Seniorenpeter
Wow !! Dieser (zugegeben noch) kurze Thread strotzt geradezu einerseits vor Pauschalisierungen (als Beispiel die Karrereien von Flüchtlingen per Taxi zu Ämtern, Krankenhäusern u.ä.), andererseits vor hyperaktiv anmutenden Beitragssalven inclusive unsinniger bzw. aus dem Zusammenhang gerissener Links zu rechtskonservativen (z.b. "Welt" oder der "Welt"-Tochter "N24") und proll-konservativen (z.B. "Focus") Medien.
Welche Quellen sind denn deiner Meinung nach zuverlässig bzw. angemessen um nicht in die Schmuddel ecke gedrängt zu werden? So viele Möglichkeiten gibt es da nämlich nicht mehr.
Seniorenpeter
Die oftmals nach meiner Ansicht verschwurbelten Ansichten der Hauptprotagonistinnen innerhalb dieses Themas möchte ich keinesfalls kommentieren. Jedem sei seine Meinung gegönnt (selbst wenn sie günstigstenfalls heftiges Stirnrunzeln hervorruft): Ich gestatte mir jedoch mal das Ansprechen einer viel größeren "Flüchtlingskrise" als der, wegen der aktuell so heftige Empörung herrscht und hervorgebracht wird. Viele Leute aus Deutschland scheinen dies (obwohl erst an die dreißig Jahre her) vergessen oder erfolgreich verdrängt zu haben.
Meine Generation hat es selbstverständlich nicht vergessen, wo wir herkommen, denn ich schrieb es hier schon einige male. Ich kann aus heutiger Sicht nur sagen, früher war alles besser.
Seniorenpeter
Die Bundesrepublik Deutschland hatte in der Zeit vor der "Wende" und in der Zeit danach den "Zuzug" von Millionen von Menschen aus dem Gebiet von "Dunkeldeutschland" zu verkraften. Nach der "Wende" wurden jährlich zwischen 110 und 160 Milliarden D-Mark an staatlichen Transferleistungen nach "Dunkeldeutschland" gepumpt. Diese Gelder flossen in Infrastrukturverbesserungen, aber auch in alle möglichen Sozialkassen (so etwas gab es ja zu der Zeit in "Dunkeldeutschland" nicht mehr). Der damalige Bundeskanzler Kohl versprach, daß das Gebiet von "Dunkeldeutschland" bis zum Jahr 1995 zu "blühenden Landschaften" würde... Und er beteuerte, daß die "Wende" und die "Wiedervereinigung" sich von selbst finanzieren würden, und nach kurzer Zeit einen riesigen Gewinn für das ganze geeinte Land darstellen würden.
Ha ha...
(Gegen solche Lügen muten jetzige verfehlte Versprechungen der derzeitigen Kanzlerin Merkel wie ein laues "Frühlingslüftchen" an !!)
Solange ich denken kann, wollte der Westen Ostdeutschland einsacken und 1989 ging der Wunsch des Westens endlich in Erfüllung, Dank der Amis und der Russen.
Nicht jeder sieht Ostdeutschland als Dunkeldeutschland, im Gegenteil. Unternehmen sind in den Osten gegangen und verdienen sich bis heute eine goldene Nase. Ostdeutsche Firmen wurden gegen den Baum gefahren, oder über die Treuhand für ein Apfel und Ei verscherbelt.
Über Kohl und Merkel sind wir uns einig.
Seniorenpeter
Um die Kosten der "Einheit" nicht als riesige Defizite im Staatshaushalt erscheinen zu lassen, wurden diverse Sozialkassen (zuvorderst die Rentenkassen) gnadenlos geplündert. Unser deutsches Rentensystem leidet bis heute vor allem an diesen Plünderungen (und viel weniger an den vorgeschobenen Auswirkungen eines "demografischen Wandels"). Dagegen sind die heutigen (nicht beitragsgedeckten) Ausgaben der Renten- und Krankenkassen für aktuelle Flüchtlinge wahrlich nur ein "Klacks"...
Dem kann ich nur zustimmen, aber dafür kannst du nicht die Ostdeutschen verantwortlich machen, sondern einzig und alleine der damaligen Regierung. Kohl wurde damals gewarnt, bzw. nahe gelegt, die Einheit in langen Schritten vorzubereiten, denn ansonsten gebe es einen finanziellen Kollaps.
Hinzu kommt, dass sich Westdeutschland schon vor der Einheit in eine Talfahrt befand, die Übernahme des Osten hat diese Talfahrt nur beschleunigt.
Seniorenpeter
Bleiben wir mal bei "unserem Sozialsystem" (dies ist ja hier schließlich die Überschrift dieses Themas): Nach der Öffnung der Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und "Dunkeldeutschland" strömten zunächst vorwiegend junge (mehr oder weniger unqualifizierte) Männer in den Westen, überwiegend geil nach Videorecordern, Marlboro und Golf GTI... Zum Vergleich heute: Auf dem Höhepunkt der jetzigen Flüchtlingswelle im letzten Jahr kamen ebenfalls vorwiegend junge unqualifizierte Männer (heutzutage jedoch überwiegend geil nach Smartphones, SUVs und manchmal deutschen Mädels). Gemeinsamkeit mit den damaligen "jungen Männern": Sie lebten und leben von den deutschen Sozialkassen - ohne jemals etwas in sie eingezahlt zu haben. Das ganze Prinzip lässt sich beinahe beliebig fortsetzen: Riesig hohe Arbeitslosenzahlen vor allem im Osten wurden nach der Einführung der D-Mark und der Einheit durch eine Arbeitslosen-Versicherung alimentiert, in die sie niemals etwas eingezahlt hatten, ließen ihre Krankheitskosten von Krankenversicherungen begleichen, in die sie nie eingezahlt hatten, beziehen bis heute Renten (mit höheren Rentensteigerungen als die der West-Rentner) aus Rentenkassen, in die sie früher womöglich niemals oder nur für kurze Zeit eingezahlt hatten...
Viele weitere Beispiele verkneife ich mir (hier geht es schließlich nur um "Sozialkassen"). Eine abschließende Anmerkung jedoch verkneife ich mir nicht: Nach meinen Eindrücken stammt das größte empörte Geschrei wegen der "Flüchtlinge", die hier "eingedrungen" sind und auf "unsere Kosten" ein "schönes Leben" führen, ausgerechnet von jetzigen und früheren Bewohnern von "Dunkeldeutschland" - den Profiteuren einer der größten Flüchtlingskrisen, die Deutschland je erlebt hat...
Vielleicht ist dir nicht bekannt das die Ostdeutschen Bürger, aber ALLE durch die Bank immer gearbeitet haben, denn Arbeitslose gab es im Osten nicht. Dementsprechend haben diese Menschen auch in die Renten und Krankenkassen eingezahlt. Wenn es auch zwei unterschiedliche Systeme waren, aber für unsere gemeinsame Vergangenheit müssen nun mal beide Seiten zahlen. Hätte es Hitler nicht gegeben, würden wir heute nicht über Ost oder West schreiben, so einfach ist es.
Und noch etwas. Wir haben alle Schulen besucht und die meisten, mich eingeschlossen, haben auch eine Berufsausbildung, was man von den wenigsten Einwanderern sagen kann. Und diejenigen die nach der Wende hier in den Westen gegangen sind, arbeiten auch hier wieder und zahlen brav ein. Nein, die Flüchtlingskrise kommt uns teuer zu stehen.
Im übrigen bin ich wohl hier die einzige aus dem Osten, die sich hier zur Flüchtlingspolitik äußert, also ist der Osten in der Minderheit.