So hab ich das auch nicht gemeint, da hast du mich falsch verstanden. Natürlich war das Entsetzen groß, aber als Bedrohung für uns hier hab ich es nicht gesehen, und auch niemand, mit dem ich damals gesprochen habe. Mein ganzes Posting ging um das "sich bedroht fühlen", und dieses Gefühl ist nach meiner Beobachtung relativ neu-ich kenne wirklich niemanden, der sich in Österreich wegen der Anschläge in Madrid, London oder auf Charlie Hebdo geängstigt hätte. Im Gegenteil, der Tenor, auch hier im Forum, war ja ungefähr so, dass die irgendwie ja selbst schuld seien, die einen führen Krieg, die anderen beleidigen mit voller Absicht. Kennst du wirklich jemanden, der vor dem letzten Silvester ernsthaft Angst vor einem Bombenanschlag in Österreich gehabt hätte?
Ja, das stimmt natürlich - als konkrete Bedrohung für uns hier hat die Anschläge von 9/11 wohl niemand empfunden. Ich erinnere mich zwar noch, daß ich einige Monate VOR 9/11 im Fernsehen einmal eine Doku über die Taliban-Schulen in Pakistan/Afghanistan gesehen habe, wo damals bereits den Kindern gelehrt wurde, daß es Gottes Wille sei, daß der Islam über die ganze Welt verbreitet werden MÜSSE. Das hat in mir ein sehr ungutes Gefühl ausgelöst - so auf die Art „ No hoffentlich machen die nicht noch eine Menge Ärger“. Seltsamer Weise, war es dann diese Doku die mir sofort eingefallen ist, als ich von den Anschlägen gehört hab. Aber ja - als konkrete Bedrohung für uns hab ich das natürlich trotzdem nicht empfunden.
Also meiner Beobachtung nach hat das „Gefühl des Bedrohtseins“ hier MIT den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“ begonnen. Davor habe ich es eigentlich auch nicht erlebt, daß Menschen in Ö wirklich Angst vor Terror gehabt hätten. Aber diese Anschläge waren ja einerseits ein deutliches Zeichen gegen die Meinungsfreiheit, die nun einmal zu unserer Kultur gehört und außerdem waren ja nicht „nur“ die Karikaturisten betroffen, sondern eben auch der koschere Supermarkt, eine Polizistin wurde - glaub ich - auch getötet.
Und dann kamen eben die Berichte von Jürgen Todenhöfer über seinen Besuch beim IS. Das hat schon einigen Menschen „die Augen geöffnet“ dafür, daß der IS das klare Ziel hat, auch Europa zu erobern und jeden zu töten, der seine Überzeugungen nicht teilt. Diese Leute sagen ja ganz klar, daß es ihnen völlig egal ist, wenn sie MILLIONEN Menschen töten, für die gibt es nur „Freund oder Feind“ - und jeder der kein „Freund“ ist, hat ihrer Meinung nach kein Recht auf Leben. Das ist tatsächlich eine Dimension der Bedrohung, die vorher vielen Menschen nicht so klar war. Trotzdem ist diese Bedrohung REAL
Die Bedrohung für uns hat sich verstärkt, der Terror war vorher genauso da. Was deine Bekannte mit dem Thema zu tun hat, erschließt sich mir nicht-es ist sicher heute viel gefährlicher, als Frau allein in islamische Ländern zu reisen oder dort zu leben (obwohl ich sogar 2 solcher "Wahnsinnigen" kenne), aber das hat nichts mit Anschlägen zu tun.
Das hat nicht direkt mit Anschlägen zu tun, aber damit, daß sich die „Sicherheitslage“ eben in vielen Teilen der Welt, in den letzten Jahren geändert und nicht zum Positiven entwickelt hat. Das war es, was ich damit sagen wollte.
Ich gestehe jedem eine andere Sicht zu, und schon gar nicht verkaufe ich jemanden für blöd. Ich finde solche Seitenhiebe in einer Diskussion nicht angebracht.
Tut mir leid, war nicht böse gemeint. Aber ich habe schon mehrfach bei Posts zu diesen Themen den Eindruck gewonnen, daß Leute die über die aktuelle Lage besorgt sind, irgendwie fast so angesehen werden, als würden sie sich Gefahren „zusammen halluzinieren“. Sogar das Wort „Paranoia“ ist ja des öfteren gefallen (allerdings nicht von Dir, sondern von einem derzeit gesperrten User). Menschen beurteilen Situationen eben unterschiedlich - manche sehen keine besonderen Bedrohungen, paßt ja, ich hoffe ja sogar sehr, daß ich mich irre und diejenigen recht haben. Aber ich beurteile die Situation derzeit eben anders, ich sehe reale Bedrohungen (übrigens zwar vorwiegend, aber nicht ausschließlich durch radikale Islamisten, sondern auch darin, daß andere radikale Fanatiker völlig durchdrehen). Und ich möchte mit meinen Meinungen eben genauso ernst genommen werden, wie ich auch die Meinungen anderer Menschen ernst nehme.
Liebe Grüße, Conny