Unverträglicher Hund - Hundesport - geht das?

fellnase

Anfänger Knochen
Hallo bin neu hier :-) und überfall euch gleich mit einer Frage:

Mein 2jähriger kastr. Rüde mag einfach keine andren Hunde - hat Angst vor ihnen (ohne dass es einen "für Menschen erkennbaren" Anlass dafür gegeben hätte - soweit ich halt zumindest weiss) und macht dementsprechend Terror - so nach dem Motto: ich droh lieber gleich bevor mir was passiert ...
Natürlich hab ich schon früh versucht ihn an andre zu gewöhnen und er hat auch schon seine freundinnen ;) er spielt aber immer nur ein paar Minuten, dann dürfen sie zwar mitspazieren, müssen ihn aber in Ruh lassen. Der gnädige Herr tolleriert also seine Kumpels solange sie ihn nicht "belästigen".
Naja wir arbeiten laufend an Besserung :o

Abgesehn davon dass er dringend einen "Job" braucht, denke ich dass das arbeiten in einer kontrollierten Gruppe ihm bei seiner Angst ein bisschen hilft - so jetzt mal ganz dumm gefragt (da ich mit Hundesport ABSOLUT keine Erfahrung habe):
Gibt es in/um Wien eine empfehlenswerte Hundeschule wo man sich auf solche "Monster" einstellt und man z.B. Agility machen kann? Und: kann das "just for fun" gemacht werden oder muss man dafür Prüfungen/Turniere machen?
Danke schon mal im Voraus für eure Antworten :)
 
Hallo!

meine Meinung: ja, unbedingt, aber fang' mit Unterordnung an.
Der Hund soll lernen, sich auf dich zu konzentrieren, und die anderen links liegen zu lassen. Dazu brauchst du Einzel - und Gruppentraining.
Wenn das klappt, dann erst Agility oder was auch immer!

Ach ja: am Anfang wirst du denken, das wird nie was! Wahrscheinlich ziehst du einen wütend kläffenden Hund an der Leine neben dir her und glaubst, nur mit Megaphon hättest du eine ganz kleine Chance, daß der Hund auf dich hört....

Aber nicht aufgeben! Mit Unterstützung von guten Trainern wird das schon, es braucht nur SEHR viel Geduld!

Frag' mich jetzt nicht, wer ein guter Trainer wäre, es paßt nicht jeder zu jedem Hund - also ich würde sagen, ausprobieren, hier im Forum findest du ja sicher auch Links und Tipps - wenn ihr beide Fortschritte macht, ohne daß dein Hund irgendwie unglücklich wirkt dabei, dann ist es gut!
 
fellnase schrieb:
Abgesehn davon dass er dringend einen "Job" braucht, denke ich dass das arbeiten in einer kontrollierten Gruppe ihm bei seiner Angst ein bisschen hilft - so jetzt mal ganz dumm gefragt (da ich mit Hundesport ABSOLUT keine Erfahrung habe):
Hallo Fellnase: mit diesem Gedanken liegst Du richtig, nur sollte man ihn langsam an eine neue Umgebung und neue Hunde gewöhnen. :)

fellnase schrieb:
Gibt es in/um Wien eine empfehlenswerte Hundeschule wo man sich auf solche "Monster" einstellt und man z.B. Agility machen kann?
Ich lade Dich herzlich ein, Dir mein Training anzusehen. Wir trainieren im 11. Bezirk. Genaueres gerne per PN oder Mail. :)

fellnase schrieb:
Und: kann das "just for fun" gemacht werden oder muss man dafür Prüfungen/Turniere machen?
Du kannst das halten wie Du willst. "Müssen tust gar nix" :D

LG, Andy
 
@fellnase
wo steht, daß ein Hund alle andere mögen muß? Das funktioniert bei uns Menschen doch auch nicht immer?

Dein Hund ist 2 Jahre. Was für einer ist das den? Was hast du bisher mit ihm gemacht (gearbeitet)?

Hundearbeit und just for fun: Muß es Agility sein oder täte es auch Breitensport?

Prüfungen sind eigentlich nirgendwo ein MUSS!
lG
Alfred
 
hallo und herzlich willkommen an dich und deinen hund.

ich würd dich auch in unsere hundeschule einladen, aber das ist wohl zu weit :)

meinem hund macht es irre spaß und sie hat sich dran gewöhnt, dass hund auch an ihr vorbeilaufen ohne dass sie spielen will.
wenn es deinem hund und vor allem auch dir spaß macht stellt sich der erfolg sicher bald ein.
vielleicht dein hund auch einen kumpel fürs leben kennen.

das wird sicher schön aber auch wahnsinnig anstrengend werden.

schließ mich den anderen an - probiers einfach aus. such dir eine nette hundeschule (ohne würger, teletaks und sonst welchen foltermethoden) und hab einfach spaß gemeinsam mit deinem hund und anderen hunden mit besitzern!!!

viel erfolg

ps: bin neugierig auf deine/eure ersten erfahrungen
 
Cato schrieb:
Hallo!

meine Meinung: ja, unbedingt, aber fang' mit Unterordnung an.
Der Hund soll lernen, sich auf dich zu konzentrieren, und die anderen links liegen zu lassen. Dazu brauchst du Einzel - und Gruppentraining.
Wenn das klappt, dann erst Agility oder was auch immer!

Ach ja: am Anfang wirst du denken, das wird nie was! Wahrscheinlich ziehst du einen wütend kläffenden Hund an der Leine neben dir her und glaubst, nur mit Megaphon hättest du eine ganz kleine Chance, daß der Hund auf dich hört....

Aber nicht aufgeben! Mit Unterstützung von guten Trainern wird das schon, es braucht nur SEHR viel Geduld!

!

Hallo auch und willkommen!

Bin genau der selben Meinung!
Wenn Du eine gute Hundeschule findest (und davon bin ich überzeugt :) ) dann kann auch Unterordnug viel Spaß machen.

Wir hatten auch eine neue, totale Zickenhündin in der Truppe. Erst hat sie gelernt, dass ihr die anderen eigentlich egal sein können....und später beim gemeinsamen Gassigang hat sie nach einer Weile ganz ausgelassen mitgespielt.
Beim Sport ist sie inzwischen die volle Kanone.

Du merkst nach 2-3 mal, ob es Deinem Hund gefällt.... :)
 
Ach und wenn Du jetzt verrätst wo Du wohnst, kriegst Du eh ne Menge Tips, welche Schule in der Umgebung gut ist.
 
@ fellnase
da unser hund ebenfalls so war, kann ich dir nur diesen rat geben. lass dich nicht gleich in der nächsten hundeschule einschreiben, weil sie dir sagen: das machen wir schon! erkundige dich, ob du schnuppern kannst und schau dir an, ob die HS etwas für dich und deinem hund ist. ich habe 3 HS probiert und jedesmal abgebrochen, weil sein verhalten schlechter wurde bis mir jemand sagte, es liegt nicht an seinem gehorsam, sondern er ist sehr ängstlich und unsicher und das gruppentrainig ist für ihn purer stress. jetzt machen wir einzeltraining ( mit trainingshunden) gleichzeitig haben wir an der rangordnung gearbeitet und siehe da! nach 2 stunden, stellten sich erste erfolge ein. was ich sagen möchte ist. nicht jede HS ist für jeden hund und seinen anforderungen/ bedürfnissen/ problemen geeignet.
ich wünsche dir viel glück bei der auswahl. :)
lg Herzal
 
VIELEN DANK erst mal an alle!
so nette Leute hier :-)

Natürlich muss ein Hund nicht alle mögen - wenn er lernt sie zu ignorieren anstatt anzuflegeln bin ich wirklich überglücklich :-)

Ich hab ja auch schon einiges an Trainingsmöglichkeiten angeschaut (und manches ausprobiert und einiges hat seinen "Zustand" auch verschlimmert :mad: ) ... und glaube dass es für ihn am Besten wär, wenn ich eine Hundeschule finde in der mein Hund "seine" Gruppe langsam kennenlernen kann (-wo man sich einfach auf seine Macken einstellt und mir auch noch weiterhilft weil ich glaub ich zuuu sehr auf ihn aufpass damit er keine Rauferei hat und ihm dadurch sicher auch teilweise in seiner Angst noch fordere), und wir einfach Spass an z.B Agility haben (ohne Drill).

Mir ist nicht wichtig dass er "punktgenau" bei Fuss geht, Sitz und Platz macht (-obwohl er´s kann), sondern dass der Umgang mit andern Hunden passt ... ich hoff ich kann das irgendwie verständlich ausdrücken :o )
Ich bin natürlich nicht gegen Einzelstunden, weiss aber dass er das Arbeiten in der Gruppe sicher lernen kann - und das hilft ihm sicher auch im Alltag (und mir :D ) besser als alleine auf dem Platz.
 
fellnase schrieb:
Natürlich muss ein Hund nicht alle mögen - wenn er lernt sie zu ignorieren anstatt anzuflegeln bin ich wirklich überglücklich :-)

genau so ist es!



Mir ist nicht wichtig dass er "punktgenau" bei Fuss geht, Sitz und Platz macht (-obwohl er´s kann), sondern dass der Umgang mit andern Hunden passt ... ich hoff ich kann das irgendwie verständlich ausdrücken :o )
Ich bin natürlich nicht gegen Einzelstunden, weiss aber dass er das Arbeiten in der Gruppe sicher lernen kann - und das hilft ihm sicher auch im Alltag (und mir :D ) besser als alleine auf dem Platz.

nimm dir nur zeit bei der auswahl der HS und euch kann sicher geholfen werden. viel erfolg!l lg herzal
 
Hallo Fellnase!

Ehrlich gesagt, ich würde Dir raten zuerst an dem Verhalten Deines Hundes zu arbeiten. Ihm eine perfekte Unterordnung beizubringen wird Dir in diesem Fall kaum helfen. Dein Hund ist aufgrund schlechter Erfahrungen stark verunsichert und hat zudem gelernt: Angriff ist die beste Verteidigung. Allerdings läuft diese Reaktion über das emotionale Zentrum im Gehirn ab, man hat also in der Situation keinen Einfluss darauf.
Ziel sollte es letzten Endes sein, den Stress durch vernünftige Führung bei Hundebegegnungen erst gar nicht entstehen zu lassen und gleichzeitig alternative Verhaltensweisen zu trainieren.

In den meisten Hundekursen sind: :mad:

1) zu viele Hunde, die tw. frei herumlaufen
2) zu wenig Platz bzw. zu wenig Abstand zwischen den Hunden
3) verrschärft das hohe Tempo bei Agility häufig den Stress
4) haben die Hundetrainer keine Ahnung von Hundeverhalten haben, aber dennoch Tipps geben

Siehe dazu die Diskussion über ÖKV-Hundetrainer.
http://www.wuff-online.com/forum/showthread.php?t=13677


Auch einem gut sozialisierten Hund ohne Verhaltensprobleme würde ich solch eine Trainingssituation nicht zumuten.

Liebe Grüße

Dalabi
 
Herzal schrieb:
gleichzeitig haben wir an der rangordnung gearbeitet und siehe da! nach 2 stunden, stellten sich erste erfolge ein.
icon4.gif
Eine soziale Rangordnung gibt es nur innerartlich und nicht zwischenartlich! Das heißt, daß es eine Rangordnung zwischen Hunden gibt, nicht aber zwischen Mensch und Hund. Noch dazu gibt es eine soziale Rangordnung nur unter gleichgeschlechtlichen Tieren. Es gibt also ein Alphaweibchen und ein Betaweibchen usw. und es gibt einen Alpharüden, einen Betarüden usw. Du kannst also gar nicht die Führung in Deinem Rudel übernehmen!

Nur die wenigsten Hunde, die "Verhaltensprobleme" haben, sind dominant. Meistens ist Angst, Streß oder schlicht schlechte Erziehung die Ursache für die Probleme.

Buchtips:

"Dominanz Tatsache oder fixe Idee?" Von Barry Eaton

"Calming Signals" und "Hilfe, mein Hund zieht" von Turid Rugaas

"Streß bei Hunden" von Clarissa von Reinhard und Martina Scholz

LG, Andy
 
Dalabi schrieb:
Hallo Fellnase!

Ehrlich gesagt, ich würde Dir raten zuerst an dem Verhalten Deines Hundes zu arbeiten. Ihm eine perfekte Unterordnung beizubringen wird Dir in diesem Fall kaum helfen. Dein Hund ist aufgrund schlechter Erfahrungen stark verunsichert und hat zudem gelernt: Angriff ist die beste Verteidigung. Allerdings läuft diese Reaktion über das emotionale Zentrum im Gehirn ab, man hat also in der Situation keinen Einfluss darauf.
Ziel sollte es letzten Endes sein, den Stress durch vernünftige Führung bei Hundebegegnungen erst gar nicht entstehen zu lassen und gleichzeitig alternative Verhaltensweisen zu trainieren.

In den meisten Hundekursen sind: :mad:

1) zu viele Hunde, die tw. frei herumlaufen
2) zu wenig Platz bzw. zu wenig Abstand zwischen den Hunden
3) verrschärft das hohe Tempo bei Agility häufig den Stress
4) haben die Hundetrainer keine Ahnung von Hundeverhalten haben, aber dennoch Tipps geben

Liebe Grüße

Dalabi


dem stimm ich zu. so war es bei uns und es hat sein neg. verhalten noch verschlimmert. lg :(
 
Dalabi schrieb:
3) verrschärft das hohe Tempo bei Agility häufig den Stress
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß unsichere Hunde (egal ob sie nun offensiv oder defensiv reagieren) durch vernünftiges Training auch an den Hindernissen ruhiger und sicherer werden. :cool: Durch die Arbeit an den Hindernissen lernt der Hund, sich zu konzentrieren. Vernünftigerweise erfolgt Tempoarbeit an den Hindernissen erst viel später. Wer mit Anfängern und/oder unsicheren Hunden schon Tempoarbeit macht, begeht einen nicht wieder gut zu machenden Fehler.

Dalabi schrieb:
Auch einem gut sozialisierten Hund ohne Verhaltensprobleme würde ich solch eine Trainingssituation nicht zumuten.
Das Training in einer Triebsituation Streß bedeutet, ist ja wohl klar. Ich wehre mich nur dagegen, Agility pauschal als Auslöser von Verhaltensproblemen durch Streß darzustellen. Schlechtes Training macht Streß, schlechte Haltung des Hundes macht Streß, Beutespiele machen (viel) Streß. Alles zusammen und andauernd wiederholt erhöht den Streß in schwindelerregende Bereiche. Da muß man aufpassen. Wie bei allem hängt es von den restlichen Umständen ab, mit denen der Hund zurechtkommen muß und von den Trainingsumständen. Fellnases Hund würde ich sicher nicht gleich in eine Gruppe stecken, die voll auf Tempo arbeitet. Aber man kann einen Weg der kleinen Schritte gehen und sehen, wie der Hund auf das Training reagiert.
Wir könnten natürlich unsere Hunde nur mehr mit Gassigehen und Schnüffelspielen beschäftigen, aber viele Menschen haben einen Hund als Freizeitpartner. Also liegt es an uns Trainern, das Training derart zu gestalten, daß die Hunde im Training möglichst wenig belastet werden. Ob ein Hund wettkampftauglich ist oder ob man Agility letztendlich nur zum Spaß oder als Teil der Erziehung des Hundes oder seines Verhaltenstrainings betreibt , entscheidet sich erst viel später.

Ich betreibe Agility als Wettkampfsport seit 14 Jahren. Meine Borderhündin ist mittlerweile fast 9 Jahre alt. Natürlich hat sie beim Training und beim Wettkampf Streß. Ich steigere diesen aber nicht dadurch, daß ich jeden Fehler mit lautem Schreien korrigiere und sauer auf den Hund bin. Im Gegenteil, ich ignoriere die meisten Fehler (99,9 % der Fehler beim Agility gehen sowieso vom Hundeführer aus! Warum sollte ich also meinen Hund anschreien oder strafen?) und wiederhole die Übung nach einer kurzen Pause. Ich trainiere maximal 2 mal in der Woche und mein Hund hat außer normalem Auslauf (ohne dämliche Beutespiele) zwischen den Trainings lange Ruhephasen. Man kann Wettkampfagility mit relativ wenig Streß betreiben und Erfolg haben! Man muß - als Trainer, wie als Hundefüherer - nur das Hirn einschalten.

Liebe Grüße, Andy
 
@Dalabi

Das du dich diesem Posting "ÖKV-Trainer" zugetan fühlst ist mir klar. Selbst KEINE Qualifikation als Trainer aber "Kohle" mit mobiler Hundeschule scheffeln wollen :mad:

Lass deine Tips(In den meisten Hundekursen sind......), denn die meisten sind FALSCH und schaden Hund und Hundeführer !! Natürlich gibt es gute und weniger gute Schulen.

@Andreas

diskutiere nicht mit Dalabi, denn für sie ist alles was nicht von ihr kommt Sch.....Guten Morgen unter anderem. :D

@Fellnase

So wie du das schilderst, ist es nur möglich deinem Hund beizubringen andere Hunde zu respektieren. Er muss sie ja nicht lieben ;)

Zum Thema Agility:

unter einem guten Trainer kann Agi natürlich deines Hundes Stress minimieren.

mfg
Sticha Georg
 
Dalabi schrieb:
Hallo Fellnase!

Ehrlich gesagt, ich würde Dir raten zuerst an dem Verhalten Deines Hundes zu arbeiten. Ihm eine perfekte Unterordnung beizubringen wird Dir in diesem Fall kaum helfen. Dein Hund ist aufgrund schlechter Erfahrungen stark verunsichert und hat zudem gelernt: Angriff ist die beste Verteidigung. Allerdings läuft diese Reaktion über das emotionale Zentrum im Gehirn ab, man hat also in der Situation keinen Einfluss darauf.
Ziel sollte es letzten Endes sein, den Stress durch vernünftige Führung bei Hundebegegnungen erst gar nicht entstehen zu lassen und gleichzeitig alternative Verhaltensweisen zu trainieren.

In den meisten Hundekursen sind: :mad:

1) zu viele Hunde, die tw. frei herumlaufen
2) zu wenig Platz bzw. zu wenig Abstand zwischen den Hunden
3) verrschärft das hohe Tempo bei Agility häufig den Stress
4) haben die Hundetrainer keine Ahnung von Hundeverhalten haben, aber dennoch Tipps geben

Siehe dazu die Diskussion über ÖKV-Hundetrainer.
http://www.wuff-online.com/forum/showthread.php?t=13677


Auch einem gut sozialisierten Hund ohne Verhaltensprobleme würde ich solch eine Trainingssituation nicht zumuten.

Liebe Grüße

Dalabi


bravo!!!

dem stimm ich voll und ganz zu :)

ich habe es nach vielen versuchen eine "gute hundeschule" im raum wien zu finden, schliesslich auch völlig geschockt aufgegeben. was man hier teilweise zu sehen und hören bekommt, selbst von sogenannten hundetherapeuten und hundetherapiezentren ist schlichtweg nur erschreckend.
aber das ist wieder eine andere geschichte und somit ein kleinwenig offtopic ;)

lg
almawi
 
1) zu viele Hunde, die tw. frei herumlaufen

Sorry, bei uns ist es auch üblich, daß die Hunde frei herumlaufen, Gott sei Dank. Und jeder findet (vielleicht nach Anfangsschwierigkeiten) seinen Platz im Rudel. Es gibt keine Catches und mit Hirn und Geduld kann man auch einen "Paniker" bestens integrieren. Es ist genug Platz und wenn ein Hund die Nähe nicht will, kann er ausweichen.

3) verrschärft das hohe Tempo bei Agility häufig den Stress

Ich hab auch noch keinen Hund gesehen, dem Agility geschadet hat, im Gegenteil! Stress macht höchstens der Hundeführer, wenn er seinen Hund ungerechfertigt niedermacht. Und das hat man als Trainer zu erklären und zu unterbinden, sonst wird das nix.
Der Hund ist aufmerksam, er muß ja auf den HF schauen, muß Hindernisse bewältigen, was ihn selbstbewußter macht. Kann seinen Bewegungsdrang ausleben und wird ausgeglichener. Ich hab schon auch Hunde erlebt, die "rüdenaggressiv" sind, aber in dem Moment, wos über den Parcours geht, vergißt er den anderen Rüden und arbeitet voll konzentriert mit seinem HF.
Also, was soll da schlecht dran sein?

4) haben die Hundetrainer keine Ahnung von Hundeverhalten haben, aber dennoch Tipps geben

Deren gibts einige, ja :D . Aber es gibt auch Trainer, dies einfach draufhaben. Die erkennen in sekundenschnelle, wie Du was besser machen kannst, können Dir das auch vermitteln. Und es klappt. Nicht nur der HF hat das Erfolgserlebnis, sondern, was noch viel wichtiger ist, der Hund hat sein Erfolgserlebnis.

Auch einem gut sozialisierten Hund ohne Verhaltensprobleme würde ich solch eine Trainingssituation nicht zumuten.

Gut, dann laß ihn 5 Stunden wie doof durch den Wald rennen und auf der Couch versauern. Ich trainiere Agi und Obedience und hab nicht das Gefühl, daß mein Hund deshalb zu einem nervlichen Wrack geworden ist :D

Für mich ist ein guter Trainer nur einer, der selbst aktiv diesen Sport betreibt UND auch Erfolg hat. Denn der weiß, wovon er redet.

lg
Forintos
 
@andreas
mag sein, dass ich die Sache mit dem Stress zu wenig ausgeführt habe. Ich habe nicht behauptet, dass Agilitysport im allgemeinen schlecht für Hunde ist. Allerdings ist Gruppentraining nicht für jeden Hund das Richtige und als Hundehalter sollte man das berücksichtigen und Einzelstunden nehmen. Allerdings bin ich der Meinung, dass Sportarten wie Breitensport, Flyball oder Agility, also Sportarten, bei denen mit hohem Tempo gearbeitet wird, nicht für jeden Hund das Richtige sind.

Andreas: Ich habe die Erfahrung gemacht, daß unsichere Hunde (egal ob sie nun offensiv oder defensiv reagieren) durch vernünftiges Training auch an den Hindernissen ruhiger und sicherer werden. Durch die Arbeit an den Hindernissen lernt der Hund, sich zu konzentrieren. Vernünftigerweise erfolgt Tempoarbeit an den Hindernissen erst viel später. Wer mit Anfängern und/oder unsicheren Hunden schon Tempoarbeit macht, begeht einen nicht wieder gut zu machenden Fehler.

Das sehe ich ja auch so. Das bewältigen von Hindernissen kann einem unsicheren Hund helfen, sein Selbstvertrauen zu stärken. Das setze ich auch im Training ein. Aber ein verhaltensauffälliger Hund hat in einer Gruppe so lange nichts verloren, bis er problemlos integriert werden kann.

Im Rahmen einer Projektarbeit in den Jahren 2003 habe ich mich mit dem Thema Hundesport und Stress näher auseinendergesetzt und dazu viele Videoaufnahmen in diversen Vereinen gemacht. Die Beobachtungen habe ich auszugsweise in meinem Posting angeführt. Ich bin überhaupt kein Gegner von Gruppenkursen, wenn diese vernünftig gestaltet werden. Ich selbst habe - leider nur für kurze Zeit - mit Bernd Hüpke in einer kleinen Gruppe trainiert und die Bedingungen waren hervorragend. Aber unsere Videaufnahmen zeigen ein anderes Bild und leider sieht die Trainingssituation in vielen Vereinen traurig aus.

LG
Dalabi
 
Zuletzt bearbeitet:
Dalabi schrieb:
Allerdings ist Gruppentraining nicht für jeden Hund das Richtige und als Hundehalter sollte man das berücksichtigen und Einzelstunden nehmen.
Hallo, Dalabi:

Nichts anderes würde ich mit Fellnases Hund tun. Sein Hund muß sich erst langsam an eine neue Umgebung, an eine neue Aufgabe und an neue Hunde gewöhnen. Und das der Reihe nach. Aus unseren bisherigen Kontakten konntest Du ja schon erkennen, daß ich über Calming Signals und Streß bei Hunden Bescheid weiß. :)

Dalabi schrieb:
Allerdings bin ich der Meinung, dass Sportarten wie Breitensport, Flyball oder Agility, also Sportarten, bei denen mit hohem Tempo gearbeitet wird, nicht für jeden Hund das Richtige sind.
Definitiv nicht: übergewichtige und kranke Hunde, Hunde mit zu langem Körperbau usw. gehören definitiv nicht zum Agility. Wobei man auch da unterscheiden muß: geht so ein Hund nur durch einen Tunnel oder über den Steg oder wird er über sämtlichen Sprünge drübergejagt, dies gibt.
:D Ich weiß natürlich, daß Du in erster Linie Hunde mit Verhaltensproblemen meinst, aber man darf auch das nicht pauschalisieren. Der Fehler ist, Agilitytraining prinzipiell gleich mit Streß, großem Tempo und Druck in Verbindung zu bringen. Ein verantwortungsbewußter Trainer (und dafür halte ich mich), weiß und sieht, was er einem Hund zumuten kann und darf. Die Trainingsanforderungen müssen an den jeweiligen Hund und dessen Streßlevel angepaßt werden. Es gibt genügend Leute, die einmal die Woche zum Training kommen, um mit ihrem Hund ein gemeinsames Spiel am Parcours durchzuführen. Die Hunde lernen was Neues und werden dadurch selbstbewußter, die Bindung zum Besitzer verbessert sich durch das gemeinsame Erleben eines Abenteuers. :)

Dalabi schrieb:
Aber ein verhaltensauffälliger Hund hat in einer Gruppe so lange nichts verloren, bis er problemlos integriert werden kann.
Ist das nicht selbstverständlich? Ich will, daß ein Hund, der bei mir trainiert lernt, die Hindernisse korrekt und in seinem eigenen Tempo zu bewältigen. Das kann er sogar - bis zu einem gewissen Grad - besser im Einzeltraining lernen. Ob dieser eine bestimmte Hund jemals Agility wettkampfmäßig betreiben wird, steht auf einem völlig anderen Blatt und hängt von der Entwicklung ab, die sein Besitzer und er durchlaufen.:)

Dalabi schrieb:
Aber unsere Videaufnahmen zeigen ein anderes Bild und leider sieht die Trainingssituation in vielen Vereinen traurig aus.
Ich weiß. Bei mir trainieren einige solche Teams, die entweder nur mit Druck oder nur mit Beutemotivation gearbeitet wurden. Meistens wurden sensible, ängstliche Hunde mit Druck gearbeitet, triebige Hunde mit starker Beutemotivation (weils ja mit solchen Hunden so leicht ist:rolleyes: und den Trainern nichts anderes einfällt). Triebstarke Borders und Malis wurden und werden meistens erst mit viel Beutemotivation gearbeitet. Wenn sie dann völlig überdreht sind, kommt dann der Druck dazu, weil Hundeführer und Trainer überfordert sind.

@Forintos: Das Thema Streß bei Hunden ist ein sehr ernstzunehmendes und leider noch wenig bekanntes. Ein zuviel an Streß führt zu körperlichen Problemen und Verhaltensproblemen in großem Ausmaß. Alle Hunde, die ohne gerade abgeschlossener körperliche Belastung extrem Hecheln, Speicheln, andauernd Winseln und Bellen, langanhaltend starkes Beschwichtigungsverhalten zeigen und aus kleinsten Anlässen überschäumend reagieren, leiden mit großer Wahrscheinlichkeit an Streß.
icon4.gif
Für viele Hunde ist es auch schon ein zuviel an Streß, 20 mal einem Ball nachlaufen zu müssen!

Dazu meine üblichen Buchtips:

Calming Signals (Turid Rugaas)
Streß bei Hunden (Clarissa von Reinhard und Martina Nagel)
Calming Signals Workbook (Clarissa von Reinhard und Martina Scholz)

LG, Andy
 
Zuletzt bearbeitet:
forintos schrieb:
Ich hab auch noch keinen Hund gesehen, dem Agility geschadet hat, im Gegenteil! Stress macht höchstens der Hundeführer, wenn er seinen Hund ungerechfertigt niedermacht. Und das hat man als Trainer zu erklären und zu unterbinden, sonst wird das nix.
Ich habe schon viele Hunde gesehen, denen das Agilitytraining streßbedingt schadet. Siehe oben. Richtig schlimm wird's erst dann, wenn dann auch noch der Hundeführer Streß macht, was leider von den wenigsten Trainern unterbunden wird. Die meisten erkennen es noch nicht mal. :(

forintos schrieb:
Der Hund ist aufmerksam, er muß ja auf den HF schauen, muß Hindernisse bewältigen, was ihn selbstbewußter macht. Kann seinen Bewegungsdrang ausleben und wird ausgeglichener. Ich hab schon auch Hunde erlebt, die "rüdenaggressiv" sind, aber in dem Moment, wos über den Parcours geht, vergißt er den anderen Rüden und arbeitet voll konzentriert mit seinem HF. Also, was soll da schlecht dran sein?
Genau das ist ja das Problem :) . Die dauernde Anspannung bringt den Hund in eine körperliche und geistige Ausnahmesituation - und das bei jedem Training und bei jedem Wettkampf. Wenn nun der Hundeführer zusätzlich weitere Sportarten betreibt und vielleicht auch noch skaten oder joggen geht und dem Hund häufig Balli wirft, kann der Hund seinen Streßpegel gar nicht mehr abbauen und reagiert hysterisch oder gereizt. Manche wollen nur mehr weg, je nach Persönlichkeit des Hundes. Durch solch ein Training lebt der Hund nicht seinen natürlichen Bewegungsdrang aus, sondern er befindet sich psychologisch gesehen in einer dauernden Hetzphase ohne die anderen Elemente eines jagdlichen Bewegungsmusters. Und diese endet jedesmal abrupt, ohne der Möglichkeit, seinen Hormonlevel langsam herunterzufahren.

Es gibt übrigens eine Menge Endorphinjunkies unter unseren Hunden. Und damit meine ich wirklich: süchtig mit allen Anzeichen von Entzug, wenn er seine Droge (Action) nicht kriegt.:(

Der ganze Themenkomplex ist übrigens Stoff für ein 2-Tagesseminar. Daher kann ich das nicht so ausführlich darstellen, wie es nötig wäre.:)

LG, Andy
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben