Trainingskonzept

Ein weiterer Zwischenbericht: Es wird besser!
Diese Woche waren zwei Fremde zu Besuch, einmal ein Mann, da war die Aufregung zwar noch größer, aber kein Vergleich zu früher. Am Schluss durfte er sie sogar schon ansehen, ohne dass sie gebellt hat. Auch als er aufgestanden und rausgegangen ist, war sie ruhig. Ein echter Fortschritt. Gestern war eine Frau da. Ein paarmal Bellen, danach ruhige Entspannung. Herr Chi hat sich von ihr ausgiebig streicheln lassen, woraufhin Leni ebenfalls gestreichelt werden wollte, Eifersucht sei Dank. Es endete damit, dass Leni mit der "Fremden" gespielt hat. GESPIELT!!!
Im Garten vorgestern ein weiteres Erfolgserlebnis. Während eines Ballspiel geht ein Mann vorbei, Leni bellt, was ziemlich doof klingt, da sie noch den Ball im Maul hat. Also Ball ausgespuckt, noch einmal gebellt. Ich gebe ihr das Kommando "genug", das ich drinnen auch verwende, wenn die Glocke läutet. Und was macht mein Hund?!? Hört auf zu bellen und spielt weiter.
Also wenn das keine Fortschritte sind!
 
Ein weiterer Zwischenbericht: Es wird besser!
Diese Woche waren zwei Fremde zu Besuch, einmal ein Mann, da war die Aufregung zwar noch größer, aber kein Vergleich zu früher. Am Schluss durfte er sie sogar schon ansehen, ohne dass sie gebellt hat. Auch als er aufgestanden und rausgegangen ist, war sie ruhig. Ein echter Fortschritt. Gestern war eine Frau da. Ein paarmal Bellen, danach ruhige Entspannung. Herr Chi hat sich von ihr ausgiebig streicheln lassen, woraufhin Leni ebenfalls gestreichelt werden wollte, Eifersucht sei Dank. Es endete damit, dass Leni mit der "Fremden" gespielt hat. GESPIELT!!!
Im Garten vorgestern ein weiteres Erfolgserlebnis. Während eines Ballspiel geht ein Mann vorbei, Leni bellt, was ziemlich doof klingt, da sie noch den Ball im Maul hat. Also Ball ausgespuckt, noch einmal gebellt. Ich gebe ihr das Kommando "genug", das ich drinnen auch verwende, wenn die Glocke läutet. Und was macht mein Hund?!? Hört auf zu bellen und spielt weiter.
Also wenn das keine Fortschritte sind!

Ich freu mich für Euch!!!!!
 
Ich glaub du hast meinen Hund Zuhause :D:D
Hier ebenso Unsicherheit gepaart mit einem guten Schuß Wachtrieb und Territorialverhalten (was nimmt man auch einen Appenzellermix, war ja klar, hehehe).
Ich habe meine Hündin im Alter von 7 Monaten übernommen, leider muss da (wohl unwissend) beim Vorbesitzer einiges falsch gelaufen sein, bzw. bin ich mir fast sicher dass eben eine gewisse Grundveranlagung "Schuld" an dem Problem ist, die Vorbesitzer damit aber nicht wussten umzugehen und es vielleicht ohne böse Absicht nur noch schlimmer gemacht haben anstatt den Hund in eine gute Richtung zu schupsen. Jedenfalls war sie was dieses Verhalten angeht ziemlich heftig drauf, als sie bei mir eingezogen ist (vor ca 2 1/2 Jahren). Die ganzen Platzwechsel in jungem Alter (mit 8 Wochen zum ersten Besitzer, mit 6 Monaten zum TS-Verein, mit 7 Monaten zu mir) haben dann sicher auch noch ein Schäufleich drauf gelegt.

Ich hab mich nach vielem Probieren jetzt erstmal auf den Umgang mit Fremden oder nicht gut bekannten Personen draußen konzentriert. Hier arbeiten wir nach dem "Zeigen und Benennen" Prinzip und haben schon gute Fortschritte gemacht.

Ich habe sie auch hin und wieder im Büro mit, und baue das natürlich ins Training mit ein. Mittlerweile sind wir auf einem Stand wo es halbwegs akzeptabel ist (sie schafft es meist in ihrer Box liegen zu bleiben anstatt den Leuten mit 100km/h an der Tür entgegen zu fliegen :cool:), aber es ist noch viel Spielraum nach oben drin, auch wenn sie vermutlich nie ein perfekter Bürohund werden wird, weshalb ich sie auch nur in Ausnahmefällen mitnehme, da sie mehr auch noch gar nicht schafft.

In der Wohnung habe ich bisher am wenigstens trainiert, was leider auch an mangelnden Statisten scheitert bei mir (bzw. bin ich ein bisschen faul was das organisieren derselben angeht gebe ich zu :eek:). Aber auch hier hat sich durch unsere Arbeit draußen einiges verbessert.
Was ich aufgegeben habe, ist den Hund mit zur Tür kommen zu lassen. Wenn sie frei entscheiden kann, entscheidet sie hier in der Wohnung immer noch, nach vorne zu gehen und bringt sich dadurch selber in Situationen mit denen sie noch nicht umgehen kann. Daher bleibt sie im Wohnzimmer während ich allein das Türöffnen übernehme. Entweder mit geschlossener Wohnzimmertüre, oder mit Kindergitter abgesichert (habe in letzter Zeit das Gefühl dass sie durchaus davon profitiert den Eindringling auch beobachten zu dürfen, das war aber lange Zeit nicht so). Sie darf bei kurzem Besuch von unbekannten Leuten (Rauchfangkehrer und Co) aus sicherer Distanz hinter dem Gitter beobachten. Außerdem hat sie so ihren liebsten Rückzugsort im Rücken und kann sich jederzeit zurückziehen, wenn sie will. Wenn ich Freunde da habe, darf sie raus sobald sie sich etwas beruhigt hat. Dann ist sie zwar immer noch hektisch, aber hat einen deutlich klareren Kopf als wenn ich sie an der Tür selber herumwurschteln lasse und sie sich extrem in das ganze hineinsteigert.
Ins Körbchen schicken wäre eine höhere Stufe der Kunst, ist aber hier noch zu schwer, da der Vorwärtsdrang noch zu groß ist. Ich müsste sie anleinen, da ist mir aber die Variante mit dem Kindergitter lieber.

Leckerlis gibts hier in der Phase wo sie noch Angst bzw. reaktives Verhalten zeigt, nur von mir, da ich den Konflikt nicht verstärken möchte (Hund ist noch ängstlich, möchte aber das Leckerli haben und wird "gezwungen" zur fremden Person hin zu gehen).

Ganz wichtig finde ich auch die Leute anzuweisen beim Hereinkommen den Hund komplett zu ignorieren. Kein Anschauen, kein Ansprechen, nix. Leider schafft das fast niemand zu 100%, meiner Erfahrung nach :eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt weitere Fortschritte!!!
Gestern ein fremder Mann in der Wohnung. Ein paarmal Bellen, dann Ruhe. Beim Rausgehen zwei Beller, das war's.
Es ist fast unglaublich!
 
Schööööööööööööööööööööööööööööööööööööööön
:2thumbsup::2thumbsup::2thumbsup::2thumbsup:
 
AW: Trainingskonzept, Hintergründe

Hi,
dieses Verhalten ist bei Straßenhunden oder Vierbeinern aus Tierheimen, oder aus reizarmer Zwingerhaltung nichts ungewöhnliches. Durch mangelnde Sozialisierung bzw. Prägung im Welpenalter, haben diese Hunde bzw. ihr Gehirn nie gelernt mit ungewohnten Reizen gelassen und selbstsicher damit umzugehen. Auch Generalisieren ist für diese Hunde sehr schwer. Fremde Menschen im eigenem Refugium stellen meistens "die Bedrohung" für Leib- und Leben schlechthin dar. Er verteidigt eigentlich nur sich selber, nicht Dich, nicht Dein Eigentum, sondern seine eigene "Haut"! Wir Wohlstandsmenschen können diese Angst nicht wirklich nachvollziehen. Aber stellen wir uns mal vor wie es wäre, wenn wir seit Kindesbeinen an ständig auf der Flucht wären. Unser einziges Ziel wäre nur zu Überleben, Nahrung zu finden, Fremde Bedrohungen zu meiden, und wenn es nicht anders auf Leben oder Tod zu kämpfen. Selbst wenn wir dann in eine zivilisierte Welt verpflanzt werden, so sind vermutlich unsere Instinkte und Reaktionen immer noch auf diese Lebenssituation eingestellt. Und je älter wir sind zu diesem Zeitpunkt, desto schwieriger wird für uns das Umlernen.
Und ich denke auch bei Hunden wird es nicht viel anders sein.
Außerdem darf man auch nicht vergessen, daß die lieben Tierschutzorgas meisten eben nicht über ein gutes Vermittlungsmanagement verfügen.
So ein Hund kommt von der Straße, wo er noch wenigstens ausweichen konnte, in ein überfülltes Auffanglager, dann von Pflegestelle, zu Fixplatz und wenn er dort wieder abgegeben wird, weil er doch zu schwierig ist, wenn er Glück hat wieder auf einer Pflegestelle, Tierheim oder ähnliches. Oder er wird wieder dort entsorgt wo er herkam, anonym in einer Tötungsstation.

Es gibt eben für diese Hunde keine "Trainingsmethode" aus dem Zauberhut!
Und ich arbeite nachdem XY...Konzept, mag zwar mal funktioniert haben, kann aber bei einem anderen Vierbeiner voll in (an) die Hose gehen.
Meistens kann man nur Symptome umtrainieren, aber eine nachhaltige Lösung für Verhaltensprobleme ist sehr langwierig, erfordert viele, viele, viele, kleine Teilschritte und noch mehr Erfahrung und vorallem Zeit. Oft ein ganzes Hunde leben lang! Und vorallem sind extreme Rückfälle in die alten Verhaltsmuster eben leider keine Seltenheit.

Ich drück Euch gaanz fest die Daumen, daß ihr einen guten Weg für Euch weiterhin findet.
Andrea
 
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