert abläuft, nicht zu viele Hunde am Platz sind, es nur wenig Gekläffe während des Trainings gibt (Stichwort Streß durch Stimmungsübertragung) und die Hunde nicht zu sehr hochdrehen, denn in einer aufgeputschten Stimmungslage können Hunde nur schlecht (bzw. nur "schlechtes" Verhalten) lernen.
Naja, ich hab halt Bedenken, ob das enge am-Fuß-Kleben und das total auf linksführig ausgerichtete Training fürs Agi nicht kontraproduktiv ist. Und genau das würden wir ja jetzt bei einem fortführenden BHG-Kurs anstreben.
Einseitiges Training ist nie gut. Ich empfehle den Leuten, die bei mir trainieren, das Fußgehen auch rechts (natürlich mit einem anderen Signal) zu trainieren, weil das einerseits auch eine gute Vorbereitung für das spätere beidseitige Führen im Agility ist, aber vor allem deshalb, daß die einseitige Belastung der Wirbelsäule durch meist mehrere Minuten langes Fußgehen auf der linken Seite mit "Anhimmeln" oder "Sternchen schauen" (welches zu Fehlbelastungen, Verspannungen, Blockaden und in der Folge als Ausgleich zu Schonhaltungen - Stichwort Passgang - und somit zu weiteren Fehlbelastungen führt) wieder einigermaßen ausgeglichen wird.
Oft stelle ich auch fest, daß Hunde die über Futterlocken, Futtertreiben, Futterhand (oder wie auch immer das im jeweiligen Verein bezeichnet wird) in der UO ausgebildet wurden, auch im Agility sehr auf die (Futter)Hand des Hundeführeres fixiert sind und deshalb nicht nur Probleme haben, etwas weiter vom HF entfernt (oder nach vorne) zu arbeiten, sondern sich auch häufig auf den Kontaktzonengeräten verhaspeln und versteigen, weil die Aufmerksamkeit viel zu wenig auf das Bewältigen des Hindernisses selbst, sondern vielmehr aufs Futter aus der Hand des HF gerichtet ist. Was durchaus dazu führen kann, daß Hunde seitlich vom Gerät abspringen (um schneller ans Futter gelangen zu können), oder - schlimmer noch - daß sie in ihrer Gier nach dem Futter vom Gerät fallen (meist vom Steg oder der Wippe, aber auch bei der Wand passiert das solchen Hunden gerne mal).
LG, Andy