Cato-Michaela könnte uns möglicherweise ein bisschen mehr über die Vererbung erzählen, vielleicht entdeckt sie ja den Thread, wenn sie wieder ein bissl Zeit hat
Bin zwar nicht Cato-Michaela, kann aber auch etwas über Farbvererbung erzählen

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Hunde besitzen mehrere Gene, die die Fellfarbe beeinflussen, zur Zeit sind mindestens 12 bekannt, zum Teil wurden diese mittlerweile auch auf molekularer Ebene nachgewiesen.
Wichtig zum Verständnis der Farbvererbung sind drei Dinge:
1.
Jeder Hund trägt
alle Farbgene, jedoch
2. nicht alle Allele eines Gens. Allele sind unterschiedliche Zustandsformen eines Gens, die in diesem Falle unterschiedliche Auswirkungen auf die Fellfarbe haben.
3. Ein Hund besitzt
immer zwei Allele eines Gens. Diese könne identisch sein, dann spricht man von Homozygotie, oder aber verschieden voneinander (Heterozygotie).
Im Fall des WSS ist es so, dass diese Rasse homozygot für das rezessive Allel für "Weiß" ist, das dominante Allel für "Nicht-Weiß" existiert in dieser Rasse nicht. Dieses "Weiß" wirkt über alle anderen Farbgene
epistatsich, d.h. es überdeckt ihre Wirkung und ist sozusagen eine genetische "Tarnkappe". Deshalb sind die Welpen zweier WSS immer "weiß", sollte mal ein andersfarbiger im Wurf sein, so wäre das ein guter Grund für einen Vaterschaftstest

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"Unter" dieser Tarnkappe trägt jedoch auch ein WSS die gebräuchlichen Schäferhundfarben (die ausnahmslos auf einem einzigen Gen, dem Agouti-Gen, beruhen.). Kreuzt man also einen WSS (homozygot rezessiv "weiß") mit einem DSH (homozygot dominant "Nicht-weiß"), so sind alle Welpen "bunt", tragen jedoch verdeckt die Anlage für "weiß".
Hierbei sind also zwei Gene im Spiel, eines, das den Hunden die "Farbe" verpasst und eines, das dieses Gen unterdrücken kann (eben "weiß"), wenn es in homozygoter Form vorliegt.
Mal ein Beispiel, der Einfachheit halber nenne ich die Farbe des DSH "bunt". Sein Genotyp lautet also BB WW (Bunt, kein Weißträger).
Der WSS ist ebenfalls "bunt", jedoch homozygot für das rezessive "weiß", also (BB ww).
Die Nachkommen wären also alle BB Ww und damit "bunt". Kreuzt man diese Nachkommen untereinander, so fallen statistisch gesehen nach den Mendelschen Regeln 25 % "bunte" Hunde, die auch keine Weißträger sind, 50 % "bunte Hunde (aber Weißträger) und 25 % "weiße Hunde.
Die "Wildfarbe" beim WSS ist übrigens nur eine "Sonderform" von "weiß" und keine eigene Farbe, sie ist kein Hinweis auf igendwelche "bunten" Ahnen (nicht vergessen, unter der "Tarnkappe" ist jeder WSS "bunt"). Genetisch betrachtet ist auch ein "wildfarbener" WSS "weiß".
LG,
Susanne